25 November 2024, 07:01:41

Autor Thema: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)  (Gelesen 13840 mal)

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Pandora

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Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« am: 19 April 2014, 13:04:55 »
In diesem Board befinden sich bereits einige Plotting-Techniken - aber was macht man, wenn der Text bereits steht und es ans Überarbeiten geht? Auch hierfür gibt es verschiedene Methoden - eine davon ist die "Text-ÜV" von Andreas Eschbach.

Text-ÜV steht für Text-Überarbeitungs-Vorbereitung. (Die griffigere Abkürzung mit drei Buchstaben darf aus juristischen Gründen nicht mehr verwendet werden.)

Die Grundidee ist:
  • sich ein Manuskript ausgedruckt und szenenweise vorzunehmen
  • jede Szene nacheinander hinsichtlich verschiedener Kriterien zu prüfen
  • anschließend zu überlegen, ob Änderungen an den markierten Stellen sinnvoll sind.

Wenn in einem ÜV-Durchgang eine Textstelle markiert werden soll, heißt das nicht automatisch, dass diese Textstelle später tatsächlich auch geändert werden soll. Es handelt sich bei dieser Methode um eine Vorbereitung, die sensibilisieren soll; die eigentliche Entscheidung über die Umsetzung trifft man bewusst erst später.

Die einzelnen Kriterien führt Eschbach auf seiner Website auf: Link.

Ich habe gestern das erste Mal mit dieser Methode zu überarbeiten angefangen - und bin davon sehr überzeugt.

Die Überarbeitung nach dieser Methode ist zeitaufwändig, aber im Vergleich zu einer ähnlich gründlichen unstrukturierten Überarbeitung sehr effizient.

Man lernt den eigenen Text von einer neuen Seite kennen. Die schrittweise Fokussierung auf ein einzelnes Kriterien macht es leichter, wirklich jede potentielle "Fehler"-Quelle zu entdecken und die Distanz zu wahren, die zum Überarbeiten notwendig ist. Ob etwas "gut klingt" ist subjektiv - ob es sich bei einem Wort um ein Adjektiv oder eine Passivkonstruktion handelt,  ist objektiv. Bei der Überarbeitungs-Vorbereitung kann man deshalb (bis auf eine Ausnahme) das eigene Empfinden gut außen vor lassen - und dadurch den Text mit anderen Augen sehen.

Die Text-ÜV eignet sich hervorragend für Modifikationen, um sie den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

Nachdem ich die Text-ÜV bei ein paar Szenen durch hatte, habe ich allerdings gemerkt, dass die Kriterien von Eschbach für mich zum Teil nicht hilfreich sind. Er regt beispielsweise an, Passivkonstruktionen zu kennzeichnen - allerdings benutze ich schon beim Schreiben nur sehr wenig passive Formulierungen und werfe den Rest i.d.R. schon bei der ersten Grob-Überarbeitung raus. Wenn ich aber "sinnlos" einen Lese-Durchgang mache, ist das verschwendete Zeit.

Stattdessen suche ich nach Nebensätzen, die in Hauptsätze eingeschoben sind und Letztere dadurch unterbrechen. Zusätzlich suche ich nach "dass"-Sätzen, die ich sehr unschön finde und trotzdem in der Rohfassung noch zu häufig produziere.



Hat noch jemand die Methode ausprobiert und Erfahrungen zu berichten? Habt ihr z.B. bestimmte Kriterien ergänzt, nach denen ihr eure Texte durchleuchtet? Oder ist die Methode nichts für euch?

Trippelschritt

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #1 am: 19 April 2014, 13:23:18 »
Nein, für mich ist diese Methode nichts. Das liegt aber daran, dass ich ein Bauchschreiber bin, und die Struktur eines Romans erst relativ spät finde. Entsprechend benutze ich bei der Überarbeitung einen Top Down Ansatz.

Übrigens röste ich auch meist so.

Und wenn wir auf der Basis von Autoritäten argumentieren wollen, dann setze ich Eschbach, und der ist bestimmt eine Autorität, einmal Randy Ingermanson (Yepp, der mit der Schneeflocke) und Peter Economy gegenüber. Ihr
"Writing Fiction for Dummies" weist irgendwo darauf hin, dass Romane entweder top down oder bottom up geschrieben werden.
Tja, und da ich mit Einzelszenen beginne, fast immer einen guten Anfang habe und nie einen Schluss, muss mein erster Bearbeitungsschritt immer die Grobstruktur sein.
Was juckt mich ein Nebensatz, wenn mein Prota nicht überzeugt.
Und wenn meine grobe Plotstruktur nicht stimmt, weil der Wendepunkt an der falschen Stelle steht, dann muss ich in jedem Fall meine Szenenliste (so was habe ich selbstverständlich) überarbeiten.

Ich kann aber jeden Planschreiber verstehen, der nach seinem ersten Entwurf sich auf seinen Plan verlassen kann (ich kann das nicht) und an seinem Stil in der Szene bastelt.

Wenn ich überhaupt eine verallgemeinbare Aussage machen möchte, dann höchstens diese:

Der Weg der Überarbeitung wird stark von dem Weg bestimmt, auf dem der Roman erstellt wurde.
Na ja, und für das Schreiben eines Romans gibt es viele Wege.

Liebe Grüße
Trippelschritt

« Letzte Änderung: 19 April 2014, 15:17:56 von Trippelschritt »
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Pandora

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #2 am: 19 April 2014, 13:40:51 »
Was juckt mich ein Nebensatz, wenn mein Prota nicht überzeugt.
Den Satz kann ich unterschreiben.

Dafür ist diese Überarbeitungsmehode ungeeignet - die Text-ÜV ist eher eine sprachliche Überarbeitung und für Feinheiten (auch solche auf inhaltlicher Ebene) gedacht, nicht für solche grundsätzlichen Probleme.

Für das Grobe nutze ich meistens das Plotten im Voraus und/oder die erste Grob-Überarbeitung - die ich auch jedem empfehlen kann, unabhängig davon, ob der Text nach Plan oder spontan geschrieben wurde.

Viskey

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #3 am: 19 April 2014, 14:15:06 »
Also für mich ist die Methode nichts. Weil ähnliches hab ich schon probiert. Und dann fall ich in meine Geschichte hinein, und alles ist wichtiger, als das, was ich eigentlich gerade "jagen" wollte. Und dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob ich nach sprachlichen Dingen suche oder nach inhaltlichen.
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

tine-schreibt

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #4 am: 20 April 2014, 01:01:21 »
Mir geht es ganz ähnlich wie Viskey. Ich vergesse schlicht, wonach ich eigentlich suchen sollte, sobald ich eine schiefe Formulierung entdecke oder mir irgendwas einfällt, das ich auf einer anderen Seite nachgucken wollte oder...
Außerdem fällt es mir schwer, mich länger auf so schematische Aufgaben wie das Markieren von Grammatik zu konzentrieren.

Pandora

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #5 am: 21 April 2014, 10:33:49 »
Außerdem fällt es mir schwer, mich länger auf so schematische Aufgaben wie das Markieren von Grammatik zu konzentrieren.
Deshalb macht man es ja szenenweise und in kleinen Häppchen. Ich mache auch zwischendurch viele Pause -bzw. umgekehrt, überarbeite z.B. in den Schreibpausen zwischen Kapiteln oder wenn ich unterwegs bin und zwischendurch ein bisschen Zeit habe.

Ob einem die Methode liegt oder nicht, muss jeder selbst wissen - aber gerade diese kurzen Konzentrationsperioden sind angedacht. (Es ist ohnehin ein Märchen, dass man sich über längere Zeit durchgängig konzentrieren kann - es gibt biologische Grenzen.) Und: man kann lernen, auf eine bestimmte Art dabei zu lesen.

Ich markiere mir alles, was mir "sonst noch" auffällt, mit Textmarker - und schreib mir z.B. nur an den Rand "Form[ulierung]". Dann kann ich auch diese Stellen später noch bei der Überarbeitung berücksichtigen. (Was bei dieser Methode durchaus auch angedacht ist. Es geht nicht nur darum, Schema F abzuarbeiten - sondern auch Schema F abzuarbeiten, weil Schema F in dem Fall oft Recht hat. Wenn Schema F mir in einem Punkt nichts bringt, dann lasse ich den Schritt weg - siehe Passiv-Sätze.)

Das Schematische kann aber langweilig sein, wenn man keine Grammatik mag. Ich mag sie, weil darin die Musik steckt. ;D

Trippelschritt

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #6 am: 21 April 2014, 11:20:08 »
Mir geht es ganz ähnlich wie Viskey. Ich vergesse schlicht, wonach ich eigentlich suchen sollte, sobald ich eine schiefe Formulierung entdecke oder mir irgendwas einfällt, das ich auf einer anderen Seite nachgucken wollte oder...
Außerdem fällt es mir schwer, mich länger auf so schematische Aufgaben wie das Markieren von Grammatik zu konzentrieren.

Guten Morgen Tine,

jetzt muss ich ganz vorsichtig formulieren, damit es anschließend nicht wieder heißt, ich würde irgendwo einen Vorwurf verstecken.
Also: Ich bin ein Mann und Männer denken immer ganz geradeaus.
Und jetzt der Hammer  :diablo:

Wenn das stimmt, was Du da formuliert hast, dann beschreibt das wunderschön Deine Unfähigkeit brauchbar zu überarbeiten!

Mein Trost für Dich ist, dass sich das lernen lässt und Du abstellen kannst, was Du da anmerkst.
Ganz bestimmt muss du Deinen Text abhängen lassen, um einfach ein wenig Abstand zu bekommen.
Leider reicht das nicht. Die Lektorenbrille ist eine andere als die Brille des Autors. Aber es ist möglch, den Lektor als Alter Ego aufzubauen. Kostet Zeit und Übung. Rösten hilft dabei.

Ist das jetzt OT?
Ich hoffe nein, denn die Frage nach der für Dich optimalen Überarbeitungs(strategie, technik, methode) kann sich erst stellen, wenn aus dem Autor ein Überarbeiter geworden ist.

Nur Mut und schöne Restostern
Trippelschritt
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Viskey

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #7 am: 21 April 2014, 11:28:53 »
jetzt muss ich ganz vorsichtig formulieren, damit es anschließend nicht wieder heißt, ich würde irgendwo einen Vorwurf verstecken.
:aetsch:

Zitat
Ganz bestimmt muss du Deinen Text abhängen lassen, um einfach ein wenig Abstand zu bekommen.
Leider reicht das nicht. Die Lektorenbrille ist eine andere als die Brille des Autors. Aber es ist möglch, den Lektor als Alter Ego aufzubauen. Kostet Zeit und Übung. Rösten hilft dabei.

Ich glaube, ohne den nötigen Abstand ist schlicht keine Überarbeitung möglich, egal, welche Methode man wählt. ;)
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Uli

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #8 am: 21 April 2014, 12:01:14 »
glücklicherweise habe ich ja eine EDV-Ausbildung - das ist praktisch, wenn man Dinge automatisieren kann. Und vor allem, wenn man einen 'Neurotiker-Modus' kennt ...

Aber an sich bin ich gar kein Überarbeiter: Das ist der einzige Grund, warum ich doch immer wieder über einen Verlag nachdenke. da macht das jemand anders ...
Aber sonst ...

Trippelschritt

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #9 am: 21 April 2014, 12:01:48 »
@ Viskey

Exakt!

Trippelschritt
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Parzifal

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #10 am: 21 April 2014, 14:27:26 »
Zitat
Hat noch jemand die Methode ausprobiert und Erfahrungen zu berichten?

Die Schwierigkeit beim Überarbeiten ist wohl die, dass man den eigenen Text nur schwer wie jemand von außen beurteilen kann. Abstand hilft in gewisser Weise - aber man befindet sich immer noch innerhalb und nicht außerhalb, wenn man über den eigenen Text drüber geht.
Die zuverlässigste Methode (zumindet für mich), meinen Text zu beurteilen, ist immer noch das laute Lesen - am Ende von mindestens zwei Überarbeitungen (zwischen denen ein zeitlicher Abstand liegt) Ich stelle mir dann vor, dass ich den Text jemanden vorlese und merke dabei, wo es noch hakt. Was aber keine Garantie dafür ist, dass die Röster im Forum nichts mehr zu tun haben.  ;)
Um die Frage noch zu beantworten:
Ich probiere keine fremden Methoden aus (also auch nicht die von Eschbach) - meine selbst entwickelte reicht mir. Je mehr es mir gelingt, den Text mit den Augen eines Fremden zu betrachten, desto besser wird wohl die Überarbeitung.
« Letzte Änderung: 21 April 2014, 14:32:18 von Parzifal »

tine-schreibt

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #11 am: 22 April 2014, 00:26:23 »
Also: Ich bin ein Mann und Männer denken immer ganz geradeaus.
Ach deshalb gibt es keine männlichen Poeten und Surrealisten. Ich hatte mich schon gewundert.

Zitat
Wenn das stimmt, was Du da formuliert hast, dann beschreibt das wunderschön Deine Unfähigkeit brauchbar zu überarbeiten!
Komisch, dass trotzdem etwas Brauchbares dabei rauskommt.


Ich glaube nicht, dass man als Autorin jemals in einen wirklichen Editorinnenmodus switchen kann (für die eigene Schreibe). Egal was man tut, man steckt immer bis zum Hals in der eigenen Geschichte und den eigenen Denkmustern. Gegen Betriebsblindheit hilft nichts, außer Kritik von außen, egal wie systematisch, diszipliniert und konzentriert man vorgeht.

Und damits nicht OT wird: Aus diesem Grund wird keine Überarbeitungsstrategie jemals Betaleserinnen ersetzen.


EDIT: @Parzival: Lautes Lesen hilft mir auch. Ich les der Katze vor. Außerdem ist es hilfreich, einen Text auszudrucken. Auf dem Papier findet man nochmal wesentlich mehr als am Monitor, einfach weil es ungewohnter ist, den eigenen Text so zu sehen.
« Letzte Änderung: 22 April 2014, 00:28:23 von tine-schreibt »

Trippelschritt

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #12 am: 22 April 2014, 07:02:56 »
Guten Morgen Tine

Also: Ich bin ein Mann und Männer denken immer ganz geradeaus.
Ach deshalb gibt es keine männlichen Poeten und Surrealisten. Ich hatte mich schon gewundert.

Das war ein Zitat einer meiner Mitarbeiterinnen, die das generell für alle Männer meinte  :biggrin:
Ich lass das mal so stehen.

Zitat
Zitat
Wenn das stimmt, was Du da formuliert hast, dann beschreibt das wunderschön Deine Unfähigkeit brauchbar zu überarbeiten!
Komisch, dass trotzdem etwas Brauchbares dabei rauskommt.

Ja, das ist es tatsächlich. Und ich nehme es Dir sogar ab, weil Du in Deiner Formulierung bestimmt übertrieben hast. Ganz offenbar findest Du doch Dinge in Deinem Text, die nicht in Ordnung sind. Jetzt ist es wichtig herauszubekommen, welche das sind und warum sie Dir auffallen.
Selbstverständlich musst du dem nicht nachgehen. Es ist nicht mehr als ein Vorschlag. Ich kann nur für mich selbst sprechen, und mir hat es als Bauchschreiber ungemein geholfen, hinter meinen eigenen Kreativprozess zu kommen und herauszufinden, wie ich schreibe. Ich überlasse alles dem Fluss, und das ist eine höchst gefährliche Sache. Planschreibr haben es da besser.

Zitat
Ich glaube nicht, dass man als Autorin jemals in einen wirklichen Editorinnenmodus switchen kann (für die eigene Schreibe). Egal was man tut, man steckt immer bis zum Hals in der eigenen Geschichte und den eigenen Denkmustern. Gegen Betriebsblindheit hilft nichts, außer Kritik von außen, egal wie systematisch, diszipliniert und konzentriert man vorgeht.

Ja und Nein. Es gibt Formen der Betriebsblindheit, gegen die ist und bleibt man machtlos, und Denkmuster gehören ganz bestimmt dazu, denn sie sind neben einer nie versiegenden Quelle von Fehlern auch Teild es eigenen Erfolges und des eigenen Stils. Bis dahin bin ich völlig Deiner Meinung. Und genau an dieser Stelle braucht man fremde Augen.
Aber das bedeutet nicht, dass man nicht zur Lektorenarbeit am eigeen Text fähig ist. Der Trick liegt darin, genügend Abstand zu gewinnen und bei der Korrekturarbeit nicht im eigenen Text zu versinken, und ich behaupte, dass man das bis zu einem bestimmten Grad lernen kann.
Ich glaube Sol Stein hat vorgeschlagen, das laute Lesen ohne Betonung vorzunehmen.

Zitat
Und damits nicht OT wird: Aus diesem Grund wird keine Überarbeitungsstrategie jemals Betaleserinnen ersetzen.

Ich halte diese Diskussion ganz und gar nicht für OT. Um jetzt den Bogen zu Pandoras Anfangstext zurückzuschlagen ... Schematische Listen, die von anderen erstellt werden, sind ein weiteres Hilfsmittel die nötige Distanz zu bekommen. Wenn ich meinen eigenen Text nur nach Passivkonstruktionen durchforste, geht jeglicher Zauber der eigenen Gedanken verloren.

Zitat
EDIT: @Parzival: Lautes Lesen hilft mir auch. Ich les der Katze vor. Außerdem ist es hilfreich, einen Text auszudrucken. Auf dem Papier findet man nochmal wesentlich mehr als am Monitor, einfach weil es ungewohnter ist, den eigenen Text so zu sehen.

Auch das kann ich nur bestätigen. Allerdings habe ich das bisher immer auf meine schwachen Augen zurückgeführt. Wenn das allen so geht, muss etwas anderes dahinterstecken.

Liebe Grüße
Trippelschritt
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Parzifal

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #13 am: 22 April 2014, 13:43:19 »
Tine:
Zitat
Außerdem ist es hilfreich, einen Text auszudrucken. Auf dem Papier findet man nochmal wesentlich mehr als am Monitor, einfach weil es ungewohnter ist, den eigenen Text so zu sehen.

Stimmt, das mach ich auch so - hab vergessen, es zu erwähnen.  ;)

Pandora

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Re: Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
« Antwort #14 am: 22 April 2014, 15:08:48 »
Und damits nicht OT wird: Aus diesem Grund wird keine Überarbeitungsstrategie jemals Betaleserinnen ersetzen.
Da gebe ich dir Recht. Das sind aber zwei deutlich verschiedene Dinge: Betaleser testen, wie der Text ankommt. Beim "feinen" Überarbeiten geht es (auch) darum, einen möglichst guten Text zu erschaffen. Was "gut" ist ... Darüber gibt es viele Diskussionen. O:-)

Man kann mit der extremen Einstellung "Hauptsache es passt irgendwie, auch wenn der Text eigentlich schlecht geschrieben ist" ans Schreiben heran gehen - was ich dir nicht unterstelle.

Man kann mit der anderen extremen Einstellung "Hauptsache möglichst kunstvoll und hochliterarisch" ans Schreiben herangehen - was ich dir ebenfalls nicht unterstelle.

Beide Extreme halte ich für absolut falsch.

Aber in diesem Thread sollte es um die genannte Methode von Eschbach gehen, nicht um schematische Überarbeitungen im Allgemeinen - wie wäre es mit ein paar Threads zu weiteren Methoden, wo deren Vorteile und Prozesse genauer beleuchtet werden? Das ist zwar interessant, hat aber mit diesem Thema nur noch sehr entfernt zu tun. :)