klar doch!
Es gibt eine Reihe von Werken, die dezidiert zur Beeinflussung geschrieben wurden - die Lederstrumpf-Erzählungen beispielsweise, die heute noch das Bild der 'Irokesen' prägen, Onkel Toms Hütte (gegen Sklavenbefreiung) und etliche mehr.
Einige Werke wirken allein durch die unterschwellig transportierten Bilder, einige durch Information (oder eben Desinformation), durch Stimmungen und manche dadurch, daß sie schlicht ein Gefühl treffen und dieses formulieren (der Steppenwolf).
Durchdringende Geschichten, wie 'einer flog über das Kuckucksnest' verändern auf jeden Fall den Blickwinkel auf ... dies und das, und das kann zu einer Veränderung der Werte führen - manchmal einfach dadurch, daß man etwas versteht (oder zu verstehen glaubt). Der Pate, First Blood, Der Seewolf, Jenseits von Eden ... die Reihe ist zu lang für einen Post. Aber unter der vordergründigen Geschichte dieser Werke lauert viel mehr - und einiges davon wirkt zeitverzögert, und oft genug, ohne daß einem die 'Ursache' überhaupt einfällt.
1984 hat mehr Bewusstsein für Datenschutz 'geweckt', als alle sachliche Aufklärung zusammen, 'Eine Handvoll Venus und ehrbare Kaufleute' erzählt mehr über die Wirkung von Werbung als jede Studie - und Gerd Brantenbergs 'Töchter Egalias' sind ein echter Blicköffner. In mehrerlei Hinsicht.
Allerdings ...
Auf ein solchen Werk, das unabhänging von seiner Intention und der Wertung seiner Folgen 'groß' genannt zu werden verdient, kommen mehrere Tonnen Schutt.
Der allerdings auch so seine Wirkung haben kann: Als Sedativum für ansonsten möglicherweise aktiv werdende Hirnzellen, als Bestätigung und Zementierhilfe für Vorurteile und so.
Ein Buch, das gar nicht 'wirkt' ... ist nur ein Stapel Papier.