21 November 2024, 17:59:40

Autor Thema: Im Wald  (Gelesen 5202 mal)

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Lionel Eschenbach

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Im Wald
« am: 12 November 2022, 15:28:47 »
edit: meine Version hat einige Schwächen bei den Umbrüchen. Juni hat es perfekt umgebaut. Falls jemand noch rösten möchte die untenstehende Version verwenden.


Seid gegrüsst,

gerne würde ich mal wieder was aus meinem Roman ins Feuer legen. Eine komplette Szene, hoffe, sie ist nicht zu lang.

Diese und die folgende Szene dient dazu, dass Lionel sich entscheiden muss, ob er König werden will. Er hadert mit sich. Ich brauchte also eine Motivation, warum er sich entscheidet und die auch noch in den Plot passt. Eigentlich sträubt sich alles in ihm, diesen Schritt zu gehen. Er will nur seine Ruhe und sich  nicht in die Politik der Welt einmischen.

Was wären meine Fragen?
a) liest es sich flüssig.
b) Logikfehler
c) Ist es es zuviel Exposition oder ist sie gut in die Handlung glaubwürdig eingebaut.
d) Und sicherlich. Ist der zweite Teil der Szene spannend.

Bitte entschuldigt die xxx, ich bin mir noch nicht über die Namen klar.

Was weiß der Leser schon?

Xertia ist bereits erwähnt, aber noch nicht aufgetreten. Hier erscheint sie zum ersten Mal.
Der Angriff auf Ferdinand erfolgte vier Szenen zu vor. Der Leser weiss von seinen Kräften. Assassinen versuchten ihn zu töten. Lionel verhinderte es zusammen mit Todd.
Die Fähigkeit Tiere zu beschwören, ist bereits eingeführt.
Der Leser weiß, dass Lionel ein Duell hat abwenden können, weil er Bienen beschwörte, die den Herausforderer stachen, so dass er nicht antreten konnte.
Generell weiß die Welt nichts davon, dass es Magie gibt. Der Leser weiss, dass der geheime Orden und die Könige mit magischen Fähigkeiten erwachte Menschen und Wesen getötet hat. Daher ist die Welt weitgehend frei davon.

 Nur wenige wissen davon, und Lionel hadert mit sich selber immer noch, ob er nun an eine Laune der Natur oder eben Magie glauben soll. Natürlich weiss er um seine Fähigkeiten, verwendet aber dafür nicht das Wort Magie. Lionel weiß, dass seine Kraft wohl in allen Königen vor ihm gewesen ist.

Er ist mit Ferdinand in die Wälder geritten, weil er weg von Todd und dem Hochmeister wollte, die ihn aufgefordert haben, sich seiner Verantwortung zu stellen: König zu werden. Dafür müsste sein altes Leben im Zirkus aufgeben, in dem er zum ersten Mal seine Ruhe gefunden hat. Seine Kindheit war traumatisch.



_________________________________________________________________________________________





Der Waldboden dampfte und die Luft roch nach Regen. Lionel stapelte die feuchten Äste aufeinander, legte den trockenen Zunder dazwischen. Den Topf hängte er an das Gestell. Das Hasenfleisch legte er ins Gemüse. Die Feuersteine schlugen Funken, der Zunder brannte hell, aber er vermochte nicht, die Äste zu entzünden. »Mist«, sagte Lionel.
»Du hast doch mich«, sagte Ferdinand, der neben ihm saß und breit grinste. Sein Freund hob die Hände und aus dem Nichts erschien eine Feuerkugel, die zum Feuer schwebte. Es zischte und der Qualm ließ Lionel husten. Eine wohlige Wärme breitete sich schnell aus. Und bald schon roch er den Duft des Gemüses im köchelnden Wasser. 
»Wie hast du es herausgefunden?« Lionel trat mit dem Fuß nach den kleinen Flammen, die sich um die Feuerstelle ausbreiteten.
Ferdinand starrte in die Flammen und mit der leisen Stimme einer gebrochenen Seele sagte er. »Als Kind spielte ich in der Küche. Ich stolperte und fiel in den Kamin. Das Feuer war kühl. Meine Haut verbrannte nicht. Keine Blasen, kein Schmerz. So fing es an.«
»Wie hast du es dir erklärt?«, sagte Lionel.
»Eine Gabe. Ein Geschenk, eine Laune der Natur. Jedes Feuer bekam ich an.« Ferdinand zeigte auf die Flammen.
»Hast du je Menschen geschadet mit deiner Gabe?« Lionel bereute, was er gefragt hatte, da Ferdinand das Gesicht in den Händen vergrub. »Du musst nicht«, fügte Lionel schnell hinzu.
Nach einer Weile sah Ferdinand auf. »Mein Vater lobte mich, wenn unsere Hütte im Winter warm war. Doch dann kam diese Nacht.« Ferdinand rührte im Topf. »Wenn ich alleine war, beschwor ich die Flammen. Tontöpfe und Metallkessel ließ ich durch die Küche schweben, in denen es in allen Farben brannte. Ich war jung, Lionel, ich war jung.« Ferdinands Gesicht war nun eine einzige schmerzvolle Grimasse. »Feuer verlangt einen Preis. Einen tödlichen Preis. Das Haus brannte nieder.« Ferdinand schluchzte. »Aber sie verbrannten. Mein Vater, meine Mutter, meine Geschwister. Ich tötete mit etwas, was ich nicht beherrschte«, sagte Ferdinand. Seine Augen wurden glasig.
Lionel legte den Arm auf Ferindands Schulter. »Du wolltest es nicht. Glaubst du an Magie?«
Ferdinand schaute auf. »Magie gibt es nur in Legenden.« Lionel lachte auf. »Habt ihr euch im Zirkus nie gefragt, warum ich nie krank war und ihr zu mir kamt, wenn ihr Schmerzen hattet?«

»Was willst du andeuten? Wir sagten immer, du hättest die Fähigkeit der alten Weiber, die oft unverständliches Zeug murmeln und so heilen. Ich habe nie verstanden, was du gesagt hast, wenn ich bei dir war.«

Lionel schmunzelte. »Ein Trick, um euch zu täuschen.« Ferdinand zog die Augenbraue hoch. »Was für mich das Feuer ist, ist für dich das Heilen?«
»Wenn es nur das wäre.« Lionel schloss die Augen. Er spürte eine Eule. Sie schlief. Er befahl ihr, aufzuwachen und auf Ferdinands Schulter zu fliegen. Als sie landete, zuckte sein Freund auf. »Die Bienen, der Graf. Du hast sie beschworen?«
Lionel nickte. »Aber es ist keine Laune der Natur, es ist Magie. Und deshalb schickte der Orden einen Assassinen, um dich zu töten. Die Könige haben es befohlen.«
»Amund?« Ferdinand riss die Augen auf.
Tue es nicht, hörte Lionel wieder die innere Stimme in sich. Er ignorierte sie. »Nein. In gewisser Weise war ich es, der den Befehl gab.«
»Du!«
Lionel holte tief Luft. »Weil in mir etwas ist, das  seit Jahrtausenden lebt. Diese Kraft, von der ich nichts wusste, ruhte davor in Ygnock.« Ferdinand fing an zu zittern. »Wie kann das sein?«, sagte er.
»Magie.« Lionel schaute zu Ferdinand, der seinen Kopf senkte.
»Aber ich habe nichts Böses gemacht«, schluchzte Ferdinand nun lauter.
»Du hast deine Familie getötet. Und was, wenn du herrschen, dich über andere erheben wolltest? Mit deiner Gabe hättest du Armeen vernichten können.«
»Ich will nicht schaden.«
»Was aber, wenn doch?«
»Aber.« Ferdinand redete nicht weiter und vergrub wieder seinen Kopf zwischen den Händen. Die Eule schreckte auf und flog davon.

Lionel holte Salz und Pfeffer aus der Tasche und gab beides in den Topf. Der Geruch ließ seinen Magen knurren.
Sie saßen auf einer Lichtung. Drei Tage waren sie geritten. Drei Tage weg von der Hauptstadt, drei Tage weg vom Hochmeister und von Todd. Weit weg von Bestimmung. Er atmete tief ein. Die frühabendliche Stille beruhigte ihn nicht. Lionel wünschte sich, er hätte Todd nie getroffen. Er sehnte sich in die Wälder zurück. Er drehte seine beharrte Hand. An die Selbstlüge konnte er nicht länger glauben, es sei nur eine Laune der Natur. Etwas war in ihm, um was er nicht gebeten hatte. Aber er war nicht fremdbestimmt. Er hatte die Wahl und er wollte nicht töten, er wollte kein König werden. Er wollte ein freier Mann bleiben, der im Zirkus glücklich war. Verdammte Magie, dachte er. Als Kind hatte seine Mutter ihn eingesperrt, weil sie sich für sein Aussehen schämte. Er war nur frei, wenn er durch die Augen der Tiere sah, bis die Verbindung abriss. Aber ich schulde niemanden etwas, nur weil ich über diese Kräfte verfüge, schrie es in ihm. Doch, sagte die innere Stimme. Vielleicht war diese innere Stimme nur ein Teil der Kraft, um die er nicht gebeten hatte. Sie sprach zu ihm schon als Kind.

Mehr zu sich selber sagte Lionel. »Ja, wäre Todd nicht in den Zirkus gekommen. Wir hätten uns weiter belügen können.« Lionel wollte Ferdinand alles erzählen, sich jemand anvertrauen, der ähnliche Qualen durchlebt hatte. Doch er schwieg. Die Stille des Waldes machte ihn nervös.
»Dann sind wir beide etwas Besonderes.«
»Hätte gerne darauf verzichtet.«
»Vielleicht verfolgt die Natur ein Ziel, uns mit der Gabe beschenkt zu haben.«
»Verdammte Magie«, knurrte Lionel.
»Magie gibt es nicht.« So richtig schien Ferdinand auch nicht mehr zu glauben, was er gesagt hatte.

»Erkläre das den Assassinen, die dich töten wollten.« Ferdinand drehte seinen Kopf hin und her, als befürchtete er, die Mörder würden aus dem Wald springen. »Aber ich habe doch nicht Böses gemacht. Das mit meinen Eltern wollte ich nicht.«

»Egal. Wider der Natur.«

In der Ferne knackte ein Ast. Lionel sah zur Eule auf, die davon flatterte. Es mussten zwanzig Männer sein. Alle hatten ihre Bögen gespannt. Er kannte das Wappen, es gehörte der Familie xxx. Drei Bögen auf grünen Grund. »Ferdinand, weg, wir werden angegriffen. Dorthin.« Lionel zeigte auf die Bäume am Ende der Lichtung. Beide sprangen auf und rannten. Im Rennen ließ er seine Gabe durch die Bäume streifen. Die Eule, einige Vögel, mehr Tiere spürte er nicht. Ein Pfeil sirrte heran und blieb direkt vor seinen Füßen stecken.

»Noch einen Schritt und ich treffe nicht nur Erde«, brüllte die Stimme triumphierend. Lionel rannte weiter. Keinen Moment zu früh, warf er sich in das nasse Gras. Der Pfeil streifte seinen Arm und ritzte die Haut auf.

»Der nächste trifft.«

»Lauf Ferdinand, die wollen mich.« Lionel stand auf und drehte sich zu den Männern, die mit gespannten Bögen näher kamen. »Was wollt ihr?« Lionel hätte nicht fragen müssen. Diesen mordlustigen Blick hatte er oft in seinem Leben gesehen. Kurz schaute er zu Ferdinand, der zwischen den Bäumen verschwand.
 
»Das Recht einfordern, das unserer Familie zusteht. Ihr habt Schande über uns gebracht.« Die hohe Stirn, das blonde Haar und die runde Nase, konnte nur ein Bruder von Roland sein.

»Er ist nicht angetreten. Satisfaktion ist erteilt. Ihr habt kein Recht, mich herauszufordern«, sagte Lionel. Er musste die Männer nur kurz ablenken, dann könnte er es bis zu Ferdinand schaffen. Lionel gab den Vögeln den Befehl, sich auf die Männer zu stürzen. Er fing an zu rennen. Ein Pfeil bohrte sich in sein Bein und er sackte nieder.

»Keine Bienen, keine Vögel. Nur du und ich«, schrie der Mann, der seinen Bogen erneut spannte. Die Eule lag auf dem Boden. Sie zuckte mit den Flügeln.
Das also war sein Schicksal, seine Bestimmung, auf einer Lichtung zu sterben.

»Seit ein Mann, ihr habt eine Chance«, höhnte der Mann.

Dem Grinsen nach glaubte keiner der Männer daran. Lionel biss die Zähne zusammen und stand auf.

»Ich, Graf xxx von xxx, fordere Satisfaktion.« Der Graf warf ihm einen Bogen vor die Füße. »Die Regeln sollten euch noch geläufig sein. Pfeil spannen, schießen, mich töten.« Lautes Gelächter hallte über die Lichtung.

Lionel nahm den Bogen. »Bekomme ich auch einen Pfeil?«
»Nehmt den aus eurem Bein.« Er zog ihn heraus und biss die Zähne zusammen. Lionel betrachte den blutigen Pfeil in seiner Hand.

»Mach hin, ich habe Hunger«, sagte ein Mann, der sich über den Topf gebeugt hatte.

Ein Mann sollte nicht feige sterben, dachte Lionel, wenn er dem Tod ins Auge blickte. So schnell er konnte, legte er den Pfeil auf, spannte den Bogen. Da spürte er schon den Schmerz, ein Pfeil bohrte sich in seinen Bauch. Sein eigener flog im Himmel davon. Der Graf kam näher, den Bogen bereit für einen neuen Schuss. Er grinste und lies die Sehne los.

»Nein«, hörte Lionel einen Schrei hinter sich. Der Pfeil des Grafen blieb in der Luft stehen, direkt vor seinem Auge. Der Pfeil fing an zu zittern, bewegte sich rückwärts und drehte sich. Dann jagte er auf den Graf zu und bohrte sich in das Herz.

Die Überraschung lähmte die Männer nur kurz. Sie spannten ihre Bögen. Doch die Pfeile bewegten sich nicht.
»Nein, nicht«, schrie Lionel. Feuerkugeln rasten an ihm vorbei. Jede traf einen der Männer, die anfingen zu schreien. Einige schmissen sich auf den Boden, um die Flammen zu löschen, andere versuchten es auszuschlagen. Das Geschrei hallte über die Lichtung. »Hör auf Ferdinand, töte sie nicht.«

Das Feuer schien lebendig zu sein, es umschloss nicht nur die Männer, sondern breitete sich schnell auf der Lichtung aus. Direkt auf Lionel zu. Die Flammen wuchsen zu einer mächtigen Feuerwand.

Lionel spurtete humpelnd los. Er biss die Zähne zusammen. Die Hitze in seinem Rücken wurde stärker. Ferdinand stand mit erhobenen Händen am Rand der Lichtung.
»Was hast du gemacht?«, schrie Lionel.
»Dich gerettet.« Tränen rannen aus Ferdinands Augen.
Lionel wollte dankbar sein, aber konnte es nicht. Wut packte ihn. Der Geruch von verbrannter Haut wehte der Wind heran.
»Lösch, das verdammte Feuer.« Lionel packte Ferdinand und schüttelte ihn.
»Ich kann nicht.« Lionel riss Ferdiand mit. Sie mussten hier weg, bevor sie verbrannten. Er humpelte mehr als er rennen konnte und das Feuer kam immer näher. Wie ein Raubtier raste es heran, um seine Beute zu reißen.

Doch ein noch mächtigeres Raubtier jagte heran. Lionel konnte sie riechen. Er blieb stehen, so überrascht war er. Seit 10 Jahren hätte er sie nicht mehr gesehen. Was ihn aber noch mehr überraschte, sie beschwor etwas herauf, was so mächtig wie Feuer war. Wie kann das sein?, dachte Lionel.

 Sein Rücken glühte von der Hitze der näherkommenden Flammen waren nah. Die Wölfin hechtete über einen Baumstamm, setzte zum Sprung an und flog direkt in die Flammen. Das Fell knisterte wie knackendes Eis im Winter. Lionel fing an zu frieren. Eiswinde lösten sich aus der Wölfin. Der ungleiche Kampf war kurz, das Feuer verlor. Die Flammen zischten böse, dann erloschen sie. Die Lichtung, das Gras, die Bäume, alles wurde von einer feinen Eisschicht überzogen. Auch die verkohlten Leichen waren eingehüllt.
Doch nun begann ein anderer Kampf. Das Knurren kannte er, es bedeutete nichts Gutes. Sie wollte jagen. Sie fletschte die Zähne. »Nicht, Xertia, nicht. Er ist ein Freund, er steht unter meinem Schutz.« Der Eiswolf zögerte, hatte schon zum Sprung angesetzt. Das Maul hätte Ferdinand den Kopf mit einem Biss abgetrennt.

Töte. Töte. Das waren eure Worte. Warum barmherzig sein, er ist ein magisches Wesen, hörte er eine zischende Stimme in sich. Die Wölfin sprach zu ihm.

»Ich befehle dir, von ihm abzulassen.« Lionel konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Blut tropfte aus seinem Bauch.

Oh, ihr befehlt, sprecht meinen wahren Namen aus, muss euch wohl der Alte verraten haben.

»Ich bin die Kraft, der du gehorchen musst. Lass von ihm ab.«

Nun drang ein höhnisches Lachen in Lionels Kopf. Ich könnte euch beide töten, eure Kraft ist so erbärmlich. Knaben, die gegen einen Krieger antreten. Du hast es noch nicht einmal vermocht, in meinen Kopf einzudringen. So schwach bist du. Du wusstest nicht, was ich bin, als ich dich aufnahm. Für dich war ich nur ein großer Wolf.

Xerita knurrte und näherte sich Ferdinand an. Lionel entfaltete seine Kraft, um den Wolf zu befehlen, stehen zu bleiben.

Ich bin keine Eule, die ihr nach Belieben Kunststücke machen lassen könnt. Lionel Gabe prallte wie von einem Eisblock ab. Dennoch ließ Xertia von Ferdinand ab und kam auf ihn zu. Sie war so groß, er blickte ihr gerade in die Augen. »Warum hast du dich nicht offenbart, mir gezeigt, was ich bin, was du bist?«

Xertia umkreiste ihn. Warum? Weil ihr ein trotziges kleines Kind seid, dass immer nur beklagt, was seine Mutter getan hat. Ich bin nicht euer Lehrer.

Lionel presste seine Hände gegen seinen Kopf als sich Bilder von grausamen Schlachten in ihm ausbreiteten. . »Hör auf«, schrie Lionel. Aber er konnte die Bilder nicht verdrängen. Eine Schlacht nach der anderen musste er mit ansehen. Fliegende Geschöpfe, die sich auf die Assasinen stürzten. Feuerbälle, die durch die Luft rasten. Aber das Schlimmste war, es waren die Könige, die töteten. Sie flogen durch die Luft, schmetterten Feuerbälle auf die Wesen. Menschen mit grausigen Fratzen zerplatzten. Und überall Gedärme und Blut.
 
Seht, was wir gemacht haben. Ihr befreitet die Welt vor der Magie. Tötet euren Freund, er ist nicht besser.

»Du bringst mich um.«

Ein höhnendes Lachen mischte sich in das Grauen, vor dem er sich nicht verstecken konnte.  Ihr wollt doch Antworten, ich gebe sie euch, was eure Bestimmung ist. Ertragt den Schmerz, wie ich ihn ertragen musste, als ihr mich gerettet habt.

Das Blut tropfte aus seinen Wunden. Aber der Schmerz in seinem Kopf war schlimmer. Lionel sackte zusammen. Mit der Ohnmacht kam die Stille.
« Letzte Änderung: 14 November 2022, 22:50:24 von Lionel Eschenbach »

diffusSchall

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Re: Im Wald
« Antwort #1 am: 12 November 2022, 17:20:25 »
Hallo Lionel,

ich versuche mich mal an einer Röstung.
Ich schreibe bewusst "versuche", denn der Text ist für mich nur ganz schwer zu fassen und ich habe das drängende Gefühl, dass das nicht daran liegt, dass mir der Kontext der Szene im Roman nicht bekannt ist.

Zu deinen Fragen:

a) liest es sich flüssig.

Ganz klares Nein.
Dem Text ist schon wegen des unstrukturierten Schriftbildes nur ganz schwer zu folgen. Es fehlen massenhaft Umbrüche, immer wieder findet sich wörtliche Rede beider Protas im gleichen Satzblock. Zum Teil ergibt sich sogar ein verdrehter Sinn durch den fehlenden Umbruch.
Ein Beispiel:
Zitat
»Nehmt den aus eurem Bein.« Er zog ihn heraus und biss die Zähne zusammen.

Die wörtliche Rede stammt vom Grafen. Die Aktion jedoch ist Lionel. Ohne Umbruch liest es sich, als würde der Graf Lionel den Pfeil aus Wunde ziehen. Sicher, das ist Unsinn. Du zwingst mich aber, darüber nachzudenken. Da kannst du nicht erwarten, dass sich bei mir ein Lesefluss einstellt.
In der Szene frage ich mich auch, warum die Zähne zusammen gebissen werden: Ist es der Schmerz? Dann benenne ihn. Angst vor der Tat? Dann muss es vor dem Entfernen des Pfeils stehen. Hier ist das Bild einfach zu unscharf und ich gleite als Leser nicht durch den Text, muss prmanent absetzen und nachdenken.
Das zieht sich leider durch den ganzen Text.
Auch die zahlreichen, anscheinend ohne Sinn erfolgenden Absätze machen den Text sehr schwer zu lesen.

b) Logikfehler
c) Ist es es zuviel Exposition oder ist sie gut in die Handlung glaubwürdig eingebaut.

Ich kenne die restliche Handlung nicht. Ob sich das einfügt, kann ich daher nicht sagen.
Auch Logikfehler innerhalb des übergreifenden Kontextes kann ich an dieser Stelle nicht bennen, da ich den Zusammenhang nicht kenne.

Sehr wohl stimmen innerhalb der Szenen oft die Bilder nicht:
- Lionel ruft Vögel herbei, doch nichts geschieht.
- Die Eule liegt am Boden? Ich muss mir als Leser zusammenreimen, dass sie von einem Pfeil erlegt wurde.
L- ionel und Ferdinand vollbringen offenkundig unnatürliche Dinge. Warum haben sie so ein Problem damit es als Magie zu benennen? Sie sehen doch ein, dass es nicht natürlich ist.

Auch dies nur einige Beispiele von vielen.

d) Und sicherlich. Ist der zweite Teil der Szene spannend.

Nein. Zum einen aus den oben genannten strukturellen, handwerklichen Problemen. Aber ich suche auch vergeblich nach den Motivationen der Taten und Aussagen z.B. von Xertia. Ich lese den Text, sehe Handlungen und Aussagen und bekomme keine klaren Bilder. Nicht szenisch, nicht charakterlich.

Schließlich:
Zitat
Diese und die folgende Szene dient dazu, dass Lionel sich entscheiden muss, ob er König werden will.

Willst du hier schon seine Motivation für die finale Entscheidung auf den Weg bringen? Davon sehe ich hier nichts.
Du zeigst seinen Konflikt, dass er nicht König werden will, weil "Könige töten".
Das ist sehr schwammig. Vielleicht, weil ich den Text ausserhalb seines Kontextes bewerten muss. Vielleicht willst du aber tatsächlich sagen, dass Lionel sich bewusst ist, dass ein regierender König Gewalt ausüben muss und er nicht bereit ist, diesen Weg zu gehen. Dann benenne es so. Lapidar festzustellen, dass Könige töten, reicht mir da nicht.

Mit Erbsenzählerei habe ich im ersten Viertel des Textes begonnen, es aber dann sein lassen. Das macht in meinen Augen keinen Sinn, weil der Text nach meinem Gefühl noch massivst überarbeitet werden muss. Das sagt mir das strukturelle Chaos des Textes, das sagen mir die fehlenden oder nur schwer greifbaren roten Pfäden, respektive Handlungslinien und Motivationen der Protas. Und nicht zuletzt, dass eine wichtige Figur noch auf einen Namen wartet und andere in der aktuellen Fassung noch falsch geschrieben sind.

Sorry, ich hätte gerne angenehm duftend angeröstet. Leider ist das gute Stück bei mir ziemlich angebrannt worden.
Ich hoffe, du kannst mit meinem Input trotzdem etwas anfangen.

Beste Grüße - Frank
"All I know is, if you want it all my dear... go out and get it." - Coheed and Cambria

merin

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Re: Im Wald
« Antwort #2 am: 12 November 2022, 20:02:46 »
Tatsächlich machen die fehlenden Umbrüche es für mich auch enorm schwer zu lesen. Ich schlage vor: Wir schließen das hier und du stellst es neu ein. Oder fehlen dir die nötigen Regeln, um die Umbrüche korrekt zu setzen?
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Juni

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Re: Im Wald
« Antwort #3 am: 12 November 2022, 20:31:09 »
Ich hätte noch was dazu, bin aber noch nicht ganz fertig ...  :)

Juni

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Re: Im Wald
« Antwort #4 am: 12 November 2022, 22:06:19 »
Hallo Lionel,

ich starte mit den Fragen.

a) liest es sich flüssig.
Den ersten Dialog finde ich stellenweise sogar zu flüssig.
Ansonsten wird man durch die Beschreibung der Handlung und fehlende Absätze stelleweise herausgerissen, mehr dazu später in den Beispielen.

b) Logikfehler
Je nachdem, was man als Logikfehler betrachtet…

c) Ist es es zuviel Exposition oder ist sie gut in die Handlung glaubwürdig eingebaut.
Es sind drei oder vielleicht auch zehn... ich würde sie reduzieren.

d) Ist der zweite Teil der Szene spannend?
Ja, auch der Erste ist nicht langweilig – inhaltlich, nachdem man für sich die Formulierungen umgeschieben hat. Der zweite Teil der Szene hat auch starke Bilder.
Wenn der Text verfeinert wäre, könnte er um einiges länger werden. Teilweise hast du hier sehr viel Informationen auf sehr engen Raum gepackt.

Ich werde nicht alles anmerken, was mir auffällt, aber hoffentlich genug, damit es dir helfen könnte weiter an dem Text zu arbeiten.


Zitat
Der Waldboden dampfte und die Luft roch nach Regen.
Wunderschönes Bild. Ich steh im Wald… 😊

Zitat
Lionel stapelte die feuchten Äste aufeinander, legte den trockenen Zunder dazwischen. Den Topf hängte er an das Gestell. Das Hasenfleisch legte er ins Gemüse. Die Feuersteine schlugen Funken, der Zunder brannte hell, aber er vermochte nicht, die Äste zu entzünden.
Aber draußen gekocht hast du wohl noch nicht, macht nichts.
Erst Zweige anhäufen, Feuer entzünden, kleine, dann größere Äste darüberlegen, sicher gehen, dass das Feuer nicht erlischt, dann den Dreifuß oder vergleichbares aufstellen, Wasser aufkochen lassen, den zerlegten Hasen reinlegen und je nachdem wie viel Holz sie haben, ca. 30-50 Min des Siedens später das Gemüse dazu geben, weil Letzteres eine viel kürzere Garzeit hat. Wobei sie vermutlich kein Gemüse dabei haben, sondern Wurzeln und Wildkräuter. Girsch ist in europäischen Wäldern heimisch und bietet sich zum kochen an, und auf Lichtungen findet man im Frühling gut Knoblauchrauchen, Rotklee, Bärlauch oder Vogelmiere... gut, das von dem Wildkräuterkurs dieses Jahr noch was bei mir hängen geblieben ist :D

Zitat
»Du hast doch mich«, sagte Ferdinand, der neben ihm saß und breit grinste. Sein Freund hob die Hände und aus dem Nichts erschien eine Feuerkugel loderte zwischen ihnen auf , die zum Feuer schwebte.
Aus dem Nichts entsteht Nichts… davon gehe ich zumindest aus.
Dann: Sie entzündete die Zweige, und Lionel legte Äste dazu. Eine wohlige Wärme breitete sich schnell aus. …

Zitat
»Wie hast du es herausgefunden?« Lionel trat mit dem Fuß nach den kleinen Flammen, die sich um die Feuerstelle ausbreiteten.
Schönes Bild, habe es so aber noch nie beobachtet.
Es könnte passieren, wenn jemand eine Feuerstelle nicht ordnungsgemäß vorbereitet hat und umliegendes Lauf Feuer fängt. Aber ich würde von Lionel erwarten, dass er nicht so fahrlässig ist.

Zitat
Ferdinand starrte in die Flammen und mit der leisen Stimme einer gebrochenen Seele sagte er. »Als Kind spielte ich in der Küche. Ich stolperte und fiel in den Kamin. Das Feuer war kühl. Meine Haut verbrannte nicht. Keine Blasen, kein Schmerz. So fing es an.«
Eigentlich eine schöne Beschreibung.
Hm, vielleicht besser ein offener Ofen als Kamin? Letzteres ist eher was für Wohlhabende.
Und lass ihn besser nur mit den Händen hineingeraten, oder so. Bei dem anderen Szenario kommt bei mir ein seltsames Bild vor Augen auf … außerdem verteilt sich dann der ganze Ruß im Raum, seine Kleider verbrennen, und das bliebe dann auch nicht unbemerkt oder nicht hinterfragt.


Zitat
»Hast du je Menschen geschadet mit deiner Gabe?« Lionel bereute, was er gefragt hatte, da Ferdinand das Gesicht in den Händen vergrub. »Du musst nicht«, fügte Lionel schnell hinzu.
Ab hier wird mir das Ganze endgültig zu melodramatisch.

Ein Beispiel, wie ich einiges formulieren würde:
Zitat
»Die Bienen, der Graf. Du hast sie beschworen?«
„Die Scheiß Biester, die dem Grafen den Arsch zerstochen, hast du beschworen?!“
Das ist jetzt sehr überspitzt, aber wenn nicht etwas Leben in den Dialog kommt, döse ich vor diesem Feuerchen ein.

Denn das hier:
Zitat
»Wenn ich alleine war, beschwor ich die Flammen. Tontöpfe und Metallkessel ließ ich durch die Küche schweben, in denen es in allen Farben brannte. Ich war jung, Lionel, ich war jung.« Ferdinands Gesicht war nun eine einzige schmerzvolle Grimasse. »Feuer verlangt einen Preis. Einen tödlichen Preis. Das Haus brannte nieder.« Ferdinand schluchzte. »Aber sie verbrannten. Mein Vater, meine Mutter, meine Geschwister. Ich tötete mit etwas, was ich nicht beherrschte«, sagte Ferdinand. Seine Augen wurden glasig.
Es ist wunderschön geschrieben, aber mir persönlich zu glatt. Es wirkt auf mich nicht echt.

Zitat
»Du wolltest es nicht. Glaubst du an Magie?«
Diese Aussage und die Frage danach gehören nicht so dicht aneinander.
Die Reaktion mit „Du wolltest es nicht“ finde ich ziemlich platt. Da würde ich nach der Erzählung von solch einer Katastrophe besser nichts sagen als das. Die anschließende Frage kommt dann auch sehr taktlos daher.
Ich würde dir raten, den Dialog komplett um zu schreiben. Du kannst ja experimentieren und schauen, wie der Dialog zu führen ist, um die Frage: Glaubst du an Magie?, passend stellen zu können.

Zitat
Er befahl ihr, aufzuwachen und auf Ferdinands Schulter zu fliegen. Als sie landete, zuckte sein Freund auf.
Wie groß ist die Eule? Wenn es kein winziger Kauz ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie auf Ferdinands Schulter landen kann. Wenn sie auf Lionels Arm landet, den er trotz ihres Gewichtes stabil hält, kaufe ich dir das eher ab.

Zitat
Lionel nickte. »Aber es ist keine Laune der Natur, es ist Magie. Und deshalb schickte der Orden einen Assassinen, um dich zu töten. Die Könige haben es befohlen.«
»Amund?« Ferdinand riss die Augen auf.
Tue es nicht, hörte Lionel wieder die innere Stimme in sich. Er ignorierte sie. »Nein. In gewisser Weise war ich es, der den Befehl gab.«
»Du!«
Lionel holte tief Luft. »Weil in mir etwas ist, das  seit Jahrtausenden lebt. Diese Kraft, von der ich nichts wusste, ruhte davor in Ygnock.«
Ferdinand fing an zu zittern. »Wie kann das sein?«, sagte er.
Ich vermute, dass hier so etwas wie Reinkarnation im Spiel ist …? Jedenfalls wird die Szene dadurch aus meiner Sicht überladen. Innerhalb deines Romanes wird sich sicher noch eine andere Gelegenheit ergeben, um diese Information auf zu bringen.

»Aber ich habe nichts Böses gemacht«, schluchzte Ferdinand nun lauter.
Hier wird mir Ferdinand extrem unsympathisch; ein extremer Nazist oder Psychopath könnte auch so reden. Ja, es war nicht absichtlich und den Tod hat er dafür sicher auch nicht verdient, aber für mich klingt das an der Stelle etwas danach, als würde er die Verantwortung von sich wegschieben.
Vielleicht könnte er etwas sagen wie: „Wenn ich jemand anderes wäre, hätte ich vermutlich auch Angst vor mir.“

Ich überspringe mal den Text… bis hier.
Zitat
In der Ferne knackte ein Ast.
Definiere Ferne. Es könnte auch der nächste Berge sein 😉 Aber ich schätze, es ist weit aus näher.
Zitat
Lionel sah zur Eule auf, die davon flatterte. Es mussten zwanzig Männer sein. Alle hatten ihre Bögen gespannt. Er kannte das Wappen, es gehörte der Familie xxx. Drei Bögen auf grünen Grund.
Das kommt zu abrupt.
Ich würde sie vorher noch essen und schlafen lassen, und den Überfall dann in der Nacht oder am Morgen stattfinden lassen.

Zitat
»Ferdinand, weg, wir werden angegriffen. Dorthin.« Lionel zeigte auf die Bäume am Ende der Lichtung.
Wenn man vor Pfeilen flieht, wäre es taktisch klüger, in der Deckung der Bäume zu bleiben.
Außerdem hast du später mit dem Waldbrand ein Problem, wenn du den Konflikt auf die Waldlichtung verlagerst.

Zitat
. Im Rennen ließ er seine Gabe durch die Bäume streifen.
Auf der Lichtung? Deshalb schlage ich vor, einfach zwischen den Bäumen zu bleiben.

Zitat
Die Eule, einige Vögel, mehr Tiere spürte er nicht.
Das glaube ich nicht. Wie groß ist in etwa der Radius seiner Wahrnehmung?
Da sind bestimmt noch Eichhörnchen, Mäuse und Hasen, vielleicht auch ein Fuchs, Luchs, Wildschwein…

Zitat
»Noch einen Schritt und ich treffe nicht nur Erde«, brüllte die Stimme triumphierend.
Auf welche Distanz ruft er das? Ich kann nicht wissen, wie gut Lionel hören kann, aber ich würde bezweifeln, dass er das wirklich hört. Ich würde jeglichen Dialog auf den Moment beschränken, in dem er sich mit diesem Mann unterhält.

Zitat
Lionel rannte weiter. Keinen Moment zu früh, warf er sich in das nasse Gras. Der Pfeil streifte seinen Arm und ritzte die Haut auf.
Ein Freund von mir, der Berufssoldat ist, sagte mir mal für den Fall einer vergleichbaren Situation: „Leg dich nie hin, sonst bist du tot.“ Ich werde mit diesem Ratschlag vermutlich nie etwas anfangen können, aber sicherlich Linonel. 😉

Zitat
»Nehmt den aus eurem Bein.«
Er zog ihn heraus und biss die Zähne zusammen. Lionel betrachte den blutigen Pfeil in seiner Hand.
…, und fiel ohnmächtig um.
Ich bin keine Medizinerin, aber ich vermute, dass die meisten Menschen in solch einem Moment vor Schock, Eckel, Angst und Schmerz durchaus Kreislaufprobleme bekommen und ohnmächtig werden können.
Zieht er den Pfeil samt der Federn am Ende durch die Wunde heraus…? Das stelle ich mir besonders schmerzhaft vor. Dabei werden Sehnen, Muskeln und Adern zerrissen, es könnte auch eine Arterie erwischen, und dann verblutet man. Wie fortgeschritten sind seine Heilungskräfte? Kann er sich selbst zeitgleich heilen, während er den Pfeil hervor zieht…?
Es ist schon eine starke Szene. Je nachdem wie fortgeschritten seine Fähigkeiten sind, kann man es durchgehen lassen…
Aber bitte lass den Pfeil weg, der ihm durch den Unterleib geht. Oder informiere dich was passiert, wenn der Darm reißt. Vielleicht willst du ihn dann doch nicht mit einem Pfeil im Bauch laufen lassen. 

Zitat
Feuerkugeln rasten an ihm vorbei. Jede traf einen der Männer, die anfingen zu schreien.
Fantasy ist nicht mein Genre. Aber wenn man aus einer Waffe abfeuert, bedarf laut Erfahrungsberichten Übung, um ein Zielt treffen zu können.
Wie viel Übung hatte Ferdinand darin? Vermutlich nicht viel, um nicht aufzufallen, oder? Und dann schafft er es dennoch gleich mehrere sich bewegende Ziele auf einmal zu treffen?
Vielleicht könntest du ihn stattdessen eine unkontrollierte Feuerwalze losschicken lassen; klingt auch sehr aufwendig, aber aus meiner Sicht machtbarer als die Bälle.

Zitat
Das Fell knisterte wie knackendes Eis im Winter.
Mag ich.

Zitat
Der ungleiche Kampf war kurz, das Feuer verlor. Die Flammen zischten böse, dann erloschen sie.
Ein sehr schönes Bild. Die Wölfin fasziniert mich.

Zitat
Lionel presste seine Hände gegen seinen Kopf als sich Bilder von grausamen Schlachten in ihm ausbreiteten.
Jupp, ich tippe auf Reinkarnation.


Soweit zu meinen Eindrücken.
Kritik kann weh tun, aber ich hoffe, du lässt dir dadurch nicht die Freude am Schreiben nehmen.  :troest:


Liebe Grüße

Juni

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Re: Im Wald
« Antwort #5 am: 12 November 2022, 22:20:41 »
Nachtrag - die Absätze hätte ich so verteilt.
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Zitat
Der Waldboden dampfte und die Luft roch nach Regen. Lionel stapelte die feuchten Äste aufeinander, legte den trockenen Zunder dazwischen. Den Topf hängte er an das Gestell. Das Hasenfleisch legte er ins Gemüse. Die Feuersteine schlugen Funken, der Zunder brannte hell, aber er vermochte nicht, die Äste zu entzünden.
»Mist«, sagte Lionel.
»Du hast doch mich«, sagte Ferdinand, der neben ihm saß und breit grinste.
Sein Freund hob die Hände und aus dem Nichts erschien eine Feuerkugel, die zum Feuer schwebte. Es zischte und der Qualm ließ Lionel husten. Eine wohlige Wärme breitete sich schnell aus. Und bald schon roch er den Duft des Gemüses im köchelnden Wasser. 
»Wie hast du es herausgefunden?« Lionel trat mit dem Fuß nach den kleinen Flammen, die sich um die Feuerstelle ausbreiteten.
Ferdinand starrte in die Flammen und mit der leisen Stimme einer gebrochenen Seele sagte er. »Als Kind spielte ich in der Küche. Ich stolperte und fiel in den Kamin. Das Feuer war kühl. Meine Haut verbrannte nicht. Keine Blasen, kein Schmerz. So fing es an.«
»Wie hast du es dir erklärt?«, sagte Lionel.
»Eine Gabe. Ein Geschenk, eine Laune der Natur. Jedes Feuer bekam ich an.« Ferdinand zeigte auf die Flammen.
»Hast du je Menschen geschadet mit deiner Gabe?« Lionel bereute, was er gefragt hatte, da Ferdinand das Gesicht in den Händen vergrub. »Du musst nicht«, fügte Lionel schnell hinzu.
Nach einer Weile sah Ferdinand auf. »Mein Vater lobte mich, wenn unsere Hütte im Winter warm war. Doch dann kam diese Nacht.« Ferdinand rührte im Topf. »Wenn ich alleine war, beschwor ich die Flammen. Tontöpfe und Metallkessel ließ ich durch die Küche schweben, in denen es in allen Farben brannte. Ich war jung, Lionel, ich war jung.« Ferdinands Gesicht war nun eine einzige schmerzvolle Grimasse. »Feuer verlangt einen Preis. Einen tödlichen Preis. Das Haus brannte nieder.« Ferdinand schluchzte. »Aber sie verbrannten. Mein Vater, meine Mutter, meine Geschwister. Ich tötete mit etwas, was ich nicht beherrschte«, sagte Ferdinand. Seine Augen wurden glasig.
Lionel legte den Arm auf Ferindands Schulter. »Du wolltest es nicht. Glaubst du an Magie?«
Ferdinand schaute auf. »Magie gibt es nur in Legenden.« Lionel lachte auf. »Habt ihr euch im Zirkus nie gefragt, warum ich nie krank war und ihr zu mir kamt, wenn ihr Schmerzen hattet?«
»Was willst du andeuten? Wir sagten immer, du hättest die Fähigkeit der alten Weiber, die oft unverständliches Zeug murmeln und so heilen. Ich habe nie verstanden, was du gesagt hast, wenn ich bei dir war.«
Lionel schmunzelte. »Ein Trick, um euch zu täuschen.« Ferdinand zog die Augenbraue hoch. »Was für mich das Feuer ist, ist für dich das Heilen?«
»Wenn es nur das wäre.« Lionel schloss die Augen. Er spürte eine Eule. Sie schlief. Er befahl ihr, aufzuwachen und auf Ferdinands Schulter zu fliegen.
Als sie landete, zuckte sein Freund auf.
»Die Bienen, der Graf. Du hast sie beschworen?«
Lionel nickte. »Aber es ist keine Laune der Natur, es ist Magie. Und deshalb schickte der Orden einen Assassinen, um dich zu töten. Die Könige haben es befohlen.«
»Amund?« Ferdinand riss die Augen auf.
Tue es nicht, hörte Lionel wieder die innere Stimme in sich. Er ignorierte sie. »Nein. In gewisser Weise war ich es, der den Befehl gab.«
»Du!«
Lionel holte tief Luft. »Weil in mir etwas ist, das  seit Jahrtausenden lebt. Diese Kraft, von der ich nichts wusste, ruhte davor in Ygnock.«
Ferdinand fing an zu zittern. »Wie kann das sein?«, sagte er.
»Magie.« Lionel schaute zu Ferdinand, der seinen Kopf senkte.
»Aber ich habe nichts Böses gemacht«, schluchzte Ferdinand nun lauter.
»Du hast deine Familie getötet. Und was, wenn du herrschen, dich über andere erheben wolltest? Mit deiner Gabe hättest du Armeen vernichten können.«
»Ich will nicht schaden.«
»Was aber, wenn doch?«
»Aber.« Ferdinand redete nicht weiter und vergrub wieder seinen Kopf zwischen den Händen. Die Eule schreckte auf und flog davon.
Lionel holte Salz und Pfeffer aus der Tasche und gab beides in den Topf. Der Geruch ließ seinen Magen knurren.
Sie saßen auf einer Lichtung. Drei Tage waren sie geritten. Drei Tage weg von der Hauptstadt, drei Tage weg vom Hochmeister und von Todd. Weit weg von Bestimmung. Er atmete tief ein. Die frühabendliche Stille beruhigte ihn nicht. Lionel wünschte sich, er hätte Todd nie getroffen. Er sehnte sich in die Wälder zurück. Er drehte seine beharrte Hand. An die Selbstlüge konnte er nicht länger glauben, es sei nur eine Laune der Natur. Etwas war in ihm, um was er nicht gebeten hatte. Aber er war nicht fremdbestimmt. Er hatte die Wahl und er wollte nicht töten, er wollte kein König werden. Er wollte ein freier Mann bleiben, der im Zirkus glücklich war. Verdammte Magie, dachte er. Als Kind hatte seine Mutter ihn eingesperrt, weil sie sich für sein Aussehen schämte. Er war nur frei, wenn er durch die Augen der Tiere sah, bis die Verbindung abriss. Aber ich schulde niemanden etwas, nur weil ich über diese Kräfte verfüge, schrie es in ihm. Doch, sagte die innere Stimme. Vielleicht war diese innere Stimme nur ein Teil der Kraft, um die er nicht gebeten hatte. Sie sprach zu ihm schon als Kind.
Mehr zu sich selber sagte Lionel. »Ja, wäre Todd nicht in den Zirkus gekommen. Wir hätten uns weiter belügen können.« Lionel wollte Ferdinand alles erzählen, sich jemand anvertrauen, der ähnliche Qualen durchlebt hatte. Doch er schwieg. Die Stille des Waldes machte ihn nervös.
»Dann sind wir beide etwas Besonderes.«
»Hätte gerne darauf verzichtet.«
»Vielleicht verfolgt die Natur ein Ziel, uns mit der Gabe beschenkt zu haben.«
»Verdammte Magie«, knurrte Lionel.
»Magie gibt es nicht.« So richtig schien Ferdinand auch nicht mehr zu glauben, was er gesagt hatte.
»Erkläre das den Assassinen, die dich töten wollten.«
Ferdinand drehte seinen Kopf hin und her, als befürchtete er, die Mörder würden aus dem Wald springen. »Aber ich habe doch nicht Böses gemacht. Das mit meinen Eltern wollte ich nicht.«


In der Ferne knackte ein Ast. Lionel sah zur Eule auf, die davon flatterte. Es mussten zwanzig Männer sein. Alle hatten ihre Bögen gespannt. Er kannte das Wappen, es gehörte der Familie xxx. Drei Bögen auf grünen Grund.
»Ferdinand, weg, wir werden angegriffen. Dorthin.« Lionel zeigte auf die Bäume am Ende der Lichtung.
Beide sprangen auf und rannten. Im Rennen ließ er seine Gabe durch die Bäume streifen. Die Eule, einige Vögel, mehr Tiere spürte er nicht. Ein Pfeil sirrte heran und blieb direkt vor seinen Füßen stecken.
»Noch einen Schritt und ich treffe nicht nur Erde«, brüllte die Stimme triumphierend. Lionel rannte weiter. Keinen Moment zu früh, warf er sich in das nasse Gras. Der Pfeil streifte seinen Arm und ritzte die Haut auf.
»Der nächste trifft.«
»Lauf Ferdinand, die wollen mich.« Lionel stand auf und drehte sich zu den Männern, die mit gespannten Bögen näher kamen. »Was wollt ihr?« Lionel hätte nicht fragen müssen.
Diesen mordlustigen Blick hatte er oft in seinem Leben gesehen. Kurz schaute er zu Ferdinand, der zwischen den Bäumen verschwand.
»Das Recht einfordern, das unserer Familie zusteht. Ihr habt Schande über uns gebracht.« Die hohe Stirn, das blonde Haar und die runde Nase, konnte nur ein Bruder von Roland sein.
»Er ist nicht angetreten. Satisfaktion ist erteilt. Ihr habt kein Recht, mich herauszufordern«, sagte Lionel. Er musste die Männer nur kurz ablenken, dann könnte er es bis zu Ferdinand schaffen. Lionel gab den Vögeln den Befehl, sich auf die Männer zu stürzen. Er fing an zu rennen. Ein Pfeil bohrte sich in sein Bein und er sackte nieder.
»Keine Bienen, keine Vögel. Nur du und ich«, schrie der Mann, der seinen Bogen erneut spannte. Die Eule lag auf dem Boden. Sie zuckte mit den Flügeln.
Das also war sein Schicksal, seine Bestimmung, auf einer Lichtung zu sterben.
»Seit ein Mann, ihr habt eine Chance«, höhnte der Mann.
Dem Grinsen nach glaubte keiner der Männer daran. Lionel biss die Zähne zusammen und stand auf.
»Ich, Graf xxx von xxx, fordere Satisfaktion.« Der Graf warf ihm einen Bogen vor die Füße. »Die Regeln sollten euch noch geläufig sein. Pfeil spannen, schießen, mich töten.«
Lautes Gelächter hallte über die Lichtung.
Lionel nahm den Bogen. »Bekomme ich auch einen Pfeil?«
»Nehmt den aus eurem Bein.«
Er zog ihn heraus und biss die Zähne zusammen. Lionel betrachte den blutigen Pfeil in seiner Hand.
»Mach hin, ich habe Hunger«, sagte ein Mann, der sich über den Topf gebeugt hatte.
Ein Mann sollte nicht feige sterben, dachte Lionel, wenn er dem Tod ins Auge blickte. So schnell er konnte, legte er den Pfeil auf, spannte den Bogen. Da spürte er schon den Schmerz, ein Pfeil bohrte sich in seinen Bauch. Sein eigener flog im Himmel davon.
Der Graf kam näher, den Bogen bereit für einen neuen Schuss. Er grinste und lies die Sehne los.
»Nein«, hörte Lionel einen Schrei hinter sich.
Der Pfeil des Grafen blieb in der Luft stehen, direkt vor seinem Auge. Der Pfeil fing an zu zittern, bewegte sich rückwärts und drehte sich. Dann jagte er auf den Graf zu und bohrte sich in das Herz.
Die Überraschung lähmte die Männer nur kurz. Sie spannten ihre Bögen. Doch die Pfeile bewegten sich nicht.
»Nein, nicht«, schrie Lionel.
Feuerkugeln rasten an ihm vorbei. Jede traf einen der Männer, die anfingen zu schreien. Einige schmissen sich auf den Boden, um die Flammen zu löschen, andere versuchten es auszuschlagen. Das Geschrei hallte über die Lichtung.
»Hör auf Ferdinand, töte sie nicht.«
Das Feuer schien lebendig zu sein, es umschloss nicht nur die Männer, sondern breitete sich schnell auf der Lichtung aus. Direkt auf Lionel zu. Die Flammen wuchsen zu einer mächtigen Feuerwand.
Lionel spurtete humpelnd los. Er biss die Zähne zusammen. Die Hitze in seinem Rücken wurde stärker. Ferdinand stand mit erhobenen Händen am Rand der Lichtung.
»Was hast du gemacht?«, schrie Lionel.
»Dich gerettet.« Tränen rannen aus Ferdinands Augen.
Lionel wollte dankbar sein, aber konnte es nicht. Wut packte ihn. Der Geruch von verbrannter Haut wehte der Wind heran.
»Lösch, das verdammte Feuer.« Lionel packte Ferdinand und schüttelte ihn.
»Ich kann nicht.«
Lionel riss Ferdiand mit. Sie mussten hier weg, bevor sie verbrannten. Er humpelte mehr als er rennen konnte und das Feuer kam immer näher. Wie ein Raubtier raste es heran, um seine Beute zu reißen.
Doch ein noch mächtigeres Raubtier jagte heran.
Lionel konnte sie riechen. Er blieb stehen, so überrascht war er. Seit 10 Jahren hätte er sie nicht mehr gesehen. Was ihn aber noch mehr überraschte, sie beschwor etwas herauf, was so mächtig wie Feuer war.
Wie kann das sein?, dachte Lionel.
Die Wölfin hechtete über einen Baumstamm, setzte zum Sprung an und flog direkt in die Flammen. Das Fell knisterte wie knackendes Eis im Winter. Lionel fing an zu frieren. Eiswinde lösten sich aus der Wölfin. Der ungleiche Kampf war kurz, das Feuer verlor. Die Flammen zischten böse, dann erloschen sie. Die Lichtung, das Gras, die Bäume, alles wurde von einer feinen Eisschicht überzogen. Auch die verkohlten Leichen waren eingehüllt.
Doch nun begann ein anderer Kampf. Das Knurren kannte er, es bedeutete nichts Gutes. Sie wollte jagen. Sie fletschte die Zähne.
»Nicht, Xertia, nicht. Er ist ein Freund, er steht unter meinem Schutz.«
Der Eiswolf zögerte, hatte schon zum Sprung angesetzt. Das Maul hätte Ferdinand den Kopf mit einem Biss abgetrennt.
Töte. Töte. Das waren eure Worte. Warum barmherzig sein, er ist ein magisches Wesen, hörte er eine zischende Stimme in sich. Die Wölfin sprach zu ihm.
»Ich befehle dir, von ihm abzulassen.« Lionel konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Blut tropfte aus seinem Bauch.
Oh, ihr befehlt, sprecht meinen wahren Namen aus, muss euch wohl der Alte verraten haben.
»Ich bin die Kraft, der du gehorchen musst. Lass von ihm ab.«
Nun drang ein höhnisches Lachen in Lionels Kopf.
Ich könnte euch beide töten, eure Kraft ist so erbärmlich. Knaben, die gegen einen Krieger antreten. Du hast es noch nicht einmal vermocht, in meinen Kopf einzudringen. So schwach bist du. Du wusstest nicht, was ich bin, als ich dich aufnahm. Für dich war ich nur ein großer Wolf.
Xerita knurrte und näherte sich Ferdinand an.
Lionel entfaltete seine Kraft, um den Wolf zu befehlen, stehen zu bleiben.
Ich bin keine Eule, die ihr nach Belieben Kunststücke machen lassen könnt.
Lionel Gabe prallte wie von einem Eisblock ab.
Dennoch ließ Xertia von Ferdinand ab und kam auf ihn zu. Sie war so groß, er blickte ihr gerade in die Augen.
»Warum hast du dich nicht offenbart, mir gezeigt, was ich bin, was du bist?«
Xertia umkreiste ihn. Warum? Weil ihr ein trotziges kleines Kind seid, dass immer nur beklagt, was seine Mutter getan hat. Ich bin nicht euer Lehrer.
Lionel presste seine Hände gegen seinen Kopf als sich Bilder von grausamen Schlachten in ihm ausbreiteten.
»Hör auf«, schrie Lionel.
Aber er konnte die Bilder nicht verdrängen. Eine Schlacht nach der anderen musste er mit ansehen. Fliegende Geschöpfe, die sich auf die Assasinen stürzten. Feuerbälle, die durch die Luft rasten. Aber das Schlimmste war, es waren die Könige, die töteten. Sie flogen durch die Luft, schmetterten Feuerbälle auf die Wesen. Menschen mit grausigen Fratzen zerplatzten. Und überall Gedärme und Blut.
Seht, was wir gemacht haben. Ihr befreitet die Welt vor der Magie. Tötet euren Freund, er ist nicht besser.
»Du bringst mich um.«
Ein höhnendes Lachen mischte sich in das Grauen, vor dem er sich nicht verstecken konnte. 
Ihr wollt doch Antworten, ich gebe sie euch, was eure Bestimmung ist. Ertragt den Schmerz, wie ich ihn ertragen musste, als ihr mich gerettet habt.
Das Blut tropfte aus seinen Wunden. Aber der Schmerz in seinem Kopf war schlimmer. Lionel sackte zusammen. Mit der Ohnmacht kam die Stille.

Lionel Eschenbach

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Re: Im Wald
« Antwort #6 am: 13 November 2022, 13:32:12 »
Danke Juni 😍😀

Juni

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Re: Im Wald
« Antwort #7 am: 13 November 2022, 14:30:55 »
Danke Juni 😍😀
Voll gerne! Ich freue mich gerade sehr darüber, dass ich helfen konnte 😊

merin

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Re: Im Wald
« Antwort #8 am: 14 November 2022, 16:10:13 »
Lionel, magst du am Anfang des ersten Posts einen Hinweis darauf posten, dass es unten eine Version mit korrekten Zeilenumbrüchen gibt? Das erleichtert sicher vielen das Rösten.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Lionel Eschenbach

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Re: Im Wald
« Antwort #9 am: 14 November 2022, 16:42:40 »
Es war doch nicht bewusst! Hatte beim Reinkopieren wohl nicht alles korrekt umgesetzt. Hier tritt wieder ein altes Problem zu Tage. Der Autor kennt den Ausschnitt auswendig, da habe ich einfach nicht mehr wahrgenommen, dass es für den Erstleser verwirrend sein kann. Juni hatte daher die Umbrüche für mich perfekt gesetzt, was ja nicht heisst, der Ausschnitt ist dadurch veröffentlichungsreif und übersät mit vielen Erbsen gibt, die aufstossen. Daher lasse ich doch manchmal das rostfeuer brennen.

Von daher erneut meinen Dank an Juni, super röstung 😀
« Letzte Änderung: 14 November 2022, 16:45:22 von Lionel Eschenbach »

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Re: Im Wald
« Antwort #10 am: 14 November 2022, 17:52:44 »
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Juni hat super Arbeit gemacht, die sicher Vielen das Rösten erleichtert. Ich würde daher an deiner Stelle die Chance nutzen, und im ersten Post darauf hinweisen. Aber es steht dir natürlich frei, das nicht zu tun. Mit dem Schließen des Threads hat das nichts zu tun, es hat sich ja damit erledigt.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

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Re: Im Wald
« Antwort #11 am: 28 November 2022, 19:49:07 »

Hallo Lionel, vielen Dank für Deine Geschichte. Mir fehlt sicherlich einige Male der Anschluss. So taten sich Fragen auf, s. im Text. Einige Verbesserungen hätte ich zu empfehlen.
Danke für diese Fantasy.
LG Cecilie

Nur wenige wissen davon, und Lionel hadert mit sich selber immer noch, ob er nun an eine Laune der Natur oder eben Magie glauben soll. Natürlich weiß er um seine Fähigkeiten, verwendet aber dafür nicht das Wort Magie. Lionel weiß, dass seine Kraft wohl in allen Königen vor ihm gewesen ist.

Er ist mit Ferdinand in die Wälder geritten
Jahreszeit? Saftiges Grün oder idian summer? Warm, kalt, angenehm, Sonnenstrahlen oder Graue Suppe am Himmel?


, weil er weg von Todd und dem Hochmeister wollte, die ihn aufgefordert haben, sich seiner Verantwortung zu stellen: König zu werden. Dafür müsste sein altes Leben im Zirkus aufgeben, in dem er zum ersten Mal seine Ruhe gefunden hat. Seine Kindheit war traumatisch.

Viele Aufzählungen, wenig Bilder. Vielleicht kannst du die Aussagen bildhaft anreichern.


Der Waldboden dampfte und die Luft roch nach Regen.

Diesen Satz lieber nach vorn zum Wald.

 Lionel stapelte die feuchten Äste aufeinander, legte den trockenen Zunder dazwischen. Den Topf hängte er an das Gestell. Das Hasenfleisch legte er ins Gemüse.

Oder zum Gemüse? Haben sie den Hasen vorher erlegt?

Die Feuersteine schlugen Funken, der Zunder brannte hell, aber er vermochte nicht, die Äste zu entzünden.
»Mist«, sagte Lionel.
»Du hast doch mich«, sagte Ferdinand, der neben ihm saß und breit grinste.
Sein Freund hob die Hände und aus dem Nichts erschien eine Feuerkugel, die zum Feuer schwebte. Es zischte und der Qualm ließ Lionel husten. Eine wohlige Wärme breitete sich schnell aus. Und bald schon roch er den Duft des Gemüses im köchelnden Wasser.
»Wie hast du es herausgefunden?« Lionel trat mit dem Fuß nach den kleinen Flammen, die sich um die Feuerstelle ausbreiteten.

Hier fehlen mir den Bilder. Wie sieht Lionel aus? Tritt er mit Stiefeln das Feuer aus? Alte Stiefel, getragen, abgewetzt? Oder einem König zünftige? Usw.

Ferdinand starrte in die Flammen und mit der leisen Stimme einer gebrochenen Seele sagte er. »Als Kind spielte ich in der Küche. Ich stolperte und fiel in den Kamin. Das Feuer war kühl. Meine Haut verbrannte nicht. Keine Blasen, kein Schmerz. So fing es an.«
»Wie hast du es dir erklärt?«, sagte Lionel.
»Eine Gabe. Ein Geschenk, eine Laune der Natur. Jedes Feuer bekam ich an.«

Hallo Lionel, ich bin mir nicht sicher, aber m.E. stimmt das nicht. Ich kann jede Kerze anbekommen, aber Feuer? Meintest Du: ich konnte überall Feuer entfachen?

Ferdinand zeigte auf die Flammen.
»Hast du je Menschen geschadet mit deiner Gabe?« Lionel bereute, was er gefragt hatte, da Ferdinand das Gesicht in den Händen vergrub. »Du musst nicht«, fügte Lionel schnell hinzu.
Nach einer Weile sah Ferdinand auf. »Mein Vater lobte mich, wenn unsere Hütte im Winter warm war. Doch dann kam diese

eine Nacht. Oder: jene Nacht, die Unheil barg. Vielleicht schon das Drama skizzieren.

Nacht.« Ferdinand rührte im Topf. »Wenn ich alleine war, beschwor ich

Warum? Gern? Aus Spaß, Langeweile?

die Flammen. Tontöpfe und Metallkessel ließ ich durch die Küche schweben, in denen es in allen Farben brannte. Ich war jung, Lionel, ich war jung.« Ferdinands Gesicht war nun eine einzige schmerzvolle Grimasse. »Feuer verlangt einen Preis. Einen tödlichen Preis. Das Haus brannte nieder.« Ferdinand schluchzte. »Aber sie verbrannten.

Sie verbrannten und dann die Familie  erwähnen – ich würde Dir empfehlen, beides zu integrieren. So könnte man denken, alle Tontöpfe verbrannten. Vielleicht:
»Feuer verlangt einen Preis. Einen tödlichen Preis. Das Haus brannte nieder.« Ferdinand schluchzte. »Alle kamen bei dem Feuer ums Leben: mein Vater, meine Mutter, meine Geschwister ...


Mein Vater, meine Mutter, meine Geschwister. Ich tötete mit etwas, was ich nicht beherrschte«, sagte

Das Nicht-Beherrschen würde ich etwas eher plazieren, schon bei Erwähnung des Vaters in der Hütte. Die Verzweiflung kommt nicht so richtig durch und die Erklärung dauert m.E. zu lang:
Nach einer Weile sah Ferdinand auf. »Ich beherrsche meine Gabe nicht. Mein Vater lobte mich immer, wenn unsere Hütte im Winter warm war. Doch dann kam diese Nacht.« Ferdinand rührte im Topf. »Wenn ich alleine war, beschwor ich die Flammen ...


Ferdinand. Seine Augen wurden glasig.
Lionel legte den Arm auf Ferindands Schulter.

Ferdinands

»Du wolltest es nicht.
Seinen Fehler könntest du stärker herausarbeiten, z.B. Das wolltest du nicht.
Glaubst du an Magie?«
Ferdinand schaute auf. »Magie gibt es nur in Legenden.« Lionel lachte auf. »Habt ihr euch im Zirkus nie gefragt, warum ich nie krank war und ihr zu mir kamt, wenn ihr Schmerzen hattet?«

Die Bedeutsamkeit beider Aussagen würde ich trennen: Er war nie krank. Zum anderen hatte er wohl heilende Kräfte.
Vielleicht:
»Habt ihr euch im Zirkus nie gefragt, warum ich nie krank war? Stets kamt ihr zu mir, wenn ihr krank wart oder Schmerzen hattet?«


»Was willst du andeuten? Wir sagten immer, du hättest die Fähigkeit der alten Weiber, die oft unverständliches Zeug murmeln und so heilen. Ich habe nie verstanden, was du gesagt hast, wenn ich bei dir war.«

„Was willst Du damit sagen? Wir dachten immer, Du hättest die heilende Kräfte von diesen alten Weibern, die so unverständliches Zeug murmeln. Ich habe nie Dein Gebrabbel verstanden, wenn Du in Trance / in Aktion warst.“


Lionel schmunzelte.

Ich würde die Verbindung stärker darstellen.
 »Mein Gemurmel war ein Trick, um euch zu täuschen.“


Ein Trick, um euch zu täuschen.« Ferdinand zog die Augenbraue hoch. »Was für mich das Feuer ist, ist für dich das Heilen?«
»Wenn es nur das wäre.« Lionel schloss die Augen. Er spürte eine Eule. Sie schlief. Er befahl ihr, aufzuwachen und auf Ferdinands Schulter zu fliegen.

Die Verbindung weiterer Kräfte ist mir zu rasch, zu knapp dargestellt. Ich würde darauf hinweisen, z.B.
Lionel schloss die Augen und sann nach. In der Nähe erspürte er eine Eule, die schlief. Er wollte Ferdinand seine Wandlungsfähigkeit zeigen und befahl ihr, aufzuwachen und auf Ferdinands Schulter zu fliegen.


Als sie landete, zuckte sein Freund auf.
Leider kenne ich die Vorgeschichte nicht. es sind viele Informationen für mich. Da hast Du wahrscheinlich schon die Personen skizziert. Momentan finde ich es etwas schwierig, mich mit den Personen und ihre Fähigkeiten zurechtzufinden.


»Die Bienen, der Graf. Du hast sie
auch
beschworen?«
Lionel nickte. »Aber es ist keine Laune der Natur, es ist Magie. Und deshalb schickte der Orden einen Assassinen, um dich zu töten. Die Könige haben es befohlen.«
»Amund?« Ferdinand riss die Augen auf.

Was macht die Eule auf seiner Schulter? Schwankt sie etwa und gurrt leise? Oder kitzelt eine Feder seines Flügels seine Wange?

Tue es nicht, hörte Lionel wieder die innere Stimme in sich. Er ignorierte sie. »Nein. In gewisser Weise war ich es, der den Befehl gab.«
»Du!«

Wäre es nicht besser, erst als entsetzte Frage und dann vielleicht der Aufschrei?:
 „Du? DU!“ Vielleicht ist Ferdinand auch so entsetzt, dass die Eule aufschreckt und davonfliegt?


Lionel holte tief Luft. »Weil in mir etwas ist, das  seit Jahrtausenden lebt. Diese Kraft, von der ich nichts wusste, ruhte davor in Ygnock.«
Ferdinand fing an zu zittern. »Wie kann das sein?«, sagte er.
»Magie.« Lionel schaute zu Ferdinand, der seinen Kopf senkte.
»Aber ich habe nichts Böses gemacht«, schluchzte Ferdinand nun lauter.

Der Sprung war mir nicht verständlich:
Lionel erklärt, dass die Magie in ihm hat den Befehl geben lassen. Ferdinand ist irritiert. Wieso ist er nicht über Lionels Magie verwundert? Und dann erst über seine?
Ich würde den Bogen von Lionel zu Ferdinand machen:


Lionel holte tief Luft. »Weil in mir etwas ist, das seit Jahrtausenden lebt. Diese Kraft, von der ich nichts wusste, ruhte davor in Ygnock.«
Ferdinand fing an zu zittern. »Wie kann das sein?«, sagte er.
»Magie“, Lionel schaute zu Ferdinand, der seinen Kopf senkte, „Das ist die Magie, die in uns ruht, Ferdinand. Wie bei mir, genauso bei Dir. Deine Fähigkeiten haben Menschen getötet.“
»Aber ich habe nichts Böses gemacht«, schluchzte Ferdinand nun lauter.

»Du hast deine Familie getötet. Und was, wenn du herrschen, dich über andere erheben wolltest? Mit deiner Gabe
Hier würde ich zum einen für den Leser ihn nochmal an Ferdinands Gabe erinnern und zum anderen die Dramatik erhöhen, also seine gefährliche Gabe betonen:

»Du hast deine Familie getötet. Und was, wenn du herrschen wolltest, dich über andere erheben wolltest? Mit deiner Gabe,
Feuer zu speien / Feuerbälle zu legen / Feuerwalzen hinaufzubeschwören,
 hättest du Armeen vernichten können.«

»Ich will nicht schaden.«
»Was aber, wenn doch?«
»Aber.«

Der Satz sollte unvollendet klingen. Dann würde ich den Satz offenlassen:
„Aber ....“


Ferdinand redete nicht weiter und vergrub wieder seinen Kopf zwischen den Händen. Die Eule schreckte auf und flog davon.
Lionel holte Salz und Pfeffer aus der Tasche und gab beides in den Topf. Der Geruch ließ seinen Magen knurren.

Der Geruch von Salz und Pfeffer? Die Verbindung zur Suppe fehlt – das wirkt unklar. Vielleicht:
Lionel holte Salz und Pfeffer aus der Tasche und gab jeweils ordentliche Prisen in den Topf. Der Geruch der Suppe ließ seinen Magen knurren.



Sie saßen auf einer Lichtung.

Das verstehe ich jetzt nicht. Ist das ein neuer Tag, ein anderer Ort?
Ansonsten würde ich diese Info schon eher einbauen.


Drei Tage waren sie geritten. Drei Tage weg von der Hauptstadt, drei Tage weg vom Hochmeister und von Todd. Weit weg von
von der Bestimmung?
ODER: von Bestimmungen?


Bestimmung. Er atmete tief ein. Die frühabendliche Stille beruhigte ihn nicht. Lionel wünschte sich, er hätte Todd nie getroffen. Er sehnte sich in die Wälder zurück. Er drehte seine beharrte Hand.
behaarte
An die Selbstlüge konnte er nicht länger glauben, es sei nur eine Laune der Natur.

Die Laune der Natur würde ich voransetzen, um gleich die Selbstlüge zu erklären:
An die Selbstlüge, es sei nur eine Laune der Natur, konnte er selbst nicht länger glauben


 Etwas war in ihm, um was er nicht gebeten hatte. Aber er war nicht fremdbestimmt. Er hatte die Wahl und er wollte nicht töten, er wollte kein König werden. Er wollte ein freier Mann bleiben, der im Zirkus glücklich war. Verdammte Magie, dachte er. Als Kind hatte seine Mutter ihn eingesperrt, weil sie sich für sein Aussehen schämte. Er war nur frei, wenn er durch die Augen der Tiere sah, bis die Verbindung abriss. Aber ich schulde niemanden etwas, nur weil ich über diese Kräfte verfüge, schrie es in ihm. Doch, sagte die innere Stimme. Vielleicht war diese innere Stimme nur ein Teil der Kraft, um die er nicht gebeten hatte. Sie sprach zu ihm schon als Kind.
Meinst Du: seit er ein Kind war? Oder sprach die Stimme mit ihm als Kind mit Kinderstimme?

Mehr zu sich selber sagte Lionel. »Ja, wäre Todd nicht in den Zirkus gekommen. Wir hätten uns weiter belügen können.« Lionel wollte Ferdinand alles erzählen, sich jemand anvertrauen, der ähnliche Qualen durchlebt hatte. Doch er schwieg. Die Stille des Waldes machte ihn nervös.
»Dann sind wir beide etwas Besonderes.«
»Hätte gerne darauf verzichtet.«
»Vielleicht verfolgt die Natur ein Ziel, uns mit der Gabe beschenkt zu haben.«
»Verdammte Magie«, knurrte Lionel.
»Magie gibt es nicht.« So richtig schien Ferdinand auch nicht mehr zu glauben, was er gesagt hatte.
»Erkläre das den Assassinen, die dich töten wollten.«
Ferdinand drehte seinen Kopf hin und her, als befürchtete er, die Mörder würden aus dem Wald springen. »Aber ich habe doch nicht Böses gemacht. Das mit meinen Eltern wollte ich nicht.«


In der Ferne knackte ein Ast. Lionel sah zur Eule auf, die davon flatterte. Es mussten zwanzig Männer sein. Alle hatten ihre Bögen gespannt. Er kannte das Wappen, es gehörte der Familie xxx. Drei Bögen auf grünen Grund.

Kann er aus der Entfernung die Angreifer sehen? Warum haben sie sie nicht eher bemerkt?

»Ferdinand, weg, wir werden angegriffen. Dorthin.« Lionel zeigte auf die Bäume am Ende der Lichtung.
Beide sprangen auf und rannten. Im Rennen ließ er seine Gabe durch die Bäume streifen. Die Eule, einige Vögel, mehr Tiere spürte er nicht. Ein Pfeil sirrte heran und blieb direkt vor seinen Füßen stecken.
»Noch einen Schritt und ich treffe nicht nur Erde«, brüllte die Stimme triumphierend. Lionel rannte weiter. Keinen Moment zu früh, warf er sich in das nasse Gras. Der Pfeil streifte seinen Arm und ritzte die Haut auf.
»Der nächste trifft.«

»Lauf Ferdinand, die wollen mich.« Lionel stand auf und drehte sich zu den Männern, die mit gespannten Bögen näher kamen. »Was wollt ihr?« Lionel hätte nicht fragen müssen.
Diesen mordlustigen Blick hatte er oft in seinem Leben gesehen.

Die Männer und der mordlustige Blick. Ich würde es auch in Plural setzen:
Die Männer und ihre mordlüsternden Blicke.


Kurz schaute er zu Ferdinand, der zwischen den Bäumen verschwand.
Das wirkt irgendwie, als ob er Zeit hat, Langeweile. Er ist doch gehetzt, verzweifelt um seinen Freund. Vielleicht:
Aus dem Augenwinkel sah er Ferdinand zwischen den Bäumen verschwinden.
ODER:
Er sah wie Ferdinand zwischen ....



»Das Recht einfordern, das unserer Familie zusteht. Ihr habt Schande über uns gebracht.« Die hohe Stirn, das blonde Haar und die runde Nase,
konnte nur ein Bruder von Roland sein.
- das konnte nur der Bruder ....


»Er ist nicht angetreten. Satisfaktion ist erteilt. Ihr habt kein Recht, mich herauszufordern«,

Wer ist nicht angetreten?

sagte Lionel. Er musste die Männer nur kurz ablenken, dann könnte er es bis zu Ferdinand schaffen. Lionel gab den Vögeln den Befehl, sich auf die Männer zu stürzen. Er fing an zu rennen. Ein Pfeil bohrte sich in sein Bein und er sackte nieder.
»Keine Bienen, keine Vögel. Nur du und ich«, schrie der Mann, der seinen Bogen erneut spannte. Die Eule lag auf dem Boden. Sie zuckte mit den Flügeln.
Das also war sein Schicksal, seine Bestimmung, auf einer Lichtung zu sterben.
»Seit ein Mann, ihr habt eine Chance«, höhnte der Mann.

Seid ein Mann

Dem Grinsen nach glaubte keiner der Männer daran. Lionel biss die Zähne zusammen und stand auf.
»Ich, Graf xxx von xxx, fordere Satisfaktion.« Der Graf warf ihm einen Bogen vor die Füße. »Die Regeln sollten euch noch geläufig sein. Pfeil spannen, schießen, mich töten.«
Lautes Gelächter hallte über die Lichtung.
Lionel nahm den Bogen. »Bekomme ich auch einen Pfeil?«
»Nehmt den aus eurem Bein.«
Er zog ihn heraus und biss die Zähne zusammen. Lionel betrachte den blutigen Pfeil in seiner Hand.
»Mach hin, ich habe Hunger«, sagte ein Mann, der sich über den Topf gebeugt hatte.
Ein Mann sollte nicht feige sterben, dachte Lionel, wenn er dem Tod ins Auge blickte. So schnell er konnte, legte er den Pfeil auf, spannte den Bogen. Da spürte er schon den Schmerz, ein Pfeil bohrte sich in seinen Bauch. Sein eigener flog im Himmel davon.
Warum? Weil er sich vor Schmerzen krümmte und der Graf gemeinerweise bereits vorher einen Pfeil abgeschossen hatte?


Der Graf kam näher, den Bogen bereit für einen neuen Schuss. Er grinste und lies die Sehne los.
»Nein«, hörte Lionel einen Schrei hinter sich.
Hallo Lionel, vielleicht besser: Lionel hörte einen langgezogenen Schrei hinter sich: „Neeeiiiiinnn!“.

Der Pfeil des Grafen blieb in der Luft stehen, direkt vor seinem Auge. Der Pfeil fing an zu zittern, bewegte sich rückwärts und drehte sich. Dann jagte er auf den Graf zu und bohrte sich in das Herz.

Vielleicht die Spannung erhöhen?
Drehte sich und jagte auf den Grafen zu, er sauste mit flirrendem Geräusch auf den Bogenschützen zu, der atemlos das Geschehen verfolgte und starr vor Schreck bewegungslos blieb. Der Pfeil bohrte sich in sein Herz.


Die Überraschung lähmte die Männer nur kurz.

Welche Männer, also die Gefolgschaft, ja?

Die Gefolgschaft des Grafen stand starr, wie gelähmt, aber nur kurz hielt die Irritation an.
Sie spannten ihre Bögen.
Warum? Sie wollten Lionel töten.
Doch die Pfeile bewegten sich nicht.
»Nein, nicht«, schrie Lionel.

Warum schreit Lionel nein? Weil sie auf ihn zielen? Dann würde ich das vorstellen:
Sie spannten ihre Bögen, um Lionel zu töten. »Nein“, schrie Lionel, getrieben von Todesangst auf, „nein, nicht!«. Die Pfeile bewegten sich nicht von der Stelle. Sie hatten seinen Ruf verstanden.



Feuerkugeln rasten an ihm vorbei.
Hier würde ich die Chronologie stärker betonen, auch, damit klar ist, dass diese von Ferdinand kommen:
An Lionel rasten plötzlich Feuerkugeln seitlich an ihm vorbei nach vorn zu den Männern.
Jede traf einen der Männer, die anfingen zu schreien.


Hier würde ich es entweder allgemein halten oder doch genauer:
Sie trafen die Männer.
ODER:
Jeder Feuerball war für einen der Krieger bestimmt, sie trafen jeden einzelnen Mann, die entsetzt und sterbend schrien.


Einige schmissen
Lieber: warfen?
sich auf den Boden, um die Flammen zu löschen, andere versuchten es auszuschlagen. Das Geschrei hallte über die Lichtung.
»Hör auf Ferdinand, töte sie nicht.«
Das Feuer schien lebendig zu sein, es umschloss nicht nur die Männer, sondern breitete sich schnell auf der Lichtung aus. Direkt auf Lionel zu. Die Flammen wuchsen zu einer mächtigen Feuerwand.
Lionel spurtete humpelnd los. Er biss die Zähne zusammen. Die Hitze in seinem Rücken wurde stärker. Ferdinand stand mit erhobenen Händen am Rand der Lichtung.
»Was hast du gemacht?«, schrie Lionel.
»Dich gerettet.« Tränen rannen aus Ferdinands Augen.
Lionel wollte dankbar sein, aber konnte es nicht. Wut packte ihn. Der Geruch von verbrannter Haut wehte der Wind heran.
»Lösch, das verdammte Feuer.« Lionel packte Ferdinand und schüttelte ihn.
»Ich kann nicht.«
Lionel riss Ferdiand mit.
Ferdinand
Sie mussten hier weg, bevor sie verbrannten.

Wer wo wie? Unklarheiten. Vielleicht:
Sie beide mussten von hier weg, bevor sie selbst vom Feuer eingeschlossen wurden.

 Er humpelte mehr,
Wer? Lionel?
 als er rennen konnte und das Feuer kam immer näher. Wie ein Raubtier raste es heran, um seine Beute zu reißen.
Doch ein noch mächtigeres Raubtier jagte heran.

Das wirkt jetzt etwas überraschend. Vielleicht ein langsameres Andeuten?

Lionel konnte sie riechen. Er blieb stehen, so überrascht war er.
Obwohl das Feuer ihn fast auffrisst?
Seit 10 Jahren hätte er sie nicht mehr gesehen.

hätte oder hatte?

Was ihn aber noch mehr überraschte, sie beschwor etwas herauf, was so mächtig wie Feuer war.
Wie kann das sein?, dachte Lionel.
Die Wölfin hechtete über einen Baumstamm, setzte zum Sprung an und flog direkt in die Flammen. Das Fell knisterte wie knackendes Eis im Winter. Lionel fing an zu frieren. Eiswinde lösten sich aus der Wölfin. Der ungleiche Kampf war kurz, das Feuer verlor. Die Flammen zischten böse, dann erloschen sie. Die Lichtung, das Gras, die Bäume, alles wurde von einer feinen Eisschicht überzogen. Auch die verkohlten Leichen waren eingehüllt.
Der Wechsel kam mir zu schnell. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Kampf feiner dargestellt wird, der Wechsel von extrem heiß zu eiskalt.


Doch nun begann ein anderer Kampf. Das Knurren kannte er, es bedeutete nichts Gutes. Sie wollte jagen. Sie fletschte die Zähne.
»Nicht, Xertia, nicht. Er ist ein Freund, er steht unter meinem Schutz.«
Der Eiswolf zögerte, hatte schon zum Sprung angesetzt. Das Maul hätte Ferdinand den Kopf mit einem Biss abgetrennt.
Töte. Töte. Das waren eure Worte. Warum barmherzig sein, er ist ein magisches Wesen, hörte er eine zischende Stimme in sich. Die Wölfin sprach zu ihm.
»Ich befehle dir, von ihm abzulassen.« Lionel konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Blut tropfte aus seinem Bauch.
Oh, ihr befehlt, sprecht meinen wahren Namen aus, muss euch wohl der Alte verraten haben.
»Ich bin die Kraft, der du gehorchen musst. Lass von ihm ab.«
Nun drang ein höhnisches Lachen in Lionels Kopf.
Ich könnte euch beide töten, eure Kraft ist so erbärmlich. Knaben, die gegen einen Krieger antreten. Du hast es noch nicht einmal vermocht, in meinen Kopf einzudringen. So schwach bist du. Du wusstest nicht, was ich bin, als ich dich aufnahm. Für dich war ich nur ein großer Wolf.
Xerita knurrte und näherte sich Ferdinand an.
Lionel entfaltete seine Kraft, um den Wolf zu befehlen, stehen zu bleiben.
Ich bin keine Eule, die ihr nach Belieben Kunststücke machen lassen könnt.
Lionel Gabe prallte wie von einem Eisblock ab.
Dennoch ließ Xertia von Ferdinand ab und kam auf ihn zu. Sie war so groß, er blickte ihr gerade in die Augen.
Bitte, beschreibe uns mit Bilder, füttere uns mit Szenen. Wie sieht sie aus?

»Warum hast du dich nicht offenbart, mir gezeigt, was ich bin, was du bist?«
Xertia umkreiste ihn. Warum? Weil ihr ein trotziges kleines Kind seid, dass immer nur beklagt, was seine Mutter getan hat. Ich bin nicht euer Lehrer.
Lionel presste seine Hände gegen seinen Kopf als sich Bilder von grausamen Schlachten in ihm ausbreiteten.
»Hör auf«, schrie Lionel.
Aber er konnte die Bilder nicht verdrängen. Eine Schlacht nach der anderen musste er mit ansehen. Fliegende Geschöpfe, die sich auf die Assasinen stürzten. Feuerbälle, die durch die Luft rasten. Aber das Schlimmste war, es waren die Könige, die töteten. Sie flogen durch die Luft, schmetterten Feuerbälle auf die Wesen. Menschen mit grausigen Fratzen zerplatzten. Und überall Gedärme und Blut.
Seht, was wir gemacht haben. Ihr befreitet die Welt vor der Magie. Tötet euren Freund, er ist nicht besser.
»Du bringst mich um.«
Ein höhnendes Lachen mischte sich in das Grauen, vor dem er sich nicht verstecken konnte.
Ihr wollt doch Antworten, ich gebe sie euch, was eure Bestimmung ist. Ertragt den Schmerz, wie ich ihn ertragen musste, als ihr mich gerettet habt.
Das Blut tropfte aus seinen Wunden. Aber der Schmerz in seinem Kopf war schlimmer. Lionel sackte zusammen. Mit der Ohnmacht kam die Stille.

Der Schluss war mir zu schnell. Wer sagt was, wer beschwört Bilder herauf, zeigt die Wahrheit und warum? Bitte füge ab und zu den Sprecher dazu. Vielleicht fehlt mir ja der Anfang der Geschichte. Du hattest ja zu Anfang einiges erzählt.
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