22 November 2024, 07:58:48

Autor Thema: Die Bedrohung  (Gelesen 7176 mal)

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diffusSchall

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Die Bedrohung
« am: 20 August 2022, 12:27:41 »
Lyrik bei den Federteufeln... vielleicht werde ich alleine schon dafür geröstet.    :biggrin:
Ist das Lyrik? Ich bin mir gar nicht so sicher, aber eine Horror-KG ist es auch nicht wirklich.

Entstanden aus einer Schreibübung.
Vorgabe: Thema "Bedrohung" - so spontan und direkt wie möglich schreiben.
Inklusive Korrekturlesen 30 Minuten investiert.

Ich bin in dem Genre nicht firm, daher bin ich für jeden Röstinput dankbar.

----

Die Bedrohung

Als ich erwachte, war da nichts.
Ein Raum? Eine Fläche? Ich vermochte es nicht zu sagen.
Die Grenzen meiner Welt verloren sich in völliger konturloser Finsternis.
Ich selbst lag inmitten eines Lichtkegels, dessen Quelle ich seltsamerweise nicht ausmachen konnte.
Was sollte das? Wie kam ich hierher? Mir fehlte die Erinnerung.

Ich erhob mich von dem harten betonartigen Boden, untersuchte verwirrt meinen Leib und fand mich unversehrt.
Wieder sah ich mich um, sah nach Details im Dunkeln. Nichts.
Ich sog prüfen die Luft ein. Sie war angenehm warm, doch völlig geruchlos.
Und es herrschte eine Todesstille.

Aber nein, da war etwas.
Ein vermeintlicher Ton lag in der Luft. Tief, mehr spürbar.
Hörte ich das wirklich? Ich zweifelte langsam an meinen Sinnen.
Kein Ton - es war mehr ein Gefühl, ein Druck, wie ein Alb.

Und dann trat es aus dem Nichts, aus dem Dunkeln.
Weit über zwei Meter gross und gekleidet in schneeweiße wallende Gewänder.
Das Haupt tief unter einer Kapuze verborgen.
Doch die Farbe des Überwurfs kam mir gleich wie eine Lüge vor.
Da war nichts Reines und Klares an diesem Ding.

Es schritt, nein, es glitt auf mich zu. Und der Druck, der Alb, kam mit ihm.
Je näher es war, um so mehr umfing es meinen Geist, presste um die Stirn.
Schmerz. Er wurde schier unerträglich, doch ich vermochte nicht, mich zu rühren.

Es ragte vor mir auf. Ganz dicht bei mir war es und hob die Arme.
Der Stoff schimmerte von nahem fast wie Perlmutt.
Die seidig behandschuhten Hände griffen an den Saum der Kapuze und schlugen sie leicht zurück.
Und ich blickte in einen Abgrund.

Aus der schier endlosen Tiefe des nicht greifbaren Antlitzes kamen Gesichter nach vorn.
Wie Schlamm, der vom Grund eines toten Sees aufgewirbelt an die Oberfläche drängt.
Es waren Menschen, menschliche Gesichter und sie waren verzerrt vor Schmerz und Irrsinn.
Ihre lautlosen Schreie klirrten ohrenbetäubend in meinem Geist.
Und ich verlor mich in dem Wirbel des Wahnsinns.

Ich verlor mich ...
"All I know is, if you want it all my dear... go out and get it." - Coheed and Cambria

merin

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #1 am: 21 August 2022, 17:07:46 »
Hallo Frank,

für mich ist das keine Lyrik, dazu ist es zu wenig verdichtet, hat auch kein Versmaß und das, was wie Strophen aussieht, sind auch keine. Eine Geschichte ist es auch nicht so recht. Aber wir müssen uns ja nicht um literarische Einordnungen kümmern. Mein Hauptproblem ist, dass ich es .... wie sag ich das? graderaus: recht langweilig finde. Die Bilder sind irgendwie generisch, das, was passiert, oft gedoppelt, manchmal sogar dreifach. Du hast viele recht nichtssagende Adjektive. Dadurch wirkt der Text auf mich aufgebläht. Die Handlung ist auch sehr überschaubar (was ich aber kein Problem finde, es ist ja wenig Text). Mir vermittelt sich auch gar nichts an Bedrohung, fast nichts Atmosphärisches. Vielleicht ist es einfach nicht mein Ding. Interessant finde ich das Ende, da wird es eine Begegnung mit dem Tod und die habe ich so noch nicht beschrieben gesehen. Da packst du mich und ich finde, das ist eine gute Idee.

Nur mal als Beispiel: Wenn ich alles streiche, was in der ersten "Strophe" gedoppelt oder relativ aussagelos ist, dann bleibt:

Zitat
Als ich erwachte, war da nichts.
Die Grenzen meiner Welt verloren sich in konturloser Finsternis.
Ich lag in einem Lichtkegel, dessen Quelle ich nicht ausmachen konnte.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich finde das wesentlich stärker als das, was ursprünglich dastand. Auch atmosphärischer. Als würde mein Hirn da mehr hinzufügen und es dadurch besser machen, wenn der Text ganz reduziert ist. Aber ob das deiner Idee entspricht? Keine Ahnung. Wenn ja, würde ich mal das Experiment wagen und den Text durchgehen und rigoros streichen. Und dann schauen, wie es wirkt.

So weit erstmal!

merin
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

diffusSchall

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #2 am: 21 August 2022, 17:51:55 »
Hi merin,

ach, die Scheißadjektive...  :-[
Hoffentlich bekomme ich das irgendwann aus dem Kopf.

Ich bin mir auch nicht sicher, wo das hinführt, aber wenn es dich reizt, dann leg los mit dem Kürzen.
Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis.
Es ist eine Übung für mich und deine Strophe liest sich sehr gut, aber auch ganz anders.


Liebe Grüße - Frank
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merin

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #3 am: 21 August 2022, 18:37:12 »
Neeneenee. Wenn das mit dem Kürzen dich reizt, musst du es selbst ausprobieren.  :diablo: Und bestimmt ja jemand anders noch andere Ideen, wie man da rangehen könnte.
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diffusSchall

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #4 am: 21 August 2022, 18:50:30 »
Ok, auch klar.   :coffee:
Klang so, als wenn dich das gepackt hätte.

Ja, ich werde da auf jeden Fall einmal mit der Sense ran.
Mal schauen, wo das endet.
Danke fürs Anschubsen.

 :)
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tlt

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #5 am: 21 August 2022, 19:29:49 »
Hallo,

ich schubse da mit. Wenn auch vielleicht in eine andere Richtung. Für mich fehlt da das „Lyrische“. Dazu brauch ich noch nicht einmal ein Versmaß oder Strophen oder so, aber die klare Abgrenzung zu einem Prosatext sollte da sein. Das ist hier nicht vorhanden.

Ich bin auch nicht sicher, ob sich das, was du da sagen willst, überhaupt für Lyrik eignet. Ich denke, wenn du das dann wirklich so reduzieren und bügeln würdest/wolltest, dann geht auch ein Teil von dem verloren, was den Inhalt ausmacht.

Nur mein Senf
tlt
Ich bin zu alt für das alles.

diffusSchall

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #6 am: 21 August 2022, 20:14:40 »
Hi tlt,

ja, das ist schon etwas problematisch mit der Einordnung. Da tue ich mich auch schwer.
Mittlerweile glaube ich eher, dass das eine Mikrostory ist, keine Lyrik.

Mein Schreibstil ist auch recht malerisch, lyrisch … ja, was eigentlich?
Kitschig, wird merin meinen.    ;)

Kommt bei dir denn die Bedrohung an?

Cheers - Frank
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tlt

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #7 am: 21 August 2022, 20:22:53 »
Hm, Bedrohung ...

Wenn ich lese

Zitat
Aus der schier endlosen Tiefe des nicht greifbaren Antlitzes ...

dann bedroht mich das nicht, das macht fast neugierig

Und auch der Schluss

Zitat
Ich verlor mich .

ist eigentlich in dem Sinn nicht bedrohlich. Klar, das sind viele Bilder aneinandergereiht, die negativ wirken. Aber sie machen keine Angst.
Ich bin zu alt für das alles.

diffusSchall

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #8 am: 21 August 2022, 21:19:17 »
Auf dem zweiten Blick sehe ich auch ein Mysterium, keine klare Bedrohung.
Da ist was Wahres dran.

 :wiejetzt:
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diffusSchall

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #9 am: 22 August 2022, 14:37:40 »
Die Bedrohung

Als ich erwachte, war da nichts.
Die Grenzen meiner Welt verloren sich in konturloser Finsternis.
Ich lag in einem Lichtkegel, dessen Quelle ich nicht ausmachen konnte.
Mir fehlte die Erinnerung.
Ich untersuchte meinen Leib und fand ihn unversehrt.
Ich sog die warme Luft ein und sie war geruchlos.
Es herrschte Todesstille.
Doch, da war ein Ton, tief - mehr ein Gefühl, ein Druck, ein Alb.

Da trat es aus dem Nichts, aus dem Dunklen.
Riesig groß und gehüllt in weiße wallende Gewänder. Das Haupt tief unter der Kapuze verborgen.
Die Farbe war eine Lüge: Es war nichts Reines, nichts Klares an diesem Ding.
Es glitt heran und brachte den Alb mit sich.
Er umfing meinen Geist, presste schmerzend, unerträglich um die Stirn.
Ich vermochte mich nicht zu rühren.
Das Ding ragte vor mir auf, hob die Arme und der Stoff schimmerte fast wie Perlmutt.
Die behandschuhten Hände griffen an den Saum der Kapuze und schlugen sie leicht zurück.

Ich blickte in einen Abgrund.
Aus der endlosen Tiefe des nicht greifbaren Antlitzes kamen Gesichter nach vorn.
Wie Schlamm, der vom Grund eines toten Sees aufgewirbelt an die Oberfläche drängt.
Es waren Menschen, menschliche Gesichter und sie waren verzerrt vor Schmerz und Irrsinn.
Ihre lautlosen Schreie klirrten ohrenbetäubend in meinem Geist.
Und ich verlor mich in dem Wirbel des Wahnsinns.

Ich verlor mich ...


---

Wow.
Da ist jetzt so viel weg ... und trotzdem fehlt nichts.
Das ist klarer, mehr auf dem Punkt und der Leser kann sich ausbreiten.
Ich glaube, ich verstehe langsam, dass ich dem Leser mehr zutrauen sollte.
Dann werde ich auch die Adjektive los.

Ich meine immer ein ganz bestimmtes Bild vermitteln zu müssen, möglichst genau das aus meinem Kopf.
Aber das muss es gar nicht. Es reicht, wenn da genug steht, damit sich ein Bild formt. Nicht unbedingt mein Bild.
Das muss ich noch lernen, darauf zu vertrauen, dass der Leser mitzieht und mitgestaltet.

Vielen Dank für den Input!
Da hat definitiv was Klick gemacht, bei mir.

Cheers - Frank
« Letzte Änderung: 22 August 2022, 15:07:46 von diffusSchall »
"All I know is, if you want it all my dear... go out and get it." - Coheed and Cambria

Cimglett

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #10 am: 22 August 2022, 18:23:40 »
Wenn ich meinen Senf zu dem neuen Text abgeben darf:
Für mich bist du sehr weit weg vom lyrischen Ich. Es wirkt recht gefühllos auf mich, die Informationen sind klar, aber ihre Bedeutung kommt nicht bei mir an. Okay, da fehlt die Erinnerung, man ist unversehrt, die Luft ist geruchlos. Aber für mich bleiben das Informationen, die nicht an Emotionen gekoppelt sind.

Grundsätzlich ist es gut, nicht so viele Dopplungen und überflüssigen Adjektive drin zu haben. Trotzdem: Für mich fehlt da was. Und wenn ich mir den vorigen Text anschaue, hat es mir auch da schon gefehlt. Vielleicht ist es das, was merin meinte: Es packt mich nicht.

Erbse (oder so): Ich störe mich an "die Farbe war eine Lüge". Warum sollte die Farbe lügen? Was behauptet das Wesen denn mit der Farbe? Klar, Weiß wird oft mit Reinheit assoziiert, aber das bedeutet doch nicht, dass jemand lügt, der die Farbe trägt, und schon gar nicht die Farbe selbst. Vielleicht täuscht oder irritiert die Farbe oder steht im Kontrast zu dem Wesen selbst.

Das letzte Bild finde ich auch schön. Aber ich fühle mich nicht bedroht.

Dein Fazit kann ich trotzdem unterschreiben. Man kann dem Leser Einiges zutrauen - das merke ich auch bei Romanen, die ich lese und manchmal über Dopplungen die Augen verdrehe. Beispiel:
"Kann ich reinkommen?", fragte er.
"Weißt du ..." Sie sah nach drinnen und dann wieder ihn an. Es schien ihr nicht recht zu sein, dass er vor der Tür stand.

Du siehst, bei dem Punkt gibt's eine Menge zu lernen, auch für Autoren, die schon ne Menge veröffentlicht haben, und sogar für Profis wie mich (just kidding  :devgrin:).

Liebe Grüße
Cimglett

merin

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #11 am: 22 August 2022, 18:46:34 »
Ich stimme Cimglett zu: Der zweite Text ist besser, aber er lebt nicht von Protanähe. Dadurch wirkt er eher interessant.

Ich würde lyrisch auf keinen Fall mit kitschig gleichsetzen. Gegen Kitsch bin ich allergisch (und mir sehr bewusst, dass das Geschmack ist), gegen Lyrik nicht. Und ich bin ja auch ein Fan von unkitschigen Adjektiven. Das Schwierige ist halt, wie so oft, die richtigen Adjektive zu finden, eigene Bilder zu malen.

Mich stört jetzt eine andere Sache:

Zitat
Da trat es aus dem Nichts, aus dem Dunklen.
Riesig groß und gehüllt in weiße wallende Gewänder. Das Haupt tief unter der Kapuze verborgen.
Die Farbe war eine Lüge: Es war nichts Reines, nichts Klares an diesem Ding.

Da fehlt das Subjekt. Ich will ich will ich will ein Subjekt.
Aber vielleicht geht es ja gerade darum, dieses wegzulassen?

LG
merin
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diffusSchall

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #12 am: 22 August 2022, 18:47:18 »
Hallo Cimglett,

ja, du hast völlig recht: Ich bin nicht am Ich-Erzähler. Hab ich im Moment des Schreibens auch nicht im Fokus gehabt, deshalb verwundert das auch nicht. Wie eingangs erwähnt, war ein Aspekt der Übung spontan zu schreiben und intuitiv habe ich den Schwerpunkt auf die Bilder gesetzt. Auch das ist lehrreich.

Ich finde auch, dass die erste Version die stärkeren Bilder hat. Aber der Text ist fett und behäbig.
Das Kürzen macht was ganz anderes daraus. Ohne merins Ansatz wäre ich niemals auf die Idee gekommen, so mit der Sense durch zu gehen. Ich bin überrascht, dass das so gut geht. Immerhin habe ich ein ganzes Drittel gestrichen und es funktioniert. Das habe ich unterschätzt. Da erschließt sich mir gerade ein Werkzeug.    :)

Liebe Grüße - Frank
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Re: Die Bedrohung
« Antwort #13 am: 22 August 2022, 18:52:24 »
Achja , die Lüge.
Cimglett du sagst ja selbst, dass die Farbe weiß positiv besetzt ist, deshalb finde ich die Formulierung stimmig.
Wenn ich Darth Vader, dem Abziehbild des Bösen schlechthin, eine weiße Kluft geben würde, dann fände ich die Formulierung „die Farbe lügt“ absolut passend.
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merin

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Re: Die Bedrohung
« Antwort #14 am: 22 August 2022, 18:54:59 »
Spannend fände ich nun, das Experiment zu wagen und mal zu schauen, wo du wieder füttern magst. Mir fehlt da beispielsweise das Ich: Es liegt, also hat es einen Körper. Aber wir finden keinerlei Hinweis auf diesen Körper, er friert nicht, er fühlt nicht, er atmet nicht. Gezielt anzureichen ist eine ganz gute Übung, denke ich. An der Stelle, wo ich im Licht liege, da hätte ich gern was zum Ich. Ist es geblendet? Nackt? Bloß? Bar? (Da kannst du auch gern lyrische Adjektive suchen  :diablo:)

zu weiß: In Ghana ist Weiß die Farbe, die bei einigen Ethnien auf Beerdigungen getragen wird. Geister sind auch in unserer Kultur weiß.

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