24 December 2024, 01:07:37

Autor Thema: Das Land der Ahnungslosen  (Gelesen 8594 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

The_Reptilian

  • Federhalter
  • ***
  • Beiträge: 129
Das Land der Ahnungslosen
« am: 10 August 2021, 21:52:01 »
Hallo Leute,

auch ich habe wieder etwas Neues für den Rost. Es ist zwar nur ein Exposé / Outline, aber je eher man Fehler im logischen Aufbau der Geschichte erkennt, desto eher ist man für zukünftige Fehler gefeit.

Die Überschrift ist noch ein reiner Arbeitstitel.

Im Gegensatz zu meinen bisherigen Geschichten habe ich mehr am Spannungsaufbau und Charakterdesign gefeilt.

Vorab die Fragen:
Gibt es Fehler im logischen Aufbau?
Könnt ihr euch mit Georg identifizieren?
Was hält ihr von Esmeralda?
Wirkt das Berlin der Zukunft authentisch auf euch?
Fällt euch sonst etwas auf?


Ein - Satz - Beschreibung:
Weil die Politiker die Probleme der Heimatstadt des Protagonisten nicht lösen, beschließt er, sie selbst zu lösen.

Klappentext:
Während in nahezu ganz Berlin eine Rattenplage herrscht und die Stadtregierung damit beginnt, giftige Rattenköder auszulegen, fordert Pflegehelfer Georg, dass chemiefreie Rattenfallen ausgelegt werden.
Georg verschafft sich auf einer Demo Gehör, der Protest wird aber niedergeschlagen, weil die (korrupte) Regierung auf die Belange der Bürger nicht hört und von der Chemie-Lobby gekauft wurde – und Georg wird langsam klar, mit wem er sich da eigentlich angelegt hat . .

Charaktere
Georg (Protagonist):
Der groß gewachsene und kräftige Mittzwanziger ist Punk und Pflegehelfer, ein Rebell mit Herz, könnte man sagen. Seine Kleidung wirkt nicht nachlässig, sie trägt aufgedruckte Sprüche seiner politischen Meinung. Er ernährt sich gesund. Er ist ein einfacher Mensch und lässt keine Ungerechtigkeit zu. Er legt sich zur Not mit Gegnern an, die mächtiger sind als er – Hierarchien sollen eh überwunden werden. In seiner Jugend lebte er auf der Straße und er weiß, welche Gefahren dort lauern, was er der Nachwelt ersparen will. Wird er mit seiner Gutmenschentum-Lebenseinstellung Erfolg haben?

Esmeralda (Zweitprotagonist):
Die durchschnittlich große Esmeralda trägt ein großes Geheimnis in sich. Sie ist eine genmanipulierte Riesenechse, welche sich als junge Marketingfachfrau tarnen kann. Ihr selbstbewusstes Auftreten unterstreicht sie mit einem guten Modegeschmack, um möglichst problemlos in der Menschenwelt zu leben. Ihre Art hat keinen Zusammenhalt, weswegen sie Menschen als Verbündete sucht, um ihre Interessen durch zu setzen, ohne sich als Echse zu verraten. Wird sie Erfolg haben?

Der CEO von SoyVerde, Osorio (Bösewicht):
Der betagte Osorio ist CEO des Chemie-Weltkonzerns SoyVerde, welcher das Unternehmen von Produktqualität weg hin zu Tiefpreis und Expansion ausgerichtet hat.
Sein Leben ist in professionelle Distanz am Arbeitsplatz und persönliches Familienleben geteilt. Dass an Giften in Rattenködern eine signifikante Anzahl an Kollateralschäden (Nutztier- und Menschenschäden) entstehen könnten, ist für den Anzugträger „Arbeitssache“ und berührt ihn nicht (er kennt das Leid einfach nicht). Für Osorio zählt, dass die unterwürfigen Regierungen des jeweiligen Landes, in welchem seine Firma investiert –die einfache Bevölkerung zu Gunsten des Profistrebens der Herrschenden in Schach gehalten wird. Wie weit wird Osorio pokern können?


Weltenbau:
Zum Deutschland / Berlin des Jahres 2080
Die Amerikaner haben mit Elon Musk bereits den Jupiter erreicht, die afrikanische Union hat große Städte in der Erdumlaufbahn aufgebaut und sonst ist die Welt von umweltfreundlichen Elektroautos, extrem schnellen Züge in Vakuumröhren und Hyperschallflugzeugen geprägt.
Deutsche Unternehmen jedoch sind keine Konkurrenz mehr auf dem Weltmarkt. Die Infrastruktur ist kurz vor dem Zusammenbruch, die Regierung ist korrupt und eine Permanent-Grenzabschottung soll das Land vor genmanipulierten Reptilien schützen, welche nach dem ersten Sinokrieg im Jahre 2035 "zurück zur Natur" gingen.
Die Berliner der Zukunft kennen aus ihrem gefilterten Netz nur einen Bruchteil der Innovationen aus den USA, oder dem mächtigen Staatenbund Afrikanische Union.
Die Gefahr durch die Reptilien ist auch nicht "up to date".




Exposé
Die Sonne scheint auf den Scrap-Berliner Alexanderplatz an einem Sonntag des Jahres 2080, es herrscht einer außergewöhnliche Rattenplage.

Georg ist Redner auf einer Demo und kritisiert die Berliner Regierung, welche im gesamten Stadtgebiet giftige Rattenköder auslegen lässt, was er aus einem alternativen Medium weiß.
Georg fürchtet das Gift ganz besonders, weil er mit Menschen arbeitet und viel Verantwortung trägt, weshalb er chemiefreie Rattenköder an die Demonstranten verteilt, wie sie in anderen Großstädten der Welt längst eingesetzt wurden.
Die (olivgrüne) Regierung sei vom (giftgrünen) Lobbyismus des Multikonzerns SoyVerde korrumpiert, weshalb die Regierung kein Interesse am Wohl der Bürger hat, deshalb heißt der Ort Scrap, der ganze veraltete Schrott, den andere Länder nicht haben wollen, wird hier abgeladen.

Die anschließende Rednerin Esmeralda sagt, wegen einer fadenscheinigen Begründung sei das Aufstellen alternativer Rattenfallen illegal, man müsse SoyVerde und den Lobbyismus mit dem Einfluss auf die Gesetzgebung rasch zerschlagen, allein schon weil genmanipulierte (dunkelgrüne) Reptilien aus Kriegszeiten verstärkt auf Menschen losgehen, da die bevorzugten Ratten nun ungenießbar sind.
Georg sagt, jeder weiß, dass diese Reptilien Städte meiden, weil sie dort leicht erkennbar sind und dann umgebracht werden, doch Esmeralda entgegnet (vielleicht sogar etwas aus Tier-Perspektive geschrieben), sie hätten sich weiter entwickelt, wie, das beantwortet sie nur mit Gelächter.
Nachdem ein letzter Redner auftrat, der kleinwüchsige Antonio, ein Pro-Konzernvertreter, wird Georg Zeuge davon, dass Esmeralda selber eine als Mensch verkleidete Reptil ist und Antonio im geeigneten Moment in sich verschlingt, sie bemerkt Georg aber nicht.
Georg will mit diesen neuartigen Mutanten nicht kooperieren, aber sie auch nicht verraten, weil sie sonst ein Auge auf ihn werfen und vernaschen könnten, wobei er sich auch nicht auf die Polizei verlassen will, die beschlossen hat, wegen der von Georg verteilten Fallen die Demo nieder zu schlagen.

Georg entscheidet sich, in Eigeninitiative nachts seine Köder aus zu legen, er rechnete aber nicht damit, dass seine Nachbarn ihn bekämpfen, weil sie fürchten, die Polizei könnte Georg seine Aktion als Vorwand nutzen, um eine Razzia im Viertel durch zu führen.
Diese Nachbarn sind Väter mit vielen Kindern und sie leben in einer ausweglosen Armutsfalle, sind vorbestraft und Georg habe nicht mehr alle Tassen in Schrank, wenn er sich über Rattenfallen aufregt, das sei völlig unwichtig, genauso gut könne man einen Handstand machen und mit den Füßen jonglieren (Dann fängt ein Nachbar an zu jonglieren und sagt, er verdient Geld damit).
Er klärt die Nachbarn über die Gefahren durch die Chemieköder auf, die seiner Meinung nach so gefährlich sind, dass Widerstand dagegen eine Pflicht ist, es könnten Tausende Kinder sterben, doch die Nachbarn wollen ihre Kinder lieber vor Fallen abhalten, statt Stress mit der Polizei zu riskieren.
Georg sagt, man kann nicht alle von den Ködern abhalten, doch die Nachbarn verabschieden sich mit einem kühlen lasst uns machen. Klaus kann sich nicht auf diese Nachbarn verlassen, denn er kennt sie nicht, in der Großstadt ist jeder anonym.
Georg gibt auf, weil er doch eh nur ein einfacher Mensch ist und nicht eine ähnliche Wirkung entfalten kann wie die Aktivisten, welche vor 60 Jahren im Bezug auf die große Klimakatastrophe populär wurden (er hat auch kein Geld, um mal einen guten Anwalt zu bezahlen und Zeit hat er auch nicht) und es sei kein Wunder, dass Menschenfresser antanzen und diese Stadt mit einer Snackbar verwechseln. Auswahl hat Berlin reichlich. Es gibt Frankfurter, Wiener, Landjäger, hier geht es richtig um die Wurst. Diese Stadt wird verwurstet.

Am nächsten Tag begegnet Georg den Nachbarn Cihan, der sagt, dass seine Tochter von einer Ratte vergiftet wurde und wenn Georg nicht in der Nacht seinen Kollegen davon erzählt hätte, hätte er es nicht gewusst.
Cihan sagt Georg, er würde seinen ganzen riesigen Familien- und Freundeskreis anrufen und eine Spontandemo organisieren, um SoyVerde zu stürzen, weil sie viel krimineller sind als alle im Scrap, was Georg ermutigt.

Die Nachricht von Cihan verbreitet sich im Scrap wie ein Lauffeuer und am Ende sind wesentlich mehr Personen auf dem Alexanderplatz versammelt als von Cihan erwartet und Georg sagt vor zehntausenden Menschen, dass man nun zum SoyVerde – Gebäude ziehen sollte, um die Firma endlich raus zu schmeißen. 
Esmeralda kapert nach Georg seiner Rede das Pult und sagt, dank ihr habe Georg das Problem gelöst, weil sie die Mutantengefahr nannte, daher auch ein Dank an sie, doch Georg findet, sie sei auf die Bühne gegangen, ohne sich vorher Gedanken zu machen.
Georg sein Antrieb sei die Rettung von Menschenleben gewesen und nicht die Angst vor irgendwelchen Mutanten, auch Cihan hätte nicht deswegen diese Spontandemo organisiert, er lässt sie stehen und zieht mit der Demo Richtung Konzernzentrale von SoyVerde.
Die Polizei, der Staat und die Medien wollen wegen dem bekannt gewordenen Vergiftungsfall nicht mehr SoyVerde verteidigen, die Demo wird aber von Schlägern angegriffen, die laut investigativen Journalisten von SoyVerde angeheuert wurden.
Esmeralda kommt hinterher gelaufen und sagt, dass sie nur Gutes will und prügelt die Schläger nieder, wobei sie aber stirbt und selbst Mainstreammedien, welche bei diesem Großereignis zur Stelle sind, bringen das Ereignis bundesweit auf Sendung, was SoyVerde erledigt – Georg hat sein Ziel erreicht und Esmeralda hofft, bald wieder Ratten essen zu dürfen.

Liebe Grüße, REPTO
« Letzte Änderung: 10 August 2021, 22:00:22 von The_Reptilian »
- sup -

Viskey

  • Modteufel-Team
  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 3682
  • Schwester Feuerwasser aus der Hölle
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #1 am: 11 August 2021, 13:05:04 »
Hey,

Wenn es ein Exposé ist, interessiert mich an der Stelle unter andem auch, für welche Zielgruppe du die Geschichte angedacht hast. Je nachdem hätte ich dieses oder jenes zu bemängeln. Für mich passen Ein-Satz-Beschreibung und Klappentext nicht zusammen. Das eine klingt nach Politthriller, das andere ... irgendwie nach Jugendbuch. Mit Ratten als harmlosem Gruselfaktor.

1) Gibt es Fehler im logischen Aufbau?
2) Könnt ihr euch mit Georg identifizieren?
3) Was hält ihr von Esmeralda?
4) Wirkt das Berlin der Zukunft authentisch auf euch?
5) Fällt euch sonst etwas auf?

1) Äh ... Ich blick beim ganzen nicht so recht durch, von daher ... keine Ahnung?
2) + 3) Identifizieren tu ich mich an der Stelle gar nicht. Ich halte Esmeralda aber für die wesentlich interessantere Figur, und zwar um Längen. Georg ist ... mei, so'n Typ halt. Esmeralda hingegen hat ein Geheimnis, das ihre Entscheidungen beeinflusst. Was sie tut, wird oftmals unverständlich und rätselhaft sein.
4) Jein. Dass Deutschland international auf der Strecke bleibt, da sind wir ja schon auf dem besten Weg dazu. Aber die Veränderung, die du dir vorstellst, ist dann doch extremer, als ich es den nächsten 60 Jahren zutraue.
5) Du hast eine Disonanz zwischen deinem Weltenbau und deiner Geschichte. Die Menschheit hat's zum Jupiter geschafft, es gibt alles mögliche futuristisches Zeugs ... aber nichts davon spielt in deiner Geschichte eine Rolle. In deiner Geschichte geht's um Ratten und Reptilien. Wobei ich nicht sicher bin, welche Rolle die Reptilien nun wirklich spielen, oder wie ich mir die vorstellen soll. Und wie geht genmanipuliert zusammen mit Back to Nature?
Insgesamt finde ich deinen Weltenbau interessanter als deine Geschichte. Sinokriege, Reptilien, die sich tarnen können ... Da steckt viel Potential drin. Aber du willst über Ratten schreiben.  :dontknow: Halte ich schon mal für ein seltsames Motiv, und hat eben auch gar nichts mit deinem Weltenbau zu tun.

Ich fürchte, da musst du noch mal ran.

LG Viskey
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

tlt

  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 675
  • Geschlecht: Männlich
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #2 am: 11 August 2021, 16:45:51 »
Uih, also, das ist (abgesehen davon, dass es hier in der Darstellung sprachlich noch ganz schön happert  :watchout:) irgendwie ein wenig dünn. Und unlogisch.
Dünn, weil
- eine vergiftete Ratte plötzlich zu einem Aufstand führen soll, während ein jahrzehntelange Chaos nichts bewirkt bei den Menschen
- eine Firma nicht am Untergang eines Landes, indem sie selbst Geschäfte macht, interessiert sein kann

Unlogisch, weil

Zitat
Esmeralda kommt hinterher gelaufen und sagt, dass sie nur Gutes will und prügelt die Schläger nieder, wobei sie aber stirbt

und wenig später

Zitat
und Esmeralda hofft, bald wieder Ratten essen zu dürfen.

Insgesamt ist mir die Rattengeschichte zu mager, um eine Erzählung herzugeben, geschweige ein ganzes Buch.
Und der ganze Weltenbau, den Du drumherum gesponnen hast, der ist sozusagen eigentlich überflüssig und spielt keine Rolle in der Geschichte. Dann kann man ihn auch weglassen.
Ich bin zu alt für das alles.

The_Reptilian

  • Federhalter
  • ***
  • Beiträge: 129
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #3 am: 12 August 2021, 14:13:18 »
Liebe Leute,

Ich habe meine Geschichte so angelegt, dass sich möglichst viele Menschen dafür interessieren.
Falls eine weitere Einengung der Zielgruppe nötig ist, würde ich sagen, dass die Geschichte eher für ein linkes Publikum geschrieben ist, also den Kampf gegen Kapitalismus. Berlin spielt auch eine Rolle und die ärmeren Stadtteile wie Wedding sind im übertragenen Sinne auch im Fokus, also auch für Berliner* und Berlininteressierte.
Ich beschreibe meine Heimatstadt, auch etwas überspitzt, indem ich die Handlung in die Zukunft verlege. Auch in der Zukunft werden Einwanderer aus dem nahen Osten von vielen Deutschen gehasst, der Hass wird sogar stärker, weil die Deutschen wenig machen können, da sie mittlerweile eine Minderheit im eigenen Land geworden sind. Mein Protagonist aber geht ohne Vorurteile auf seine nahöstlichen Nachbarn zu.

Weil der Weltenbau als "dissonant", oder gar abwertend als "gesponnen" und "überflüssig" bezeichnet wurde, hier ein treffender Weltenbau. Er ist wichtig, damit die Verantwortlichen des Verlags, die diese Bewerbung zu lesen bekommen, die Dynamiken von Berlin besser verstehen:
“Während im Jahr 2080 andere Länder und Staatenbünde große technische Fortschritte machen, haben deutsche Firmen längst den Anschluss verloren. Die deutsche Identität hat sich durch noch größere Masseneinwanderung integrierungsunwilliger Ausländer stark verformt. Die Hauptstadt Berlin ist ein Ort der Parallelgesellschaft geworden, ganze Stadtteile werden von in Gangs organisierten Patriarchen aus dem nahen Osten beherrscht, die staatlichen Institutionen sind auf den Rückzug.
Die deutsche Gründlichkeit ist ein erstes Opfer dieser Integrierungsunwilligekeit. Müllberge und Essensreste türmen sich in den Straßen, sie sind die ideale Brutstätte für Ratten, welche wiederum andere “Schädlinge“ anziehen, genmanipulierte Reptilien zum Beispiel, welche nach dem großen Sinokrieg aus dem Jahr 2035 nicht mehr gebraucht wurden.“
Ich weiß, dass das Thema heiß ist. Das mit den Gangs ist klischeehaft, aber ich erlebe es in meinem Bezirk als die Realität.
Ich weiß, es ist ein Thema, welches auf manche Personen und Gruppen provozierend sein kann.
Ich bin aber bemüht, so objektiv wie möglich zu sein.


@wiskey Du blickst bei dem ganzen nicht recht durch? Könnten vielleicht meine Sätze zu lang und umständlich formuliert sein? Das würde ich dann sofort korrigieren.
Was klingt nach Jugendroman? Die Ein-Satz-Beschreibung, oder der Klappentext?


@tlt
Wo soll es an der sprachlichen Darstellung hapern?
Könnten vielleicht meine Sätze zu lang und umständlich formuliert sein?

- eine vergiftete Ratte plötzlich zu einem Aufstand führen soll, während ein jahrzehntelange Chaos nichts bewirkt bei den Menschen
Ach ja, ich hätte noch ein paar Charaktermerkmale zu den integrierungsunwilligen Ausländern nennen sollen. Sie interessieren sich am meisten für ihre eigenen Clan-Angelegenheiten und ihre eigenen Kinder. Auch dass die "Deutschen" nicht zu viel Einfluss in ihrem Bezirk bekommen ist ihnen wichtig. Die große Politik ist ihnen, so lange es sie persönlich betrifft, egal. Dass die von SoyVerde ausgelegten Fallen auch giftig für Menschen sein könnten, wissen sie einfach nicht.

Deine Wortwahl, ich hätte den Weltenbau drumherum "gesponnen", finde ich herablassend. Vielleicht ist es nicht so schlimm. Wie empfinden es andere?

Aber, Fremdwahrnehmung ist mir sehr wichtig. Es soll am Ende ja verständlich sein.

- eine Firma nicht am Untergang eines Landes, indem sie selbst Geschäfte macht, interessiert sein kann
In der Firma wird geglaubt, dass das Auslegen der Fallen in Ordnung geht. weil sich keiner beschwert. Nirgendwo in meinem Text wird gesagt, dass die Firma am Untergang des Landes interessiert ist, indem sie Geschäfte macht.
Vergiftete Rattenköder werden gegenwärtig auch ausgelegt, doch es ist nicht das Problem, weil die Plage in Berlin beispielsweise, auf ein Haus beschränkt bleibt. In Zukunft jedoch ist die Stadt völlig überbevölkert und die Gesellschaft ist anders wie heute. Ratten werden gegessen, angefasst.
Ich könnte in der Geschichte schreiben, dass die Maßstäbe zur Rattenbekämpfung, die früher galten, 1:1 auf die veränderte Gesellschaft angewendet werden, um zu erläutern, warum SoyVerde diese Köder auslegt.
Der Redner auf der Bühne, welcher dann von Esmeralda verspeist wird, wird sagen: "Unsere Köder sind ungiftig - es ist bislang niemand dran gestorben."
Der Mann erwähnt nicht, dass die erhobenen Daten 60 Jahre alt sind.
An der Stelle würde ich Klaus erwähnen lassen, dass die genannten Daten 60 Jahre alt sind die Gesellschaft sich seitdem stark verändert hat.
Und ja, die Rattenplage ist plötzlich ausgebrochen, weil die staatlichen Kontrollfunktionen in den Bezirken, die von den Clans regiert werden, auf den Rückzug sind.

Das am Ende mit der Esmeralda war ein Flüchtigkeitsfehler. also die Mutanten, nicht sie, werden ihr dankbar sein, Ratten bald wieder essen zu dürfen.

Sonst Danke für die Mühe in den Kommentaren.

« Letzte Änderung: 12 August 2021, 14:20:45 von The_Reptilian »
- sup -

merin

  • Oberfederteufel
  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 8280
  • Wortsucher:in
    • www.jol-rosenberg.de
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #4 am: 12 August 2021, 15:30:34 »
Lieber Repto,

ich gebe zu, ich verstehe den großen Bogen nicht. Ich weiß selbst, wie schwer es ist, herauszuarbeiten, was der rote Faden ist, worum es geht. Was ist der zentrale Konflikt? So habe ich immer wieder das Gefühl, es verstanden zu haben. Aber dann lese ich weiter und es ist doch alles anders.

Zitat
Während in nahezu ganz Berlin eine Rattenplage herrscht und die Stadtregierung damit beginnt, giftige Rattenköder auszulegen, fordert Pflegehelfer Georg, dass chemiefreie Rattenfallen ausgelegt werden.
Georg verschafft sich auf einer Demo Gehör, der Protest wird aber niedergeschlagen, weil die (korrupte) Regierung auf die Belange der Bürger nicht hört und von der Chemie-Lobby gekauft wurde – und Georg wird langsam klar, mit wem er sich da eigentlich angelegt hat . .

Warum fordert Georg das? Ich nehme an, er findet irgendwie raus, dass die doch Folgen haben. Also schart er Gleichgesinnte um sich und organisiert eine Demo. Oder wie? Alles scheint gut zu laufen, aber dann - ja was? Kommen Wasserwerfer?
Ich würde dir raten, keinen Klappentext zu schreiben, sondern ein Pitch, der auch die Lösung schon enthält. Worum geht es zentral?

Beim Weltenbau bin ich völlig raus, denn plötzlich geht es nicht mehr um Ratten, sondern um Reptilien. Und die Inhaltsangabe ist zu kleinteilig, der kann ich nur schlecht folgen.

Außerdem fehlen Grundangaben zur geplanten Textlänge und -art.

LG
merin
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

tlt

  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 675
  • Geschlecht: Männlich
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #5 am: 12 August 2021, 18:02:45 »
Hallo The_Reptilian,

vorweg: Also, ich bin: pedantisch, logikvernarrt, sarkastisch, ironisch, manchmal überkritisch, direkt und hartnäckig bis zur Lästigkeit. Was ich (hoffentlich) nie bin, ist herablassend. Das ist auch bei der "Wortwahl", dass der Weltenbau "drumherum gesponnen ist" so. Im Ernst, der Weltenbau ist das, was ich am interessantesten an der ganzen Geschichte finde. Nur findet er in der Geschichte selbst gar nicht statt. Für Deine Geschichte ist es ganz egal, was drumrum ist, war, sein wird - sie findet in der "Blase Berlin" statt.

Die Sprache. Ein Beispiel in einem Satz:
Zitat
Weil die Politiker die Probleme der Heimatstadt des Protagonisten nicht lösen, beschließt er, sie selbst zu lösen.
Abgesehen davon, dass es das nicht trifft, was später kommt, ist hier eine falsche Kongruenz und eine unschöne Wortwiederholung.

Noch einer:

Zitat
Die Sonne scheint auf den Scrap-Berliner Alexanderplatz an einem Sonntag des Jahres 2080, es herrscht einer außergewöhnliche Rattenplage.

Ich bleibe bei meiner Meinung, dass das Finale "Ab sofort ungiftige Köder" und "Reptilien können wieder Ratten fressen" einfach zu kurz gesprungen ist.

Die integrationsunwilligen Ausländer und die Clans fallen da natürlich ins Phrasenschwein. Und aus dem Logikraster. Diese Gruppierungen zieht es nicht in Gegenden, die seit Jahrzehnten auf dem absteigenden Ast sind. Die gehen in die wohlhabenden Länder.




Ich bin zu alt für das alles.

Viskey

  • Modteufel-Team
  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 3682
  • Schwester Feuerwasser aus der Hölle
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #6 am: 12 August 2021, 22:10:13 »
Hey, Reptilian!

Ich denke, viel Verwirrung entsteht schon mal dadurch, dass du hier etwas als Exposé präsentierst, das kein Exposé ist. In einem Exposé wird nichts verschwiegen, da gibt es keine "Wird XY es schaffen?"-Passagen, sondern da wird klipp und klar gesagt: "XY sitzt in der Scheiße, und so und so und so kommt er da wieder heraus."
Ich als Leser eines Exposés kann die Qualität der vorgestellten Geschichte nicht beurteilen, wenn mir Teile davon vorenthalten werden und ich auf meine eigenen Spekulationen angewiesen bin.
Ich bin jetzt bei einer Schnellsuche im Forum auf keinen Thread gestoßen, wo das Thema behandelt wird, obwohl ich mir sicher bin, dass wir das schon irgendwo haben. Wenn nicht, wird es höchste Zeit, dass wir das mal nachholen.


Ich habe meine Geschichte so angelegt, dass sich möglichst viele Menschen dafür interessieren.
Die Zielgruppe hat erst mal nichts damit zu tun, wieviele Menschen sich dafür interessieren sollen/können, sondern mit den Anforderungen an den Text. Das richtet sich mehr auf die Altersgruppen der Leser, die du erreichen möchtest. Geschichten für Kinder haben andere Anforderungen als Geschichten für Jugendliche und Erwachsene. Das fängt beim Thema an, weil sich Menschen in verschiedenen Entwicklungsstadien für verschiedene Dinge interessieren, geht aber natürlich weit über die Themenwahl hinaus. Sprachliches Niveau, Ausgestaltung von Szenen (mehr oder weniger blutig), Komplexität der Figuren ...

Zitat
Weil der Weltenbau als "dissonant", oder gar abwertend als "gesponnen" und "überflüssig" bezeichnet wurde, hier ein treffender Weltenbau. Er ist wichtig, damit die Verantwortlichen des Verlags, die diese Bewerbung zu lesen bekommen, die Dynamiken von Berlin besser verstehen:
Der "gesponnene" Weltenbau ist doch nicht abwertend. Wir alle spinnen Fäden verschiedenster Art und verbinden die zu einer Geschichte. Das ist garantiert nicht abwertend gemeint.
Und ich finde diesen Weltenbau durchaus interessant. Wie ich schon geschrieben habe: Ich finde, da steckt viel Potential drin, daraus kann man irrsinnig viel machen.
Das Problem ist: Du machst nichts damit. Es ist wirklich einfach unerheblich, wie die Welt drumherum aussieht, weil deine Geschichte nichts davon widerspiegelt und aufgreift. Jedenfalls nicht, wenn ich nach den Beschreibungen gehe, die du hier gegeben hast.


Zitat
“Während im Jahr 2080 andere Länder und Staatenbünde große technische Fortschritte machen, haben deutsche Firmen längst den Anschluss verloren. Die deutsche Identität hat sich durch noch größere Masseneinwanderung integrierungsunwilliger Ausländer stark verformt.
Da muss ich dich fragen, wieso in deiner Welt Leute nach Deutschland kommen, wenn das so ein verlottertes Loch geworden ist? Was verspricht sich jemand davon, nach Deutschland auszuwandern, wenn ihn dort Rückständigkeit, die daraus folgende, sehr wahrscheinliche Armut, Perspektivlosigkeit und Unfrieden erwarten?


Zitat
Müllberge und Essensreste türmen sich in den Straßen, sie sind die ideale Brutstätte für Ratten, welche wiederum andere “Schädlinge“ anziehen, genmanipulierte Reptilien zum Beispiel, welche nach dem großen Sinokrieg aus dem Jahr 2035 nicht mehr gebraucht wurden.“
Und da ist zB ein Punkt, bei dem ich nicht mitkomme, und wieso deine ganze Geschichte für mich ein Rätsel bleibt. Die Sinokriege werden mir nicht erklärt. Das kann alles und nichts sein. Bei "sino" denke ich sofort an China, aber darüber hinaus?  Wer hat diese Kriege wann und aus welchem Grund genau angefangen? Wer hat gewonnen? Steht noch einer bevor? Wieso braucht der genmanipulierte Reptilien? Wären Affen nicht besser gewesen? Oder Schweine? Tiere jedenfalls, die schon eine gutes Maß an Intelligenz mitbringen? Wir nennen den Teil des Gehirns, der die grundlegendsten Lebensfunktionen steuert - und sonst nicht viel - nicht umsonst Reptiliengehirn. Weil das zu nicht viel mehr taugt, als einfach zu überleben.

Zitat
Was klingt nach Jugendroman? Die Ein-Satz-Beschreibung, oder der Klappentext?
Die ganze Grundidee, die genmanipulierten Reptilien und dass das ganze um Ratten herum aufgebaut ist, ist für mich Jugendroman. Das ist für mich als erwachsenen Menschen einfach kein ernstzunehmendes Thema. Und mir fehlt - wenigstens aufgrund deiner Erklärungen - absolut die Tiefe, die ich von einem Buch für Erwachsene erwarte.

Auf die Genreptilien geh ich jetzt mal nicht näher ein, weil ich ehrlich gesagt auch keine Ahnung habe, wie man das ernsthaft präsentieren könnte.
Aber bei den Ratten fehlt mir zB absolut die Darstellung der Auswirkungen der Rattenplage. Das Hauptproblem, das Georg antreibt, ist ja das Gift, mit dem die Ratten getötet werden sollen. Dass die alles zernagen, vollscheißen, Vorräte wegfressen, Kranke annagen ... das ist für ihn irgendwie ... naja ... er scheint das nicht einmal wahrzunehmen. Angeblich ist die Rattenplage ein echtes Problem. Aber der Konflikt ist das Gift. Das stimmt doch mit keiner Lebensrealität überein, sorry. Wenn mir schon wieder die Ratten mein Brot und mein Müsli weggefressen haben und aus meinen Wollsocken ein Nest gebaut haben, dann ist mir ziemlich scheißpiepegal, wie die Mistviecher vernichtet werden, Hauptsache, ich krieg sie erst mal aus meiner scheiß Wohnung raus. Und gerade Georg, ein ehemaliges Straßenkind, sollte da ganz andere Prioritäten haben. Jeder Fitzel Essen ist wichtig, jedes Stück Stoff, dass du am Leib tragen kannst. Wieviel Schlafsäcke hat er verloren, weil sie ihm von den Ratten unterm schlafenden Arsch weggefressen worden sind? Wieviele Essensvorräte, wieviel seiner spärlichen Habe?

Dein Nachtrag zu "wie sieht Berlin aus" ist dein eigentlicher Weltenbau. DAS ist es, was in deiner Geschichte von Bedeutung ist, nicht Elons Flüge zum Jupiter. Das ist nett, hat aber genau nichts mit deiner Geschichte zu tun, wirklich, einfach nichts.

Die Welt deiner Geschichte besteht hieraus:
- Berlin ist ein Drecksloch geworden.
- Es gibt Gangs und damit Territorien, die miteinander rivalisieren - oder zumindest nicht miteinander kooperieren.
- Jeder schert sich nur um seinen eigenen Kram, nichts wird erledigt ... daher das Drecksloch.

Daraus ergeben sich für mich aber ganz andere Probleme, als ausgerechnet eine Rattenplage. Jeder kümmert sich um seinen eigenen Kram, aber wie Menschen nun mal sind, will jeder auch noch etwas mehr Kram. Die da drüben haben die schöneren Häuser, die haben die besseren Straßen, dort gibt's ... und außerdem und überhaupt. Krieg unter den einzelnen Banden ...
Die Ratten sind dann vielleicht noch eine Draufgabe, aber sie sind nicht das drängendste Problerm dieser Welt. Und auch das deutet für mich auf Jugendroman. Georg scheint das ganze Ausmaß der Scheiße, in der er steckt, gar nicht zu erfassen, und so schießt er sich auf einen Nebenschauplatz ein, wie es auch Jugendliche tun. Sie haben noch nicht genug Weit-, Durch- und Überblick, um komplexe Sachverhalte zu verstehen. (Ja, hier generalisiere ich und tu sicher vielen Jugendlichen unrecht.)

Nicht sicher, ob du damit jetzt etwas anfangen kannst.

LG
Viskey
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

merin

  • Oberfederteufel
  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 8280
  • Wortsucher:in
    • www.jol-rosenberg.de
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #7 am: 13 August 2021, 16:25:11 »
Ich greife mal noch ein anderes Thema auf, das inhaltlich ist und nicht literarisch. Vielleicht ist es dir bewusst, Repto, und du willst es so,  aber es gibt ja auch eine geringe Chance, dass es dir unbewusst ist. So oder so ist es so, dass ich diese Inhalte in diesem Forum schwierig finde, weil sie den Foren-Regeln widersprechen. Deine Geschichtenidee enthält nämlich zwei Inhalte, die in rechten Verschwörungsideologien verbreitet sind: Das Überranntwerden von "fremden Menschen", die Deutschland "in den Abgrund ziehen" und der Topos der Reptilienmenschen, die alles unterwandern. Gerade die Reptilienmenschen erfreuen sich ja in Verschwörungstheoretikerkreisen derzeit großer Beliebtheit. Das andere ist ein uraltes Motiv, das unter anderem im Dritten Reich Hochkonjunktur hatte.
Ich würde dich daher bitten, beides und ähnlich gelagerte Ideen hier nicht weiter auszubreiten. Wenn es ein Versehen ist, dann wäre es wohl eh gut, sich einen anderen Plot auszudenken. Wenn nicht, sind die Federteufel nicht der Ort, um das wohlwollend zu diskutieren.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

The_Reptilian

  • Federhalter
  • ***
  • Beiträge: 129
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #8 am: 13 August 2021, 22:24:16 »
Ich arbeite gerade eine längere Antwort auf all die Kommentare aus und ich habe den Eindruck, je länger ich nicht antworte, desto eher wird mein Text missverstanden.
1. Der Nationalsozialismus wird darin nicht verherrlicht. Wie denn auch? Ganz im Gegenteil. Mein Protagonist baut Brücken zwischen den verfeindeten Lagern, es wird ein antifaschistisches Werk.
Das Zeugs mit dem Einwandern kann ich aber auch weg lassen, wenns zu sehr missverstanden wird und alles zu “rechtslastig“ macht, ist ja auch ein heißes Thema, hab das auch sehr oft gesagt. Will da niemanden zu nahe treten.
2. Der Text ist noch nicht fertig, er wird überarbeitet. Das mit dem überrennen von Deutschland kommt vielleicht nicht mehr vor.
3. Die Reptiloidin . . Genausogut könnte man “V - The Visitors“, oder die 90er-Kinderserie “Die Dinos“ verbieten, weil auch “Echsenmenschen“ drin vorkommen.
Eins versichere ich euch, Esmeralda hat überhaupt nix mit den rechten Verschwörungen zu tun, ich kenne niemanden aus dieser Szene. Auch mit David Icke hat Esmeralda nix zu tun. Sie symbolisiert die Natur, was sie bei David nicht tut. Da sind sie Außerirdische.
Gegen meinen grünen Drachen wurde auch nichts gesagt, also lasst mir die Reptiloidin bitte.

 


« Letzte Änderung: 13 August 2021, 22:51:31 von The_Reptilian »
- sup -

Viskey

  • Modteufel-Team
  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 3682
  • Schwester Feuerwasser aus der Hölle
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #9 am: 13 August 2021, 23:52:03 »
Hey,

ich für meinen Teil möchte dir sagen: Solange du bewusst mit dem Thema umgehst, es hinterfragst, in Kontext stellst, und das ganze nicht zu einer Verherrlichung des Nationalsozialismus kommt, ist das Thema ... immer noch heiß, kann aber angefasst werden. Aber es ist auch sehr, sehr schwierig.

Und wenn ich mal ganz schonungslos ehrlich sein darf: Ich glaube nicht, dass du das schon kannst. Du bist handwerklich einfach noch nicht so weit. Du schreibst grammatikalisch schiefe Sätze, hast keine stilistische Linie. Doch bei dem Thema kommt es auf jedes Wort an. Alles, wirklich alles, wird dir da zehnmal auf Schwächen abgeklopft werden. Weil es ein wirklich heißes Eisen ist, wie du auch selbst schon festgestellt hast. Es gibt zu viele Leute da draußen, die das ernst meinen.

Manche Themen sind einfacher zu schreiben als andere. Böser Vergleich, aber wenn ich den Artzroman Nr. 38543 schreibe, darf das Handwerk auch mal etwas schlampig sein. Am Ergebnis wird das nichts ändern. Aber wenn ich einen Roman schreibe, in dem rechtes Gedankengut eine Rolle spielt, dann muss das Handwerk sitzen. Dann muss ich bei jedem Satz, wo es vorkommt, ganz genau wissen, was ich tue. Was die Worte, die ich benütze, wirklich bedeuten, damit ich nicht nur irgendwelche Phrasen und Narrative wiederhole. Denn das wäre einfach nur Verbreitung rechten Gedankenguts. Und damit wärst du in diesem Forum wirklich falsch.

Ich denke, deine Absichten sind schon die richtigen. Aber es tut mir leid, klammere das aus dieser Geschichte aus. Warte mit dem Thema, wenn es dir wirklich am Herzen liegt, noch ein paar Jahre, bis du schreibtechnisch weißt, was du tust. Du bist noch in der Ausprobierphase. Die ist wichtig und unerlässlich. Aber du solltest nicht gleich alles auf einmal ausprobieren.

LG
Viskey
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

The_Reptilian

  • Federhalter
  • ***
  • Beiträge: 129
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #10 am: 14 August 2021, 02:38:11 »
Diesen Exposétext zu schreiben hatte drei Monate gedauert, bis er halbwegs vernünftig war. Ich wollte nicht noch extra Zeit mit Grammatikkontrolle verschwenden. Da meine schiefe Grammatik hinderlich beim lesen war, antwortete ich, dass ich es ändere. Nun wird mir wieder schiefe Grammatik vor geworfen. Dann wurde mein Text zerfleddert und ich dachte mir naja, “gnadenlose Textkritik“, wie konnte ich es vergessen. Gebe ich mir halt mehr Mühe. Darum bin ich hier.
Dass das mit der Einwanderunsthematik heiss ist, war mir klar und ich werde es auch lassen. Aber dieser abstruse Vorwurf, die Reptiloidin sei rechte Propaganda, hatte den Vogel abgeschossen.
Propaganda: übertrieben.
Wenn ich mir Mühe gebe, kann ich gut schreiben, ich brauche halt Zeit. Aber nicht Jahre.

Zu Esmeralda: Sie wurde im Jahr 2030 von den USA gezüchtet, um in ihrer Reptiliengestalt gegen China zu kämpfen (Im Sinokrieg 2035). Die USA hatte es so eingefädelt, weil sie wussten, dass die Chinesen die Waffen nicht gegen “Drachen“ erheben, da sie diese sehr verehren. So gewannen die USA gegen China.
Da darf ich so viele schiefe Sätze schreiben, wie ich will, weil das ganze rein fiktiv ist und zudem mit China zu tun hat.
Was hat das mit Nazideutschland zu tun?
Klärt mich doch mal auf, bitte.
« Letzte Änderung: 14 August 2021, 09:50:00 von The_Reptilian »
- sup -

Paradieseule

  • Schreibteufel
  • ****
  • Beiträge: 342
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #11 am: 14 August 2021, 09:37:18 »
Hallo Reptilian,

ich habe die Rückmeldungen der anderen (noch) nicht gelesen.
Aber ich möchte Dir den Eindruck schildern, den ich habe. Ich beziehe mich nicht darauf, ob die Geschichte "funktioniert", sondern was mich davon abhält, meine Neugierde zu wecken.

Für mich ist es der Erzählstil. Es kommt mir vor, als würdest du die Geschichte der Nachbarin erzählen  und ihr auch gleich alle Erklärungen/deine Einsichten dazu liefern.
Beispiel:
Zitat
Am nächsten Tag begegnet Georg den Nachbarn Cihan, der sagt, dass seine Tochter von einer Ratte vergiftet wurde und wenn Georg nicht in der Nacht seinen Kollegen davon erzählt hätte, hätte er es nicht gewusst.
Cihan sagt Georg, er würde seinen ganzen riesigen Familien- und Freundeskreis anrufen und eine Spontandemo organisieren, um SoyVerde zu stürzen, weil sie viel krimineller sind als alle im Scrap, was Georg ermutigt.

Der erste Satz ist relativ unverständlich. Wer hat was, wen und wo?

Hier mal etwas mehr auf den Punkt gebracht, ohne herumzuschweifen ....
Georg erfährt am nächsten Tag von seinen Nachbarn Cihan, dass dessen Tochter vergiftet wurde. Cihan hat  von den Ratten erfahren und ist außer sich. Er möchte SoyVerde stürzen und organisiert eine Spontandemo.

LG Paradieseule
« Letzte Änderung: 14 August 2021, 09:48:10 von Paradieseule »
"In jedem Buch begegne ich meiner Seele" Isabel Allende

merin

  • Oberfederteufel
  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 8280
  • Wortsucher:in
    • www.jol-rosenberg.de
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #12 am: 14 August 2021, 13:26:35 »
Hallo Repto,

ich verstehe nicht ganz, warum du die Sache zuspitzt. Niemand hat dir Propaganda vorgeworfen. Das läge mir auch fern. Ich wollte nur darauf hinweisen, welche Verbindungen deiner Themen es gibt. Die entsprechenden rechten Ideologien kannst du, wenn du sie wirklich nicht kennst, selbst googeln, die möchte ich hier nicht verbreiten, indem ich sie benennen.
Ich sehe es, wie Viskey: Es ist lohnenswert, über diese Dinge zu schreiben, aber schwer. Du solltest dir überlegen, ob du das jetzt willst. (USA-China ist meines Erachtens der nächste Fettnapf. Da ist so viel Hintergrundrecherche und politisches Wissen nötig, um das gut zu machen, dass ich mir überlegen würde, ob du das wirklich brauchst.)

Ansonsten ist mein Gefühl, dass ich immer noch nicht richtig verstehe, worum es dir in diesem Thread geht. Möchtest du wirklich ein Exposé schreiben? Dann ist die Frage: wofür? Für dich oder für einen potenziellen Verlag? Für einen Verlag muss im Exposé jeder Satz sitzen. Es müssen inhaltlich die Verbindungen klar sein. Es muss der Plot klar sein und die Charakterisierung der Protas. Der Weltenbau muss klar umrissen sein. Die entscheidende Person muss das Exposé gern lesen und sich die Finger nach mehr lecken.
Nur für dich braucht es nicht diese große Stimmigkeit. Trotzdem muss der Plot klar sein, der Weltenbau und auch die Charaktere. Das alles, ich muss es leider so sagen, haut in deinem Text nicht hin. Ich zumindest verstehe den Plot nicht und auch die Charaktere bleiben vage. Daher konnte ich aus deinem Exposé gar nicht sagen, ob es sich um einen rechten oder um einen rechtskritischen Text handelt. Und das kann doch nicht in deinem Interesse sein.

Oder wolltest du einfach mal einen Plot brainstormen? Dann ist natürlich der Anspruch an den Text ein ganz anderer.

Inhaltlich denke ich, dass es wesentlich leichter ist, die Echsen drinzulassen, als das "Überranntwerden". Wobei ich noch nicht begriffen habe: Manchmal schreibst du, dass seien genmanipulierte Reptilien, dann sind es wieder Außerirdische - was stimmt denn nun?

So oder so denke ich, du solltest dich um grammatikalisch stimmige Sätze bemühen, um verstanden zu werden. So wälze ich es im Kopf hin und her und überlege mir eine Interpretation dessen, was gemeint sein könnte - die Chance, dass ich bei dem lande, was du sagen wolltest, ist dann leider doch sehr gering.
« Letzte Änderung: 14 August 2021, 13:45:21 von merin »
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Viskey

  • Modteufel-Team
  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 3682
  • Schwester Feuerwasser aus der Hölle
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #13 am: 14 August 2021, 16:29:38 »
Zu Esmeralda: Sie wurde im Jahr 2030 von den USA gezüchtet, um in ihrer Reptiliengestalt gegen China zu kämpfen (Im Sinokrieg 2035). Die USA hatte es so eingefädelt, weil sie wussten, dass die Chinesen die Waffen nicht gegen “Drachen“ erheben, da sie diese sehr verehren. So gewannen die USA gegen China.
Da darf ich so viele schiefe Sätze schreiben, wie ich will, weil das ganze rein fiktiv ist und zudem mit China zu tun hat.
Was hat das mit Nazideutschland zu tun?
Klärt mich doch mal auf, bitte.

Ah, wir kommen voran. :cheer: Die Verbindung Reptil - Drache hab ich nicht hergestellt, ist aber eine ziemlich wichtige und auch clever. Vor allem rückt diese Erklärung deine genmanipulierten Echsen aus dem billigen Verschwörer-Eck heraus. Es gibt ja Leute mit dieser fixen Idee, dass die Erde in Wahrheit von Außerirdischen Echsenwesen regiert wird. Das war der Gedanke, der mir gekommen ist, weil du es nicht ausreichend erklärt hast. So macht es mehr Sinn, und mir gefällt die Idee.

Mit Nazideutschland hat das gar nichts zu tun. Die Verbindung zu Nazideutschland bzw. Rechten war der Gedanke, dass Immigranten Deutschland überflutet haben und die Deutschen eine Minderheit im Land geworden sind. Das ist ein rechtes Narrativ, wenn nicht das rechte Narrativ. Die Ausländer kommen und nehmen uns Deutschen alles weg, Jobs, Kultur, Frauen ...
Du kannst die Idee mit den Gangs ja trotzdem behalten. Die Kreuzberger prügeln sich mit den Charlottenburgern, die wieder mit ... keine Ahnunung, ich kenn die Berliner Bezirke nicht wirklich. :devcool: Die Deutschen müssen nicht irgendwie extra thematisiert werden. In Kreuzberg können ja Deutsche, Albaner, Syrer, ... wohnen, und in Charlottenburg auch.
Ist ja auch schon so, wenn ich sehe, dass Georg mit seinem Nachbarn Cihan redet.

Ich bekomme das Gefühl, dass du erst mal deine Welt sortieren musst und klar strukturieren. Dann kommen wahrscheinlich ein paar Teile des Plots von selbst zusammen.
Und ich glaube, dass dir ein Austausch wie hier viel helfen kann.

LG
Viskey
« Letzte Änderung: 14 August 2021, 18:16:17 von Viskey »
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

tlt

  • Federteufel
  • *****
  • Beiträge: 675
  • Geschlecht: Männlich
Re: Das Land der Ahnungslosen
« Antwort #14 am: 14 August 2021, 18:02:28 »
Zitat
ich verstehe nicht ganz, warum du die Sache zuspitzt.

Ich hab da so eine Idee, warum das sein könnte. Hängt vielleicht mit einer Deiner Antworten zusammen ... :wech:

Zitat
Ich bekomme das Gefühl, dass du erst mal deine Welt sortieren musst und klar strukturieren.

Genau mein Reden, äh Schreiben.

Zitat
Zu Esmeralda: Sie wurde im Jahr 2030 von den USA gezüchtet, um in ihrer Reptiliengestalt gegen China zu kämpfen

Diesen Schlenker würde ich sogar in den Mittelpunkt setzen, das macht (mM) mehr her für eine runde, interessante, spannende Geschichte, als die Tatsache, dass giftfreie Köder verwendet werden oder Reptilien-Mutanten wieder Ratten fressen dürfen.
Ich bin zu alt für das alles.