23 December 2024, 14:56:29

Autor Thema: Die Bienenkönigin (Storyanfang)  (Gelesen 6662 mal)

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Golem

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Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« am: 26 February 2021, 13:52:29 »
Ich finde wir sollten wieder zum Hauptaugenmerk des Forums zurück kehren. Normal habe ich nie darüber nachgedacht, für wen ich schreibe und welcher Schreibe ich mich bediene. Ich schreibe für die breite Masse, gendern für jede Gruppe tue ich nicht. Ich schreibe dann eher klassisch. Trotzdem möchte ich niemanden damit ausschließen und vielleicht findet sich ja doch unter Einfluss einer Autorin hier das eine oder andere Wort mit Eingang in zukünftige Texte. Hier aber noch nicht, der Text ist bestimmt schon 6 Jahre alt. (Notiz: nächstes mal Datum drüber schreiben)

Es ist der Anfang einer neuen Geschichte, wo hin sie führen wird? Keine Ahnung. Der Text endet abrupt. Frau, geschieden, beginnt neues Leben, Endlich gehört ihr Leben ihr. Es werden Brocken zum Ködern ausgeworfen. Die Schreibe soll verdeutlichen wie wichtig ihr die Selbständigkeit ist. Lest es euch einfach mal durch wenn ihr mögt und dann feuer frei auf den Text.

Die Bienenkönigin (Work in progress)

Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, das die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau. Mühsam schleppe ich mich weiter. Wenn ich mich umdrehe, sehe ich keine Fußabdrücke. Es ist so leise, das die Stille brüllend laut ist. Noch ein Schritt. Schritt, doch mein Bein gehorcht mir nicht mehr. Um meine eigene Achse drehend, stürze ich zu Boden.
Dann ist es wirklich still. Ich starre nach oben, der Himmel besteht inzwischen nur noch aus Sonne. Grotesk gelb. Links sehe ich einen sich im Wind drehenden Wegweiser. Nirgendwo steht drauf. Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen. Und dann ist da dieses Summen. Eine einzelne Biene landet mitten auf meiner Nase, fächelt mir vergeblich Luft mit ihren kleinen Flügeln zu. Dann landet noch eine Biene, direkt daneben. Und noch eine. Und noch mehr kommen herbei geschwirrt. Hunderte von Bienen bedecken im nu mein Gesicht und schlagen mit ihren winzigen Flügeln auf die Hitze ein. Myriaden von Bienen bedecken kurze Zeit später meinen gesamten Körper. Es wird tatsächlich kühler.
Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich.

Ein sanfter Ton weckt mich. "Alexa, lass mich weiter schlafen". Sie reagiert nicht. "Lexa," nuschel ich, "halt die Klappe!".
Ich öffne meine Augen und sehe Sonnenstrahlen durch die Ritzen der Fensterläden, tanzende Staubpartikel betören mich und ich sehe ihnen zu. Niemand der sagt "hör auf zu träumen!". Niemand, der irgendetwas sagt, wenn er nicht dazu aufgefordert wird.
Und wenn schon, das sind meine Staubpartikel, sie gehören nur mir. Viel wichtiger: es ist meine Zeit und die verträume ich, wie ich will.
Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es richt etwas ... naja ... streng. Nix mit bunten Schmetterlingen. Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen. Stattdessen hüpfe ich in das, was ich als Küche identifiziert habe, starte meinen Wasserkocher, schnappe mir meinen Filter, drapiere ihn auf meiner Tasse und schütte mein Kaffeepulver rein. Ich packe mein Brötchen auf meinen Toaster. Die "geklauten" Krankenhausportionen Marmelade, Honig,  und Butter lege ich mit meinen Schmiermesser und samt meinen Brotbrettchen auf mein Tablett. Nur noch heißes Wasser in den Filter und zurück ins Bett.
"Alexa, stelle einen Timer auf 5 Minuten."
"Timer gestellt auf 5 Minuten."
Ich schließe die Augen und achte nur auf meine Atmung. Wozu ein "Nervenzusammenbruch" doch gut war. Aber diese Erinnerung lasse ich nicht zu. Atmen. Ein. Aus. Ein und wieder Aus ...
Der Timer fiept und ich tue so, als wenn ich gerade aufwache. Ich strecke mich, stehe elegant auf öffne das Fenster und atme tief durch die Nase. Landluft. Nein. Meine Landluft.
Wie schön, es richt nach frischen Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balancier es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern abend zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus.

Tag 2

Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht mit hellen, runden und eckigen Flächen. Wie eine Art leeres Archiv. Ich schnappe mir einen Schuhkarton mit Fotos und setze mich wieder aufs Bett. Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren. Ich finde auch alte Fotos meines Vaters, fast immer ist sein goldener Mercedes 280 SLC zu sehen. Und ich. Schlafend auf der Rückbank. Hinter dem Lenkrad spielend. Beim Autowaschen, mit viel zu kurzen Armen. Ein Bild zeigt meine Mutter, mit strengen Blick tadelt sie meine nassen Klamotten. Danach sprach sie tagelang nur das nötigste mit ihm. Und sie brach sein Herz: er musste seinen Benz verkaufen. Ihr zu liebe. Ich habe das alles nicht verstanden, doch jetzt ist es mir klar: zerstöre nicht die Träume anderer, vor allem nicht aus Eifersucht. Es war keine Obession, dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart. Mich kaum. Ich sagte es nicht laut, aber er wusste es. Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk. Der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da.

Jetzt sehe ich schon viele Sachen, die ich ändern würde. Ich merke hier einfach die fehlende Schreibroutine damals. Vom Ansatz her bin ich zufrieden, aber auch nur vom Ansatz her. Storytechnisch ist mir vieles wieder eingefallen, wenn ich nur die Notizen wiederfinden würde.


Paradieseule

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #1 am: 26 February 2021, 21:42:09 »
Ich möchte meine Gedanken, die mir beim 1. Mal durchlesen durch den Kopf schossen, anmerken.
Es ist für mich – mehr oder weniger – eine neue Art des Röstens. Aber vielleicht ist dies eine besondere Perspektive, denn es geht doch darum, was der LESER folgert.

Die Bienenkönigin (Work in progress)
(Guter Titel, da ich weiß, dass es um eine Frau geht, die sich „verselbstständigt.“)
Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, das (dass) die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau. Mühsam schleppe ich mich weiter. Wenn ich mich umdrehe, sehe ich keine Fußabdrücke. Es ist so leise, das (dass) die Stille brüllend laut ist. Noch ein Schritt. Schritt, doch mein Bein gehorcht mir nicht mehr. Um meine eigene Achse drehend, stürze ich zu Boden.(Mensch oder Biene?)
Dann ist es wirklich still.(Ich dachte, es ist schon still) ich starre nach oben, der Himmel besteht inzwischen nur noch aus Sonne. Grotesk gelb. Links sehe ich einen sich im Wind drehenden Wegweiser. Nirgendwo steht drauf. Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen.(ungewohnter Ausdruck für mich) Und dann ist da dieses Summen. Eine einzelne Biene landet mitten auf meiner Nase, fächelt mir vergeblich Luft mit ihren kleinen Flügeln zu. Dann landet noch eine Biene, direkt daneben. Und noch eine. Und noch mehr kommen herbei geschwirrt. (Ich ahne, dass ich/sie gleich mitten in einem Schwarm stecke) Hunderte von Bienen bedecken im nu (Nu) mein Gesicht und schlagen mit ihren winzigen Flügeln auf die Hitze ein. Myriaden von Bienen bedecken kurze Zeit später meinen gesamten Körper. Es wird tatsächlich kühler.
Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich. (Ah, die Bienen nehmen mich/sie mit. So richtig, weiß ich mit dem Text noch nichts anzufangen ...)

Ein sanfter Ton weckt mich (Jetzt ist es klar: ein Traum). „Alexa, lass mich weiter schlafen“. Sie reagiert nicht. „Lexa,“ nuschel ich, „halt die Klappe!“. (Ich ist ein Er und kein Sie)
Ich öffne meine Augen und sehe Sonnenstrahlen durch die Ritzen der Fensterläden, tanzende Staubpartikel betören mich (also mich haben Staubpartikel, noch nie betört) und ich sehe ihnen zu. Niemand der sagt „hör auf zu träumen!“. Niemand, der irgendetwas sagt, wenn er nicht dazu aufgefordert wird. (??)
Und wenn schon, das sind meine Staubpartikel, sie gehören nur mir. Viel wichtiger: es (Es) ist meine Zeit und die verträume ich, wie ich will.
Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es richt (riecht) etwas ... naja (ich glaube, es heißt na ja)... streng. Nix mit bunten Schmetterlingen. Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen. Stattdessen hüpfe ich in das, was ich als Küche identifiziert (doch kein Mensch? Warum identifiziert? Ist er fremd hier?) habe, starte meinen Wasserkocher, schnappe mir meinen Filter, drapiere ihn auf meiner Tasse und schütte mein Kaffeepulver rein. Ich packe mein Brötchen auf meinen Toaster. Die „geklauten“ Krankenhausportionen Marmelade, Honig, (Komma weg) und Butter lege ich mit meinen Schmiermesser und samt meinen Brotbrettchen auf mein Tablett.(mit = 3.Fall = meinem) nur noch heißes Wasser in den Filter und zurück ins Bett. (Doch Mensch)
„Alexa, stelle einen Timer auf 5 Minuten.“
„Timer gestellt auf 5 Minuten.“ (Scheibenkleister! Alexa ist keine Frau, sondern Alexa ist Alexa!)
Ich schließe die Augen und achte nur auf meine Atmung. Wozu ein „Nervenzusammenbruch“ doch gut war. Aber diese Erinnerung lasse ich nicht zu. Atmen. Ein. Aus. Ein und wieder Aus ...
Der Timer fiept und ich tue so, als wenn ich gerade aufwache. Ich strecke mich, stehe elegant auf (Komma) öffne das Fenster und atme tief durch die Nase. Landluft. Nein. Meine Landluft. (Jetzt kommt mir der Gedanke, dass ich/sie entweder in einem Sanatorium, einer Ferienwohnung oder in einem neuen Zuhause ist.)
Wie schön, es richt (riecht) nach frischen Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe (ha, diesmal falle ich nicht wieder darauf rein, dass es kein Mensch ist – wegen des Hüpfens) ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balancier es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern abend (bin mir nicht sicher: Abend) zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz (stolz) auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus. (Ha! Richtig getippt!)

Tag 2

Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht (übersät) mit hellen, runden und eckigen Flächen. (??) Wie eine Art leeres Archiv. Ich schnappe mir einen Schuhkarton mit Fotos und setze mich wieder aufs Bett. Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren (auszusortieren). Ich finde auch alte Fotos meines Vaters, fast immer ist sein goldener Mercedes 280 SLC zu sehen. Und ich. Schlafend auf der Rückbank. Hinter dem Lenkrad spielend. Beim Autowaschen, mit viel zu kurzen Armen. Ein Bild zeigt meine Mutter, mit strengen (m) Blick tadelt sie meine nassen Klamotten. Danach sprach sie tagelang nur das nötigste (Nötigste) mit ihm. Und sie brach sein Herz: er (Er) musste seinen Benz verkaufen. Ihr zu liebe. (Wer bitte sehr verkauft ein Auto, nur weil das Kind nassgespritzt ist? Da fehlt mir der Bezug, dass sie z.B. eifersüchtig auf das Auto oder es ein Dorn .. zu teuer/ nicht standesgemäß/etc.  in ihrem Auge war) ich habe das alles nicht verstanden, doch jetzt ist es mir klar: zerstöre (Zerstöre) nicht die Träume anderer, vor allem nicht aus Eifersucht. Es war keine Obession (Obsession), dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart. Mich kaum. Ich sagte es nicht laut, aber er wusste es. Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk.(Smalltalk) der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da. (So ... Der ganze Absatz holpert ein wenig. Abgetrennte Sätze, usw.  Und ich weiß nicht so recht, worauf sich das Ganze zuspitzt/entwickeln soll. Es gibt allerdings den Verweis bzw. den Entschluss, dass ich/sie ihren Vater besucht hat/oder erst wird.)


Dass Frau WLAN montiert und Frühstück macht, ist für mich noch kein Indiz für Selbstständigkeit. Da müssten Gedanken rein, dass sie z.B. die Wände streichen will, träumt wie sie die Wohnung verschönert. Dass sie endlich, das tut, was sie will. Aber stattdessen lässt sie sich von Alexa wecken.

Würde ich den Text gerne weiterlesen? Irgendwie ist nichts passiert. Da gibt es zwar eine Familiengeschichte mit dem Verweis: Zerstöre nicht die Träume anderer.

Golem, ich hoffe, du kannst darüber lachen, dass ich mich wegen „Alexa“ irreführen ließ.
So, das war’s

LG Paradieseule
"In jedem Buch begegne ich meiner Seele" Isabel Allende

merin

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #2 am: 27 February 2021, 12:59:35 »
Lieber Golem,

du hast keine Fragen zu dem Text gestellt, daher schildere ich einfach meine Eindrücke. Generell ist es so, dass ich eine Menge Erbsen sammeln könnte. Dass und das stimmt immer mal nicht, getrennt und zusammen, groß und klein - das alles wirft mich immer mal raus. Aber ich glaube, auf der Ebene dieser kleinen Dinge ist der Text noch nicht.

Die Stärke des Textes sind für mich die intensiven Bilder. Der Text hat etwas Surreales, Traumwandlerisches und das nimmt mich durchaus ein. Die Schwierigkeit für mich steckt allerdings darin, dass ich kein Thema erkennen kann. Du schreibst vorher, die Frau ist geschieden - ich hätte aus dem Text weder lesen können, dass die Prota weiblich ist, noch dass es um eine Scheidung geht. Ich hätte gar nicht sagen können, worum es geht und dass ihr Selbständigkeit wichtig ist. Wenn ich es weiß, habe ich eine Ahnung "es ist meine Zeit und die verträume ich, wie ich will." ist für mich da der zentrale Satz (den ich auch sehr stark finde), aber insgesamt ist mir das Ganze zu unklar. Damit ein längerer Text für mich funktioniert, müsste das schon rein: Eine Idee davon, worum es geht, wo das Ganze hingehen soll. Wahrscheinlich brauchst du Mitte und Ende, um den Anfang polieren zu können, um den zentralen Konflikt hier bereits anzudeuten, wenn nicht gar klar in den Raum zu stellen.

Meine nächste Schwierigkeit ist eine stilistische: Der Text wirkt stellenweise fast lyrisch, wie in "Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich." und dann kommen wieder so flapsige Stellen wie in ""Lexa," nuschel ich, "halt die Klappe!""
Dieses "nuschel ich" müsste korrekt "nuschle ich" heißen, aber selbst dann ist es flapsig, zynisch - und das passt nicht zu der fast schon schwülstigen Sprache (gibt es dafür keine neutralere Bezeichnung? Fällt mir grad nicht ein)  an vielen anderen Stellen des Textes. Dadurch holpert er für mich immer wieder arg. Es wirkt, als hättest du deinen Stil noch nicht gefunden, deine Sprache, als würdest du zwischen verschiedenen Sprachebenen hin und her wechseln. Das kann man machen, aber hier wirkt es zufällig.

Ich hoffe, du kannst mit dieser Rückmeldung etwas anfangen.

Soweit erstmal
merin
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Franziska

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #3 am: 27 February 2021, 13:19:36 »
Hallo Golem,

danke für das Teilen deines Textes. Ich finde das ist ein vielversprechender Anfang aus dem viel werden kann.

Aber vielleicht schaue ich erstmal auf Details:
Zitat
Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, das die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau. Mühsam schleppe ich mich weiter. Wenn ich mich umdrehe, sehe ich keine Fußabdrücke. Es ist so leise, das die Stille brüllend laut ist. Noch ein Schritt. Schritt, doch mein Bein gehorcht mir nicht mehr. Um meine eigene Achse drehend, stürze ich zu Boden.
Dann ist es wirklich still. Ich starre nach oben, der Himmel besteht inzwischen nur noch aus Sonne. Grotesk gelb.
Hier sehe ich erstmal eine Person in einer Art Wüste vor mir, vielleicht auch in einer apokalyptischen Landschaft. Das macht mich neugierig. Die Farben wirken einerseits interessant, verwirren aber auch. Ist der Himmel "grotesk blau" oder ist eigentlich alles grau? Und warum dann plötzlich gelb? Zumindest meinem Lesegefühl nach ist dazwischen ja auch nicht wirklich Zeit vergangen...

Zitat
Links sehe ich einen sich im Wind drehenden Wegweiser. Nirgendwo steht drauf.

Schön!

Zitat
Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen.
Uh, die Beulen hauen mich irgendwie aus der Story raus.

Die Stelle mit den Bienen ist schön!
Und das Aufwachen finde ich auch glaubwürdig.

Zitat
Niemand, der sagt "hör auf zu träumen!". Niemand, der irgendetwas sagt, wenn er nicht dazu aufgefordert wird.
Da stolpere ich wieder. Auch wenn nach Lesen des Textes klar ist, dass es sich wahrscheinlich auf den Vater bezieht.

Zitat
Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es richt riecht etwas ... naja ... streng.

Zitat
Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen. Stattdessen hüpfe ich ...
Ich würde die Versuchung und das Verwerfen auseinander ziehen. Also z.B. "Eigentlich müsste ich das Fenster öffnen. Doch stattdessen hüpfe ich ..."
(Warum ist es eine Versuchung? Der Gestank ja, aber irgendwie ist Versuchung ja schon ein großes Wort. Und warum macht sie es nicht? Ist es körperlich zu anstrengend? Oder würde sie es nicht mehr zukriegen? Dann würde ich das Wort Versuchung verstehen. Ist es draußen zu kalt? Aber weiter unten macht sie es ja dann doch...)

Zitat
Stattdessen hüpfe ich in das, was ich als Küche identifiziert habe, starte meinen Wasserkocher, schnappe mir meinen Filter, drapiere ihn auf meiner Tasse und schütte mein Kaffeepulver rein.
Hüpfen klingt für mich irgendwie fröhlich. Aber ist es so gemeint? Es kommt ja nochmal vor und zusammen mit der Stelle mit den kurzen Armen könnte es auch bedeuten, dass sich die Protagonistin eben nicht anders fortbewegen kann? Falls das so ist, wäre es vielleicht hilfreich irgendwie anzudeuten, dass sie sich nicht freiwillig für diese Fortbewegungsart entschieden hat.

Zitat
Der Timer fiept und ich tue so, als wenn ob ich gerade aufwache. Ich strecke mich, stehe elegant auf, öffne das Fenster und atme tief durch die Nase. Landluft. Nein. Meine Landluft.
Es gefällt mir, wie du ein endlich-zuhause-Gefühl kreierst.

Zitat
Wie schön, es richt riecht nach frischen Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balanciere es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern Abend zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus.
Hier wird es ein bisschen sehr aufzuählungsmäßig und ich habe das Gefühl, dass sich da noch mehr Nähe zur Protagonistin erzeugen lässt. Sie ist stolz - aber ist das auch fühlbar? Wie war das das Bett zusammenzuschrauben und den Router einzurichten? Welche Schwierigkeiten gab es dabei?

Zitat
Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht übersät mit hellen, runden und eckigen Flächen.
Klingt nach einer Mondlandschaft ;)

Zitat
Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren auszusortieren.
Die Frau ist Mutter? Das ist in meinen Augen der einzige Satz der darauf hinweist. Irgendwie habe ich beim Gesamttext eher den Eindruck es ginge um die Abnabelung von Vater. Wurden ihr die Kinder weggenommen? Puh, das wäre spannend da ein größeres Textstück zu haben.

Zitat
Ihr zu liebe zuliebe.
Hier wirkt der Text auf mich ganz schön tragisch und sehr berührend. Allerdings ist da auch eine Lücke. Es kommt nicht raus, welche Argumentation hinter dem Verkauf stand. Vielleicht ist der Protagonistin das auch nicht klar. Aber dann könnte es vielleicht auch anders erzählt werden. Z.B.: "Ich erinnere mich noch an den Tag an dem mein Vater seinen geliebten Benz zum Händler brachte." Und dann kurz in die Szene eintauchen, Gesichtsausdruck des Vaters, Tochter fährt vielleicht mit, ...

Zitat
Es war keine Obsession, dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart.
Was ist die Mutter? Keine Obsession. Was wäre eine Obsession? Sie ist wichtig genug, dass der Vater das Auto los wird. Der Vater liebt "einen großen Teil an ihr", das klingt irgendwie nicht nach "großer Liebe". Der Autoverkauf und seine Trauer um die Mutter schon.
Hat die Mutter sich umgebracht? Das ist irgendwie angedeutet (oder?) aber nicht klar.

Zitat
Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk.
In dieser Entwicklung steckt meines Erachtens eine rießige Geschichte, die du leider aussparst.

Zitat
Der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da.
Hä? Wann, wo, wie? Gerade habe ich noch ein Kind, dessen Mutter tot ist, vor Augen. Plötzlich steht da was von Besuch. Wann hat sie ihn besucht? Gerade erst? Und hat das was mit dem Einzug in das eigene Haus zu tun?

Zitat
Jetzt sehe ich schon viele Sachen, die ich ändern würde. Ich merke hier einfach die fehlende Schreibroutine damals. Vom Ansatz her bin ich zufrieden, aber auch nur vom Ansatz her. Storytechnisch ist mir vieles wieder eingefallen, wenn ich nur die Notizen wiederfinden würde.
*g*
Ich dachte erst, das gehöre noch zu deinem Text und war verwirrt.

Ich bin gespannt auf zukünftige Versionen des Texts!

Liebe Grüße
Franziska

trillian

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #4 am: 27 February 2021, 15:29:22 »
Hallo lieber Golem,

hier eine kurze Rückmeldung von mir (leider habe ich insgesamt im Moment sehr wenig Zeit).

Gestern Abend habe ich deinen Text gelesen (als noch keine anderen Röstungen da waren). Ich versuche mal meinen ersten Eindruck wiederzugeben:

Für mich kommt deutlich raus, wie wichtig deiner Prota die Selbständigkeit ist („…meine Tasse, mein Kaffeepulver, etc.). Sie zelebriert ihr neues Leben, die neue Freiheit. Das kommt sehr gut rüber.

Was mich wundert ist, dass der Ex nur so am Rande erwähnt wird. Ich hätte (nach deiner Beschreibung der Frau) erwartet, dass in dieser Richtung mehr kommt. Stattdessen wird die Beziehung der Eltern beschrieben. Da bin ich gespannt, wie du die Geschichte weitererzählen wirst.

Insgesamt macht mich die Geschichte auf jeden Fall sehr neugierig.

Hier noch ein paar Details

Zitat
Die Sonne brennt vom Himmel. Er ist grotesk blau. Es scheint, dass die Umgebung einfach nur flach ist. Und trocken. Und grau.
Hier bleibe ich kurz hängen, weil ich mich frage, wie ein grotesk blauer Himmel ausschaut. Ich nehme an, es ist als Bild gemeint. Ein Gegensatz: Der blaue Himmel und ihre verzweifelte Situation. Liege ich da richtig?

Zitat
Es ist so leise, dass die Stille brüllend laut ist.

Da stolpere ich drüber. Ist es nur leise oder ganz still? Ich meine auch, dass ich das mit der brüllend lauten Stille schonmal irgendwo gelesen habe …
Später taucht noch auf: „Dann ist es wirklich still.“ Das widerspricht der Stille, die vorher beschrieben wurde.

Dann stolpere ich kurz über das Grau, weil ich „grau“ automatisch dem Himmel zuschreibe (ist wahrscheinlich ein Klischee, dass sich bei mir eingebrannt hat  :rotwerd:)

Zitat
Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen.

Die „Beulen“ irritieren mich etwas – müsste es vielleicht „Blasen“ heißen? Ich denke aber das Bild wird stärker, wenn du nur den ersten Teil verwendest: „Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen.“

Was Alexa betrifft, habe ich mich kurz gefragt, ob Du jetzt wirklich DIE Alexa meinst. Ehrlich gesagt, stört mich das Ding ein bisschen in der Geschichte. Ich kann dir aber nicht sagen, warum.
 
Zitat
Erst jetzt bemerke ich die toten Fliegen. Staub liegt überall und es riecht etwas ... naja ... streng. Nix mit bunten Schmetterlingen. Ich gebe der Versuchung nicht nach, das Fenster zu öffnen.
Die toten Fliegen und der strenge Geruch irritieren mich. Wahrscheinlich geht meine Fantasie mit mir durch  :) aber ich muss sofort an eine Leiche im Keller denken :devgrin:.

Welche bunten Schmetterlinge? Ist das eine Anspielung auf das Verliebtsein – was sie ja nicht mehr ist?

Warum will sie das Fenster nicht öffnen? Würde jemand in dieser Situation nicht eher das Fenster aufreißen, um frische Luft hereinzulassen – oder schottet sie sich von der Außenwelt ab?

Zitat
Wie schön, es riecht nach frischenm Kaffee und warmen Brötchen. Verzückt hüpfe ich wieder in die Küche, platziere meinen Kaffee auf meinen Tablett und balancier es wieder zurück in, na was wohl? Mein Bett. Nigelnagelneu, von Ikea, gestern abend zusammengeschraubt, mit meinem Werkzeug. Sogar W-Lan funktioniert, mein Router, selbst eingerichtet. Ich sehe hinaus und schneide mein Brötchen auf und bin Stolz auf mich. Tag Eins in meinem eigenen Haus.

Hier wirkt die Prota auf mich wie ein übermütiges Kind. Mir gefällt das. Ich finde es sehr mitreißend.

Zitat
Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht mit hellen, runden und eckigen Flächen. .

Ich habe mich erstmal gefragt, was das für Löcher sein sollen, bis die Bilder ins Spiel kamen. Dann wars klar.

Zitat
Auf den Bildern meiner zwei Kinder ist fast immer ihr Vater mit drauf, ich beschließe sie aus zu sortieren.
Nur die mit dem Ex und den Kindern? Oder hängt sie keine Bilder ihrer Kinder auf?

Zitat
Ein Bild zeigt meine Mutter, mit strengen Blick tadelt sie meine nassen Klamotten. Danach sprach sie tagelang nur das nötigste mit ihm. Und sie brach sein Herz: er musste seinen Benz verkaufen. Ihr zu liebe. Ich habe das alles nicht verstanden, doch jetzt ist es mir klar: zerstöre nicht die Träume anderer, vor allem nicht aus Eifersucht. Es war keine Obession, dieses Auto, meine Mutter allerdings auch nicht. Er hat einen großen Teil von ihr geliebt, aber das war ihr nie genug. Ihr Tod traf ihn hart. Mich kaum. Ich sagte es nicht laut, aber er wusste es. Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk. Der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da. 

Die Mutter war eifersüchtig auf das Auto? Das ist ein starkes Bild. Aber ich verstehe nicht, warum er es ausgerechnet dann verkaufen soll, nachdem die Tochter beim Auto-Waschen nasse Kleider bekommen hat.

Nachdem ich jetzt die anderen Röstungen nochmal gelesen habe, möchte ich mich merin anschließen: Vielleicht fehlt dir noch ein klares Bild von Mitte und vor allem vom Schluss der Geschichte. Ich bastle auch gerade an einer KG und komme nicht so recht weiter – nach merins Beitrag oben ist mir da ein Kronleuchter aufgegangen  :stirn: – ich habe bisher auch nur ein verschwommenes Bild von Mitte und Schluss. :rotwerd:)

Liebe Grüße,
trillian

Golem

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #5 am: 27 February 2021, 16:48:29 »
Ich möchte meine Gedanken, die mir beim 1. Mal durchlesen durch den Kopf schossen, anmerken.
... denn es geht doch darum, was der LESER folgert.

Das finde ich sehr gut. Es war für mich überraschend wie der Text spontan wirkt, belustigend und lehrreich. Ich möchte mich gleich für die vielen Erbsen entschuldigen, Grammatik ist nicht meine Stärke und der Text ist noch in der kreativen Phase, da versuche ich konkret den inneren Lektor abzuschalten.

Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen.(ungewohnter Ausdruck für mich)

Ich bin mir selber unklar. ... und langsam Blasen zu werfen. Beulen, Dieses Wort mag ich, erinnert mich an meine Kindheit. Aber Blasen passt besser.

(Ah, die Bienen nehmen mich/sie mit. So richtig, weiß ich mit dem Text noch nichts anzufangen ...)

Es ist einTraum. Aber es ist mehr als das. Es wird immer wieder um Bienen gehen, denn die Protagonistin möchte Bienen züchten. Die Bienen "retten" quasi ihr Leben, dafür steht der Traum metaphorisch. Die Geschichte soll auch wieder mit Bienen enden. Wie Du merkst, habe ich die Unterlagen gefunden.

(Scheibenkleister! Alexa ist keine Frau, sondern Alexa ist Alexa!)
(Ha! Richtig getippt!)

RRichtig, Alexa ist Alexa. Richtig getippt, es ist ihr neues Zuhause. Stört es dich das ich nicht explizit sage, dass die Protagonistin eine Frau ist? Auf mich wirkt es oft unnötig, das zu erwähnen, im Begleittext eines Buches stehen meistens solche Infos. Hier natürlich nicht, ich möchte gerne rohe Reaktionen sehen, sagt es mir doch eher aus wie der Text wirkt. Was  klar ist und was unklar.

Dass Frau WLAN montiert und Frühstück macht, ist für mich noch kein Indiz für Selbstständigkeit. Da müssten Gedanken rein, dass sie z.B. die Wände streichen will, träumt wie sie die Wohnung verschönert. Dass sie endlich, das tut, was sie will. Aber stattdessen lässt sie sich von Alexa wecken.

Würde ich den Text gerne weiterlesen? Irgendwie ist nichts passiert. Da gibt es zwar eine Familiengeschichte mit dem Verweis: Zerstöre nicht die Träume anderer.

Tag 2 ist sehr unausgegoren, ich wusste ungefähr was ich wollte, aber das ist alles in der Entwicklungsphase. Genau was Du erwähnt hast, soll auch passieren (Haus renovieren). So wie er jetzt ist, würde ich den Text nicht weiterlesen.

Idee zu der Story: Frau erwacht in ihrem neuen Zuhause, geschieden, hat lebende Kinder, zwei Söhne, 19 und 20 Jahre alt. Sie ist früh Mutter geworden und erst 42 Jahre jung. Ihr Ex ist wohlhabend und sehr klar in seinen Vorstellungen: stets vorzeigbar sein, Mutter und Hausfrau. Klischeehaft der Mann, allerdings selber so erlebt, nur fehlte das Geld. Er ist aber nur das Vehikel, 3D braucht er nicht zu sein. Sie selber bekommt Depressionen in ihrem Gefängnis (Ehe), sie hat nichts anderes als ihre Kinder und kann sich nicht selbst entwickeln. Er lässt es nicht zu, es kommt zum Zusammenbruch und sie landet in der Klinik. Sie beobachtet im Klinikpark ein Bienenvolk und kommt mit dem Imker ins Gespräch. Der erzählt ihr das Bienenköniginen sich mit Teilen des Volkes ein neues Zuhause suchen und schwärmen. Der Ex hat ihr inzwischen alles genommen, nur Geld bleibt ihr. Die Söhne sind gespalten in ihrer Haltung, der Vater nicht  wirklich mehr da, die gefuhlskalte Mutter (ist eigentlich nur nach außen so) ist Tot. Sie entschließt sich endlich auch zu schwärmen, kauft sich auf dem Land einen Resthof um dort nicht nur Bienen zu züchten. Sie will das Verhältnis zu ihren Vater kitten und zu ihren Kindern. Selbstständigkeit ist ihr am wichtigsten, bzw. zu erlangen. Wie ich da einen Konflikt etabliere? Da denke ich jetzt verstärkt drüber nach. Ich hatte überlegt das das Dorf gespalten ist und sie diesen Spalt gegen Widerstand überwindet. Einfacher wird es für sie nicht, als sich der junge Landwirt sich in sie verliebt und sie ständig über ihre sprunghaftigkeit stolpert. Und irgendwie müssen die Bienen damit rein ...

Danke für die Röstung  :)
« Letzte Änderung: 27 February 2021, 16:52:01 von Golem »

Paradieseule

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #6 am: 27 February 2021, 18:17:03 »
Hallo Golem,

die Idee zur Story hört sich gut an. Sie gefällt mir.

Ich dachte von Anfang an, dass ich es mit einer Frau zu tun habe. Deshalb ist es auch unnötig, dies zu erwähnen. Jedoch dass Alexa sie weckte. Ich dachte: Alexa ist eine Frau und daher handelt es sich bei den Ich-Protagonisten um einen Mann.
LG
 Paradieseule
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eska

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #7 am: 27 February 2021, 20:47:43 »
Hallo Golem.

Deinen ersten eingestellten Text habe ich noch nicht gelesen, deshalb ist das mein erster Eindruck. Die Erbsen lasse ich mal beiseite, denn du wirst ja noch einiges am Text ändern, da du nur im Ansatz zufrieden bist.

1. Dass da eine erwachsene Frau etwas Neues beginnt - und dafür etwas Altes abgeschlossen haben muss, wird deutlich. Hat zwei Kinder, will vom dem Mann nichts mehr sehen, lebt ganz frisch allein (wahrscheinlich sind die Kinder dann selbständig, oder beim Vater, aber dafür fällt ihr das Wegsortieren der Fotos meiner Meinung nach zu leicht). Sie hatte kurz vorher einen Nervenzusammenbruch mit Krankenhausaufenthalt (schön das Detail mit den Butter- und Marmelade-Portiönchen).
2. Ihr Bedürfnis nach Eigenständigkeit wird auch deutlich: durch die gehäufte Verwendung von 'mein', einmal korrigiert sie sich sogar zu 'meiner Landluft' erkenne ich darin eine Art Therapie, eine Bestätigung, dass sie es glauben darf. Sehr anrührend fand ich die Staubflocken:

Zitat
Und wenn schon, das sind meine Staubpartikel, sie gehören nur mir.

In Verbindung mit der 'Versuchung', das Fenster zum Lüften zu öffnen, sehe ich da jemanden, der sich gegen das erlernte Pflichtpensum wehrt. Sie darf sogar die Staubpartikel mögen, wenn sie das will.
Sie traut sich auch neue Dinge zu, auf die sie stolz ist, wie den Zusammenbau des neuen Bettes. Könnte heißen, vorher wurde ihr viel ausgeredet, Fähigkeiten abgesprochen, wenig Gelegenheit zum Stolz gelassen. Das wäre ein guter Grund, Exmann und Familie zu verlassen, wenn frau nur kleingeredet wird.
Da kommt mein erster Wunsch: Wenn das der so gedachte Hintergrund ist, hätte ich gerne einen Hinweis, was ihr den Anstoß und vor allem den Mut zum Aufbruch gegeben hat. Die Behandlung im Krankenhaus? Dann dürfte sie da positiver dran denken.

3. Mich persönlich irritiert bei einer Frau mittleren Alters die Verwendung von Alexa, erst recht, wenn sonst noch kaum etwas eingeräumt und fertig ist. Ich kenne niemanden außer jungen Leuten, der es wirklich nutzt. Und sagt man 'sie', weil das Teil eine weibliche Stimme hat? Ich habe zuerst an eine Person im Zimmer gedacht. Jaja, old-fashioned.;)

4. Tag 2 fällt nach meinem Geschmack ziemlich ab. Du skizzierst die wesentlichen Beziehungen zu Mann, Vater, Mutter, lässt aber kein Gefühl, keinen Gedanken an die Kinder übrig. Mindestens die Mutter, gerade wenn es eine negative Beziehung war, kommt zu kurz vor, denn dann gibt es innere Auseinandersetzungen en masse. Der Vater kommt nur in Verbindung mit dem Auto vor (echt 'golden'?, da liegt der Gedanke an Obsession nicht fern), wenn die Mutter darauf eifersüchtig war, warum hat sie ihn dann damit fotografiert und nie anders? Und warum hat er sie böse fotografiert? Als bereiteten sie gegenseitig eine Anklageschrift mit Beweisen vor.
Vorschlag: Lass sie unter vielen Fotos ihre Lieblings- oder Hassbilder anschauen, vielleicht eines so zerreißen, dass die gemochte Hälfte übrig bleibt, die andere zerfetzen. Und ich fände es gut, wenn es eines gäbe, dass sie selbst zeigt, wie sie (wieder) sein will. Das könnte sie sich als Ansporn ud Ermutigung hinhängen.
Zitat
Danach verlor sich unsere Beziehung in small-talk. Der Entschluss ihn zu besuchen, war einfach da.

Beides kommt etwas unvermittelt. Ich interpretiere, der Vater nahm ihr übel, dass sie die Mutter nicht vermisst oder seine Trauer nicht teilt. Sonst hätten doch beide eher Grund gehabt, einander näher zu rücken. Und ihr Entschluss entsteht doch im Jetzt, oder? War dann ihr Mann doch ein trennender Faktor, der eben jetzt weggefallen ist? Und hat der Vater kein Interesse an seinen Enkeln gezeigt? Zei mir doch, wie sie plötzlich liebevoll oder sehnsüchtig an ihren Vater denkt, an das, was sie verpasst hat, und dann lass sie sich entschließen, sie greift zum Telefon...

5. Der Anfangstraum:
Ich finde es schwierig, den Leser zuerst in einen Traum zu entführen, und ihn dann, wenn er sich gerade orientiert hat, wieder heraus zu katapultieren. Mir haben das schon Leser übelgenommen (ich fand es da auch reizvoll).
Und der Titel Bienenkönigin legt nahe, dass sie sich als Bienenkönigin träumt. Falls ja, gebe ich zu bedenken, dass die Königin eines Bienenvolkes überhaupt keine Individualität hat, sondern nur zur ununterbrochenen Reproduktion da ist. Eine andere Auffassung müsstest du für mich erst herausarbeiten, dazu ist der Traum zu kurz. Also im Fazit würde ich den Traum, wenn er so bleibt, weiter nach hinten stellen, wo man die Protagonistin schon kennt und ihre Träume auf ihr Leben beziehen kann.

Ich denke, das reicht, um dir zu zeigen, wie ich den Text aufgefasst habe und was ich mir dazu wünschen würde. Wenn gewünscht, gucke ich auch noch mal aufs Detail. Oder bei der nächsten Version?

Gruß,
eska

merin

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #8 am: 28 February 2021, 09:38:11 »
Ich bin total erstaunt, was ihr alles in dem Text lest. Da fühle ich mich etwas auf der Leitung stehend.  :deveek: Ich muss echt nochmal lesen, was mir da alles entgangen ist. Bei den Krankenhausportionen hab ich mich beispielsweise gefragt, wieso sie die wohl hat, ob sie so jemanden in der Umgebung hat, wie meine Mutter, die die mitnimmt und weiterverschenkt. Aber dass es auf einen eigenen Krankenhausaufenthalt hinweist, darauf bin ich nicht gekommen (ich nehme die Dinger nämlich nie mit).
Ja, auch gibt es Hinweise auf einen Umzug, aber ich habe das alles als traumhaft gelesen, nicht als real. Daher habe ich es nicht zusammengepuzzelt. Ob die Prota nun männlich, weiblich oder ein anderes Gender hat, ist mir dagegen völlig egal. Wenn es irgendwann wichtig wird, werde ich das schon wissen.
« Letzte Änderung: 28 February 2021, 09:41:11 von merin »
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Golem

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #9 am: 28 February 2021, 11:56:54 »
Jeder bekommt seine Antwort, es dauert bei mir noch etwas länger.

Nur in aller Kürze: es tut schon mal gut zu lesen, das manche  meiner Ideen angekommen sind und manche halt nicht. Tatsächlich glaube ich inzwischen das der Traum am Anfang irreführend ist und besser woanders eingebaut werden sollte. Ihr habt mir jetzt schon viele gute Tipps gegeben.

Paul

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #10 am: 01 March 2021, 19:41:46 »
Lieber Golem

Ich war in den vergangenen Tagen mit ganz vielen anderen Dingen beschäftigt, so dass ich leider erst jetzt dazu komme, deine Geschichte zu rösten. Dabei bleibt mir auch heute leider nur die Zeit für einen ersten Teil meiner Röstung. Der Rest kommt dann später. Und: wie meist, habe ich die anderen Röstungen noch nicht gelesen, ich hoffe also, es doppelt sich nicht zu viel.

Mein Erstleseeindruck

Der Einstieg (Die Traumsequenz) fiel mir schwer. Es hatte etwas reales und irreales zugleich (grotesk blau), dazu die Zeitform (Präsens), dazu manche Formulierungen. Kurzum, es war für mich etwas holprig und ich tat mir schwer, dem Traum zu folgen.

Der erste Tag lief beim Lesen gleich viel besser - und das lag meines Erachtens nicht daran, dass es keine Traumsequenz mehr war, sondern an der Sprache, die hier viel lebendiger war. Es machte mir beim Lesen Spaß, deiner Protagonistin zu folgen und ihre Freude über ihre neugewonnene Eigenständigkeit zu teilen.

Der zweite Tag war für mich beim Lesen eine weitere Steigerung, weil ich hier noch viel stärker echte Gefühle spürte. Die Geschichte mit den Photos, in denen sie den Vater ihrer Kinder herausschneiden will. Dazu die Erinnerung an ihren eigenen Vater und der Eifersucht ihrer Mutter auf sein Auto. Hier wird es in wenigen Zeilen emotional sehr dicht. Das fand ich richtig gut.

Fazit vom Erstleseeindruck

Für mich steigert sich deine Geschichte zusehends. Dazu gefällt mir  - im Vergleich zu deiner ersten Geschichte - gut, dass ich in dieser Geschichte deine Figur spüren kann, ich spüre, was sie fühlt, was sie denkt, wer sie ist. Beim Überarbeiten würde ich mir als Erstes den Einstieg ansehen, der es m.E. am Nötigsten hat.

Der Titel:

Der Titel (Die Bienenkönigin (Work in progress)) gefällt mir. Er macht neugierig und hat mich die Traumsequenz weiterlesen lassen, obwohl sie mir nicht gefiel. Ich fragte mich, wer die Bienenkönigin war (geht es um reale Bienen oder um eine Bienenkönigin im übertragenen Sinn?). Als dann die Geschichte deiner Protagonistin auftauchte fragte ich mich sofort, was macht sie zur Bienenkönigin? Du hast es nicht aufgelöst, was den Spannungsbogen für mich hielt. Aber ich wäre neugierig: welcher Persönlichkeitsanteil - oder welcher Teil der zukünftigen Geschichte haben dich zu dem Titel für die Geschichte / für die Frau (?) inspiriert?

Die Traumsequenz am Eingang

Ich schreibe meine Anmerkungen und Fragen einfach mal in deinen Text hinein:

Die Sonne brennt vom Himmel. (Ein klarer Einstieg, trotzdem beschreibt er nicht die Landschaft, er lässt so in mir Leere zurück) Er ist grotesk blau. (Was ist daran grotesk? Du behauptest etwas, aber beschreibst es nicht, so ist es für mich nicht nachvollziebar) Es scheint, das die Umgebung einfach nur flach ist. (Ja nun was denn, frage ich mich als Leser: scheint es so zu sein oder ist es so? Und warum weiß es der Autor / die Erzählerin nicht?) Und trocken. Und grau. Mühsam schleppe ich mich weiter. (Aha, da ist wer. Warum kam die Person nicht früher schon vor?) Wenn ich mich umdrehe, sehe ich keine Fußabdrücke. Es ist so leise, das die Stille brüllend laut ist. Noch ein Schritt. Schritt, doch mein Bein gehorcht mir nicht mehr. Um meine eigene Achse drehend, stürze ich zu Boden.
Dann ist es wirklich still. (Moment, was war dann mit der brüllenden Stille von gerade eben?) Ich starre nach oben, der Himmel besteht inzwischen nur noch aus Sonne. Grotesk gelb. Links sehe ich einen sich im Wind drehenden Wegweiser. Nirgendwo steht drauf. Ich habe das Gefühl innerlich zu kochen und langsam Beulen zu werfen. (Ich würde mich auf eines von beiden beschränken) Und dann ist da dieses Summen. Eine einzelne Biene landet mitten auf meiner Nase, fächelt mir vergeblich Luft mit ihren kleinen Flügeln zu. Dann landet noch eine Biene, direkt daneben. Und noch eine. Und noch mehr kommen herbei geschwirrt. Hunderte von Bienen bedecken im nu mein Gesicht und schlagen mit ihren winzigen Flügeln auf die Hitze ein. Myriaden von Bienen bedecken kurze Zeit später meinen gesamten Körper. Es wird tatsächlich kühler.
Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich.

Meine Idee: Beschreibe am Anfang die Traumlandschaft realer, so dass ich sie mir als Leser besser vorstellen kann. Lass dann die Person auftauchen, die sich in dieser Welt umsieht (der Himmel ist ohne Wolken, ein tiefes, dunkles Blau, das fast schon grotesk wirkt) und die sich voranschleppt und stolpert, bis sie zum Wegweiser kommt und dort der Biene begegnet.

Soweit mein erster Teil. Der Rest kommt später.

Paul
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Paul

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #11 am: 02 March 2021, 19:03:31 »
Lieber Golem

Hier kommt der zweite Teil der Röstung:

Zu Tag 1:

Ein direkter Einstieg mit Alexa, der mich in die Geschichte mit hineinnimmt. Doch manche Unebenheiten holpern arg und drohen mich wieder hinauszuwerfen:

1) eine uneinheitliche Sprache
   
Zitat
nuschel ich
  kontra
Zitat
betören mich

2)  Zum Teil geht es für mich in der Geschichte zu viel hin und her, ohne dass sie ihr "Thema" findet. D.h. man könnte hier etwas kürzen und konzentrieren, oder den Hauptstrang, die neugewonnene Selbstständigkeit stärker ausbauen.

3) Manches ist zu viel des Guten (gleiches Stilmittel) (zumindest für mich):

Zitat
Stattdessen hüpfe ich in das, was ich als Küche identifiziert habe, starte meinen Wasserkocher, schnappe mir meinen Filter, drapiere ihn auf meiner Tasse und schütte mein Kaffeepulver rein.

Bis hierher ging ich mit. Aber dann würde ich den Sack inhaltlich eher mit einem Gedankengang der Protagonisten zubinden, etwa so: Das alles gehörte mir. Mir ganz allein. Ich hatte es aus der alten Wohnung mitgenommen, ... oder ich hatte es mir gekauft, als ich die alte Wohnung hinter mir gelassen hatte ...

Du dagegen machst genauso weiter mit:

Zitat
Ich packe mein Brötchen auf meinen Toaster.

Da flog ich raus.

4) Logikfehler oder "Superwomen"
Deine Protagonistin ist frisch umgezogen, aber sie hat schon die Küche provisorisch eingeräumt, ein W-Lan eingerichtet (ein Dank an die Telekom - die nomalerweise mindestens drei Wochen Wartefrist einräumt, bevor der Anschluss freigeschaltet ist), ein Bett aufgebaut ... Auch dass sie gleich ein ganzes Haus besitzt und neu in Bezug nimmt, kam mir seltsam vor.

Mir war das eine Spur zu viel, so dass es mir unglaubwürdig vorkam.

Schön fand ich die Idee, wieder ins Bett zu hüpfen und den Tag zweimal anfangen zu lassen. Nicht verstanden habe ich, warum der Nervenzusammenbruch in Anführungszeichen stand. War er real, dann würde ich die Anführungszeichen weglassen, war es etwas anderes, würde ich versuchen, dieses andere zu beschreiben.


Zu Tag 2

Hier springst du einfach einen Tag weiter und hast auch einen anderen Stil.

Den Einstieg finde ich dabei schwierig.

Zitat
Mit vollem Mund betrachte ich die Wand, sie ist voller Löcher und übersäht mit hellen, runden und eckigen Flächen. Wie eine Art leeres Archiv.

Welche Uhrzeit ist es? In welchem Raum ist sie? Was macht sie dort? D.h. deine Einleitung stellt mehr Fragen, als dass sie diese löst.

Warum nicht direkter einsteigen:

Eigentlich sollte ich aufräumen. Oder genauergesagt einräumen. Schließlich gibt es hier genug zu tun. Statt dessen schnappe ich mir einen Schuhkarton ...

Der Rest gefiel mir gut wegen der emotionalen Dichte. Auch dass sie angesichts ihrer Verlusterfahrung beschließt, ihren Vater zu besuchen, zu dem ihr Kontakt abgeflacht ist, überzeugt mich auf der emotionalen Ebene. Auch gibt die Begegnung zwischen ihr und ihrem Vater einen spannenden Hintergrund für Tag 3 (oder einem anderen Tag, an dem sie ihn besucht)

Fazit:

Ich finde die Geschichte hat Potential. Die Heldin ist in einem Umbruch. Sie sucht sich selbst und ihr neues Leben. Durch deine Art auch ihre Emotionen zu beschreiben machst du mcih neugierig, sie auf ihrer Suche zu begleiten und zu sehen, wo sie am Ende landet.

Paul
« Letzte Änderung: 02 March 2021, 19:06:24 von Paul »
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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #12 am: 03 March 2021, 16:24:29 »
Hallo Golem

Ich möchte mich gleich für die vielen Erbsen entschuldigen, Grammatik ist nicht meine Stärke und der Text ist noch in der kreativen Phase, da versuche ich konkret den inneren Lektor abzuschalten.

Du musst dich nicht dafür entschuldigen. Wer lernfähig/willig ist macht, die gleichen Fehler nur einmal. Und du bist lernwillig. :klug:
Mich wurmen nur die Beiträge, wo sich der Autor nicht bemüht. Jedes ordentliche Textprogramm hat eine Rechtschreibprüfung und da kann mal ruhig den eigenen Text einmal durchschicken, bevor man ihn publiziert.

Was mich betrifft kann ich nur sagen ... ich lerne konsequent dazu. Ich habe z.B. lange den Fehler gemacht, dass ich z.B. geschrieben habe: Ich lies das Unkraut im Beet stehen. (ich lese nicht, sondern lasse. Daher ließ)
Manchesmal helfen auch Eselbrücken: Miene oder Mine. (die Mine explodiert: daher kurz). Und dann gibt es Wörter, die sehr oft falsch geschrieben werden. z.B. widerspiegeln. Gefühlsmässig habe ich immer wiederspiegeln geschrieben. (wieder im Sinne von Wiederholung.) Ich dachte, das sei richtig. Bis mich jemand darauf aufmerksam gemacht hat: Es heißt widerspiegeln. (Im Sinne von gegen)

LG paradieseule

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #13 am: 09 March 2021, 21:19:10 »

Die Stärke des Textes sind für mich die intensiven Bilder. Der Text hat etwas Surreales, Traumwandlerisches und das nimmt mich durchaus ein. Die Schwierigkeit für mich steckt allerdings darin, dass ich kein Thema erkennen kann. Du schreibst vorher, die Frau ist geschieden - ich hätte aus dem Text weder lesen können, dass die Prota weiblich ist, noch dass es um eine Scheidung geht. Ich hätte gar nicht sagen können, worum es geht und dass ihr Selbständigkeit wichtig ist. Wenn ich es weiß, habe ich eine Ahnung "es ist meine Zeit und die verträume ich, wie ich will." ist für mich da der zentrale Satz (den ich auch sehr stark finde), aber insgesamt ist mir das Ganze zu unklar. Damit ein längerer Text für mich funktioniert, müsste das schon rein: Eine Idee davon, worum es geht, wo das Ganze hingehen soll. Wahrscheinlich brauchst du Mitte und Ende, um den Anfang polieren zu können, um den zentralen Konflikt hier bereits anzudeuten, wenn nicht gar klar in den Raum zu stellen.

Tatsächlich ist es mir ein großes Anliegen in Bildern zu sprechen, eine knappe Sprache zu verwenden und daran scheitere ich. Ich habe meinen Stil erst ansatzweise gefunden, mich sehr darauf bedacht diese durchaus nicht mehr junge Frau, kein Kind mehr, beschwingt und lebendig darzustellen, Stolz auf ihr jetzt freies Leben. Sie soll später noch sehen das es nicht immer nur bergauf geht. Da ist der Text noch nicht und das ist immer mein Dilemma, viele gute Ideen, ja und dann? Immer nur knapp und Ilder reicht auch nicht. Aber wie die Kurve kriegen?

Zitat
Meine nächste Schwierigkeit ist eine stilistische: Der Text wirkt stellenweise fast lyrisch, wie in "Millionen kleiner Füße vibrieren, haken sich sanft ein und dann schwebe ich." und dann kommen wieder so flapsige Stellen wie in ""Lexa," nuschel ich, "halt die Klappe!""
Dieses "nuschel ich" müsste korrekt "nuschle ich" heißen, aber selbst dann ist es flapsig, zynisch - und das passt nicht zu der fast schon schwülstigen Sprache (gibt es dafür keine neutralere Bezeichnung? Fällt mir grad nicht ein)  an vielen anderen Stellen des Textes. Dadurch holpert er für mich immer wieder arg. Es wirkt, als hättest du deinen Stil noch nicht gefunden, deine Sprache, als würdest du zwischen verschiedenen Sprachebenen hin und her wechseln. Das kann man machen, aber hier wirkt es zufällig.

Das ist der Punkt, dieses fast lyrische mit ihrer flapsigen Art zu verbinden. Lyrisch, wenn sie nachdenklich und melancholisch ist, introvertiert. Flapsig wenn sie voller Tatendrang und beschwingt ist. Noch wirkt es unpassend und nur der Schönheit der Sprache willens.

Zitat
Ich hoffe, du kannst mit dieser Rückmeldung etwas anfangen.

Das kann ich, ich danke dafür.

Bitte verzeiht das meine Antworten etwas dauern, ihr bekommt alle eine Antwort, definitiv.

merin

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Re: Die Bienenkönigin (Storyanfang)
« Antwort #14 am: 09 March 2021, 21:38:05 »
Wie die Kurve kriegen? Tja, keine Ahnung. Ich glaube, es ist viel Ausprobieren. Aber vielleicht auch bewusster lesen und schauen, wie es andere machen. Karsten Kruschel ist beispielsweise einer, der lyrische Sprache und Flapsiges recht gekonnt verbindet. Zumindest meiner bescheidenen Meinung nach.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.