Ich habe die Geschichte umbenannt in Der Morgen danach. Eingeflossen sind Veränderungen aufgrund eurer Röstungen. Ich hoffe die Intention des Autors wird klarer. Danke für euer Feedback, ich denke es hat mir geholfen.
Der Morgen danach
Wochenende. Ich bestellte ein Bier. Die Kellnerin brachte mir eins und lächelte. Ich war mir sicher das tat sie nur für mich, zumindest wollte ich das glauben und grinste zurück. Sie lachte schallend und sagte: Lächle den Gast entgegen und er lächelt zurück. So viel also dazu. Mein Kumpel neben mir boxte mir in die Rippen und deutete zum Eingang ...
Instinktiv griff ich nach rechts, doch sie war nicht mehr da. Langsam setzte ich mich auf und die Erinnerung griff mit aller Wucht nach mir.
Sie. Stand da.
Ihr Kleid.
Schlicht. Schwarz.
Alle Männer sahen sie an, doch sie... sie sah nur mich.
Ich stand auf und ging in ihre Richtung, doch was sollte ich sagen?
Dann sprach sie...
"Zu dir?" und ohne auf eine Antwort zu warten nahm sie meine Hand und zog mich durch die Menge nach draußen. Die Straße, voll von Menschen, Geräuschen und Gerüchen, doch sie schien nichts davon zu merken. Aber die Menge bemerkte uns und machte Platz.
Selbst im Taxi hielt sie meine Hand und sah nur mich. Ohne Worte fuhren wir durch die Nacht, vorbei an den Schatten des Alltages und seiner Opfer, die jedes Wochenende aufs neue ihr Glück versuchten.
In der Wohnung konnte ich mich nicht mehr beherrschen, schon zu lange her war er. Der letzte Rausch.
Sie gab sich hin, nur um mich danach endgültig zu versenken. Im finalen Akt hatten wir längst das Schlafzimmer erreicht und die flackernden Kerzen verloschen kurz danach. Doch sie wollte immer mehr.
Der Schlaf kam wie eine Offenbarung über mich, Sex als spirituelles Ereignis. War das wieder möglich?
Langsam kam die Realität zurück, so konnte das Zimmer nicht bleiben.
Ich sprang auf und hängte das Bild meiner Tochter gerade. Der Griff nach dem Ring ging ins Leere. Kurze Panik kam auf, doch ich erinnerte mich: unters Bett gerollt. Ich stolperte fast über die leere Moet Flasche, es war der selbe wie auf meiner Hochzeit. 15 Jahre. Und nun das. Es fühlte sich so fern und doch so nah an. Ich schüttelte meinen Kopf und ging ins Bad, wusch mein Gesicht, aber selbst jetzt roch ich sie noch. Die Moet Flasche drückte ich kurzer Hand in den Müll, die Gläser wusch ich von Hand und stellte sie an ihren angestammten Platz.
In der Küche roch es immer noch nach Kaffee. Warum suchen wir immer einen Kick von außen? fragte ich mich. Es war doch so einfach, man musste nur nachdenken und versuchen das richtige zu tun. Tat man nichts, dann ging alles nur unter. Erst jetzt sah ich den Zettel neben meiner Tasse. Ich setzte mich, griff nach ihm und hielt ihn an meine Brust.
Langsam drehte ich meine Hand und begann zu lesen. Die Schlichtheit der Worte war so typisch für sie. Und doch weckte es lange verschüttete Gefühle wieder auf. "Raum auf, ich hole Jessica. Und Brötchen."
Es klingelte an der Tür.
Sie.
Stand da, wie am ersten Tag. In ihrem schwarzen Kleid.
Ende
Dann Feuer frei...