Ich lerne meine Figuren NUR so kennen.
bzw durch 2 Dinge:
- Ich rede mit ihnen. stelle ihnen Fragen und versuche herauszufinden, wie der Charakter sie beantworten würde.
z.B. wo bist du geboren? wie bist du in die Geschichte reingeraten, hast du Familie? etc. so bekomme ich nach und nach den Hintergrund meiner Figuren zu fassen, was mir dann bei der Charakterisierung hilft. z.B. verrät mir das Umfeld, in dem man aufwuchs viel darüber, wo mein Charakter seine Moralvorstellungen her hat, bzw wie sich die gebildet haben...
-> funktioniert das nicht oder nicht so gut, lasse ich andere die Fragen stellen, vielleicht habe ich ja nur nicht die richtigen Fragen gestellt. dafür gibt es dann die Charaktercouch.
- ich schreibe - von mir liebevoll so genannte - "Müll-Szenen" oder "Quatsch-Szenen". Das bedeutet, dass ich diese Szenen NUR schreibe, um den Charakter agieren zu lassen. Diese Szenen sind von vorn herein nicht dazu gedacht, als Kurzgeschichte oder als Szene in der längeren Geschichte aufzutauchen. Sie können Hanebüchen und völlig an den Haaren herbeigezogen sein. Völliger Quatsch eben
z.B. werfe ich eine Menschenscheue Person in einer Szene in die Lage, vom einzigen ihr wichtigen Menschen auf eine (große) Geburtstagsparty eingeladen worden zu sein. Wie fühlt sie sich dabei? Macht sie sich Gedanken um ein Geschenk? Oder über seine eigene äußere Erscheinung dafür? Wie lange bleibt er auf der Party? Wird er dadurch vielleicht sogar etwas lockerer? ---> Oder versucht er sich zu drücken? Wie rechtfertigt er das vor sichselbst und wie vor dem Menschen, der ihm so wichtig ist? Gibt es da Unterschiede?
In der nächsten "Müll-Szene" kommt diese menschenscheue Person in die Lage, auf Hilfe angewiesen zu sein. Wie bittet er darum? Wie soll diese Hilfe aussehen? Auf wen würde er dafür zugehen? Wie überwindet er seinen Widerwillen auf andere Menschen zuzugehen etc?
Wie gesagt, diese Einzelszenen sind meist ziemlicher Quatsch, aber sie bringen mir die Person nahe, die mir da zugelaufen ist für die Geschichte.
Zwar sperrt sich mein Schmied manchmal noch ziemlich, aber auch von ihm bekomme ich so langsam an ein vernünftiges Bild.
Ich habe mir vorgenommen, beim nächsten Federtreffen, an dem ich teil nehme, einen Vortrag darüber zu halten "wie lerne ich meine Charaktere kennen", bzw. "wie finde ich die richtigen Charaktere für meine Geschichte?"
-- nur herauszufinden wie meine Charas sprechen, das wird da wohl nicht mit rein kommen, da meine Charas meist ziemlich ähnlich klingen. Bis auf Schankwirte und Schmiede... ^^
LG, Nalee