21 November 2024, 23:23:52

Autor Thema: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase  (Gelesen 9959 mal)

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Naleesha

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AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« am: 18 January 2018, 15:24:30 »
Hallo, in letzter Zeit habe ich zwei Szenen bearbeitet, die recht nah hintereinander kommen. Da viele der Meinung waren, dass ich durch meine Geschichte nur so durchrase, habe ich mir Mühe gegeben und das alles mal auserzählt. ich stelle hier nun mehr oder weniger das komplette erste Kapitel ein. minus der Einleitung und der Strafarbeit, nach der dann das Aufnahmeritual käme.

Mich interessiert:

- kommt für euch die Verbindung zwischen Nick und Wolf greifbar vor oder fehlt euch da was?
- ist für euch der Text entschleunigt?
- wo fehlt was und wo ist was zu viel?

und für diejenigen, die den Abschnitt des Buches schon länger kennen:
- wie entfalten sich für euch die jeweiligen Atmosphären in den einzelnen Textabschnitten, der Wechsel zwischen abends im Wald mit Naleesha und dann irgendwas normales?

- bin ich überall auch nah genug an Nick dran geblieben?

und für die, die den Text zum allerersten Mal lesen:
- ist für euch ersichtlich, warum Nick sich immer wieder mit Naleesha trifft?


so, dann mal viel Spaß beim Lesen und Rösten :)

- zur optisch besseren Abgrenzung der einzelnen Textabschnitte sind diese wieder mit "***" gekennzeichnet -


*********************************************************************************************************************************

Eigentlich war es eine Nacht wie jede andere. Wie so oft saß ich in klaren Nächten in unserem Garten, lieber allein und nur in Gesellschaft meiner eigenen Gedanken als mich den Anstrengungen der höfischen Gesellschaft auszusetzen. Da gab es diesen großen Stein. Direkt hinter den mannshohen Hecken, die unseren Garten eingrenzten. Nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Dort saß ich auch in dieser Nacht, den Rücken angelehnt an den harten Felsen, schaute hinauf zu dem beeindruckenden Meer der Sterne und bewunderte die funkelnde Unendlichkeit der tiefschwarzen Nacht. Mein dicker Mantel schützte mich vor dem feuchtkalten Boden. Es lag schon lange kein Schnee mehr, doch die Nächte waren noch immer sehr kalt. Ein Geräusch drang durch das Dickicht der Bäume und erregte meine Aufmerksamkeit. Hm? Bilde ich mir das ein? Da ist doch was im Wald. Es knurrte leise, begleitet von einem Rascheln, das unmöglich von den Wipfeln der Kiefern kommen konnte, die der Wind sanft hin und her wiegte. Von der Neugier getrieben stand ich auf und bewegte mich auf die hohen, dicht beieinander stehenden Bäume zu, die das Mondlicht kalt umflutete. Das Flüstern des Windes begleitete mich und unterstrich die Geräusche des Waldes. Der Boden war dicht bedeckt mit kleinen Zweigen, den Hülsen alter Eicheln und verfaulten, nassen Blättern. Sie knisterten und knackten unter meinen Füßen. Ich mache zu viel Krach... Ich wählte meine Schritte vorsichtiger, auch ein wenig langsamer, sodass meine Bewegungen beinahe lautlos wurden. Nach wenigen Metern sah ich Brombeersträucher, die sich bewegten. Das Knurren kam von dort. Ich umrundete das dunkle Gestrüpp und blieb wie angefroren stehen. Vor mir stand ein silberner Wolf mit dunklen Augen, die mich fixierten, und knurrte mich an. Oh nein! Der ist ja… Warum ist er allein? Hektisch sah ich mich nach seinem Rudel um. Dann fiel mir ein, dass schnelle Bewegungen ihn reizen könnten. Ich erstarrte, fürchtete einen Angriff, doch der blieb aus. Warum? Ich maß den Wolf mit meinem Blick. Er stand geduckt da, das Fell gesträubt. Im Mondlicht wirkte es wie flüssiges Silber. Seine Größe überwältigte mich. Er kam mir mindestens bis an die Hüfte. Die Ohren waren aufgestellt. Er bleckte die Zähne. Mein Blick blieb an den riesigen, scharfen Fangzähnen haften. Ich schluckte. Dann wanderte mein Blick hinab zum Boden. Ein Lauf des Wolfes hatte sich in einem Geflecht aus dornigen Ranken und Wurzeln verfangen. Es schmerzte mich, als ich die blutigen Wunden sah. Der Wolf hatte bereits versucht, sich zu befreien. Tränen brannten in meinen Augen. Er tat mir leid und das Verlangen ihm zu helfen wurde stärker. Vorsichtig schob ich meinen Fuß ein paar Zentimeter nach vorne. Der Wolf duckte sich noch tiefer und bedrohlicher. Heute finde ich es seltsam, dass ich nicht weg lief. Stattdessen drehte ich ihm die Handflächen zu. Ich wollte nicht direkt auf den Wolf zugehen - womöglich würde dieser das als Bedrohung wahrnehmen - und bewegte mich ein wenig zur Seite, während ich auf den Wolf einredete.
„Hab keine Angst. Ich werde dir helfen. Ganz ruhig.“
Das Knurren wurde leiser. Es klang jetzt eher misstrauisch als gefährlich. Ich duckte mich ein wenig, zeigte mich unterwürfig. Der Wolf sollte mich nicht als Bedrohung wahrnehmen.
„Ich will dir helfen. Ganz ruhig… Ich bin dein Freund.“
Jetzt hörte das Knurren auf und ich schöpfte ein wenig Zuversicht. Der Wolf wandte den Blick nicht von mir ab. In seinen Augen lag etwas, was ich in dem Moment nicht beschreiben konnte. Sie wirkten traurig, beinahe menschlich. Je länger ich in diese sonderbaren Augen schaute, umso vertrauter wurde dieses Gefühl für mich. Ich schüttelte die Reste meiner Angst ab und legte ihm eine Hand sanft auf den Kopf. Der Wolf zitterte unter meiner Berührung.
„So ist gut... guter Junge. ganz ruhig.“
Der Wolf stieß ein verärgertes Knurren aus. Besorgt trat ich einen Schritt zurück. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich dachte nach. Über seine glänzenden, Augen, seinen schlanken Körper, sein... Oh...
„Ruhig, Mädchen. Lass mich dir helfen.“, sagte ich und wagte einen neuen Versuch, mich ihr zu nähern. Sie ließ es zu. Vorsichtig entfernte ich das Gewirr von Ranken, die sich fest um den Lauf der Wölfin gewickelt hatten. Dann war sie frei. Sie humpelte einige Schritte und ließ sich auf den feuchten, kalten Boden nieder. Die Wunde macht ihr sicher zu Schaffen. Im Geiste bedankte ich mich bei unserem Lehrer, der uns erst letzte Woche von den heilenden Pflanzen in diesem Wald erzählt hatte. Wie war das? Valerian zur Beruhigung und Comfrey hilft bei der Heilung... Ich sah mich um. Zum Glück konnte man diese Kräuter überall im Wald finden. Ich pflückte eine Hand voll und zerkaute sie zu einem groben Brei. Damit behandelte ich die Verletzungen der Wölfin. Sie jaulte kurz auf, als die Pflanzen das rohe Fleisch berührten, wehrte sich aber nicht. Ich brauche einen Verband… ah, moment! Ich zog ein Taschentuch aus meinem Mantel und wickelte es um die Wunde. So, das müsste halten. Danach ließ ich mich auf einen am Boden liegenden Baumstamm nieder. Die Wölfin humpelte zu mir, ihre leuchtenden Augen schauten mich dankbar an. Sie winselte leise und legte mir den Kopf in den Schoß. Ich streichelte eine Weile ihr dichtes, weiches Fell, bis ich laute Rufe hörte. Ich erkannte die Stimme meiner Mutter. Mist, ich hätte längst zu hause sein müssen. Die Wölfin schaute mir noch einmal in die Augen und verschwand dann zwischen den Bäumen, den verletzten Lauf eng angezogen. Noch bevor ich zu einer Antwort ansetzten konnte, kam Mutter hinter den Büschen hervor.
„Nick! Hier steckst du! Kannst du mir nicht antworten, wenn ich nach dir rufe? Was machst du überhaupt hier? Du sollst dich so spät nicht in diesem unheimlichen Wald herumtreiben. Komm ins Haus!“
Ich muss immer noch lächeln wenn ich daran zurückdenke. Meine arme Mutter... schon mit zwei Jahren war ich schwerer im Auge zu behalten gewesen als ein Rudel Katzen. Dass mein Vater dann plötzlich aus der Stadt verschwand, machte es auch nicht einfacher. Aus diesem Grund war sie, was mich betraf, wohl auch so übervorsichtig, obwohl ich inzwischen 15 Jahre alt und damit beinahe ein Mann war.

***

Der Morgen lugte über die Gipfel der niedrigen Berge, die das Tal von Moondale einfassten. Ich unterdrückte ein Gähnen während ich die gepflasterte Straße entlang lief, die von sorgfältig gepflegten Vorgärten reich verzierter Villen gesäumt wurde. Ich hatte meinen Bogen und den Köcher - mit Pfeilen gefüllt - auf den Rücken geschnallt und ein Sax hing an meinem Gürtel. Ich war  unterwegs zu dem Jagdgebiet meiner Familie, dem Waldstreifen, der am Ausgang des Tales die Ausläufer der niedrigen Berge verschluckte.  Ich dachte über die Begegnung des gestrigen Abends nach. Die verletzte Wölfin tat mir leid. Seltsamerweise hatte ich keine Angst vor ihr. im Gegenteil, ich wollte sie wiedersehen. Mich um die Wunde an ihrem Lauf kümmern. Heute Abend gehe ich noch einmal in den Wald. Ich riss mich aus meinen Gedanken. Ich sollte mich konzentrieren. Es war mitten im März. Auch wenn die Nächte noch frostig und kalt waren, Die Bäume knospten und die Sonne hatte an Kraft gewonnen. Sie wurde von den weißen Wänden der Villen reflektiert, an denen ich vorbei lief. Ich schnaubte bei ihrem Anblick. Säulen aus weißem Marmor, Stuckverzierungen, Ornamente, Kristallglasfenster… meiner Meinung nach war das ziemlich übertrieben. Die Gärten - oft nicht weniger üppig, mit kräftig riechendem Flieder oder Hyazinthen - wurden häufig von Mauern eingezäunt, die mit Efeu bewachsen waren und meist ein eisernes Tor aufwiesen. Eines dieser Tore fiel gerade hinter einem rot-blonden Jungen mit dunkelblauen Augen ins Schloss. Er winkte mir fröhlich und lief zu mir herüber. Sein pummeliges Aussehen täuschte über seine Sportlichkeit hinweg.
„Guten Morgen!“
Ich lächelte und winkte zurück. „Guten morgen, Jamie.“
Jamie O‘Neill war, seit ich denken kann, mein bester Freund. Nunja, beinahe auch mein einziger Freund.
„Du siehst müde aus.“
„Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen. Und du? Du bist auch früh auf, mein Freund.“
„Ich weiß, ich wollte dich mal wieder zur Jagd begleiten.“
„Gerne, hast du alles?“
Er zeigte auf den Bogen, den er sich um die Schulter gehangen hatte und nickte. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg durch die Stadt.
„Es gibt Streitigkeiten mit dem Clan der McCann.“, berichtete Jamie mir.
„Schon wieder? Ich dachte, durch die Verteilung der Landgutsrechte des Tales wären wir sie endlich losgeworden.“
„Sie glauben, weil sie mit der Erblinie Gealaich verwandt sind, hätten sie Anrecht auf die gesamten Gutsländereien.“
Ich horchte auf. Das könnte Ärger bedeuten.
„Wird es zu einem Kampf kommen?“
„Noch versuchen sie es mit Diplomatie. Onkel Duncan und ich haben die letzten Tage am Verhandlungstisch verbracht. Warum warst du eigentlich nicht dort?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn es um Diplomatie geht, lasse ich Mutter den Vortritt.“
„Aber bist nicht du Lord Argyll und Camhlaid, das Oberhaupt deines Clans?“
Ich rollte mit den Augen und verzog einen Mundwinkel. Es stimmte schon. Eigentlich hätte ich mit dem Erreichen meines vierzehnten Lebensjahres die Verpflichtungen der Familie übernehmen müssen. Doch was diese Dinge betraf, war es mir lieber, meine Mutter führte den Clan. Mir lag nichts daran ein Lord zu sein. Es war mir sogar unangenehm. Ich konnte mit dieser Welt einfach nichts anfangen.
„Ich vertraue das Adelsgetue gern meiner Mutter an. Ihre Weisheit hat sie immer gute Entscheidungen treffen lassen.“
Er nickte und wechselte dann das Thema. Wir erreichten die Häuser der Handwerker. Zwischen einfachen Bauten hatten sie ihre Werkstätten und Geschäfte errichtet. Aus dem Laden des Bäckers schwebte der herrliche Geruch frisch gebackenen Brots, was mich ein wenig hungrig machte. Als wir an der Werkstatt des Tischlers vorbei kamen, wurde die Tür aufgestoßen. Der Lehrling kam heraus, begleitet von den Geräuschen des Hobels, den sein Meister über ein Möbelstück zog. Er ging auf den Schuppen zu, vermutlich um Bretter und Balken herauszuholen. Als er uns sah, verbeugte er sich tief und murmelte ein undeutliches „M‘Lord“. Mit einigem Unbehagen nickte ich ihm zu und schritt weiter meines Weges. Der Schneider öffnete fröhlich pfeifend die Fensterläden und ließ das Sonnenlicht in seinen Laden fluten, durch dessen Fenster ich ein Chaos aus verschiedenen Stoffen, Bändern und Zierde erkennen konnte. Wir nickten ihm höflich zu.
„Hast du gehört?“, sprach mich Jamie wieder an, „William Borthwick hat seine Tochter  mit dem Earl of Cassilis vermählt.“
„Agnes?“
„Du kennst sie?“
"Sicher. Das ist doch die Schwester von Alexander. Du weißt schon, dem Jungen, der letzten Sommer bei uns im Internat war.“
„Ach ja, ich erinnere mich.“ Er kicherte. „Wenn sie ihrem Bruder nur ein bisschen ähnelt, dann ist sie in Cassilis besser aufgehoben als in Midlothian.“
Wir lachten. Doch schon bald bedeutete ich meinem Freund zu schweigen. Wir hatten die ersten Bäume erreicht und ich kniete mich hin, um eine Spur auf dem Boden zu überprüfen.
„Ein Hase. Aber die Spur ist schon alt.“, flüsterte ich.
Langsam kroch ich über den Boden. Wir näherten uns einer Anhöhe, hinter der sich ein kleines Rinnsal den Hang hinunter bahnte. Ich hatte Glück. Ein Moorschneehuhn hatte sich dem Rinnsal genähert. Sein dunkles Gefieder stach aus dem blassen Grün der Wiese hervor. Langsam griff ich nach hinten und holte einen Pfeil aus meinem Köcher. Die drei Gänsefedern kitzelten an meinen Fingern. Ich legte den Pfeil in die Sehne und spannte den Bogen. Ein flacher, ruhiger Atem. Meine Gedanken, meine Konzentration, waren nur auf das vor mir hockende Huhn gerichtet. Ich hielt den Atem an. Nur den Bruchteil einer Sekunde. Kein Zittern befiel meine Finger. Die Pfeilspitze zeigte genau auf den Hals des Tieres. Dann ließ ich los. Die Bogensehne surrte und der Pfeil flog mit tödlicher Präzision davon. Ich grinste Jamie an und ging, um das Moorschneehuhn an meinen Gürtel zu binden.
„Ein guter Schuss, Nick.“
„Den nächsten bekommst du, mein Freund.“
Es war eine gute Jagd. Wir erwischten noch ein Kaninchen, zwei Fasane und einige Wachteln. Jamie war mit dem Bogen eben so gut wie ich und die Hälfte unserer Beute hing an seinem Gürtel. Kurz nachdem die Sonne ihren Zenit überschritten hatte, verließen wir mit einem zufriedenen Gefühl den Wald.
“Da haben wir genug Fleisch für eine Woche.“, sagte er mit einem glücklichen Ausdruck auf seinem Gesicht.
„Wir sollten zusehen, dass es nicht schlecht wird. Ich bringe die Tiere zu Tiana. Sie brät sie mit Butter und macht eine herrliche Wildbeerensoße dazu. Ich kann es kaum erwarten.“
Gut gelaunt liefen wir zurück zu der gepflasterten Straße und blieben vor dem eisernen Tor stehen, aus dem Jamie heute früh herausgetreten war.
„Sehe ich dich heute beim Rat der Clans? Wir besprechen, was wegen der McCann zu tun ist.“
„Was soll ich denn da? Mutter weiß, dass ich Dúghall McCann nicht unterstütze.“
„Na gut. Dann sehe ich deine Mutter, wenn sie in deinem Namen spricht.“
„Auf wiedersehen, mein Freund.“
Wir winkten einander noch einmal und dann verschwand er hinter dem eisernen Tor, während ich mich auf den Heimweg machte. Dort angekommen, brachte ich die Jagdbeute in die Küche, wo Tiana, unsere Köchin, mir die Wachteln und Fasane abnahm. Sie lächelte glücklich und bereitete die Vögel zum Rupfen vor. Der Wasserkessel hing schon über der Feuerstelle noch bevor ich die Küche verlassen hatte.

***

Auf Zehenspitzen bewegte ich mich durch das dunkle Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Mutter und die Mädchen waren schon zu Bett gegangen. Mein Herz pochte, doch nicht aus Angst, sondern aus Vorfreude. So ein schönes Tier. Könnte ich doch immer bei ihr sein. Ich erreichte die Haustür. Moment! Da ist doch noch...! Ja, Fasanenbraten. Vielleicht hat sie Hunger. Ich schlich zur Küche, wo noch ein Rest des Abendessens lag. Ich wickelte ein großes Stück davon ein und schlüpfte in den Garten hinaus. Danach brauchte ich keine besondere Sorgfalt mehr darauf zu verwenden, möglichst leise zu sein. Ich schritt durch das kleine, eiserne Tor, das in die Hecken eingelassen war. Es quietschte leise als ich es hinter mir wieder ins Schloss fallen ließ. Der dunkle Wald wirkte, jetzt da der Mond hinter Wolken verborgen war, noch düsterer als in der Nacht zuvor. Ich hatte aber keine Probleme zu der Stelle zurück zu finden, an der ich der Wölfin begegnet war. Doch als ich dort ankam, war ich allein. Enttäuscht ließ ich die Schultern sinken und stieß die Luft aus. Natürlich bin ich allein. Wieso bin ich davon ausgegangen, dass sie zu mir kommen würde? Ich hatte es gehofft. Vielleicht dachte ich wirklich, dass sie hier im Gras liegen und auf mich warten würde. Dumm. Das war es. Ich wollte nicht sofort zurückgehen und setzte mich auf den Baumstamm, wo ich den Fasanenbraten neben mir ablegte. Ihr Kopf war schwer, als er in meinem Schoß lag. Und ihr Fell war gar nicht borstig, oder drahtig. So weich. So lebendig. In der Nähe knackte ein Zweig. Ruckartig drehte ich den Kopf in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Sekundenlang rührte sich nichts. Dann tauchte die silberne Wölfin zwischen den Bäumen auf. Mein Herz hüpfte. Sie ist hier. Ich lächelte und stand auf. Sie kam näher - selbst auf drei Beinen bewegte sie sich anmutig und elegant - blieb aber einige Meter vor mir stehen. Ein Knie ließ ich ins Gras sinken um ihr in die Augen schauen zu können. „Du bist gekommen“, flüsterte ich, gebannt von ihrem glatten Fell und ihrem schlanken Körper. Majestätisch. Ein besseres Wort fiel mir nicht dafür ein. Sie ließ etwas vor mir ins Gras fallen. Es war das Taschentuch, das ich benutzt hatte, um ihren Lauf zu verbinden. Sie hat es mir zurückgebracht.
„Ist es abgegangen? Wie geht es deinem Bein? Lass mal sehen.“
Ich hielt die Hand ausgestreckt mit der Handfläche nach oben und sie verstand. Sie drehte sich zur Seite, sodass ich ihre Wunden untersuchen konnte. Der Kräuterumschlag hatte sich abgenutzt und die Wunde lag frei. Ein Fetzen Fell hing lose daran und es fehlte ein großes Stück Fleisch. Zumindest hatte es aufgehört zu bluten. Das wird eine hässliche Narbe geben. Meiner Faszination für sie tat das jedoch keinen Abbruch. Ich hatte Wasser und saubere Tücher für einen frischen Verband mitgebracht. Ich reinigte die Wunde so gut ich konnte, schnitt vorsichtig den Fellfetzen ab und umwickelte die Wunde. Diesmal achtete ich auf einen sorgfältigen Knoten, sodass der Verband nicht wieder abgehen würde.
„So. Fertig.“, sagte ich lächelnd.
Die Wölfin leckte mir dankbar über die Hände. Ich kraulte sie hinter den Ohren. Dann griff ich nach dem Fasanenbraten, der noch auf dem Baumstamm lag.
„Ich habe dir etwas mitgebracht, liebe Freundin.“
Sie leckte mir einmal freudig über die Wange, bevor sie zu Fressen begann. Seltsam. Obwohl ich damals Angst hätte haben müssen, war ich von der Schönheit und Anmut der Wölfin wie gebannt. Was war es, das mich so stark zu ihr hinzog? Ich will diesen Ort gar nicht mehr verlassen. Ich setzte mich in den Schneidersitz, lehnte den Rücken an den Baumstamm und begann, ihre Flanke zu streicheln. Entspannt und glücklich schloss ich die Augen. Ich dämmerte gerade in den Schlaf als die Wölfin mich anstuppste. Ich verstand. Sie wollte nicht, dass ich die Nacht im Wald verbrachte. Traurig sah ich sie an.
„Wirst du zurückkommen?“
Ihr kopf zuckte. Noch einmal leckte sie mir liebevoll über das Gesicht und verschwand dann zwischen den Bäumen. Ich machte kein Geräusch als ich zurück auf mein Zimmer schlich.

***

Am nächsten Morgen - so wie jeden Morgen - holte Jamie mich ab. Gemeinsam legten wir den Weg zur Schule zurück. Das imposante Gebäude stammte noch aus der Zeit, als unsere kleine Stadt gegründet worden war. Damals hatte der Lord in dem geräumigen Herrenhaus gewohnt. Als der alte Mann starb, stand das Haus lange leer, bevor es restauriert und als Schule hergerichtet wurde. Jetzt kroch wilder Wein stellenweise wie Blut an den Mauern der Fassade hinauf und rahmte einige der hohen, schmalen Fenster ein. An der Seite des Hauses befand sich ein kleiner Turm, der ein Treppenhaus barg. Breite, helle Sandsteinstufen führten hinauf zu einer schweren Eingangspforte, die von eisernen Beschläge eingefasst wurde. Unsere liebste Ecke jedoch war ein kleiner halbrunder Pavillon, der sich an die Hauswand anschmiegte. Am Nachmittag wurde der Bereich von der Sonne durchflutet und eine kleine Sitzgruppe lud zum Verweilen ein. Unser Klassenzimmer war recht einfach ausgestattet. Mit breiten Tischen aus dunkel lackiertem Holz, vor denen unbequeme Stühle standen, auf denen nur ein dünnes Kissen für moderate Bequemlichkeit sorgen sollte ... erfolglos. Vor uns stand ein hagerer, hochgewachsener Mann mit wirr abstehenden, dunkelgrauen Haaren und viel zu langen Armen, tippte mit seinen Fingern immer wieder an die Brille und versuchte uns etwas über Musik zu lehren. Heute philosophierte Mr. Finley über ein altes, schottisches Lied, das zu vielen Anlässen auf der Fidel gespielt wurde.
"In vielen Liedern unserer Kultur ist die Fidel, nebenbei bemerkt mein liebstes Instrument, als melodiegebendes Element nicht mehr wegzudenken. Dabei ist es eine schwierige Kunst, sie zu meistern. In diesem Stück ist die Verwendung der Fidel, die doch eher als fröhliches Element angesehen wird, jedoch als Kontrast zu dem lyrischen Thema zu sehen, das doch eher bedrückend ist."
Wie jeder im Internat mochte auch ich den Kunstunterricht. Mr. Finleys philosophische Betrachtungen von Lyrik und Poesie, sowie die Begeisterung, mit der er uns davon erzählte, hatten schon einige meiner Mitschüler dazu animiert, sich an eigenen Werken zu versuchen. Liam hatte einmal einen ganzen Satz Gedichte verfasst und Iomhair hatte sich an einer Melodie versucht. Ich selbst war weder Dichter noch Liederschreiber, doch ich genoss die philosophischen Gespräche über Bild und Sinn der Lyrik vieler Lieder. Am Ende eines jeden Unterrichtes, spielte Mr. Finley das betrachtete Lied auf seiner Fidel. Als die Schlussglocke läutete, war ich sicher nicht der Einzige, dem die Schulstunde viel zu kurz vorkam.

***

Dieses weiche Fell, und sie riecht nach Wind... ist sie heute viel gelaufen? Ich saß im weichen Gras, das langsam seinen nächtlichen Tau ansetzte. Die Wölfin hatte sich angelehnt, meine Hand streichelte ihre Flanke, meine Nase lag vergraben in ihrem Fell. Ich fühlte mich wohl. Zufriedenheit und Ruhe erfüllten mich und ich fühlte mich sicher. Mit geschlossenen Augen malte ich mir aus, wie sie durch den Wald lief. „Lass mich mal nach deinem Lauf sehen. Heilt die Wunde?“
vorsichtig löste ich ihren Verband. Über der Wunde hatte sich eine dünne, trockene Hautschicht gebildet. „Sieht gut aus. von nun an können wir den Verband weglassen. Da muss Luft an die Wunde kommen, dann heilt sie schneller.“
Die Wölfin legte sich wieder hin. Seufzend nahm ich sie in den Arm. „Wenn ich doch nur bleiben könnte.“ Der Gedanke, von hier wegzugehen bedrückte mich und je länger ich es hinauszögerte, umso größer wurde die Schwermut in mir. Die Wölfin drückte ihren Kopf an meine Brust und kuschelte sich an mich. Es wurde Zeit. „Begleitest du mich an den Waldrand, meine Liebe?“
Als hätte sie mich verstanden, stand sie auf, den verletzten Lauf hielt sie eng angezogen.
„Tut es noch weh? Versuche mal, ihn abzusetzen - vorsichtig, bitte.“
mit leichten, tastenden Bewegungen, setzte sie ihre Pfote auf die Erde. Ich konnte sehen, wie sie vorsichtig mehr Gewicht auf den Lauf übertrug. Gehen konnte sie damit noch nicht, dafür war die Belastung zu groß, aber nun ruhte Ihr Gewicht wieder auf allen vier Pfoten. Sie schaute mich an, mit diesen seltsamen Augen, und es kam mir vor, als schaue sie direkt in meine Seele hinein. Dann liefen wir Seite an Seite zum Waldrand. Der Weg war nicht weit, aber ich genoss jede Sekunde, die es dauerte. Als die letzten Bäume in Sichtweite kamen, hielten wir an. „Wir müssen darauf achten, dass dich niemand sieht. Auf Wiedersehen, liebe Freundin. Ich komme zurück sobald ich es kann.“
Dann überquerte ich den Flecken Gras, der zwischen dem Waldrand und den Hecken unseres Gartens lag, schlüpfte durch das Tor und zurück in mein Zimmer.

***

Lustlos stocherte ich in meinem Abendessen herum. In meinen Gedanken war ich bereits im Wald. Ich hatte unter der Treppe einen Beutel mit Fleisch und einer dünnen Decke versteckt. Heute war es kalt. Ich hoffe, die Wunde hat sich nicht wieder geöffnet. Hätte ich doch lieber nochmal einen neuen Verband anlegen sollen? Seltsam... wie viel sie mir schon jetzt bedeutet. Nur... Es fühlt sich so natürlich an, bei ihr zu sein.
„… haben Sympathie zu den McCann bekundet.“
Etwas verwirrt blickte ich von meinem Teller auf.
„Wie bitte?“
„Conran McBróghan glaubt, dass den McCann tatsächlich zu wenig Land zugesprochen wurde.“
Politisches Geplänkel. Seit Monaten ging es nur noch um den Anspruch der McCann. Wenn Dùghall McCann seine Unterstützung ausbaute, würde es sicher bald zum Kampf kommen. Mutter sprach mich erneut an.
„Was hälst du davon, Nick?“
Ich dachte kurz darüber nach. Ein Kampf musste verhindert werden. Doch wie? Mir kam nur eine Idee. Sie versprach zwar nicht gerade viel Erfolg, doch ich musste es versuchen.
„Ich möchte mit den Lords sprechen. Als erstes mit Lord McCann.“
„Der Sturkopf wird dir nicht zuhören, wenn wir uns nicht klar für ihn aussprechen.“
„Was ist mit seinem Sohn? Er wäre alt genug, die Belange der Familie zu vertreten.“
Meine Mutter, die sonst immer eine beherrschte Ruhe ausstrahlte, erstarrte und ein verwirrter Ausdruck trat auf ihr Gesicht.
„Nun, Breac ist zugegebenermaßen ein Mann der Vernunft. Aber was willst du durch ihn bezwecken?“
„Ich denke, um einen Kampf zu verhindern, müssen die McCann ein Gebietsabkommen unterzeichnen. Wenn sie einer Neuverhandlung der Grenzen zustimmen, könnten wir das Problem lösen und auch zukünftige Familienansprüche der Clans zweifelsfrei klären.“
Mutter seufzte. „Du warst schon immer ein Idealist, aber bei der Clansversammlung wirst du niemals eine Neuverhandlung der Clansgrenzen erreichen.“
„Warum nicht? Möchten die Lords des Tales den Frieden nicht wahren?“
Sie seufzte. „In einem Raum, in dem alle Lords zusammen sitzen, wird keiner von ihnen auch nur einen Fuß weichen. Sie würden glauben, sich angreifbar zu zeigen.“
„Und was schlägst du vor?“
„Laden wir die Lords zu einer persönlichen Unterredung, wird deutlich, dass wir mehr am Frieden interessiert sind als an politischem Ansehen, was unsere politische Position von vorn herein stärken würde.“
Ich dachte kurz darüber nach und nickte dann. „Lade Breac McCann doch bitte zu uns ein. bezüglich Sir O‘ Neills rechne ich mit voller Unterstützung. Die Lords Colm und Kieran überlasse ich dir."
Sie nickte zufrieden.
Ich entschuldigte mich und zog mich auf mein Zimmer zurück, um später aus dem Haus zu schleichen - Den Beutel, der noch unter der Treppe verborgen lag, über der Schulter.

Als ich auf der Lichtung ankam, wartete sie bereits auf mich. Ich lächelte, wie immer, weil ich mich so sehr freute bei ihr zu sein. Sie zeigte ihre Freude, indem sie aufsprang und mir entgegen lief. Ich nahm sie kurz liebevoll in die Arme. Dann setzte ich mich auf den umgefallenen Baumstamm, der zu „unserem“ Platz geworden war. Sie kam zu mir. Ihre ungewöhnlich menschlichen Augen fixierten mich mit einem neugierigen Blick. Sie drangen tief in meine Seele ein, schienen nach etwas zu suchen. Es war, als wolle sie mir etwas sagen. Eine Stimme schwebte durch meinen Kopf. Sie war wild und primitiv. Sie klang wie der Wind, der durch die Blätter fegte.
„…vielleicht Kannst du es nicht…"
„Was? H-habe ich… hast du… nein... Wölfe können doch nicht reden? W-Wie ist das möglich?“
„Beruhige dich! Ich habe dich oft gerufen. Ich fürchtete, du hast die Gabe nicht."
„Wovon redest du da? Welche Gabe? Wie ist es möglich, dass du sprechen kannst?“
„Die Gabe des Wolfes. Du fragst warum... die Antwort kenne ich nicht. Es ist spät."
Sie wandte sich dem Wald zu.
„Warte! ... kannst du… hast du einen Namen?“
„Kannst du das nicht spüren? Konzentriere dich.“
Ich schloss die Augen und horchte in mich hinein. Am Rande meines Bewusstseins nahm ich die Präsenz eines anderen Wesens wahr. Eine dunkelviolette Aura umschlang sie wie ein Nimbus, ein wilder Geschmack legte sich auf meine Zunge, ein erdiger Geruch stieg mir in die Nase und meine Lippen formten flüsternd einen Namen: "Naleesha!"
Sie nickte und mit einem großen Satz verschwand sie zwischen den Bäumen.

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vielen Dank, dass ihr euch alle so viel Mühe gebt und ich hoffe, dass das Kapitel nun endlich gut geworden ist. :)

liebe Grüße,
Eure Nalee
« Letzte Änderung: 31 August 2018, 16:08:42 von Naleesha »
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Viskey

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #1 am: 18 January 2018, 19:38:22 »
Hi, Nalee!

Ich finde, das ist jetzt schon ziemlich gut. Trotzdem ... Es gibt immer ein trotzdem.

Was mir beim Lesen aufgefallen ist: Nicks Faszination mit diesem Wolf, seine Fixiertheit auf dieses Neue in seinem Leben wiederholst du mehrmals mit fast dem gleichen Wortlaut.

Das ließe sich noch anders darstellen. Zum Beispiel in der Szene, wo er mit Jamie auf der Jagd ist. Statt ihn als zuverlässigen, fähigen Jäger zu zeigen, könntest du ihn vorbeischießen lassen, weil er mit seinen Gedanken nicht bei der Sache ist. Gerade eine Szene im Wald bietet sich ja an, seine Gedanken auf den Wolf zu lenken. "Was sie jetzt gerade macht? Ob sie auch schon durch diesen Streifen des Waldes gezogen ist?" Sowas in der Art. Und dann kommt Jamie und sagt: "Menno, Nick. Du bist doch sonst nicht so ungeschickt. Jetzt reiß dich mal zusammen."

So in der Art.

Aber sonst, du wirst besser, die ganze Mühe ist nicht umsonst. :cheer:

lg, Viskey
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Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #2 am: 22 January 2018, 13:10:53 »
Hi Viskey, prinzipiell hast du Recht, aber das passt icht so ganz zu Nick. wenn er sich auf etwas (besonders die Jagd) konzentriert, dann ist er präzise und genau. und ich hab schon früh im Abschnitt geschrieben, dass er sich zusammenreißt. ihn dann nochmal aneben schießen zu lassen entspricht nicht ganz dem, wie ich Nick entwickelt habe. aber an den sich wiederholdenden Formulierungen kann ich noch ein wenig arbeiten.

Mal sehen, ob da noch mehr Röstungen kommen.
LG, Nalee
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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #3 am: 24 January 2018, 10:35:12 »
Ich muss leider passen. Dein Schreibstil ist so gar nicht meins und ich verhake mich immer wieder in Kleinigkeiten beim Lesen (sowas wie, dass man sich etwas umgehängt, aber nie umgehangen hat), da fällt es mir schwer, eine hilfreiche Rückmeldung zu einem langen Stück zu geben. Ich kann es einfach nicht konzentriert genug lesen. Ich glaube auch, dass es viel besser geworden ist, aber für mehr muss ich an Teufel weitergeben, denen der Stil mehr liegt.

In kürzere Texte werde ich sicher weiter reinschauen, aber bei längeren werde ich zukünftig einfach nichts schreiben.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #4 am: 24 January 2018, 16:55:33 »
Schade, aber verständlich. Das mit dem."umgehangen" verstehe ich auch und finde ich sinnvoll. Ich schau dahingehend mal drüber. LG, nalee
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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #5 am: 24 January 2018, 19:35:04 »
Ja, ich finds auch schade. Aber ich bin da eigen, da kann ich nichts machen.

Zu Umhängen: Im Duden habe ich "umgehangen" gar nicht gefunden, nur "umgehängt".
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #6 am: 07 February 2018, 16:48:40 »
möchte sich denn sonst niemand dazu äußern?   :begging:
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kass

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #7 am: 10 February 2018, 18:52:15 »
Hi Nalee,

wie du weißt, hab ich ja auch so meine Schwierigkeiten, in deine Texte reinzukommen. Für mich das größte Problem ist deine Wahl der Perspektive. Du hast das Ich, das über das Ich erzählt, also (keine Ahnung, ob es die Bezeichnung gibt) den allwissenden Ich-Erzähler. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du das bewusst gewählt, also eine Figur, die in einer Runde von Zuhörern von sich selbst, von der eigenen Vergangenheit erzählt.

Über diese Hürde komme ich nicht so richtig weg. Wenn ich ein Buch aufschlage, das in der Ich-Form geschrieben ist, dann - wenn es nicht schlecht gemacht ist - sinke ich quasi automatisch in die Figur. Ich erlebe die Geschichte aus der Figur heraus, und wenn es gut geschrieben ist, dann verschmelze ich mit der Figur, sehe durch ihre Augen, lebe und fühle mit ihr. Daraus ist in mir eine Erwartungshaltung gewachsen zu Geschichten in der Ich-Form. Meine eigene Vorliebe gilt der personellen Erzählweise, sei es in der ersten oder in der dritten Person geschrieben. Ich mag es halt, die Ereignisse durch die Figuren zu erleben.

Etwas überspitzt formuliert, ist dein Ansatz der Perspektive so, dass ich mir zuhöre, wie ich über mich selbst erzähle.

Eine meine anderen Vorlieben ist "show, don´t tell". Da du über die Figur schreibst und nicht aus ihr heraus, hast du auch recht viel tell statt show. Für mein Empfinden würde die dritte Person als Erzählperspektive da viel besser passen.

Ich mach das mal. Vielleicht wäre das ja was für dich.

Zitat
Eigentlich war es eine Nacht wie jede andere. Wie so oft saß Nick in klaren Nächten im Garten, lieber allein und nur in Gesellschaft seiner eigenen Gedanken als sich den Anstrengungen der höfischen Gesellschaft auszusetzen. Da gab es diesen großen Stein. Direkt hinter den mannshohen Hecken, die den Garten eingrenzten. Nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Dort saß er auch in dieser Nacht, den Rücken angelehnt an den harten Felsen, schaute hinauf zu dem beeindruckenden Meer der Sterne und bewunderte die funkelnde Unendlichkeit der tiefschwarzen Nacht. Sein dicker Mantel schützte ihn vor dem feuchtkalten Boden. Es lag schon lange kein Schnee mehr, doch die Nächte waren noch immer sehr kalt. Ein Geräusch drang durch das Dickicht der Bäume und erregte seine Aufmerksamkeit.

Dann wäre ich als Leser nicht verwirrt. Es wäre die klassische allwissende Erzählweise. Denn im Grunde genommen sind die klassische allwissende Perspektive und die Ich-Perspektive gegensätzlich. Dein Zusammenbringen der beiden Perspektiven finde ich beim Lesen sehr irritierend.

Zitat
Der Wolf duckte sich noch tiefer und bedrohlicher. Heute finde ich es seltsam, dass ich nicht weg lief.

Du hältst ja einen gewissen Abstand zum Geschehen. Blickst zurück. Kommentierst. Das kann auch seinen eigenen Charme haben, hat auch viel Potential für Humor und Ironie, wenn man denn möchte. Sehr sehr schön gemacht ist das z.B. bei William Goldman: Die Brautprinzessin. Auch die Verfilmung mit Peter Falk als Erzähler der Geschichte (und natürlich Kommentator) finde ich gelungen.

Der Großvater sitzt am Bett seines Enkels und erzählt die Geschichte. Das geht ein wenig in deine Richtung, wo Nick in späteren Jahren einem Kreis von Zuhörern seine Geschichte erzählt. Vielleicht magst du dir die Brautprinzessin ja mal anschauen als Film oder das Buch lesen. Ich denke, es könnte dir gut gefallen.

Von wegen Brautprinzessin: Du könntest es auch stärker als Dialog ausarbeiten. Zwischenrufe der Zuhörer einbauen. Wenn es knurrt, und Nick geht hin, könnte eine Reaktion der Zuhörer kommen ala - Nee, das kauf ich dir nicht ab. Da rennt man wech, nicht hin. - oder - Hattest wohl zu tief ins Glas geschaut oder watt? - oder, weniger flapsig - Bist du echt zu einem knurrenden Wolf gegangen? Au weia! -

na ja, das schoss mir nur gerade durch den Kopf und ist vermutlich eher nicht dein Ding. Bei der Brautprinzessin sind die Zwischenrufe vom Enkel und die Kommentare vom Großvater mit das Schönste am Buch. Verzeih mir also diesen Ausrutscher.

Ansonsten kann ich nicht viel zu deinen Fragen sagen. Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Ausführungen deutlich machen, warum ich mich zu deinen Texten eigentlich nicht mehr äußern wollte. Ich weiß einfach nicht so recht, wie ich dir konstruktiv helfen kann, aber ich fand es schade, dass hier so wenig feedback gekommen ist. Ich drück dir die Daumen, dass noch ein paar Teufel mehr sich äußern.

Liebe Grüße
Kass


Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #8 am: 11 February 2018, 09:33:33 »
Hallo Kass,

Danke, dass du dich doch nochmal hingesetzt hast und etwas dazu geschrieben hast. Die Brautprinzessin kannte ich noch nicht und werde ich mir definitv mal anschauen. danke.

wie du weißt, hab ich ja auch so meine Schwierigkeiten, in deine Texte reinzukommen. Für mich das größte Problem ist deine Wahl der Perspektive. Du hast das Ich, das über das Ich erzählt, also (keine Ahnung, ob es die Bezeichnung gibt) den allwissenden Ich-Erzähler. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du das bewusst gewählt, also eine Figur, die in einer Runde von Zuhörern von sich selbst, von der eigenen Vergangenheit erzählt.
(Richtig. Aber ich meine, dieser Perspektive schon häufiger begegnet zu sein. Mir fallen gerade keine konkreten Beispiele ein, aber ich bin ihr definitiv schon ein paar Mal übern Weg gelaufen.  :gruebel: )

Über diese Hürde komme ich nicht so richtig weg. Wenn ich ein Buch aufschlage, das in der Ich-Form geschrieben ist, dann - wenn es nicht schlecht gemacht ist - sinke ich quasi automatisch in die Figur. Ich erlebe die Geschichte aus der Figur heraus, und wenn es gut geschrieben ist, dann verschmelze ich mit der Figur, sehe durch ihre Augen, lebe und fühle mit ihr. Daraus ist in mir eine Erwartungshaltung gewachsen zu Geschichten in der Ich-Form. Meine eigene Vorliebe gilt der personellen Erzählweise, sei es in der ersten oder in der dritten Person geschrieben. Ich mag es halt, die Ereignisse durch die Figuren zu erleben.

(eigentlich war geplant, dass die Grenzen ein wenig mehr verschwimmen, sodass man quasi immer so vage im Hinterkopf hat, dass der Heute-Nick ja alles weiß, im Gegensatz zu damals-Nick, aber irgendwann sollte man mehr im Kopf von Damals-Nick hocken. Spätestens, wenn es dann aus Moondale heraus geht und die Reise beginnt.)

Eine meine anderen Vorlieben ist "show, don´t tell". Da du über die Figur schreibst und nicht aus ihr heraus, hast du auch recht viel tell statt show. Für mein Empfinden würde die dritte Person als Erzählperspektive da viel besser passen.

(Ich wüsste nicht, wo ich NOCH mehr Show hinpacken könnte. gerade bei deinem Beispiel, da beschreibe ich kurz das Grundbild (Nick liegt im Garten und guckt sich die Sterne an - Tell), also eine Info für den Leser: so sieht das Bild aus, und dann geht die Action los - show. also: was passiert jetzt mit dem Bild und wie geht es jetzt weiter. Ich weiß, ich schreibe (eigentlich) schon viel zu lange an diesem Projekt, und es ist ja auch mein erstes Projekt, aber ich hab nunmal diesen Ansatz gewählt. Am coolsten wäre es ja, wenn mein Buch (sobald es fertig ist) ein Grundstein ist für einen Ansatz der Zeigt, dass man Beides miteinander verbinden kann. Show und Tell, Ich und Über-Ich (  ;) ) mal nah dran und mal weit weg... eben eine (hofentlich gute) Mischung aus beidem. ^^)

Ich mach das mal. Vielleicht wäre das ja was für dich.

Zitat
Eigentlich war es eine Nacht wie jede andere. Wie so oft saß Nick in klaren Nächten im Garten, lieber allein und nur in Gesellschaft seiner eigenen Gedanken als sich den Anstrengungen der höfischen Gesellschaft auszusetzen. Da gab es diesen großen Stein. Direkt hinter den mannshohen Hecken, die den Garten eingrenzten. Nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Dort saß er auch in dieser Nacht, den Rücken angelehnt an den harten Felsen, schaute hinauf zu dem beeindruckenden Meer der Sterne und bewunderte die funkelnde Unendlichkeit der tiefschwarzen Nacht. Sein dicker Mantel schützte ihn vor dem feuchtkalten Boden. Es lag schon lange kein Schnee mehr, doch die Nächte waren noch immer sehr kalt. Ein Geräusch drang durch das Dickicht der Bäume und erregte seine Aufmerksamkeit.

(klar kann man das Leicht und schnell alles ändern und die dritte Form draus machen. Aber dann geht mir ein (für mich wichtiger) Teil der Metaebene verloren. die Metaebene lautet: Nick will den Kindern erklären, warum man keine Angst vor dem Unbekannten haben sollte. Dass Angst die Dinge meist nur verschlimmert. (aus den friedliebenden Wolfsbrüdern wurden die blutrünstigen und wilden Bestien, die Werwölfe.) Und um das zu erklären, erzählt er eben von seiner Reise. Von den Gerüchten,
 und den Anstrengungen, die James der Jäger unternimmt und wie er die Angst der Menschen ausnutzt um die Wolfsbrüder zu töten.)


Dann wäre ich als Leser nicht verwirrt. Es wäre die klassische allwissende Erzählweise. Denn im Grunde genommen sind die klassische allwissende Perspektive und die Ich-Perspektive gegensätzlich. Dein Zusammenbringen der beiden Perspektiven finde ich beim Lesen sehr irritierend.

Zitat
Der Wolf duckte sich noch tiefer und bedrohlicher. Heute finde ich es seltsam, dass ich nicht weg lief.

Du hältst ja einen gewissen Abstand zum Geschehen. Blickst zurück. Kommentierst. Das kann auch seinen eigenen Charme haben, hat auch viel Potential für Humor und Ironie, wenn man denn möchte. (ja, möchte ich. ein bisschen ironisch,
 ein bisschen Humorvoll)
Sehr sehr schön gemacht ist das z.B. bei William Goldman: Die Brautprinzessin. Auch die Verfilmung mit Peter Falk als Erzähler der Geschichte (und natürlich Kommentator) finde ich gelungen.

Der Großvater sitzt am Bett seines Enkels und erzählt die Geschichte. Das geht ein wenig in deine Richtung, wo Nick in späteren Jahren einem Kreis von Zuhörern seine Geschichte erzählt. Vielleicht magst du dir die Brautprinzessin ja mal anschauen als Film oder das Buch lesen. Ich denke, es könnte dir gut gefallen.

Von wegen Brautprinzessin: Du könntest es auch stärker als Dialog ausarbeiten. Zwischenrufe der Zuhörer einbauen. Wenn es knurrt, und Nick geht hin, könnte eine Reaktion der Zuhörer kommen ala - Nee, das kauf ich dir nicht ab. Da rennt man wech, nicht hin. - oder - Hattest wohl zu tief ins Glas geschaut oder watt? - oder, weniger flapsig - Bist du echt zu einem knurrenden Wolf gegangen? Au weia! -

(Die Idee ist eigentlich nicht schlecht, aber die darf dann nur an bestimmten Punkten in der Geschichte vorkommen.  am Anfang, bei der Stelle mit dem Wolf, finde ich das gut, und dann vielleicht nochmal, wenn Nick bewusstlos geschlagen wird,
und eine kurze Passage aus Jamies Sicht geschrieben wird. Ich werde mal ein bisschen damit herumspielen, aber die Idee gefällt mir. danke :) )


na ja, das schoss mir nur gerade durch den Kopf und ist vermutlich eher nicht dein Ding. Bei der Brautprinzessin sind die Zwischenrufe vom Enkel und die Kommentare vom Großvater mit das Schönste am Buch. Verzeih mir also diesen Ausrutscher.

(klingt interessant, ich werde es mir mal anschauen, die Brautprinzessin)

Ansonsten kann ich nicht viel zu deinen Fragen sagen. Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Ausführungen deutlich machen, warum ich mich zu deinen Texten eigentlich nicht mehr äußern wollte. Ich weiß einfach nicht so recht, wie ich dir konstruktiv helfen kann, aber ich fand es schade, dass hier so wenig feedback gekommen ist. Ich drück dir die Daumen, dass noch ein paar Teufel mehr sich äußern.

Liebe Grüße
Kass

na, deine Idee mit den Zwischenrufen war doch SEHR Konstruktiv. Ich verstehe natürlich, dass meine Texte ein wenig eigen sind, aber das sollen sie auch sein. (nur nicht so eigen, dass keiner sie mehr lesen will ^.^) Und daher verstehe ich auch, dass du zögerst und nicht so recht was dazu schreiben willst. aber mir hilft JEDER Kommentar und jede Röstung weiter. Ich danke dir also ganz Herzlich für deine Zeit.

liebe Grüße,
Nalee
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vino

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #9 am: 15 February 2018, 18:12:00 »
Hi Naleesha,

ich muss sagen, dass sich der Text für mich leider nicht besonders flüssig lesen lässt. Ich bin über viele Dinge gestolpert. Die Röstung beschränkt sich auf die Teile, die ich von dir noch nicht gelesen hab:

Zitat
Hm? Bilde ich mir das ein? Da ist doch was im Wald.
Der temporale Wechsel der direkten Gedanken lässt mich stolpern.  Und um ehrlich zu sein finde ich es an dieser Stelle auch überflüssig. Dein Ziel hier ist eine kleine Spannung aufzubauen, aber die Gedanken sind leider sehr banal

Zitat
Es knurrte leise, begleitet von einem Rascheln, das unmöglich von den Wipfeln der Kiefern kommen konnte, die der Wind sanft hin und her wiegte.
Hier das prägnanteste Beispiel, das mir aufgefallen ist. In dem Briefing vor dem Text sagtest du, dass du das Kapitel entschleunigen wolltest. Das ist dir leider auch hier schon gelungen.
Jeder Satz beschreibt das Setting mehr und mehr. Ich kann mir die Umgebung vorstellen, aber ich fühle sie nicht. Um Atmosphäre zu erzeugen braucht es mehr als Beschreibung, oder in deinem Fall - weniger Beschreibung, erstrecht, wenn sie gegensätzlich zur Situation ist, die du anstrebst zu vermitteln. Der Prota, der nachts ein Geräusch hört und im Begriff ist herauszufinden wer oder was dafür verantwortlich ist, lässt den Leser beiläufig noch wissen, dass ein sanfter Wind weht und, dass es sich um Kiefern handelt. Who cares? Das ist nur ein Beispiel wo du mich persönlich direkt verloren hast, bevor sich Spannung überhaupt einstellen konnte. Spiel damit wie die Situation physisch und psychisch auf den Charakter wirkt, dann kannst du auch Beschreibungen mit einfließen lassen die du auch passend konstruieren kannst.

Der kräftige Wind schob Wolken vor den Mond und nahm mir das Licht. Die Umrisse des Waldes ließen sich immer schlechter erkennen. Das Knurren, da war es wieder. Ich verharrte und verließ mich nur auf meinen Hörsinn. Von schräg rechts kam es her. Mit tastenden Bewegungen ging ich auf das Geräusch zu. Zweige knacksten unter meinen Füßen. Was auch immer dort war, mein Lärm schien es nicht zu vertreiben, stattdessen wurde das Knurren lauter...

Entschleunigungen bieten sich meiner Meinung nach an um besonders intensive, persönliche Momente auszuschlachten aber ich finde es fehl am Platz wenn wir von einem Buchanfang sprechen (wo der Rezipient abgeholt werden muss und sich nicht langweilen darf!). Darüber hinaus verbinde ich ruhige Szenen auch gerne mit tiefer gehender Charakterisierung und die ist auch erst dann möglich, wenn man die Figuren schon etwas kennen gelernt hat. Lange Rede kurzer Sinn, meiner Meinung nach gehört Entschleunigung nicht an den Anfang einer Story.

Zitat
Dann wanderte mein Blick hinab zum Boden. Ein Lauf des Wolfes hatte sich in einem Geflecht aus dornigen Ranken und Wurzeln verfangen. Es schmerzte mich, als ich die blutigen Wunden sah. Der Wolf hatte bereits versucht, sich zu befreien. Tränen brannten in meinen Augen. Er tat mir leid und das Verlangen ihm zu helfen wurde stärker. Vorsichtig schob ich meinen Fuß ein paar Zentimeter nach vorne. Der Wolf duckte sich noch tiefer und bedrohlicher. Stattdessen drehte ich ihm die Handflächen zu Ich wollte nicht direkt auf den Wolf zugehen - womöglich würde dieser das als Bedrohung wahrnehmen - und bewegte mich ein wenig zur Seite, während ich auf den Wolf einredete.
Zur Frage über die Verbindung von Wolf und Protagonist:
Ich finde es seltsam, dass der Prota sofort Tränen in den Augen hat in dieser (doch auch furchterregenden) Situation und das nicht selbstreflektiv eigenartig findet. Ich glaube wäre das der Fall, könnte es für mich funktionieren.

Der Wolf hatte bereits versucht, sich zu befreien. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Dieses verwundete Tier löste ein so starkes Mitleid in mir aus, wie ich es noch für kein Tier jemals gespürt hatte. Vorsichtig schob ich meinen Fuß ein paar Zentimeter nach vorne. Ich wollte es nicht noch aggressiver machen. In einer unterwürfigen Geste streckte ich dem Wolf meine offene Hand entgegen. Das Tier knurrte kurz, aber verharrte nicht länger in der geduckten Angriffsposition.
„Ganz ruhig“, flüsterte ich sanft. „Ich helfe dir, wenn du mich lässt.“
…..


Zitat
Ich muss immer noch lächeln wenn ich daran zurückdenke. Meine arme Mutter... schon mit zwei Jahren war ich schwerer im Auge zu behalten gewesen als ein Rudel Katzen. Dass mein Vater dann plötzlich aus der Stadt verschwand, machte es auch nicht einfacher. Aus diesem Grund war sie, was mich betraf, wohl auch so übervorsichtig, obwohl ich inzwischen 15 Jahre alt und damit beinahe ein Mann war.

Also das finde ich einen grauseligen Infodump. Diese Beschreibungen sind teilweise auch sehr unpassend. Welcher 15 jährige Bub redet von sich, wie er mit 2 Jahren bereits alle auf Trapp gehalten hat? Und die Backgroundwound mit dem Vater kannst du schöner einbetten, als in einer profanen Beschreibung. Z.B. in einem Dialog mit der Mutter, in der sie sich auch gleich spitze charakterisieren lässt.


Zitat
Ich dachte über die Begegnung des gestrigen Abends nach. Die verletzte Wölfin tat mir leid. Seltsamerweise hatte ich keine Angst vor ihr. im Gegenteil, ich wollte sie wiedersehen. Mich um die Wunde an ihrem Lauf kümmern. Heute Abend gehe ich noch einmal in den Wald. Ich riss mich aus meinen Gedanken. Ich sollte mich konzentrieren. Es war mitten im März. Auch wenn die Nächte noch frostig und kalt waren, Die Bäume knospten und die Sonne hatte an Kraft gewonnen. Sie wurde von den weißen Wänden der Villen reflektiert, an denen ich vorbei lief. Ich schnaubte bei ihrem Anblick. Säulen aus weißem Marmor, Stuckverzierungen, Ornamente, Kristallglasfenster… meiner Meinung nach war das ziemlich übertrieben. Die Gärten - oft nicht weniger üppig, mit kräftig riechendem Flieder oder Hyazinthen - wurden häufig von Mauern eingezäunt, die mit Efeu bewachsen waren und meist ein eisernes Tor aufwiesen.
Erstmal, wieso muss er sich konzentrieren?
Zweitens wenn er Gedankenverlorenheit meiden will, warum kriegen wir dann ins Detail zu hören wie die Umgebung aussieht? Vergiss nicht, jede Beschreibung aus der Ich-Perspektive sind gewissermaßen Gedanken deines Protagonisten.

Zitat
Sein pummeliges Aussehen täuschte über seine Sportlichkeit hinweg.
„Guten Morgen!“
Ich lächelte und winkte zurück. „Guten morgen, Jamie.“
Jamie O‘Neill war, seit ich denken kann, mein bester Freund. Nunja, beinahe auch mein einziger Freund.
Halte ich auch irgendwie für schwierig, der Prota klingt für mich manchmal etwas zu herablassend. Wenn er von seinem einzigen und besten Freund spricht und ihn dann zu aller erst als pummelig etabliert..ich weiß nicht, wirft mich zumindest etwas raus.

Zitat
Meine Gedanken, meine Konzentration, waren nur auf das vor mir hockende Huhn gerichtet.
Ich fürchte das könnte unweigerlich komisch rüberkommen.

Zitat
Dieses weiche Fell, und sie riecht nach Wind... ist sie heute viel gelaufen? Ich saß im weichen Gras, das langsam seinen nächtlichen Tau ansetzte. Die Wölfin hatte sich angelehnt, meine Hand streichelte ihre Flanke, meine Nase lag vergraben in ihrem Fell. Ich fühlte mich wohl. Zufriedenheit und Ruhe erfüllten mich und ich fühlte mich sicher. Mit geschlossenen Augen malte ich mir aus, wie sie durch den Wald lief.
Das Wohlfühlambiente kommt auch ohne explizite Beschreibung auf  ;)

Zitat
Es wurde Zeit. „Begleitest du mich an den Waldrand, meine Liebe?“
Als hätte sie mich verstanden, stand sie auf, den verletzten Lauf hielt sie eng angezogen.
„Tut es noch weh? Versuche mal, ihn abzusetzen - vorsichtig, bitte.“
mit leichten, tastenden Bewegungen, setzte sie ihre Pfote auf die Erde. Ich konnte sehen, wie sie vorsichtig mehr Gewicht auf den Lauf übertrug.
Das erste kann ich noch nachvollziehen. Möglich, dass die Wölfin auch aufsteht, weil sich der Prota bewegt, insofern ist das "als würde sie mich verstehen" gut eingesetzt. Aber als der Prota zum zweiten Mal etwas fragt und die Wölfin tatsächlich auf das Gesagte eingeht, ist es mir ein Rätsel warum der Prota sich darüber nicht wundert. Kennst du die Szene bei Pixar's Ratatouille wo Linguini zum ersten Mal bemerkt, dass die Ratte sprechen kann, weil sie zustimmend nickt, als er etwas sagt? Linguini flippt völlig aus und redet weiter mit der Ratte. Er versucht nachzuvollziehen inwiefern er verstanden wird von dem Tier, das wäre zumindest auch meine Reaktion.

Zitat
Als ich auf der Lichtung ankam, wartete sie bereits auf mich. Ich lächelte, wie immer, weil ich mich so sehr freute bei ihr zu sein. Sie zeigte ihre Freude, indem sie aufsprang und mir entgegen lief. Ich nahm sie kurz liebevoll in die Arme. Dann setzte ich mich auf den umgefallenen Baumstamm, der zu „unserem“ Platz geworden war.
Halte ich persönlich für arg schnulzig, aber ich schätze das ist Geschmacksache.

Zitat
Ich schloss die Augen und horchte in mich hinein. Am Rande meines Bewusstseins nahm ich die Präsenz eines anderen Wesens wahr. Eine dunkelviolette Aura umschlang sie wie ein Nimbus, ein wilder Geschmack legte sich auf meine Zunge, ein erdiger Geruch stieg mir in die Nase und meine Lippen formten flüsternd einen Namen: "Naleesha!"
Sie nickte und mit einem großen Satz verschwand sie zwischen den Bäumen.

Diese Beschreibung ist dir schön gelungen. Du verknüpfst Sinne damit, das lässt sich gleich viel flüssiger lesen, denn es ist nah am Charakter. Das würde viele deiner anderen Beschreibungen durchaus verbessern.

Ich hoffe du kannst was davon gebrauchen  ;)

Beste Grüße,

vino

Pia Sophie

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #10 am: 18 February 2018, 23:01:15 »
Hallo Naleesha,

hab den Text gerade erst gesehen und ehrlich gesagt nicht mal alles gelesen. Aber ich habe festgestellt, dass die Schulszene noch vorhanden ist. Die Fragen, die ich dir gestellt habe, gelten immer noch: Was ist an diesem Abschnitt wichtig und warum kann es nirgendwo anders stehen?

Zitat
Eigentlich war es eine Nacht wie jede andere. Wie so oft saß ich in klaren Nächten in unserem Garten, lieber allein und nur in Gesellschaft meiner eigenen Gedanken als mich den Anstrengungen der höfischen Gesellschaft auszusetzen. Da gab es diesen großen Stein. Direkt hinter den mannshohen Hecken, die unseren Garten eingrenzten. Nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Dort saß ich auch in dieser Nacht, den Rücken angelehnt an den harten Felsen, schaute hinauf zu dem beeindruckenden Meer der Sterne und bewunderte die funkelnde Unendlichkeit der tiefschwarzen Nacht.
Vorschlag: "In unserm Garten gab es diesen großen Stein. Direkt hintern den mannshohen Hecken, nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Dort saß ich in jener Nacht, den Rücken an den Felsen gelehnt, während im Haus wieder einmal [...]. Ich schaute hinauf zu den Sternen, froh, den höfischen Zwängen entkommen zu sein."
Ggf. kannst du hier noch so was anfügen wie: Von einem Fünfzehnjährigen wurde eigentlich erwartet, dass er sich mit den Gästen unterhielt. Dann hast du sowohl Geschlecht als auch Alter wesentlich weiter vorne erwähnt.


Zitat
Mein dicker Mantel schützte mich vor dem feuchtkalten Boden.
Und was, befürchtet er, könnte der Boden ihm tun? ;) Der Mantel schütz ihn vor der Feuchte und der Kälte. Nicht vor dem Boden an sich. "Mein Mantel schützte mich vor der Kälte, die aus dem Boden drang/aufstieg" o. s. ä.


Zitat
Ein Geräusch drang durch das Dickicht der Bäume und erregte meine Aufmerksamkeit.
Spezifizier das Geräusch lieber direkt, dann geht das Kopfkino an und es wird spannend.


 
Zitat
Es knurrte leise, begleitet von einem Rascheln, das unmöglich von den Wipfeln der Kiefern kommen konnte, die der Wind sanft hin und her wiegte.
Da hast du mich - zack! - zielsicher von dem Rascheln im Wald rauf in die Wipfel der Kiefern katapultiert. Was soll ich da oben? Mich interessiert das Rascheln. Schalt mein Kopfkino an!
Vorschlag: "Etwas knurrte leise und es raschelte, als krieche jemand durchs Unterholz."
Fiept der Wolf nicht, weil ihm seine Wunden wehtun?


Zitat
Von der Neugier getrieben stand ich auf und bewegte mich auf die hohen, dicht beieinander stehenden Bäume zu, die das Mondlicht kalt umflutete.
Auch das Mondlicht reißt mich raus.


Zitat
Ich wählte meine Schritte vorsichtiger
Wie viele Sorten von Schritten hat er zur Auswahl? Eigentlich wählt er doch den Platz, wo er seine Füße hinsetzt, sorgfältiger, oder? "Ich setzte meine Füße vorsichtiger" o. s. ä.


Zitat
Vor mir stand ein silberner Wolf mit dunklen Augen, die mich fixierten, und knurrte mich an. Oh nein! Der ist ja… Warum ist er allein?
Diese (eigentlich alle ...) Gedanken reißen raus. Ich würde sie in erlebte Rede umwandeln.


Zitat
Dann wanderte mein Blick hinab zum Boden.
Er hat Angst, dass der Wolf ihn angreift, und trotzdem lässt er ihn aus den Augen und guckt auf den Boden?


Zitat
Ein Lauf des Wolfes hatte sich in einem Geflecht aus dornigen Ranken und Wurzeln verfangen.
Wie realistisch ist das?


 
Zitat
Es schmerzte mich, als ich die blutigen Wunden sah. Der Wolf hatte bereits versucht, sich zu befreien. Tränen brannten in meinen Augen. Er tat mir leid und das Verlangen ihm zu helfen wurde stärker.
Ist das eine typische Reaktion für ihn? Oder wundert er sich darüber, dass er so empfindet?



Zitat
Vorsichtig schob ich meinen Fuß ein paar Zentimeter nach vorne.
In das Geflecht aus dornigen Ranken und Wurzeln?


Zitat
Heute finde ich es seltsam, dass ich nicht weglief (zusammenschreiben).
Reißt raus. Ich will erleben, was als Nächstes passiert. Da will ich nicht drüber nachdenken, dass der Erzähler aus der Rückschau berichtet.


 
Zitat
Stattdessen drehte ich ihm die Handflächen zu. Ich wollte nicht direkt auf den Wolf zugehen - womöglich würde dieser das als Bedrohung wahrnehmen - und bewegte mich ein wenig zur Seite, während ich auf den Wolf einredete.
„Hab keine Angst. Ich werde dir helfen. Ganz ruhig.“
Das Knurren wurde leiser. Es klang jetzt eher misstrauisch als gefährlich. Ich duckte mich ein wenig, zeigte mich unterwürfig. Der Wolf sollte mich nicht als Bedrohung wahrnehmen.


Zitat
Jetzt hörte das Knurren auf und ich schöpfte ein wenig Zuversicht.
"Zuversicht" finde ich hier fehlformuliert. Schließlich ist er nicht in einer ausweglosen Situation. Vielleicht: "Ich wurde mutiger/forscher"


Zitat
In seinen Augen lag etwas, was ich in dem Moment nicht beschreiben konnte. Sie wirkten traurig, beinahe menschlich.
"Was ich in dem Moment nicht beschreiben konnte" bremst. Ich will wissen, was in seinen Augen liegt, und nicht, ob er es in dem Moment beschreiben konnte oder nicht.


Zitat
Je länger ich in diese sonderbaren Augen schaute, umso vertrauter wurde dieses Gefühl für mich.
Welches Gefühl?


Zitat
Ich dachte nach. Über seine glänzenden, Augen, seinen schlanken Körper, sein... Oh...
Schön!


Zitat
... obwohl ich inzwischen 15 Jahre alt und damit beinahe ein Mann war.
Diese Information darf gerne viel früher kommen.

Hoffe, du kannst damit was anfangen.
LG
Pia

Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #11 am: 17 July 2018, 17:40:11 »
hallo,
nach gefühlt einer Ewigkeit, kann ich jetzt auch endlich mal auf eure Kommentare antworten.


An vino:

Zitat
Der temporale Wechsel der direkten Gedanken lässt mich stolpern.  Und um ehrlich zu sein finde ich es an dieser Stelle auch überflüssig. Dein Ziel hier ist eine kleine Spannung aufzubauen, aber die Gedanken sind leider sehr banal

Nicks Gedanken sind häufig banal.
Was bräuchtest du denn um um die Umgebung fühlen zu können?

Weniger Beschreibung Ist gegensätzlich zu dem was mir bisher geraten wurde, bisher war alles immer nur zu wenig beschreibung. "was ist das denn für ein Wald, sind die Stämme hoch und glatt, wie bei Birken oder stehen weit auseinander? Äste bis zum Boden wie bei Fichten? junge, dünne Bäume oder alte, große und dicke...?"
auch das innenleben von Nick kam bei allen zu wenig heraus, was sich dann aber besserte als ich anfing aktive Gedanken einzubringen.

Das "Hm? Bilde ich mir das ein? Da ist doch was im Wald" ist eben genau das was Nick in dem Moment denkt. Diese Gedanken nicht reinzupacken würde mich doch vom Prota wegbringen?

Zitat
Ich finde es seltsam, dass der Prota sofort Tränen in den Augen hat in dieser (doch auch furchterregenden) Situation und das nicht selbstreflektiv eigenartig findet. Ich glaube wäre das der Fall, könnte es für mich funktionieren.

Dass Nick es selbstreflektiv nicht eigenartig findet, ist ja eben der Knackpunkt dieser verbindung: Sie ist schon von anfang an so tiefgehend, dass es sich für nick nicht seltsam anfühlt, sondern schon total natürlich ist. Das Problem ist, diese Tatsache dem Leser nachvollziehbar darzustellen. die Tränen sind aber eh schon rausgeflogen.

Zitat
Welcher 15 jährige Bub redet von sich, wie er mit 2 Jahren bereits alle auf Trapp gehalten hat? Und die Backgroundwound mit dem Vater kannst du schöner einbetten, als in einer profanen Beschreibung. Z.B. in einem Dialog mit der Mutter, in der sie sich auch gleich spitze charakterisieren lässt.

Hier hast du etwas falsch verstanden. Nicht der 15-Jährige nick spricht davon wie er mit 2 Jahren bereits alle auf Trab gehalten hat, sondern der heute-Nick, der ja um einiges älter ist, spricht davon, dass er schon mit zwei Jahren schwierig war, und seine Mutter bis dahin (also bis sie ihn an dem Abend mit dem Wolf im Wald findet) noch immer übervorsichtig war, obwohl er an dem Tag im Wald immerhin schon 15 Uhr war. Auch bei diesem satz ist es schwierig, dem leser zu vermitteln, welcher Nick gerade spricht.

Dass die Info über den verschwundenen Vater hier dezent, scheinbar unwichtig in einem Nebensatz erwähnt wird, finde ich (und einige andere hier) aber sehr toll. vor Allem, weil man das später aufgreifen kann. die Charakterisierung der Mutter soll häppchenweise stattfinden und nicht auf einmal. zuerst ruft sie ihn ins Haus und nach und nach erfährt man mehr über sie. die Beschreibung eines Gemäldes aus früherer Zeit, ein Abend mit ihren Freundinnen, eine Moralpredigt wegen einer Strafarbeit, der Marktbesuch mit den Bediensteten... in all diesen Szenen wird der charakter der Mutter peu à peu herausgearbeitet. Ich mag das irgendwie, kann aber verstehen, wenn es deinen Geschmack nicht trifft.

Zitat
Erstmal, wieso muss er sich konzentrieren?
Zweitens wenn er Gedankenverlorenheit meiden will, warum kriegen wir dann ins Detail zu hören wie die Umgebung aussieht? Vergiss nicht, jede Beschreibung aus der Ich-Perspektive sind gewissermaßen Gedanken deines Protagonisten.

Bei seinem "ich sollte mich zusammenreißen", geht es ja darum, mit seinen Gedanken nicht ständig bei dem Wolf zu sein. Bei der Umgebung ist es ja so, das ich ein Bild von der Stadt vermitteln will (auch wieder das altbekannte: wie sieht der Ort da eigentlich aus??" von vielen Lesern und so), was, wenn wir im Kopf des Prota sitzen, nur geht, wenn er durch die Stadt läuft und beschreibt was er sieht. Auf dem Weg zur Jagd bietet sich dazu eine gute Gelegenheit, da er sonst nicht so wirklich durch die Stadt läuft.

Zitat
Halte ich auch irgendwie für schwierig, der Prota klingt für mich manchmal etwas zu herablassend. Wenn er von seinem einzigen und besten Freund spricht und ihn dann zu aller erst als pummelig etabliert..ich weiß nicht, wirft mich zumindest etwas raus.

Eigentlich war es ja ein Kompliment, als er meinte, das Jamie mehr kann als die Leute ihm zutrauen, weil sein Aussehen über seine Fähigkeiten hinwegtäuscht. Für mich klingt das nicht herablassend. Aber vielleicht stehe ich damit auch alleine.

Zitat
Ich fürchte das könnte unweigerlich komisch rüberkommen.

Inwiefern komisch? erkläre das bitte.

Zitat
Das erste kann ich noch nachvollziehen. Möglich, dass die Wölfin auch aufsteht, weil sich der Prota bewegt, insofern ist das "als würde sie mich verstehen" gut eingesetzt. Aber als der Prota zum zweiten Mal etwas fragt und die Wölfin tatsächlich auf das Gesagte eingeht, ist es mir ein Rätsel warum der Prota sich darüber nicht wundert. Kennst du die Szene bei Pixar's Ratatouille wo Linguini zum ersten Mal bemerkt, dass die Ratte sprechen kann, weil sie zustimmend nickt, als er etwas sagt? Linguini flippt völlig aus und redet weiter mit der Ratte. Er versucht nachzuvollziehen inwiefern er verstanden wird von dem Tier, das wäre zumindest auch meine Reaktion.

Gekauft

Ich wollte einfach mehr Interaktion mit der wölfin einbringen und wie gesagt dass er sich nicht wundert ist eigentlich das was verwunderlich ist. Wegen dieser geistigen Verbindung, die er ja noch nicht erkennen kann weil sie ihm erst sehr viel später klar werden wird, gibt es von seiner Seite aus eben keine Verwunderung. Wie gesagt das darzustellen ist extrem schwierig und wenn es mir letzten Endes nicht gelingt, muss ich eben in Kauf nehmen, dass einige, oder viele, meiner Leser sich darüber wundern werden.

Zitat
Diese Beschreibung ist dir schön gelungen. Du verknüpfst Sinne damit, das lässt sich gleich viel flüssiger lesen, denn es ist nah am Charakter. Das würde viele deiner anderen Beschreibungen durchaus verbessern.

Ich hoffe du kannst was davon gebrauchen  ;)

Beste Grüße,

vino

Das habe ich bei den anderen Beschreibungen ja auch versucht, aber offensichtlich nicht allzu erfolgreich.

Da kann ich was davon gebrauchen danke für deine Zeit. :)


an Pia:

Zitat
Aber ich habe festgestellt, dass die Schulszene noch vorhanden ist. Die Fragen, die ich dir gestellt habe, gelten immer noch: Was ist an diesem Abschnitt wichtig und warum kann es nirgendwo anders stehen?

Was von diesem Abschnitt wichtig ist ist einfach die Tatsache, dass ein Großteil der Moondale Kapitel in der Schule spielt. Die Szenerie wechselt halt zwischen Wald und Schule hin und her und ich muss ihn ja auch auch mal in förmlicherer und auch lockerer umgebung zeigen. Die Schulszenen sind hauptsächlich als Zwischenschritte gedacht und um den Alltag zu zeigen. Außerdem wäre es unglaubwürdig, einen adligen in seinem Alter nicht in die Schule gehen zu lassen. Außerdem, wenn ich ihn nicht in die Schule schicke, muss ich ihm was vernünftiges zu tun geben. Ich müsste mich mit politischen Fragen der damaligen Zeit auseinandersetzen und Situationen schaffen, die diesem ernsten Thema gerecht werden. Mein Buch hätte dadurch eine (für mich) komplett andere und ungewollte Sprache und Atmosphäre Die Schule ist eine wilkommene Möglichkeit, förmlich zu sein, ohne dabei bierernst und gestelzt zu wirken.

Warum die schulszene nirgends anders stehen kann, kann ich greifbar nicht wirklich beantworten... Es ist einfach die Tatsache, dass es sich dort einfach richtig anfühlt. Wenn ich versuche den Absatz woandershin zu verschieben, dann passt das irgendwie nicht mehr. Schließlich muss er ja irgendwann zum ersten Mal auch zur Schule gehen, und die Schule erst zu beschreiben wenn er schon ein paar mal dort war, bist ja auch Blödsinn. Darum kann ich mir nicht vorstellen wo er sonst hin passen könnte... oder sollte.

Zitat
kannst du hier noch so was anfügen wie: Von einem Fünfzehnjährigen wurde eigentlich erwartet, dass er sich mit den Gästen unterhielt. Dann hast du sowohl Geschlecht als auch Alter wesentlich weiter vorne erwähnt.

Auf die Tatsache das Geschlecht und Alter... Wobei Geschlecht kann man ja an dem Namen Nick relativ schnell ausmachen... Aber ich mag es, dass man Nicks aussehen und Alter erst ein wenig später erfährt.

Zitat
Und was, befürchtet er, könnte der Boden ihm tun? ;) Der Mantel schütz ihn vor der Feuchte und der Kälte. Nicht vor dem Boden an sich. "Mein Mantel schützte mich vor der Kälte, die aus dem Boden drang/aufstieg" o. s. ä.

Gekauft
Die Spezifizierung des Geräusches kam ja direkt danach, dann muss ich nur diesen Satz streichen... ist okay.

Zitat
Da hast du mich - zack! - zielsicher von dem Rascheln im Wald rauf in die Wipfel der Kiefern katapultiert. Was soll ich da oben? Mich interessiert das Rascheln. Schalt mein Kopfkino an!

Der Satz ist ja dazu gedacht zu verdeutlichen was das für ein Wald ist. wenn da Kiefern rum stehen ist ja klar, dass das ein Nadelwald ist und eben kein Laubwald, und das ist so ziemlich der einzige Grund warum dieser Satz existiert. Vor allem halt weil alle mich immer wieder gefragt haben was ist denn das jetzt für ein Wald... Hast du ein Vorschlag wie ich das anders machen kann?

Zitat
Fiept der Wolf nicht, weil ihm seine Wunden wehtun?

Ja ich kann ja ein bisschen Fiepen unter das knurren mischen. Knurren tut er aber auch.

Zitat
Auch das Mondlicht reißt mich raus.

Ich mag den Satz mit dem Mondlicht. der gibt Atmosphäre.

Zitat
Wie viele Sorten von Schritten hat er zur Auswahl? Eigentlich wählt er doch den Platz, wo er seine Füße hinsetzt, sorgfältiger, oder?

Bei uns ist es durchaus gängig zu sagen er wählt seine Schritte vorsichtiger.

Zitat
Diese (eigentlich alle ...) Gedanken reißen raus. Ich würde sie in erlebte Rede umwandeln.

Wie wandelt man Gedanken in erlebte Rede um? Außerdem sollen die Gedanken doch auch für Nähe am Prota Sorgen.

Zitat
Er hat Angst, dass der Wolf ihn angreift, und trotzdem lässt er ihn aus den Augen und guckt auf den Boden?

Er lässt ihn ja nicht ganz aus den Augen und guckt auf den Boden, sondern er mustert den Wolf von oben nach unten komplett durch und merkt dann das der Lauf in einem Geflecht feststeckt. ich beginne ja bei den Ohren und zähnen und gehe dann immer tiefer.

Zitat
Wie realistisch ist das?

Ach, das kann durchaus passieren. Ranken verdecken ein Loch, man tritt hinein und die Schlingen ziehen sich zu wie bei einer dieser drahtfallen, bei der sich die Schlinge immer enger zuzieht, je fester man daran zerrt. und Tiere zerren, wenn sie sich befreien wollen. klappt das nicht, wird der Lauf abgenagt.

Zitat
Zitat
Vorsichtig schob ich meinen Fuß ein paar Zentimeter nach vorne.
In das Geflecht aus dornigen Ranken und Wurzeln?

Er stand ja noch einige Meter entfernt. er schiebt seinen Fuß vorsichtig nach vorne (der Beginn, sich zu nähern) um zu schauen, wie der Wolf reagiert.

Zitat
Zitat
... obwohl ich inzwischen 15 Jahre alt und damit beinahe ein Mann war.
Diese Information darf gerne viel früher kommen.

Hoffe, du kannst damit was anfangen.
LG
Pia

Ich mag es dass die Informationen nicht gleich am Anfang gegeben werden so hat man noch ein bisschen die Möglichkeit über den Charakter zu Rätseln.

klar kann ich ein bisschen was damit anfangen. Danke dass du dir die Zeit genommen hast.

Liebe Grüße
Naleesha
"was du mit deinem Körper verstanden hast, wirst du im Leben nie wieder vergessen." (Gichin Funakoshi)
„Ein Hacker ist jemand, der versucht einen Weg zu finden, wie man mit einer Kaffeemaschine Toast zubereiten kann“ (Wau Holland)

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ElementAutor

  • Gast
Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #12 am: 21 August 2018, 14:49:37 »
Hallo Naleesha,

süß, dass du den Nickname deiner Wölfin genommen hast.

Doch bevor ich zu deinen Fragen komme, zuerst einmal ein großes Lob von mir für deinen immensen Detailreichtum, gerade am Anfang. Das mag ich sehr, da es mir hilft, mir alles besser vorstellen zu können und in die Figuren hineinzuversetzen :)


Kommt für euch die Verbindung zwischen Nick und Wolf greifbar vor oder fehlt euch da was?

Naleesha scheint kein normaler Wolf zu sein, also alles gut. Nick hat ihr immerhin geholfen und kehrt entweder aus neugierde oder wegen einer inneren Verbindung immer wieder zu ihr zurück in den Wald. Ich gehe auch davon aus, dass wenn Nick nicht die Gabe gehabt hätte, die Wölfin irgendwann auch nicht mehr gekommen wäre.


Ist für euch der Text entschleunigt?

Dafür kenne ich leider nicht deine erste Version, aber so wie es jetzt Geschrieben da steht, finde ich es von dem Lesefluss her genau richtig. Höchstens der Einstieg ging mir ein bisschen zu schnell, aber du meintest ja selbst, dass du die Einleitung hier zum Lesen extra weggelassen hattest.


Wo fehlt was und wo ist was zu viel?

Ich musste für mich selber beim Lesen feststellen, wie ich wie der Protagonist Nick immer wieder nur zurück in den Wald zur Wölfin wollte. Ich musste unbedingt wissen, wie es zwischen den beiden weitergeht, was leider auch den unschönen Nebeneffekt hatte, dass ich alle anderen Passagen, egal wie wichtig sie auch erscheinen, unterbewusst als störend empfunden habe.
Ich wüsste zu diesem Thema leider auch keine bessere Lösung, obwohl ich es schon sehr schön von dir gelöst fand. So fühlte man sich genauso wie Nick und gleichzeitig erhielt man Hintergrundinformationen über die Nebenfiguren, der Welt und die Clans.


und für die, die den Text zum allerersten Mal lesen:

Ist für euch ersichtlich, warum Nick sich immer wieder mit Naleesha trifft?

Nick macht sich große Sorgen um Naleesha. Er möchte wissen, wie es ihr und ihrem Lauf geht. Wenn sie jedoch zusätzlich noch eine innere Verbindung entwickelt haben, wird das sicherlich später noch erklärt.


LGElementAutor

Naleesha

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Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #13 am: 22 August 2018, 21:27:35 »
hallo Element,

hui, so viel Lob ist man hier ja gar nicht gewohnt!  :rotwerd:
aber schön, dass dir mein Text gefällt.

die Szenen zwischen den Abenden im Wald, wenn er mit Naleesha zusammen ist, sind tatsächlich interessant, weil sie

a) Jamie vorstellen, der Nicks bester Freund ist und ihn auf die Reise begleitet

b) Nicks Leben zeigen und ihm dadurch mehr Tiefe geben

c) den Text entschleunigen, sodass nicht alles schlag auf Schlag geht und Nick schon auf Seite 12 in die Weltgeschichte hinauszieht

und d) zum Teil auch dort die ersten Fähigkeiten auftauchen, die Nick als Wolfsbruder hat.

sie sind wichtig, weil sie Seiten der Geschichte beleuchten, nach denen ich schon oft gefragt wurde bevor ich sie hinzufügte (wie sieht Moondale aus? wie sieht die Schule aus? warum hat die Familie keine Bediensteten wenn sie adlig ist etc.)
so entstanden Rayna, Tiana und Isabelle. Die Passage mit den Clans kam, weil eine Kritik (berechtigterweise) meinte, es fehlt meiner Geschichte an Leben durch "belanglosen" Inhalt. wenn in der Geschichte nur über das Wesentliche und wichtige gesprochen wird, wird sie hölzern, eindimensional und durch solche kleinen "verschnaufpausen", in denen nicht wirklich was wichtiges passiert, erhalten die Charaktere mehr Leben, mehr Rundungen und Ecken und der Text wird dadurch flüssiger.

ich mag die Tatsache es, dass es dir genauso ergeht wie Nick und du eigentlich nur schnell zurück in den Wald willst. Das war ursprünglich zwar nicht wirklich die Absicht dahinter, aber es zeigt mir, dass ich eine schöne Spannung erzeugen konnte, die ich auch haben wollte. ich hoffe nur, dass die Passagen dazwischen dadurch nicht "gelangweilt, oder gar desinteressiert" überflogen wurden. ^^

Zitat
Höchstens der Einstieg ging mir ein bisschen zu schnell, aber du meintest ja selbst, dass du die Einleitung hier zum Lesen extra weggelassen hattest.

meinst du damit die Zeit bis er das Geräusch hört? hmmm. da kann ich eventuell mal drüber nachdenken...
was die Einleitung betrifft, die besteht aus einer einzigen Seite (ist eine Eigenart von mir. Alle meine Geschichten haben eine ein-seitige Einleitung, die einen Vorgeschmack auf die Geschichte gibt, bevor auf Seite 2 die eigentliche Geschichte beginnt.)
somit ist der Einstieg tatsächlich quasi der Beginn der Geschichte.
die Einleitung habe ich auch schon ein paar Mal hier eingestellt, mit mäßigendem Erfolg. du hier findest  du den Link zur letzten hier eingestellten Version. die in meinem Buch aktuell unterscheidet sich nur minimal davon, also kannst du stellvertretend erstmal auch sie im Hinterkopf behalten.

auch der Thread "wie sieht meine Welt aus" in der Federbar (zugänglich ab 10 Beiträgen) kann dir beim Verstehen meiner Geschichte helfen, obwohl du das alles nicht wirklich brauchst um einen Text zu rösten.
Beim Rösten kommt es darauf an, wie der Text auf dich wirkt. Infos aus vorherigen Kapiteln, die wichtig sind, werden meist mit zum Text dazugereicht. Wichtig ist dann nur noch, was dir an dem Text auffällt.

sicher hast du schon ein paar Röstungen gelesen. und wo du dir unsicher bist, da kommt das mit der Zeit.

huch, meine Güte, jetzt schreib ich dir noch ein Ohr ab ^^
sorry für die Textwand, ich hatte nur irgendwie das Gefühl, dass du beim Verfassen deiner Textkritik etwas schüchtern und unsicher warst. :)
keine Sorge, hier wird keiner gelyncht. höchstens knusprig gegrillt.  :devgrin:  :grill:

na dann, auf gute Zusammenarbeit :)

Liebe Grüße,
Nalee
« Letzte Änderung: 22 August 2018, 21:30:18 von Naleesha »
"was du mit deinem Körper verstanden hast, wirst du im Leben nie wieder vergessen." (Gichin Funakoshi)
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  • Gast
Re: AT Wolfsbrüder - Kennlernphase
« Antwort #14 am: 23 August 2018, 09:06:47 »
hallo Naleesha,

schüchtern? Ich? weiß nicht - vielleicht? Zu nett, höchstens. Wüsste aber auch keinen Grund bei einem bisher so seichten Text gleich die Forke herauszuholen. Versuch du mal mit einer Gabel eine Suppe zu löffeln, dass ist gar nicht so einfach. Ist ja nicht so, dass es hier schon großartig Logik- oder Plotlöcher gibt. Deine Fragen konnte ich guten Gewissens und vor allen Dingen ehrlich beantworten und Lektorieren kann ich selber nicht.
Ich gebe zu, der Anfang, der Geschichte ist nicht der Originellste, aber welcher ist das mit nur einem einzigen Kapitel schon?

Ich habe nie gesagt, dass ich die Textstellen außerhalb des Waldes unwichtig finde. Sie bringen sogar sehr viel Tiefe in deine Welt und sorgen halt für den schönen Nebeneffekt, den ich bereits beschrieben habe.
Solche Handlungsnebenstränge konnte ich bei meiner doch recht komplexen Geschichte leider auch nicht vermeiden, jedoch habe ich beim Verfolgen der Reviews der Leute festgestellt, dass sie meistens genau ab diesem Punkt aufhören zu lesen und vielleicht Wochen später dann erst wieder weitermachen. Mit der Zeit versuche ich daher, bei zwei Personen auf meinem roten Faden zu bleiben und die Welt drumherum von ihnen aus zu erzählen, ohne den Leser vom Hauptgeschehen irgendwie herauszureißen.

Das Tarantino-Phänomen benutze ich auch manchmal, belanglose Gespräche mit in die Gespräche mit einzuflechten. Das erzeugt eine lebhaftere Welt und Charaktere. Wir reden ja auch nicht den ganzen Tag nur über wichtige Themen, sondern auch mal übers Wetter oder das Essen ^^*

Meine Einleitung besteht auch aus nur einer einzigen Seite, dass reicht auch. Zu viel Input zu Beginn könnte den Leser schnell abschrecken.
Ich habe den Anfang jetzt noch einmal gelesen und irgendwas fehlt mir noch zu Beginn. Das ist der Hauptstrang und Nick gleich zu Anfang dort sitzen zu lassen und er trifft sofort auf die Wölfin ist mir ein bisschen zu schnell. Vielleicht könnte man kurz vorher mit irgendetwas Nick noch etwas mehr Tiefe geben, bevor es ins Eingemachte geht.

Andere Kritiken hier habe ich tatsächlich noch nicht gelesen. Das liegt aber auch daran, dass ich mich zu meiner eigenen dazu nicht beeinflussen möchte, sondern ganz frisch das Sagen möchte, was ich kurz nach dem Lesen darüber denke.

LG ElementAutor