Hallo Salamander und alle,
schön dass Geschmäcker so unterschiedlich sind. Ich habe von Louise Penny zwar nur "Hinter den drei Kiefern" gelesen, aber das hat mich nicht so vom Hocker gehauen. Irgendwie zu brav, der Ermittler zu wenig kantig. Das mag aber daran liegen, dass ich ohnehin nicht so die Krimileserin bin. Die kulinarischen Krimis von Hillenbrand finde ich aber ganz okay. Und Schorlau sowieso. Und psychologische Geschichten, wie etwa die beiden Bücher von Romy Hausmann ("Liebes Kind" und "Martha schläft", ersteres ist eindeutig das bessere).
Meistens ist mir aber Belletristik lieber.
Gerade habe ich "Writers & Lovers" von Lili King beendet. Anfangs war es ein bisschen unspannend mit viel Beschreibung, dann entfaltet sich eine wunderschöne Geschichte. Es geht um eine junge Frau, die ihren ersten Roman schreibt und nebenher in einem schicken Restaurant kellnert. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihr Vater ein Arschloch. Und sie kann sich nicht zwischen zwei Vielleicht-Beziehungen entscheiden. Zitat (so oder so ähnlich): "Es ist die Wahl zwischen Feuerwerk und Kaffee im Bett - immer."
Es geht auch um ihren prekären Lebensstil und die Frage nach Zugehörigkeit/irgendwo-Ankommen. Richtig schön, vor allem durch die tollen Figuren und Szenen!
Jetzt habe ich mit "Drei" von Dror Mishani angefangen. Aber bin ich noch nicht sicher, ob ich es weiterlesen will.
Liebe Grüße
Franziska
PS:
Da ich in älteren Beiträgen hier über mehrere negative Meinungen zu Atwoods "Report der Magd" gestoßen bin: ich fand das Buch großartig. Es stimmt zwar, dass der Stil eher nüchtern ist (wobei mir das nicht so aufgefallen ist, weil ich es auf englisch gelesen habe, ich glaube, da kommt es anders rüber). Aber inhaltlich ist es eines der Bücher, die in mir einen Nachhall erzeugen. Es ist gruselig, in dem was an möglichem Patriarchat dargestellt wird. Und dann gibt es mehrere Referenzen, die Bezüge zu tatsächlichen Welten herstellen. Seien es religiös-konservative Amerikaner oder fundamentale Formen des Islams. Auch die Underground-Womenroad, die es in dem Buch gibt, verstehe ich als Referenz an die Underground Railroad und damit an die Kämpfe gegen Sklaverei, und damit auch als eine Art zu sagen, dass derartige Ausbeutungsverhältnisse (körperliche und geistige Unterwerfung, inklusive sexueller Ausbeutung, totale Dominanz des vorherrschenden Systems) tatsächlich existiert haben (und existieren). "Der Report der Magd" ist wahrscheinlich der wichtigste gender-relevante Roman, den ich bisher gelesen habe. Ein absoluter Weckruf.