Margaret Atwood – Hexensaat (Knaus, 2017)Seit 2 Monaten stand Hexensaat von Margaret Atwood bei mir im Regal und hatte schon Staub angesetzt.
Jetzt hab ich's endlich angefangen und muss sagen: ich hätte es früher in die Hand nehmen sollen.
Atwood adaptiert
The Tempest, ihr Prospero ist ein von Schicksalsschlägen und den Intrigen der Kollegen gebeutelter Theaterregisseur und Festivalleiter, ebenso sehr Vertriebener wie Geflüchteter, der in seiner Isolation Halt und Ziel suchend beginnt, auf Rache zu sinnen.
Wie wird Frau Atwood das inszenieren? Sicher nicht als nach innen gekehrtes Kammerspiel wehleidiger Selbstbemitleidung der Figur, nein, da erwarte ich Deftigeres, Bodenständigeres. Aber auch nicht als blutigen Rachefeldzug eines psychopathischen Killers, das wäre nicht subtil genug.
Welche Mittel stehen also einem gekränkten und verletzten Künstler zur Verfügung? Auf welchem Feld wird er antreten?
Nach den ersten 50 Seiten bin ich mir sicher, ich werde das Buch so schnell nicht wieder aus der Hand legen und ahne schon die sanfte Melancholie, die mich immer trifft, wenn eine gut erzählte Geschichte an ihr Ende gekommen ist.
Wie ließ der Meister doch in seinem Spiel sagen?
Our revels now are ended. These our actors,
As I fortold you, were all spirits, and
Are melted into air, into thin air,
And, like the baseless fabric of this vision,
The cloud-capped towers, the gorgeous palaces,
The solemn temples, the great globe itself,
Yea, all which it inherit, shall dissolve;
And, like this insubstantial pageant faded,
Leave not a rack behind. We are such stuff
As dreams are made on, and our little life
Is rounded with a sleep.(zitiert nach
Wikipedia)
[Edit:] Typo beseitigt, Link hervorgehoben.