Hallo,
Vor einer Weile habe ich im Thread "Veröffentlichungen in Printform" kund getan, dass eine Kurzgeschichte von mir in die dort halbjährlich erscheinende BTZette erscheint. Das ganze war ein Wettbewerb mit über 100 eingereichten Texten, von denen meiner genommen wurde.
Vorgaben:
- nicht mehr als 850 Wörter
- das Thema BTZ soll vorkommen.
- thematisiert soziale Eingliederung/Entwicklung im BTZ bei psychischen Problemen
- die Geschichte soll positiv sein
- Einsendeschluss: Oktober 2016
Kurz vorweg: Wie gesagt, unter über 100 Einsendungen hat es meine kleine Geschichte in die Ausgabe geschafft. Die Namen und wörtlichen Reden habe ich mit den Trainern vorher abgestimmt und grünes Licht bekommen. Die Namen und Aussagen geben also 1:1 die realen Personen wieder, die im BTZ arbeiten. Lisa und Alex sind erfunden. die Geschichte hat 837 Wörter.
Ich stelle euch die kurze Geschichte zum Genießen hier rein.
viel Spaß beim Lesen.
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Ein Geist im BTZ
Sie saß am Schreibtisch, Die braunen Locken fielen wie ein Vorhang über ihre Schultern und verbargen ihr schmales Gesicht vor den Blicken Anderer. Der Kugelschreiber, den sie in ihren sorgfältig gepflegten Fingern hielt, huschte über das Papier. Neben ihr lag ein Buch über Programmiersprachen. Nach so langer Zeit, in der sie sich zurückgezogen hatte, war es für sie noch immer befremdlich, mit anderen in einem Raum zu sitzen. Sie war es gar nicht mehr gewohnt, mit anderen Menschen zu interagieren.
Sie dachte an ihren ersten Tag zurück, als sie zum ersten Mal in das große, einschüchternde Gebäude gekommen war. Hier liefen, wie sie fand, zu viele Leute umher. An dem Tag hatte sie ihren Trainer, Herrn Pause, kennengelernt. Ein freundlicher, stämmiger Mann mittleren Alters, der mit großer Begeisterung über Elektrotechnik sprechen konnte. Nach ihrem Aufnahmegespräch hatte sie sich an ihren Tisch gesetzt. Sie zuckte zusammen, als ihr Name fiel. Ein großer, kräftiger Typ mit schwarzen Haaren und braunen Augen war zu ihr an den Tisch gekommen. Auf seinem Shirt stand ein provokanter Spruch, der sie Schmunzeln ließ.
"Hi, ich bin Alex. Ich soll dir helfen, dich hier zurechtzufinden. Als erstes besorgen wir dir mal einen Ausweis."
Dieser Alex saß ihr nun gegenüber. Hin und wieder hatte sie sich mit ihm unterhalten. Er war ganz in Ordnung. Sie entdeckte sogar, dass es durchaus einige Gemeinsamkeiten zwischen ihnen gab. Bei ihren Unterhaltungen war ihnen eine kühne Idee gekommen. Seit einigen Wochen arbeiteten sie nun schon daran. Hastig flogen ihre Finger über die Tastatur, um die letzten Zeilen des Programmcodes fertig zu stellen. Es war ein simpler - aber effektiver - Coder, der das Kernstück ihres Plans darstellte.
morgen. ja... morgen.Herr Pause und Herr Majd stiegen das Treppenhaus hinauf. Plötzlich hörten sie ein schauriges Geräusch. Es klang, als würde der Wind durch die Flure pfeiffen, doch - sie sahen nach - die Fenster waren überall fest verschlossen. Verwundert schauten sie sich um, suchten nach dem Ursprung dieses Geräusches. Sie kamen in den vierten Stock, wo sie gerade noch eine weiße Gestalt durch die Tür schlüpfen sahen. Hastig liefen sie ihr hinterher. Sie bogen um die Ecke, doch die Gestalt war verschwunden. Von der Unruhe im Flur aufgeschreckt, kam Frau Hoffmann aus ihrem Büro.
"Alles Okay bei euch?"
"wir hörten eine Geräusch und da war eine Gestalt in die Flure. sehr seltsam.", antwortete Herr Majd.
Kurz darauf jedoch, winkten sie den Vorfall ab und kehrten in die Büos zurück.
Zum Mittag trafen sich die Trainer häufig beim Essen und unterhielten sich. Einige der Trainer, darunter Herr Majd und Herr Pause sprachen die seltsamen Vorkommnisse in den Fluren an, doch keiner wusste einen Rat. Sie beschlossen, die Augen offen zu halten.
Nach dem Mittagessen kam Herr Pause wieder in das Büro. Alex fragte nach Hilfe für ein elektronisches Problem, und während der Elektronikliebende Trainer begeistert erklärte, begann einer der leeren Stühle sich langsam fortzubewegen. Die Vorhänge bauschten sich im Wind, obwohl das Fenster geschlossen war.
"Was ist denn jetzt wieder los?", sinnierte Herr Pause entnervt und verdrehte die Augen.
"Das geht schon den ganzen Tag so. Ob sich hier wohl ein Geist herumtreibt?"
"Nee, das glaube ich nicht. Das muss etwas anderes sein."
Während er das sagte, setzten sich auch die anderen Stühle in Bewegung und fuhren durcheinander davon. Die Tür ging auf und Herr Pelczarski, der koordinierende Trainer des Technik bereichs betrat den Raum. Einer der Stühle nutzte die Gelegenheit und rollte auf ihn zu. Verwundert sprang Herr Pelczarski zur Seite und sah dem Geisterstuhl zu, wie er zur Tür herausrollte und vor der Aufzugtür stehen blieb.
"Na, was ist denn hier los?", fragte er aufgeregt und verwundert.
"die Teilnehmer glauben, es könnte ein Geist sein.", antwortete Herr Pause.
"Nein. Da erlaubt sich jemand einen Spaß. Ich will jetzt wissen, was dahinter steckt."
Wieder ging die Tür auf. Frau Hoffmann kam in den IT-Bereich um einen Termin mit einem Teilnehmer zu vereinbaren. Sie sah die herumfahrenden Stühle, lachte kurz auf und fragte mit fröhlicher Stimme: "Na, ist der Geist wieder da?"
Alle lachten. Die Bemerkung hatte sie ein wenig aufgelockert. Trotzdem wollten jetzt alle wissen, was da los war. Herr Pelczarski schnappte sich einen vorbeirollenden Geisterstuhl und hielt ihn fest. Zusammen mit Herrn Pause untersuchte er ihn. Er fand einen kleinen Motor, der die Räder des Stuhles bewegte. Ein Funklämpchen blinkte.
"AHA! Da ist der Grund des Spuks. Jemand erlaubt sich einen Scherz!", rief Herr Pelczarski triumphierend aus. Alex und die ihm gegenübersitzende Lisa lachten. Sie holte einen kleinen Schalter aus ihrer Tasche und drückte ihn Die Stühle standen still und die Vorhänge kamen wieder zur Ruhe.
"Hinter dem Vorhang klebt ein durchsichtiger mini-Ventilator am Fenster. Mein Bruder ist Modellbauer. von Ihm hab ich die Motoren für die Stühle Den Code für die einprogrammierten Wege hab ich selbst geschrieben.", sagte sie und lachte.
"Und das Heulen in Die Flure?", fragte Herr Majd.
"Ich hab im Treppenhaus kleine Lautsprecher versteckt.", sagte Alex.
"da habt ihr euch ja was tolles ausgedacht.", sagte Herr Pelczarski.
Wieder lachten alle und Lisa fügte noch ein beherztes "April April" hinzu.