Teufelszeug > Schreibmethoden
Überarbeitung nach Andreas Eschbach (Text-ÜV)
Parzifal:
--- Zitat ---Hat noch jemand die Methode ausprobiert und Erfahrungen zu berichten?
--- Ende Zitat ---
Die Schwierigkeit beim Überarbeiten ist wohl die, dass man den eigenen Text nur schwer wie jemand von außen beurteilen kann. Abstand hilft in gewisser Weise - aber man befindet sich immer noch innerhalb und nicht außerhalb, wenn man über den eigenen Text drüber geht.
Die zuverlässigste Methode (zumindet für mich), meinen Text zu beurteilen, ist immer noch das laute Lesen - am Ende von mindestens zwei Überarbeitungen (zwischen denen ein zeitlicher Abstand liegt) Ich stelle mir dann vor, dass ich den Text jemanden vorlese und merke dabei, wo es noch hakt. Was aber keine Garantie dafür ist, dass die Röster im Forum nichts mehr zu tun haben. ;)
Um die Frage noch zu beantworten:
Ich probiere keine fremden Methoden aus (also auch nicht die von Eschbach) - meine selbst entwickelte reicht mir. Je mehr es mir gelingt, den Text mit den Augen eines Fremden zu betrachten, desto besser wird wohl die Überarbeitung.
tine-schreibt:
--- Zitat von: Trippelschritt am 21 April 2014, 11:20:08 ---Also: Ich bin ein Mann und Männer denken immer ganz geradeaus.
--- Ende Zitat ---
Ach deshalb gibt es keine männlichen Poeten und Surrealisten. Ich hatte mich schon gewundert.
--- Zitat ---Wenn das stimmt, was Du da formuliert hast, dann beschreibt das wunderschön Deine Unfähigkeit brauchbar zu überarbeiten!
--- Ende Zitat ---
Komisch, dass trotzdem etwas Brauchbares dabei rauskommt.
Ich glaube nicht, dass man als Autorin jemals in einen wirklichen Editorinnenmodus switchen kann (für die eigene Schreibe). Egal was man tut, man steckt immer bis zum Hals in der eigenen Geschichte und den eigenen Denkmustern. Gegen Betriebsblindheit hilft nichts, außer Kritik von außen, egal wie systematisch, diszipliniert und konzentriert man vorgeht.
Und damits nicht OT wird: Aus diesem Grund wird keine Überarbeitungsstrategie jemals Betaleserinnen ersetzen.
EDIT: @Parzival: Lautes Lesen hilft mir auch. Ich les der Katze vor. Außerdem ist es hilfreich, einen Text auszudrucken. Auf dem Papier findet man nochmal wesentlich mehr als am Monitor, einfach weil es ungewohnter ist, den eigenen Text so zu sehen.
Trippelschritt:
Guten Morgen Tine
--- Zitat von: tine-schreibt am 22 April 2014, 00:26:23 ---
--- Zitat von: Trippelschritt am 21 April 2014, 11:20:08 ---Also: Ich bin ein Mann und Männer denken immer ganz geradeaus.
--- Ende Zitat ---
Ach deshalb gibt es keine männlichen Poeten und Surrealisten. Ich hatte mich schon gewundert.
--- Ende Zitat ---
Das war ein Zitat einer meiner Mitarbeiterinnen, die das generell für alle Männer meinte :biggrin:
Ich lass das mal so stehen.
--- Zitat ---
--- Zitat ---Wenn das stimmt, was Du da formuliert hast, dann beschreibt das wunderschön Deine Unfähigkeit brauchbar zu überarbeiten!
--- Ende Zitat ---
Komisch, dass trotzdem etwas Brauchbares dabei rauskommt.
--- Ende Zitat ---
Ja, das ist es tatsächlich. Und ich nehme es Dir sogar ab, weil Du in Deiner Formulierung bestimmt übertrieben hast. Ganz offenbar findest Du doch Dinge in Deinem Text, die nicht in Ordnung sind. Jetzt ist es wichtig herauszubekommen, welche das sind und warum sie Dir auffallen.
Selbstverständlich musst du dem nicht nachgehen. Es ist nicht mehr als ein Vorschlag. Ich kann nur für mich selbst sprechen, und mir hat es als Bauchschreiber ungemein geholfen, hinter meinen eigenen Kreativprozess zu kommen und herauszufinden, wie ich schreibe. Ich überlasse alles dem Fluss, und das ist eine höchst gefährliche Sache. Planschreibr haben es da besser.
--- Zitat ---Ich glaube nicht, dass man als Autorin jemals in einen wirklichen Editorinnenmodus switchen kann (für die eigene Schreibe). Egal was man tut, man steckt immer bis zum Hals in der eigenen Geschichte und den eigenen Denkmustern. Gegen Betriebsblindheit hilft nichts, außer Kritik von außen, egal wie systematisch, diszipliniert und konzentriert man vorgeht.
--- Ende Zitat ---
Ja und Nein. Es gibt Formen der Betriebsblindheit, gegen die ist und bleibt man machtlos, und Denkmuster gehören ganz bestimmt dazu, denn sie sind neben einer nie versiegenden Quelle von Fehlern auch Teild es eigenen Erfolges und des eigenen Stils. Bis dahin bin ich völlig Deiner Meinung. Und genau an dieser Stelle braucht man fremde Augen.
Aber das bedeutet nicht, dass man nicht zur Lektorenarbeit am eigeen Text fähig ist. Der Trick liegt darin, genügend Abstand zu gewinnen und bei der Korrekturarbeit nicht im eigenen Text zu versinken, und ich behaupte, dass man das bis zu einem bestimmten Grad lernen kann.
Ich glaube Sol Stein hat vorgeschlagen, das laute Lesen ohne Betonung vorzunehmen.
--- Zitat ---Und damits nicht OT wird: Aus diesem Grund wird keine Überarbeitungsstrategie jemals Betaleserinnen ersetzen.
--- Ende Zitat ---
Ich halte diese Diskussion ganz und gar nicht für OT. Um jetzt den Bogen zu Pandoras Anfangstext zurückzuschlagen ... Schematische Listen, die von anderen erstellt werden, sind ein weiteres Hilfsmittel die nötige Distanz zu bekommen. Wenn ich meinen eigenen Text nur nach Passivkonstruktionen durchforste, geht jeglicher Zauber der eigenen Gedanken verloren.
--- Zitat ---EDIT: @Parzival: Lautes Lesen hilft mir auch. Ich les der Katze vor. Außerdem ist es hilfreich, einen Text auszudrucken. Auf dem Papier findet man nochmal wesentlich mehr als am Monitor, einfach weil es ungewohnter ist, den eigenen Text so zu sehen.
--- Ende Zitat ---
Auch das kann ich nur bestätigen. Allerdings habe ich das bisher immer auf meine schwachen Augen zurückgeführt. Wenn das allen so geht, muss etwas anderes dahinterstecken.
Liebe Grüße
Trippelschritt
Parzifal:
Tine:
--- Zitat ---Außerdem ist es hilfreich, einen Text auszudrucken. Auf dem Papier findet man nochmal wesentlich mehr als am Monitor, einfach weil es ungewohnter ist, den eigenen Text so zu sehen.
--- Ende Zitat ---
Stimmt, das mach ich auch so - hab vergessen, es zu erwähnen. ;)
Pandora:
--- Zitat von: tine-schreibt am 22 April 2014, 00:26:23 ---Und damits nicht OT wird: Aus diesem Grund wird keine Überarbeitungsstrategie jemals Betaleserinnen ersetzen.
--- Ende Zitat ---
Da gebe ich dir Recht. Das sind aber zwei deutlich verschiedene Dinge: Betaleser testen, wie der Text ankommt. Beim "feinen" Überarbeiten geht es (auch) darum, einen möglichst guten Text zu erschaffen. Was "gut" ist ... Darüber gibt es viele Diskussionen. O:-)
Man kann mit der extremen Einstellung "Hauptsache es passt irgendwie, auch wenn der Text eigentlich schlecht geschrieben ist" ans Schreiben heran gehen - was ich dir nicht unterstelle.
Man kann mit der anderen extremen Einstellung "Hauptsache möglichst kunstvoll und hochliterarisch" ans Schreiben herangehen - was ich dir ebenfalls nicht unterstelle.
Beide Extreme halte ich für absolut falsch.
Aber in diesem Thread sollte es um die genannte Methode von Eschbach gehen, nicht um schematische Überarbeitungen im Allgemeinen - wie wäre es mit ein paar Threads zu weiteren Methoden, wo deren Vorteile und Prozesse genauer beleuchtet werden? Das ist zwar interessant, hat aber mit diesem Thema nur noch sehr entfernt zu tun. :)
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