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VL1: Das Glasperlenspiel, Kapitel 7: Im Amte

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merin:
Ich glaube, da steckt noch eine andere Bedeutung drin: Die Sehnsucht nach dem Menschlichen, Individuellen. Das sage ich aber erst jetzt, wo ich im letzten Kapitel der Handlung angekommen bin. Vorher habe ich das nicht gesehen. Aber von hinten betrachtet gibt es einen Strang, der dahin läuft, dass Knecht wieder Menschen begegnen möchte, nicht nur Kastaliern, denen das individuelle Menschsein abtrainiert wurde. Die Krux an der Sache ist, dass er den Menschen ja das Kastaliertum beibringen möchte - und sie damit tendentiell zu genau dem macht, das ihm am Ende des Buches das Genick bricht.

Die Idee, dass er nun in die Verührerposition gerät. gefäll tmir gut. Ja, so sehe ich das auch. Er wird nun zum Anführer und geht getreu seinen Weg.

Ich korrigiere mal die Kapitelnummer im ersten Post.

Ryek Darkener:

--- Zitat von: Dani am 23 March 2014, 19:22:37 ---
--- Zitat ---Bedenklich finde ich dann allerdings wieder den Teil, wo sich Knecht immer jüngeren Schülern zuwendet, und sich Schüler wünscht mit
Zitat

    ... noch offeneren, bildsameren, erziehbareren Schülern


Warum das? Weil er seine eigenen Leute, die Kastalier, unbewusst leid ist? Oder will er sie möglichst früh "einfangen", um sie zum gleichen Leben heranzuziehen, das er führt? Wobei ich zu ersterer Interpretation tendiere, denn es heißt ja später, dass er von Gelehrten und Studierten umgeben und vom "einfachen Volk" ferngehalten wird.
--- Ende Zitat ---

Hast recht, Bedenklich!
Genau deshalb hat Hesse das so gemacht, glaube ich zumindest.
Immer mehr glaube ich das er versucht zu beschreiben, wie man in einen Sog hinein gerät, und dann irgendwann wenn man Begreift was da wirklich mit einem Geschieht nicht mehr heraus kann.
Ich glaube so wird das Ding enden.

Knecht wird in diesem Teil des Buches wohl vom verführten zum Verführer was diese von dir hervorgehobene Textzeile wohl aussagen mag.
er sucht sich die richtigen Opfer gezielt aus, die beeinflussbaren, gehorsamen, dienstlichen die, die einen Führer suchen...

Bedenklich? Oh ja! Hesse sendet hier vielleicht eine Bootschaft ein bisschen komplizierter als der Film "Die Welle" aber es klappt.

--- Ende Zitat ---

Ich würde diese Stelle anders interpretieren, teilweise jedenfalls. Auf der einen Seite hat Knecht ein Problem mit der lebensfrohen und gefährlichen Gesellschaft außerhalb Kastaliens, auf der anderen Seite bedauert er genauso, dass innerhalb Kastaliens sehr vieles so stark formalisiert ist,  dass der Sinn kaum noch hinterfragt wird. Er ist sich durchaus bewußt, das es nicht möglich sein kann, diese beiden Welten zu vereinen. Deshalb wünscht er sich eine Art von Schülern, die er, sehr idealisiert, zu Menschen zu erziehen sucht, die möglicherweise besser abwägen können als selbst er es konnte. Ja, es ist sein Ziel, diese Menschen nach seinen Vorstellungen zu formen, aber der selbst gestellte Anspruch ist auch für einen Knecht zu hoch. Ich finde, er gibt es indirekt sogar zu.

Im Endeffekt geht es hier, meiner Interpretation nach, darum, Menschen in die Lage zu versetzen, die 'richtigen Entscheidungen' treffen zu können. Ein Anspruch, der allein schon an der Natur des Menschen selbst scheitert, trotzdem jedoch zu allen Zeiten und in allen Kulturen der Anspruch der Lehrer an ihre eigene Arbeit ist. Oder?

merin:
Ja, da könnte was dran sein.

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