23 November 2024, 09:08:02

Autor Thema: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur  (Gelesen 17884 mal)

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Trallala

  • Gast
Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« am: 15 March 2014, 16:14:13 »
Hi,

weil gerade davon die Rede ist. Ich lese im Moment das Debüt von Juli Zeh (nicht mehr ganz frisch, ist von 2003) "Adler und Engel". Das ist für meinen Geschmack eine frische, unverbrauchte Sprache und eine gute Story. Und da wird gekokst und gefickt und sich der Kopf weggeschossen. :wech:


Dani

  • Gast
Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #1 am: 16 March 2014, 07:47:34 »
Klingt Interessant das muss ich mal googeln.  :)

Trallala

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Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #2 am: 26 March 2014, 06:09:37 »
Noch ein Tipp von einer jungen Wilden:

Alina Bronsky's Debüt "Scherbenpark"

Es gibt sie, die aufregende, deutsche Gegenwartsliteratur!

Bateman

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Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #3 am: 26 March 2014, 09:51:29 »
Oh, erst jetzt gesehen den Thread. Dabei hab ich ihn mir doch gewünscht  :rotwerd:

Kannst du zu den Tipps etwas mehr erzählen, Trallala?

Ich habe letztens reingelesen in "Vor dem Fest" von Saša Stanišić und ein Interview mit ihm auf der Buchmesse gesehen (also gesehen im Fernsehen, aber das Interview war auf der Messe  :biggrin:). Er hat ja dann auch den Leipziger Buchpreis gewonnen.

Sehr charmanter Typ, der sich und seine Schreibe auch zu verteidigen weiß. Und die ersten Seiten, die ich gelesen habe, sahen sehr gut aus. Merkwürdiger Stil, aus ganz vielen Ellipsen und Andeutungen, aber dennoch nie gehetzt. Eher palavernd erzählt.

Kessler hatte Stanišić glaube ich als Positivbeispiel heranzitiert, Maxim Biller aber als Negativbeispiel :)

Jetzt hoffe ich, dass ich den Wälzer, den ich grad vor mir hab, schnell ausgelesen hab, um mich dann voll auf Stanišić zu stürzen.

Parzifal

  • Gast
Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #4 am: 26 March 2014, 11:29:52 »
---  8)
« Letzte Änderung: 26 March 2014, 12:18:10 von Parzifal »

Oldlady

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Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #5 am: 15 April 2014, 10:48:18 »
Warum kommen hier keine Beiträge mehr? War das schon alles?

Ich wäre dankbar für Tipps!

 :nudelholz:  :wech:

LG Oldlady

Sirius

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Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #6 am: 15 April 2014, 11:00:16 »
ich war gespannt darauf, was unter frischer, frecher, junger deutscher Gegenwartsliteratur allgemein zu verstehen ist - nähere Informationen wären interessant. :cheese:

Viskey

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Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #7 am: 15 April 2014, 11:11:47 »
Ich steh nicht auf jung ... :devgrin:

Ernsthaft: Ich wüsste nicht, wie ich das definieren soll. :dontknow:
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

Trallala

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Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #8 am: 15 April 2014, 12:47:13 »
Hi,

weil gerade davon die Rede ist. Ich lese im Moment das Debüt von Juli Zeh (nicht mehr ganz frisch, ist von 2003) "Adler und Engel". Das ist für meinen Geschmack eine frische, unverbrauchte Sprache und eine gute Story. Und da wird gekokst und gefickt und sich der Kopf weggeschossen. :wech:

Oh, sorry, ich lese erst jetzt, dass um nähere Infos gebeten wurde.

Juli Zeh war die Überfliegerin der "neuen deutschen Literatur" Anfang der 2000er Jahre. Ihr Debüt "Adler und Engel" ist sehr schnell und schonungslos erzählt. Man braucht durchaus harte Nerven, um da durch zu kommen.

Inhalt l.t Amazon:

Liebesgeschichte, Kriminalroman, Entwicklungsgeschichte, Politthriller furios zu einem Roman verwoben - das ist das Buch von Juli Zeh, einem der überragenden Talente der deutschen Literatur. Für ihre Geschichte um den Völkerrechtsexperten Max, der nach dem Selbstmord seiner einzigen Liebe Jessie ins Bodenlose stürzt, wurde die Autorin mit dem Deutschen Bücherpreis, mit dem Rauriser Literaturpreis und dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet, die Kritik lag ihr zu Füßen. Juli Zeh erzählt lakonisch und doch voller Poesie vom Schicksal einer Liebe, die sich im Geflecht von Politik und Profit verfängt. Ihr Roman entwirft das eindrucksvolle Szenario einer Welt nach dem Zusammenbruch der Ideologien - und das in einer Sprache, die rasant und absolut zeitgemäß ist.


Trallala

  • Gast
Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #9 am: 15 April 2014, 12:54:00 »
Noch ein Tipp von einer jungen Wilden:

Alina Bronsky's Debüt "Scherbenpark"

Es gibt sie, die aufregende, deutsche Gegenwartsliteratur!

Alina Bronsky war die Überfliegerin der "neuen deutschen Literatur" der 2010er Jahre.

Sie ist gebürtige Russin und ihr Debüt "Scherbenpark" spielt in einem "Russenghetto" in Deutschland und handelt von einer jungen Frau, die versucht, diesem Millieu zu entfliehen.  Ebenfalls sehr schonunslos und hart geschrieben.

Inhalt lt. Amazon:
»Die aufregendste Newcomerin der Saison« (Der Spiegel) – jetzt als KiWi-PaperbackEs war die unwahrscheinliche Geschichte eines unverlangt eingesandten Manuskriptes, das den Verlag sofort begeisterte, und es wurde eines der erfolgreichsten Debüts: Mit ihrer Geschichte von Sascha, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, hat Alina Bronsky die Herzen ihrer Leser erobert.Was macht ihr Debüt so besonders? Da ist zum einen die siebzehnjährige Sascha Naimann, die aus Moskau nach Deutschland gekommen ist und mit ihren zwei ­jüngeren Geschwistern im Scherbenpark lebt – einem Hochhaus-Ghetto, in dem eigene Gesetze herrschen, die sie mit wilder Entschlossenheit bricht. Da ist zum anderen das katholische Elite-Gymnasium, das Sascha wegen ihrer Hochbegabung und ihrer prekären Lebenssituation angenommen hat, mitsamt den behüteten und ausstaffierten Mitschülerinnen, die keinen Schimmer von Algebra haben, aber ein volles Freizeitprogramm. Und da ist der Ton, in dem Sascha ihre Geschichte erzählt: Selbstbewusst und geradeheraus, beiläufig und trocken kommentiert sie ihre Umgebung, das verzweifelte Streben nach Glück, Freiheit und Wohlstand, das Scheitern ringsum und das eigene Aufbegehren.

Ebenfalls empfehlen von Alina Bronsy möchte ich "Nenn mich einfach Superheld", ein Jugendroman.

Inhalt lt. Amazon:

Marek traut seinen Augen nicht, als er den Gruppenraum im Familienbildungszentrum betritt: ein Stuhlkreis mit fünf versehrten Jugendlichen, geleitet von einem unrasierten Guru mit sanfter Stimme und langem Haar. Ausgerechnet eine Selbsthilfegruppe! Marek will mit der »Krüppeltruppe« nichts zu tun haben – doch schon ist er mittendrin und sein Leben steht Kopf. In Alina Bronskys drittem Roman geht es erneut so rasant zu, dass man nicht weiß, ob man gerade lachen oder weinen soll. Ihr jugendlicher Held hat eine Kampfhund-Attacke auf sein Gesicht hinter sich, will mit dem Leben nichts mehr zu tun haben und das Leben nichts mit ihm. Doch was als ultimative Demütigung beginnt – von seiner alleinerziehenden Mutter in die falsche Gruppe gelockt worden zu sein –, erweist sich bald als große Chance. Eine zickige Schönheit im Rollstuhl, eine zarte Liebe, eine gemeinsame Gruppenfreizeit und ein plötzlicher Todesfall lassen Marek seinen Weltschmerz für immer vergessen.

Trallala

  • Gast
Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #10 am: 15 April 2014, 13:01:35 »
Und nun etwas junges aus einer ganz anderen Ecke.

Zwei Bücher von Joachim Meyerhoff, einem Burgschauspieler, der mit den Lesungen seiner Texte große Erfolge gefeiert hat. Er schreibt an einer Trilogie, die seine eigene Lebensgeschichte zum Inhalt hat. Aufgewachsen in einer "Irrenanstalt", wie er das selber nennt, hat er Kindheit und Jugend mit "den Irren" verbracht. Er selber ist aber "nur" der Sohn des Anstaltsleiters. Meyerhoff schreibt sehr unterhaltsam und witzig.

Zwei Bücher der Trilogie sind erschienen.

Nummer eins:

Alle Toten fliegen hoch, Amerika

Inhalt lt. Amazon:

Der äußerst unterhaltsame Aufbruch eines Jungen ins Leben Von der ersten Seite an folgt der Leser gebannt Meyerhoffs jugendlichem Helden, der sich aufmacht, einen der begehrten Plätze in einer amerikanischen Gastfamilie zu ergattern. Aber schon beim Auswahlgespräch in Hamburg werden ihm die Unterschiede zu den weltläufigen Großstadt-Jugendlichen schmerzlich bewusst. Konsequent gibt er sich im alles entscheidenden Fragebogen als genügsamer, naturbegeisterter und streng religiöser Kleinstädter aus – und findet sich bald darauf in Laramie, Wyoming, wieder, mit Blick auf die Prärie, Pferde und die Rocky Mountains. Der drohende Kulturschock bleibt erst mal aus, der Stundenplan ist abwechslungsreich, die Basketballsaison steht bevor, doch dann reißt ein Anruf aus der Heimat ihn wieder zurück in seine Familie nach Norddeutschland – und in eine Trauer, der er nur mit einem erneuten Aufbruch nach Amerika begegnen kann. Mit diesem hochgelobten Debüt eröffnet Joachim Meyerhoff eine große Romantrilogie.

Nummer Zwei:
Wann wird es endlich wieder so wie es noch nie war (stand lange auf der Spiegel-Bestenliste)

Inhalt lt. Amazon:

Ist das normal? Zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzuwachsen? Der junge Held in Joachim Meyerhoffs zweitem Roman kennt es nicht anders – und mag es sogar sehr. Sein Vater leitet eine Anstalt mit über 1.200 Patienten, verschwindet zu Hause aber in seinem Lesesessel. Seine Mutter organisiert den Alltag, hadert aber mit ihrer Rolle. Seine Brüder widmen sich hingebungsvoll ihren Hobbys, haben für ihn aber nur Häme übrig. Und er selbst tut sich schwer mit den Buchstaben und wird immer wieder von diesem großen Zorn gepackt. Glücklich ist er, wenn er auf den Schultern eines glockenschwingenden, riesenhaften Insas­sen übers Anstalts­gelände reitet. Joachim Meyerhoff erzählt liebevoll und komisch von einer außergewöhnlichen Familie an einem außergewöhnlichen Ort, die aneinander hängt, aber auseinander-gerissen wird. Und von einem Vater, der in der Theorie glänzt, in der Praxis aber stets versagt. Wer schafft es sonst, den Vorsatz zum 40. Geburtstag, sich mehr zu bewegen, gleich mit einer Bänderdehnung zu bezahlen und die teuren Laufschuhe nie wieder anzuziehen? Oder bei Flaute mit dem Segelboot in Seenot zu geraten und vorher noch den Sohn über Bord zu werfen? Am Ende ist es aber wieder der Tod, der den Glutkern dieses Romans bildet, der Verlust, der nicht wieder gutzumachen ist, die Sehnsucht, die bleibt – und die Erin­nerung, die zum Glück unfassbar pralle, lebendige und komische Geschich­ten produziert.

Viel Spaß beim Lesen!


Trallala

  • Gast
Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #11 am: 15 April 2014, 13:08:39 »
Den darf ich natürlich auch nicht vergessen. Alles (und damit meine ich ALLES!) von John Green, über den Wikipedia schreibt:

John Michael Green (* 24. August 1977 in Indianapolis, Indiana) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Videoblogger. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören Looking for Alaska (2005, deutsch: Eine wie Alaska, 2007), Paper Towns (2008, deutsch: Margos Spuren, 2010) sowie The Fault in Our Stars (2012, deutsch Das Schicksal ist ein mieser Verräter, 2012). Für letzteres wurde Green 2013 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

_________

Natürlich amerikanisch geschrieben und deshalb etwas prüde, aber er schreibt auf sehr anrührend Weise vom Schicksal von Jugendlichen. Man könnte ihm allerdings eine Neigung zum Kitsch unterstellen. Ich mag seine Schreibe aber sehr.

T!

Sirius

  • Gast
Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #12 am: 15 April 2014, 14:14:37 »
@ Trallala,

vielen Dank für deine Informationen.
Jetzt weiß ich mehr :cheese:

Oldlady

  • Betamonde
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Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #13 am: 15 April 2014, 17:35:30 »
Danke, Trallala!

Ich habe Deine Tipps auf meine Bücherliste gesetzt.

LG

Oldlady

Haramis

  • Gast
Re: Frische, freche, junge deutsche Gegenwartsliteratur
« Antwort #14 am: 23 April 2014, 19:20:38 »
Ich weiß nicht, ob es frisch und frech ist, aber ich fand es gut:

Andreas Izquierdo: Das Glücksbüro