Teufelszeug > Theorie
Wie weit geht ihr für eine gute Story?
Corexx:
--- Zitat von: Spétses am 08 April 2014, 23:10:16 --- Aber auch da mache ich es so, dass ich die Geschichte schreibe und die Details recherchiere, wenn ich sie brauche.
--- Ende Zitat ---
Das ist auch mein ungefährer Mittelweg.
Bei penibler Recherche muss mich die Thematik schon sehr ansprechen, damit ich entsprechend tätig werde. Allein für eine Kurzgeschichte oder einen Roman arbeite ich mich jedenfalls nicht in ein fremdes Gebiet ein. Für den Genuss einer Handlung reicht es m.E. ohnehin den Geist der entsprechende Tätigkeit einzufangen. Hochdetailliert vom Hochsee-Segeln zu erzählen bringt ja nichts, wenn der Leser damit nichts anfangen kann und bald das Gefühl bekommt mehr ein Fachbuch als eine unterhaltsame Geschichte in den Händen zu halten. Eine modellhafte Reduktion auf die wesentlichsten Aspekte und eine anschauliche Darstellung derer reicht mir zumindest völlig aus. :)
merin:
Die Frage ist aber, ob Du diese Stimmung rüberbringen kannst, wenn Du noch nie gesegelt bist. Ich bin ja auch eher recherchefaul, aber ich glaube, wenn ich einen Hochseeseglerroman schreiben wollen würde, würde ich schon mal segeln gehen...
Sirius:
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--- Zitat von: merin am 12 April 2014, 14:57:40 ---Die Frage ist aber, ob Du diese Stimmung rüberbringen kannst, wenn Du noch nie gesegelt bist. Ich bin ja auch eher recherchefaul, aber ich glaube, wenn ich einen Hochseeseglerroman schreiben wollen würde, würde ich schon mal segeln gehen...
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--- Ende Zitat ---
wenn du ein absoluter Laie bist gibt es Probleme.
Vielleicht hast du so viel mit deiner Seekrankheit zu kämpfen, dass du nicht mehr an die Recherche denkst, sondern an deinen Zustand.
Andererseits musst du Glück haben, damit dich - wenn Laie -jemand mitnimmt, weil jedes Mitglied bei den Segelmanövern gebraucht wird.
In bestimmten Büchern kann man sich eine Menge Wissen anlesen. Jedenfalls so viel, dass eine Erzählung Stimmung bekommt.
Corexx:
--- Zitat von: merin am 12 April 2014, 14:57:40 ---Die Frage ist aber, ob Du diese Stimmung rüberbringen kannst, wenn Du noch nie gesegelt bist. Ich bin ja auch eher recherchefaul, aber ich glaube, wenn ich einen Hochseeseglerroman schreiben wollen würde, würde ich schon mal segeln gehen...
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Wozu? Dafür hat man Phantasie und Kreativität: Um sich an Situationen hineinzudenken, die man selbst nicht kennt. Klar, ein waschechter Segler wird sich bei der Lektüre möglicherweise auf dem Boden kullern, weil er aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt, aber die allermeisten Leser werden auch keine Ahnung von Hochseeseglerei haben: Da muss entsprechende Textsequenz "nur" überzeugend genug sein, liegt auf beiden Seiten Unwissen vor. :)
Der Großteil der Autoren, die bspw. Schwertkämpfe belangen, werden auch keinen Schimmer davon haben. Tolkien oder Pratchett inklusive. Trotzdem rennen denen die Fechtschulen, Schaukämpfer oder Vollkontakt'ler nicht andauernd die Bude ein, sobald einer der Prota- oder Antagonisten in Mittelerde oder auf der Scheibenwelt zu entsprechenden Waffen greift. Ähnlich sehe ich es beim Segeln oder anderen, weniger alltäglichen Tätigkeiten. Eine grobe Ahnung, der ein oder andere (richtig verwendete) Spezialbegriff: Das reicht.
Parzifal:
--- Zitat von: Corexx am 12 April 2014, 15:23:29 ---
--- Zitat von: merin am 12 April 2014, 14:57:40 ---Die Frage ist aber, ob Du diese Stimmung rüberbringen kannst, wenn Du noch nie gesegelt bist. Ich bin ja auch eher recherchefaul, aber ich glaube, wenn ich einen Hochseeseglerroman schreiben wollen würde, würde ich schon mal segeln gehen...
--- Ende Zitat ---
Wozu? Dafür hat man Phantasie und Kreativität: Um sich an Situationen hineinzudenken, die man selbst nicht kennt. Klar, ein waschechter Segler wird sich bei der Lektüre möglicherweise auf dem Boden kullern, weil er aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt, aber die allermeisten Leser werden auch keine Ahnung von Hochseeseglerei haben: Da muss entsprechende Textsequenz "nur" überzeugend genug sein, liegt auf beiden Seiten Unwissen vor. :)
Der Großteil der Autoren, die bspw. Schwertkämpfe belangen, werden auch keinen Schimmer davon haben. Tolkien oder Pratchett inklusive. Trotzdem rennen denen die Fechtschulen, Schaukämpfer oder Vollkontakt'ler nicht andauernd die Bude ein, sobald einer der Prota- oder Antagonisten in Mittelerde oder auf der Scheibenwelt zu entsprechenden Waffen greift. Ähnlich sehe ich es beim Segeln oder anderen, weniger alltäglichen Tätigkeiten. Eine grobe Ahnung, der ein oder andere (richtig verwendete) Spezialbegriff: Das reicht.
--- Ende Zitat ---
Schön, dass das mal jemand so gut erklärt: Es sollte auf dem Papier überzeugen, die Wirklichkeit kennen sowieso nur die Wenigsten (ist übrigends auch die Ansicht von Stephen King in "Das Leben und das Schreiben") Ist wie mit Erotikfilmen - der Akt muss gut aussehen, hat aber mit richtigem Sex nicht viel gemein. Oder Musik im Film - hört sich gut an, wenn einer seine Klampfe in die Hand nimmt und ein bisschen vor sich hin klimpert. Wer hört schon, dass da in Wirklichkeit eine vollproduzierte Studioaufnahme als Ton mitläuft. :biggrin:
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