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Notwendiges Element oder "faules Schreiben"?

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tintenfalke:
Hallo Viskey,

ohne die vorherigen Beiträge studiert zu haben antworte ich Dir:


--- Zitat ---Ist es jetzt Faulheit, als Protagonisten diese drei Leute mit diesen Berufen zu wählen, oder würde es mit einem Bäcker, einem Lehrer und einem Programmierer auch funktionieren, nur eben nicht so leicht? Wäre das dann nicht eine ganz andere Geschichte (möglicherweise auch erzählenswert, aber eben nicht die, die mir im Kopf herumgeht)?
--- Ende Zitat ---

Mit dem Soldaten, dem Arzt und dem Zauberer hast Du die klassischen Archetypen für ihre jeweilige Rolle gewählt. Nur: Jetzt kommt es darauf an, welche Charakterzüge Du ihnen verpasst. Joe Abercrombie schreibt in "Kriegsklingen" über einen Inquisitor, einen Barbaren, einen Magier und einen Soldaten. Gähn. Aber diese Archetypen gewinnen über die Seiten hinweg einen solche Tiefe und schillern in so unterschiedlichen Farben, dass ich als Leser sagen muss, alles richtig gemacht, Leser gefesselt. Beispiel: Der Inquisitor ist, Verzeihung, ein A...loch, weil er Schmerzen aus einer verkrüppelnden Kriegsverletzung hat, der Barbar wünscht sich nichts sehnlicher als mit dem Blutvergießen aufzuhören.

Die Rolle muss aber zum Milieu / zum Setting passen. Ein Programmierer hat im technikarmen High Fantasy Setting nix verloren, mal ganz platt gesagt. Godzilla hat in einer Jack-the-Ripper-Story nix verloren. Da kannst Du noch so viel herumargumentieren, das nehme ich Dir nicht ab.

Ich frage mich da immer zwei Dinge: Welche Funktion in der Geschichte erfüllt sie/er und ist es plausibel? Klar kannst Du meinetwegen dem Bäcker die Soldatenrolle zuschreiben. Aber dann musst Du Dir weitere Fragen stellen.
Warum ist er denn Bäcker? Hat er es in der Armee nicht mehr ausgehalten und wollte lieber friedlich kleinere Brötchen backen? Und warum genau hast Du ihm den Beruf des Bäckers verpasst? Kommt das in dem Roman vor, und wenn ja, wie zur Hölle treibt sein Handwerk die Geschichte voran und verpasst dem Charakter mehr Tiefe?


 

Bateman:
Ich glaube, man kann das Problem auf 2 Formen von Geschichten/Protagonisten zusammenfassen.

1. Die Geschichte, in der sich der Protagonist bewusst dafür entscheidet, sein Ziel zu verfolgen (Missionsgeschichte). Hier sollte der Protagonist schon der Glaubwürdigkeit wegen zum Setting passen und ergo seinen Beruf beherrschen.

2. Die Geschichte, in der der Protagonist unfreiwillig ins Geschehen stolpert (unfeiwilliger-Held-Geschichte). Hier wäre es sehr konstruiert, wenn er genau die richtige Profession für den Job hätte. Deshalb wird in Zombie-Geschichten, in der immer Mediziner gebraucht werden, gern auf Tierärzte oder Krankenschwestern zurückgegriffen, die über sich hinauswachsen müssen.

Viskey:

--- Zitat von: Morwen am 02 March 2014, 21:22:50 ---
--- Zitat von: Viskey am 02 March 2014, 21:06:18 ---Was, wenn ich den Soldaten brauche, weil ich weiß,
--- Ende Zitat ---
Da ist die Antwort ganz einfach. Wenn du weißt, dass es richtig ist, dann tu es!

--- Ende Zitat ---

Aber weiß ich es wirklich, oder bilde ich mir nur ein, es zu wissen? Ich steh im Moment grad echt im Wald. :wiejetzt:

Aber du hast mich schon mal ein bisschen beruhigt. :cheer:

szazira:
Meines Erachtens kann man auch beim Schreiben zuviel denken.

Die Figuren können auch trotz das ihre Berufe passen wie die Faust aufs Auge die falsche Spezialisierung haben, was dann wiederrum die Basis für Charakterentwicklungen bietet. Es gibt Allgemeinmediziner, die vor der Herausforderung stehen einen offenen Bruch richten zu müssen oder einen Blinddarm operieren zu müssen. Der Chirurg kann in Sachen Empathie eine Nullnummer sein (Chirurgen stehen ein bisschen in dem Ruf die Mechaniker unter den Ärzten zu sein). Ein Soldat muß nicht in jedem Gelände und mit jeder Waffe ein Spezialist sein, ein Kampfmagier hat Probleme mit der Magietheorie, die er aber braucht um den richtigen Zeitpunkt für eine bestimmte Konstellation zu berechnen. Solche Beispiele gibt es für jeden Beruf. Insofern finde ich das "Du machst es dir aber einfach" relativ. Generell muß eine Figur die Ansprüche an ihre Rolle erfüllen, sonst scheitert sie. Entsprechend muß sie eine Basis mitbringen, mit der sich was entwickeln kann. Davon abgesehen, dass auch ein Spezialist vor Herausforderungen stehen kann, auch dort ist nicht alles Routine.

Wirkt das glaubwürdig ist alles gut, nur bei Unglaubwürdigkeit (bzw. zuviel davon) rebelliert der Leser.

Pandora:
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