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Notwendiges Element oder "faules Schreiben"?

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Uli:
Klares Ja:
Es gibt Geschichten, die nur mit bestimmen Figuren funktionieren können - und sonst ziemlich absurd wären.

Daß die Leute einen unter Bauern großgewordenen Thronerben akzeptieren, der im fünf  Minuten zum Meisterschwertkämpfer wird, finde ich viel schlimmer als so ein Casting wie du es beschreibst.

Ich meine, OK: Wenn die drei die einzigen Überlebenden eines Schiffuntergangs (oder so)sind und auf einer Insel landen, wo exakt ihre Fähigkeiten benötigt werden, um die Welt zu retten, könnte das ein wenig konstruiert wirken ...

Ich habe mich ziemlich daran abgearbeitet, nicht mehr auf Leute zu hören, die ... queergender-Polizisten für vollkommen unrealistisch halten, aber an jeder Ecke einen Drachen rumstehen haben (die alle Feuer spucken, wie ... fantasielos)

Natürlich kann man so ein Casting auch verderben, klar - aber das kann man mit jeder Situation.

Trippelschritt:
Ich befürchte, die Frage ist in dieser Formulierung überhaupt nicht zu beantworten, weil nicht kklar ist, was Du schreiben möchtest.
Drei Leute gemeinsam eine Aufgabe lösen zu gehen, ist ein Uraltmotiv und immer wieder gut. Meist ein Prota, ein Helfer des gleichen Geschlechts und noch jemand des anderen Geschlechts. Muss aber nicht sein.
Chef ist Denker, einer ist stark und einer gewitzt. auch eine klassiche Kombination.

In jedem Fall ist der Krach oder die Reibereien unter den drei Freunden/Feinden ein Hauptelement der Geschichte. Und jetzt muss gut gewählt werden, welche Charaktere ich auswähle. Soldat, Arzt und Zauberer ist ebenso gut, wie Fleischereifachangestellte, Veganerin und Studienrat für Geschichte und Philosophie.

Je subtiler Deine Gedanken und Spitzen, desto mehr Arbeit.

Liebe Grüße
Trippelschritt, Trappeline, und Stampfer
(Autorenkollektiv)

Morwen:

--- Zitat von: Viskey am 02 March 2014, 21:06:18 ---Was, wenn ich den Soldaten brauche, weil ich weiß,
--- Ende Zitat ---
Da ist die Antwort ganz einfach. Wenn du weißt, dass es richtig ist, dann tu es! Es gibt doch nichts Wichtigeres beim Schreiben, als dass sich das, was man da fabriziert, für einen selbst richtig anfühlt. Vorauseilender Gehorsam, um vermeintlichen Leseranforderungen zu genügen, kann genauso schief gehen wie der eigenen Nase zu folgen und macht deutlich weniger Spaß.

Wenn die "eigentliche Geschichte"  ganz bestimmte Leute zwingend benötigt, und die anderen gar nicht funktionieren, dann machst du es dir doch weder einfach noch schwer - du tust eben, was sein muss. Meine erste Antwort war vielleicht dadurch beeinflusst, dass ich Bücher bevorzuge, die mehr als nur eine Geschichte erzählen.  Aber sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ist sicher auch legitim.

Gruß
Morwen

Mondstern:
Hi Viskey

das mit dem ISSO habe ich mir noch nie überlegt, aber wie kann man ohne Eckdaten eine Geschichte basteln?

Sehr interessant fand ich die Charaktere von Walking Dead. Habe jetzt auch die 3. Staffel angesehen und finde die Story ... ja - eher durchwachsen. Umso spannender aber wie sich die Charaktere ändern bzw. verändern. Der einige Arzt, ist Tierarzt, andere vorher waren im Büro oder arbeitete auf dem Bau ... Es ist das Umfeld, das sie zu dem machte, was sie jetzt sind. Oder sie scheitern und zerbrechen lässt.

Wenn du aber z.B. deine SiFi-Story meinst, dann würde ich es dir übel nehmen, wenn auf einer Expedition KEINE Soldaten dabei wären, kein Doc. Warum? Weil es der Umstand voraussetzt.

Ich denke aber, es kommt stark drauf an, wer das am Ende lesen soll/wird. Es gibt auch Leute, die mögen Spagetti aus der Dose. Darf halt nicht viel "kosten" (im Sinne vom: Bitte verwirr mich nicht) und muss "schnell" gehen (im Sinne von: Bitte nichts, wo ich nachdenken muss)

Oder soll ein Leser ab und zu zurückblättern, weil er vielleicht was überlesen hat? Mitfiebert und sogar das zu Bett gehen vergisst?

Was willst du Schreiben?

 :lava:

felis:
Hi Viskey,
ohne jetzt die anderen Beiträge gelesen zu haben antworte ich mal spontan mit einem Beispiel.
Als ich die Charaktere für "Dunkelwelt" gebastelt habe, hab ich mich zunächst mal darüber informiert, was für Voraussetzungen es braucht um Astronaut zu werden.
Um hier glaubwürdig zu bleiben, solllte man etwas über die Ausbildung und die Tests dazu wissen.
Das schränkt bei der Auswahl des "Personals" einfach ein. Einen gelernten Bäcker schickt man nunmal nicht auf eine Weltraummission.  ;)
Und ein Psychopath würde es nicht durch die Tests packen. Jemand mit einer schweren Erkrankung / Behinderung genauso wenig.
Das schafft quasi von ganz allein ein paar Eckdaten zur Charakterbildung.

Nächste Frage: was würde es der Geschichte nutzen?
In dem Fall würde ein Exotenberuf genau nichts zum Fortgang der Geschichte beitragen, deshalb sind meine Astronauten   Astrophysiler, Ärztin, Chemiker und IT-Spezialistin...
Das hat m. E. nix mit Faulheit sondern mit Glaubwürdigkeit zu tun.

Was völlig anderes wäre es natürlich, wenn ich eine Geschichte z. B. über eine Midlifekrisis erzählen wollen würde. Da kanns dann schon passieren, dass ein Bäcker sich plötzlich zum Astrophysiker berufen fühlt. Das wäre aber eine völlig andere Geschichte geworden.

Fazit: welches Personal mit welchen Berufen du rekrutierst, hängt davon ab, welche Geschichte du erzählen willst.
In meinem Fall hat mich nicht so sehr interessiert, wie die 4 Hauptprotas in den Weltraum gekommen sind, sondern was sie da erleben.
Im übertragenen Sinne gilt das für dein Beispiel genauso.

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