Ich nochmal. Nun wollte ich doch mal genauer nachlesen. Bei Wikipedia ist zu lesen, dass Hesse im Internat war (er sollte Theologe werden) und dass er diesem vorbestimmten Weg aber entfloh:
Nun begann, begleitet von heftigen Konflikten mit den Eltern, eine Odyssee durch verschiedene Anstalten und Schulen. Im Alter von nun 15 Jahren befand sich Hermann Hesse in einer depressiven Phase und äußerte in einem Brief vom 20. März 1892 Suizidgedanken („Ich möchte hingehen wie das Abendrot“). Im Mai 1892 versuchte der Jugendliche einen Selbstmord mit einem Revolver in der von dem Theologen und Seelsorger Christoph Friedrich Blumhardt geleiteten Anstalt Bad Boll.
Ich finde es ganz spannend, weil mir scheint, dass er in Knecht einen Gegencharakter entwirft: Knecht geht den vorbestimmten Weg - und trotzdem habe ich das Gefühl, dass eine Depressivität im Charakter des Josef angelegt ist.
Zum Glasperlenspiel steht bei Wikipedia:
Im Spätwerk tritt diese Komponente noch deutlicher hervor – in den zusammengehörigen Werken Die Morgenlandfahrt und Das Glasperlenspiel verdichtete Hesse in mehrfachen Variationen sein Grundthema: die Beziehung zwischen einem Jüngeren und seinem älteren Freund oder Meister. Vor dem historischen Hintergrund der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland zeichnete Hesse im Glasperlenspiel eine Utopie der Humanität und des Geistes, zugleich schrieb er aber auch wieder einen klassischen Bildungsroman. Beide Elemente halten sich in einem dialektischen Wechselspiel die Waage.
Ich finde es spannend, dass das so sehr dem widerspricht, wie ich das Buch empfinde. Für mich sind die Beziehungen ziemlich blass, auch wenn jetzt im Kpaitel 7, wo der Altmeister erleuchtet wird, nochmal mehr Intensität da ist. Und für mich sit es auch keine Utopie, sondern klar Dystopie. Aber die Beziehungslosigkeit, die es für mich zur Dystopie macht, zieht sich durch alle Werke Hesses und hat vielleicht etwas mit seinem eigenen Blick auf Beziehungen zu tun. Möglicherweise nimmt er als beziehungsvoll wahr, was mir verknöchert und fern erscheint...