Vielleicht. Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass die Rezeption von Texten nicht zurückgehen wird, auch nicht die Anzahl an veröffentlichten Texten (im Internet). Das Buch hat einige Vorteile, die ein Film oder ein Spiel oder eine Serie nicht haben.
Der größte Vorteil eines Buches sind die Kosten in der Produktion. Geschichte auf Papier oder digitalen Lettern zu erzählen ist im Grunde die günstigste, dauerhafte Variante. Filme brauchen Schauspieler, Kameras, Sets und so weiter. Spiele brauchen eine Unmenge an Aufwand, Programmierkenntnisse, ganze Teams an Programmierern, Designern et cetera. Bücher brauchen meistens einen Schriftsteller, einen Lektor, einen Coverdesigner, wenn es hoch kommt. Das ist vergleichsweise günstig.
Auch können mit Worten unheimlich gigantische Gebilde beschrieben werden, die sich in Filmen nur kostenintensiv darstellen lassen. Großes Beispiel sind Massenschlachten oder -szenen, die in ein paar Seiten beschrieben werden können, aber in der multimedialen Darstellung weit mehr verbrauchen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man zum Schreiben tatsächlich wenige Vorkenntnisse braucht. Man benötigt keine Programmierkenntnisse, muss nicht wie ein Comiczeichner zeichnen können, muss nicht wie ein Filmemacher Bilder arrangieren können. (Wenn man kleine Filmprojekte macht, heißt das). Dadurch ist das Schreiben eine sehr demokratische Kunst, höchstens noch von Künsten übertroffen, für die man nur seine Stimme braucht, wie das wirklich klassische Geschichtenerzählen. Beim Schreiben musst du nur noch lesen und schreiben können, um es praktizieren zu können - dadurch ist es vielen Menschen zugänglich.
Das sind bisher aber nur Vorteile für die Kunstschaffenden. Was übrigens meiner Ansicht nach unter anderem die Wirkung hat, dass man mit Büchern im Gegensatz zu Filmen und Spielen relativ Konventionen brechen und Schritte ins Unbekannte wagen kann, sie viele Nischenmärkte bedienen können, die von kostspieligeren Medien nicht unbedingt erfasst werden können. Mit einem relativ günstigen Buch (oder eBook oder ähnlichem) kann man eher Risiken eingehen als mit millionenschweren Filmen. (Natürlich gibt es auch Independent Filme und Spiele, das streite ich nicht ab, aber auch sie sind insgesamt aufwändiger als ein Buch.)
Ein Vorteil - und Nachteil - eine Besonderheit des geschriebenen Wortes ist hingegen, dass es abstrakt ist. Jeder geschriebene Text, jede erzählte Geschichte lässt Weißräume und Interpretationsmöglichkeiten offen. Selbst die detailliertesten Beschreibungen können nicht alles erfassen, was in einer Filmszene auf dem Bildschirm gezeigt, in einem Foto, in einem Spiel. Das ist auch nicht unbedingt nötig, denn Bücher beziehungsweise Texte ermöglichen dem Leser hier, seine eigene Geschichte vorzustellen. Das ist natürlich anstrengender, als eine Geschichte mit expliziten Bildern erzählt zu bekommen, hat allerdings auch Vorzüge.
Cheers,
Fox