Federleichtes > Federfutter
z. B Ostfriesenmord
Sirius:
vor einigen Tagen sah ich ein Interview mit Klaus-Peter Wolf, der einige Kriminalromane geschrieben hat - u. a. Ostfriesenmord. Die roten Hosenträger und das dünne Zöpfchen hinter dem rechten Ohr sind seine "Markenzeichen" - er fällt damit auf.
Immer wieder werden sein Name und die von ihm geschriebenen Kriminalromane genannt (Amazon, Weltbild, Vorstellung in Zeitungen etc.). Also habe ich seinen Roman "Ostfriesenmord" gelesen. Er liest sich recht gut. Es würde meiner Meinung nach nicht weiter darüber gesprochen werden, wenn er nicht die Handlungsorte nach Ostfriesland verlegt hätte. Namen von Städten, Dörfern etc. tauchen darin auf - das macht neugierig.
Ist dieses Ostfriesland-Szenario der einzige Grund, warum seine Bücher so reißenden Absatz haben?
Wurde von ihm eine Marktlücke entdeckt, die er ausgenutzt hat?
Oder unterscheiden sich seine Krimis durch irgendetwas anderes von den üblichen Kriminalromanen?
Trallala:
Hallo Sirius,
ich kenne den Autor nicht, aber Regionalromane gibt es ja viele, zum Beispiel die Kluftinger-Reihe, die hier im Süden wahnsinnig erfolgreich ist. Das ist kein neues Genre und damit auch keine Marktlücke, sondern einfach eine spezielle Art von Krimi.
T!
tlt:
Hallo Sirius,
ich kenne den Autor auch nicht. Scheint also eher eine nördliche Angelegenheit zu sein. (Wobei ich mir beim letzten verfilmten Kluftinger überlegt habe, dass wahrscheinlich kein Mensch nördlich des Weißwurst-Aquators den Dialogen auch nur ansatzweise hat folgen könne).
Ein eigenes Genre sind die Regional-/Lokalkrimis nicht, wie Trallala schon gesagt hat. Aber sie sind schon irgendwie eine Unterart. Und sie boomen. Vielleicht, weil die Leser sich dann noch besser in die Gegenden, Landschaften, Städte, Eigenheiten der Menschen reindenken können. Da besteht wohl ein großer Markt.
Es gibt nicht wenige Regionen oder Städte, die Krimiwettbewerbe ausschreiben, bei dem die Handlung eben auf ihrem (geographischen) Gebiet liegen muss.
Fabian:
--- Zitat ---Es würde meiner Meinung nach nicht weiter darüber gesprochen werden, wenn er nicht die Handlungsorte nach Ostfriesland verlegt hätte. Namen von Städten, Dörfern etc. tauchen darin auf - das macht neugierig.
Ist dieses Ostfriesland-Szenario der einzige Grund, warum seine Bücher so reißenden Absatz haben?
--- Ende Zitat ---
Keine Ahnung, ob das der einzige Grund ist, ich kenn seine Bücher nicht.
Der Regionalbezug ist hier aber sicher nicht schädlich, um eine ziemlich große, ausgabefreudige und neugierige Zielgruppe anzusprechen: die Touristen. Und die gibts von Emden bis Wilhelmshaven Jahr für Jahr reichlich.
Ob nun der Autor oder der Verlag darauf spekuliert, sei dahingestellt.
Uli:
och, 'Regionalkrimi' ist so ein Hype, seit ein paar Jahren - als wenn nicht jeder Roman an irgendeinem Ort spielen würde ...
Nun ja.
Offenbar ist es so wie mit dem Tatort: Man ist halt wer, wenn in der eigenen Heimat ein Verbrechen passiert. Und wenn dann noch der Kommissar die lokalen Schrullen aufweist, man die Ortsnamen kennt und so, dann fühlt sich nicht alles so nach 'Provinz' an, wenn man aus dem Fenster schaut.
Berndorf hat den Eifelkrimi mittlerweile so totgeritten, wenn man all die Schwarzgeldsummen zusammenzählt, kommt man auch etwa den doppelten Wehretat - und zugleich ist es eine 'arme Gegend'.
Was anderes als Schwarzgeld ist aber auch nicht wirklich realistisch in der Eifel ...
Und weil der Verlag sich daran eine goldene Nase verdient, machen das jetzt alle.
Vieles ist sogar handwerklich gelungen, aber darauf kommt es halt nicht besonders an.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln