Teufelszeug > Theorie

Wie entsteht Spannung?

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Bateman:
Mmh, schon wieder so ein Nebenschauplatz.
Können sich die, die schreiben "Wozu brauche ich [Threadtitel] überhaupt?" nicht einfach aus einem Thread fernhalten? (Ja, ich sage das bewusst mal so allgemein) Grmpf.

Pandora:
.

tlt:

--- Zitat von: Bateman am 12 January 2014, 19:37:19 ---Eschbachs Tipp dazu: Die Waffe zuvor für etwas Banales einsetzen, zum Beispiel um eine Ratte zu töten. Der Leser denkt, die Waffe ist abgehakt und kann wieder mitfiebern, wie in einer bestimmten Situation die Rettung kommen soll.
--- Ende Zitat ---
Hm, irgendwie ist das für mich gar keine Spannung. Wenn eine Waffe oder sonstwas, das eigentlich schon abgehakt war für den Leser, wieder auftaucht, dann ist das überraschend. Eine gute Idee (vielleicht), und manchmal schlimm, weil man oft genug genau weiß, was passiert.
Spannend wird es aber doch erst, wenn ich nicht weiß, was passiert. Wenn ich selbst im Dunkeln tappe und dann mitfiebere, weil ich wissen will, wie es weitergeht. Wenn ich dann von etwas überrascht werde, dann kann das durchaus interessant sein. Aber eben nicht spannend.
Mitfiebern, mitraten und die Spannung der Situation aufsaugen tu ich aber nur, wenn ich in die Geschichte eintauchen kann. Dazu muss ich mich zum Beispiel an den Ort versetzen (oder ihn mir sehr gut vorstellen) können, an dem das alles passiert. Oder ich muss mit (mindestens) einem der Protas eins werden. Muss mich einklinken können in seine Gedanken, Handlungen, Gefühle ... Dann baue ich meine Spannung selbst auf, indem ich die Geschichte weiterspinne. Dann kann ich gerne auch verwirrt werden oder überrascht durch eine Pistole, die noch einmal verwendet wird.
Richtig spannend wird es aber mM erst dann, wenn die Pistole, von der der Leser weiß, dass sie da ist, und mit der der Prota die Ratte erschossen hat und er sich damit jetzt den Bösewicht vom Hals schaffen könnte, eben nichts hilft, weil der Bösewicht die Pistole ebenfalls schon gesehen hat und die Patronen rausgenommen und der Gutewicht nun einen anderen Weg finden muss, wie er aus der Kacke wieder rauskommt. (Ich wollte einmal in meinem Leben so einen langen Satz schreiben :devgrin:).
Also, allein die Doppelnutzung, also das Abhaken einer Sache, macht für mich noch keine Spannung.

Bateman:

--- Zitat ---Also, allein die Doppelnutzung, also das Abhaken einer Sache, macht für mich noch keine Spannung.
--- Ende Zitat ---

Da hast du mich auch missverstanden. Ich wollte vordergründig auf Chekhovs gun hinaus. Also die Einführung eines wichtigen Gegenstandes früher in der Handlung, um eine Vorausdeutung zu schaffen (mal als Umkehrung seiner Theorie formuliert). Ein ganz klarer Spannungsmechanismus.

Nun ist aber Chekhovs gun inzwischen leider zum Klischee geworden. Das heißt, wenn der Leser clever genug ist, weiß er ab dem Moment der Vorausdeutung, was passiert. Aus dem Spannungsmechanismus wird ein Spannungskiller.

Um diesen Effekt zu umgehen, kann man die Waffe vorher für etwas anderes einsetzen. Da gehört dann natürlich mehr dazu, um wieder Spannung zu schaffen. Das hast du in deinem langen Satz (gratuliere!) sehr gut formuliert.

Ich glaube zusammenfassend bringt uns das auf einen weiteren Spannungsmechanismus:

Falsche Fährten legen.

Sirius:

--- Zitat ---
--- Zitat von: Trippelschritt am 12 January 2014, 20:40:09 ---
Die Erzeugung von Spannung ist Handwerk.
Ein Autor sollte sein Handwerk verstehen.
Deshalb sollte ein zukünftiger Schreiber herausbekommen,
wie er Spannung erzeugen kann.

--- Ende Zitat ---

--- Ende Zitat ---

Hallo Trippelschritt,

du hast das, was ich gerne wissen wollte, mit wenigen Sätzen erklärt.
Ich denke das ist so wie z. B. bei einem Tischler, der erst lernen muss, sein Handwerkszeug zu gebrauchen und was er mit dem vorgegebenen Material machen kann.
Erst dann ist er in der Lage, gute Arbeit zu leisten.

Vielen Dank Trippelschritt
Gruß
Sirius

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