Federleichtes > Federfutter
Kinderbücher - warum gibt es so wenig neue davon?
Sarahleandra:
--- Zitat von: Sirius am 11 January 2014, 09:08:56 ---Haben Schreiber/innen vielleicht Scheu davor, von den Kollegen als "nicht ernsthafte Schreiber" bezeichnet und manchmal sogar belächelt zu werden?
--- Ende Zitat ---
Nein, das glaube ich eigentlich nicht. Eher:
--- Zitat von: Sirius am 11 January 2014, 09:08:56 ---Oder langt die Phantasie bei den heutigen Schreiber nicht mehr aus, um ein Kinderbuch zu schreiben und zwar so, wie Kinder es gerne lesen würden und nicht, wie der Schreiber sich vorstellt, dass Kinder es gerne hätten?
--- Ende Zitat ---
Kinderbücher zu schreiben, ist aus meiner Sicht um vieles schwieriger, als Erwachsenenbücher.
Ich versuche mal, das für mich festzumachen:
Wir Erwachsenen lesen natürlich hauptsächlich Erwachsenenliteratur. Dadurch - und durch unser eigenes Sprechen - haben wir einen anderen Satzbau und Sprachrhythmus, als Kinder und folglich auch Kinderbücher.
Wir sprechen und schreiben länger, komplexer.
Sich auf das Niveau von Kinder "herunterzulassen", ihre Fantasiewelt zu betreten und zu bereichern, ist in meinen Augen ein schmaler Grat zwischen Kindsein und herablassend werden.
Kann ich das jetzt richtig ausdrücken? :dontknow:
Ich habe Kinderbücher zur Ansicht bekommen, die hatten bestenfalls Schulaufsatzniveau der achten oder neunten Klasse.
Nicht ansprechend für Kinder, sondern gewollt auf ihr eigenes Niveau heruntergelassen. Das wirkte für mich herablassend.
Um wieder Astrid Lindgren hervorzuholen: Sie schafft es, mit einer reichen, dennoch knappen Sprache Kinder mitzunehmen - und Erwachsene ebenso.
Und dieses Feingefühl zu haben, ist zum einen sicherlich eine große Begabung, zum anderen schwer zu erlernen.
Pandora:
.
Mooncat:
Mein Gottenkind kommt gerade ins Alter, wo Bücher langsam interessant werden (2.5 Jahre), daher sieht man mich jetzt regelmässig wieder in der Kinderbuchabteilung - und deinen Eindruck kann ich eigentlich nicht teilen. Mich dünkt, es hat sehr viel neues auf diesem Markt. Muss dazu aber auch sagen, dass wir einen fantastischen Kinderbuchladen haben, die einen wunderbar beraten.
Und in die Jugendliteratur schaue ich auch immer mal wieder rein, weil die oft echt coole Stories haben. Und auch da finde ich mangelt es nicht an Frischfutter. Und Neuauflagen gibt es sicher auch, aber ich finde ehrlich gesagt, viel zu wenige. Ich vermisse viele der Autoren, die mich als Kind und Jugendliche begeistert haben.
Wozu übrigens Astrid Lindgren gar nicht gehörte. Gut, ich mutierte erst in der 3. Klasse zum Buchwurm, der sich gierig durch die Regale frass, da war sie vielleicht schon etwas zu jung für mich. Aber ich habe da Erich Kästner viel mehr geliebt. Und als ich anfing - und bis heute eigentlich noch nachwirkend, sind meine Autorenheldinnen Enid Blyten und Frederica de Cesco. Es gibt noch ein paar weitere, aber das waren die zwei ersten und wichtigsten für mich.
Was den Ruf angeht: ich finde nicht, dass sie so einen Ruf haben. Bei mir ist es eher das Gegenteil, ich habe grossen Respekt. Es ist nicht einfach, gerade für Kinder etwas zu schreiben, das ihnen gefällt und den hohen Ansprüchen der Eltern (oder Gotten) genügt. Ich glaube nicht, dass ich es könnte. Versucht habe ich es nie ... Wobei es mich halt auch kaum interessiert. Ich mag Mord und Totschlag und Intrigen und zwischendurch auch etwas heisses Liebesgeflüster. Und zwar in einem Masse, das kein PG 12 oder auch nur 16 bestehen würde.
Haramis:
Was sind "Gotten"? Paten? :dontknow:
tlt:
--- Zitat von: Sarahleandra am 11 January 2014, 11:32:54 ---Kinderbücher zu schreiben, ist aus meiner Sicht um vieles schwieriger, als Erwachsenenbücher.
...
Sich auf das Niveau von Kinder "herunterzulassen", ihre Fantasiewelt zu betreten und zu bereichern, ist in meinen Augen ein schmaler Grat zwischen Kindsein und herablassend werden.
--- Ende Zitat ---
Da bin ich absolut bei dir. Ich habe vor vielen (sehr vielen) Jahren einmal einen Autor getroffen (Name leider vergessen), den ich eigentlich aus dem Krimi-Genre kannte und der in unserer Bücherei eine Lesung hielt. Hab natürlich nicht richtig gelesen, und es war ein Jugendbuch. Na ja, wenn ich schon mal da war ... Hinterher wurde dann diskutiert und jemand hat gefragt, wie er dann dazu käme und er meinte, dass das wirtschaftliche Gründe hätte. An einem Jugendbuch schreibt er ein halbes Jahr, an einem Krimi mindestens zwei. Da meinte dann auch jemand, dass er dann ja Kinderbücher schreiben könnte, ging ja noch schneller und er meinte: Nein, das wäre, zumindest nicht für ihn. Zu kompliziert.
Andererseits verschiebt sich das ja auch ein wenig. Ich hatte gestern das Vergnügen, eine Bravo in die Finger zu bekommen. :glotz: Also, die meisten Artikel würden hier nicht veröffentlicht. Nicht, weil sie so mies geschrieben sind, sondern wegen :unzucht: Aber ganz heftig.
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