Ich versuche mal, zusammen zu fassen.
Was spricht FÜR ein Pseudonym?
Marketinggründe
> Ein stimmiges Gesamtbild. Vielleicht passt ein englischer Name einfach besser zu einem SiFi-Roman (?)
> Mit dem Realnamen des Autors sind bereits andere Erwartungen verknüpft (z.B. Agatha Christie mit Krimi).
> Der Name soll eine bestimmte Zielgruppe ansprechen (z.B. J.K. anstatt Joanne Rowling weil Jungs angeblich keine Bücher von einer Frau lesen).
Persönliche Gründe
> Der Autor will die Schreiberei gezielt von seinem restlichen Leben trennen, weil es z.B. einem Lehrer nicht so gut zu Gesicht steht, wenn er Erotik oder Splattergeschichten schreibt.
> Sie/er möchte ganz unbefangen mal was Neues ausprobieren, vielleicht auch einfach mal in eine andere Rolle schlüpfen.
Was spricht GEGEN ein Pseudonym?
> Der Vorwurf, man würde sich für seinen Text schämen/sich verstecken wollen.
> Wenn der Name eine Marke ist, kann er auch die Verkaufszahlen der "abgefahrenen" Werke mitziehen.
> Man möchte über SEINEM Text auch SEINEN Namen stehen haben. Das Schreiben/Werk ist ein wichtiger Identifikationsfaktor.
Ich persönlich habe meine Fantasy Texte (bisher ausschließlich KGs) unter meinem Realnamen veröffentlicht. Fantasy ist mein Heimatgenre und ich schreibe absolut ungefährliche Dinge. Außerdem gibt es auch sonst kein Kollisionspotential mit meinem Privat- oder Berufsleben. Drittens bin ich viel zu unbekannt und viertens habe ich einen Allerweltsnamen.
Es gibt allerdings ein Werk von mir unter Pseudonym. Es ist bei Personal Novel erschienen und daher keine "richtige" Veröffentlichung. Man hat mir damals gesagt: "Das machen bei uns alle so." Also habe ich mich angeschlossen.
Was das Thema an sich betrifft bin ich eigentlich recht leidenschaftslos. Sollte ein Verlag (so ich jemals an einen kommen
) von mir ein Pseudonym wollen, hab ich damit kein Problem. Ansonsten gibt mein Realname mir die Anonymität der Masse.
Umgekehrt ist es mir auch relativ schnuppe, welcher Name auf dem Cover steht. Es ist schon so, dass ich an bestimmte Autoren auch gewisse Erwartungen habe. Wenn also jemand etwas ganz anderes schreibt als sonst, anderes Thema, anderer Stil, wieso dann nicht auch ein Pseudonym? Wenn er andererseits darauf verzichtet, auch recht. Dann werde ich ja vielleicht überrascht.