Teufelszeug > Theorie

Pseudonym? Ja oder nein? Und warum?

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Galax:
Nagut, werde ich mich mal etwas ernsthafter damit auseinandersetzen, so als „betroffener“ oder „wirkender“ oder gar „Täter“ - wie man's halt haben will.

Warum?

Nun, hier wurden von Lupa ja einige „Vorschläge“ gebracht.

Da ich mein Pseudonym allerdings unter all meinen Veröffentlichungen setze, fällt einiges weg.

Also bleiben nur die Persönlichen Gründe.
Das sind die, die niemand akzeptieren mag. Weil sie so schrecklich nachvollziehbar sind.

Beispiel: Wenn ein Mensch durch die Straßen geht, dreht sich kein Schwein nach ihm um.
Verbirgt er aber sein Gesicht, hat er volle Aufmerksamkeit. Jeder will wissen, warum er es tut. Wie er unter seiner Kapuze / Maske e.c.t. aussieht.
Dabei spielt es keine Rolle, dass dieser Mensch aus persönlichen Gründen nicht erkannt werden möchte. Einfach nur, weil er so empfindet.
Diese ekelhaften persönliche Gründe! Pfui pfui pfui! Das will keiner hören! Das muss doch was anderes sein! Der geeignete Bürger hat schließlich nichts zu verbergen. (Ganz im Gegensatz zu jenen, die alles wissen wollen . Die sind sehr erpicht darauf, ihre Privatsphäre mit Gesetz und Gewalt zu bewahren.) Also wird solange versucht, dem Menschen mit der Kapuze jene vom Kopf zu reißen, bis die Neugierde der Masse befriedigt ist. Im zweifelsfrei wird die Polizei gerufen, die mit viel TamTam daherkommt und im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus das Abnehmen der Kapuze fordert. Schließlich ist die Welt in Gefahr, wenn jemand für sich bleiben möchte, das weiß Mutti Merkel genauso wie der Bildleser sehr sehr genau.


Also, was sind sie?
Diese ominösen Gründe?

> Der Autor will die Schreiberei gezielt von seinem restlichen Leben trennen.

Und das soltle als Erklärung genügen. Man muss keine Erklärung erklären.
So simpel ist es.


Was spricht gegen Anonymität? >Schämen für seine Texte?

Ich sicher nicht.
Wenn ich Erotik schreiben würde, (was ich bisher nicht getan habe, weil's da einfach an Interesse mangelt) würde ich auch zu stehen.

Ist es ein Rollenspiel?
Hm … als ich damals den Namen Galax angenommen habe, war es eins. Heute ist es mein Rufname bei Freunden und Familie. Er steht sogar als Künstlername in meinem Perso.


> Man möchte über SEINEM Text auch SEINEN Namen stehen haben.

Aber das tut er doch ...

vulture:

--- Zitat ---Der Autor will die Schreiberei gezielt von seinem restlichen Leben trennen.
Und das soltle als Erklärung genügen. Man muss keine Erklärung erklären.
So simpel ist es.
--- Ende Zitat ---

Aber du trennst Schreiberei und 'restliches Leben' doch gar nicht.
Immerhin sagst du:


--- Zitat --- Heute ist es mein Rufname bei Freunden und Familie. Er steht sogar als Künstlername in meinem Perso.
--- Ende Zitat ---

Das heißt doch, du vermischst Privatleben und Schreiberei sogar absichtlich, oder nicht?



--- Zitat ---Also wird solange versucht, dem Menschen mit der Kapuze jene vom Kopf zu reißen, bis die Neugierde der Masse befriedigt ist. Im zweifelsfrei wird die Polizei gerufen, die mit viel TamTam daherkommt und im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus das Abnehmen der Kapuze fordert.
--- Ende Zitat ---
Das Beispiel hinkt in meinen Augen.

Wenn jemand scheinbar grundlos vermummt auf die Straße tritt, dann weckt das nicht unbedingt Neugier, sondern Angst. Begründete Angst, wenn ich daran denke, dass hier in Frankfurt gerade irgendein Typ am Main rumläuft, der Joggerinnen angreift und zu vergewaltigen versucht. Natürlich fühlen sich viele Frauen dann bedroht, wenn ihnen jemand mit einer Skimaske auf dem Kopf entgegen kommt.

Ein Pseudonym hingegen weckt eben keine Angst, sondern Neugier. Und davon wahrscheinlich gar nicht mal so viel wie du denkst, weil es den meisten Lesern schnurzegal ist, ob Roger McButcher, der einen tollen Triller geschrieben hat, in Wahrheit Stefan Fleischer heißt.
Da versucht niemand, Masken herunter zu reißen. Die meisten erkennen die Maske nicht mal als solche.
Und keine Regierung vermutet eine terroristiche Motivation - die wissen sowieso, wer du in Wirklichkeit bist. (Besonders dann, wenn's in deinem Perso steht ;) )

Trippelschritt:
Und wie ist es bei Lesungen?

Nur mal höflich angefragt.

Oder bei Interviews?

Liebe Grüße
Trippelschritt

Sirius:

--- Zitat ---
--- Zitat von: Trippelschritt am 09 January 2014, 11:42:01 ---Und wie ist es bei Lesungen?

Nur mal höflich angefragt.

Oder bei Interviews?


--- Ende Zitat ---

--- Ende Zitat ---

ich habe da keine Probleme.
Meine Bücher sind unter meinem Realnamen erschienen - freue mich jedes Mal, meinen Namen auf dem Cover zu sehen.
Bei Lesungen wird ebenfalls mein Realname angegeben - ob auf Plakaten oder Ankündigungen in der Zeitung.
Und bei Interviews sowieso - da erlaube ich sogar, dass Fotos von mir gemacht werden
Denn wie soll man sonst bekannt werden und Angebote für neue Lesungen, Veröffentlichungen usw. bekommen?

Eine kleine Episode am Rande: Als vor einiger Zeit der NDR (Rundfunk) bei mir zu einem Interview war, hatte ich höllisches Lampenfieber und wusste nicht, was ich sagen sollte. Hat aber doch funktioniert. Nur als ich das Interview im Radio hörte, erkannte ich meine eigene Stimme nicht. Ich hatte eine ganz andere Vorstellung von ihr.
Als ein Jahr später wieder NDR-Reporter bei mir waren, fühlte ich mich schon wie ein "Profi".

merin:
Ich bin noch unentschieden. Was von mir in Anthologien erschienen ist, ist mittlerweile 10 Jahre alt (oder mehr) und unter meinem Realnamen erschienen. Es ist nicht mehr mein heutiger Stil und vorwiegend Lyrik. Mein Realname ist nicht so selten, aber auch nicht häufig und es ist der Name, unter dem ich in ca. 2 Jahren eine Praxis eröffnen werde und heute Fachartikel schreibe. Und im Zusammenhang damit frage ich mich schon, ob es nicht Sinn macht, sich ein Pseudonym zuzulegen. Mein Problem ist, dass ich mich einfach nicht für ein Pseudonym entscheiden kann. Insofern muss ich wohl mal den nächsten Thread zu der Frage eröffnen, wie man zu einem Pseudonym kommt....

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