Teufelszeug > Theorie
Wie lerne ich schreiben
Uli:
also, noch mal ...
Ich kann ja eigentlich schreiben (und das können viele!) - deswegen lautet die Frage wohl:
Wie lerne ich, besser zu schreiben?
Für mich ist der erste, wichtigste Schritt zu erkennen, was ich denn überhaupt verbessern will - und dazu gehört auch oft, herauszufinden, warum genau ich eine angeratene Veränderung eben nicht will.
Was ist 'Besser' - und was ist nicht gut genug?
Da hilft es nicht, wenn ich einem Ratgeber folge, weil das ein bekannter Ratgeber ist, womöglich von jemandem, der das sogar kann - immerhin will ich ja so schreiben können, wie ich schreiben will - und nicht so, wie SteinFreyKing das wollen.
Also muß ich herausfinden, was mir selber nicht genug ist - und dann das Thema lernen, an dem die Unzulänglichkeit auftritt. Schwierig dabei: Eine wundervolle Entwicklung an einer Baustelle kann am anderen Ende tiefe Löcher aufreißen.
Beispiel: Die Sache mit der Anschaulichkeit, oft zusammengefasst mit 'show, don't tell' - klingt schlüssig, und ja, was zum Beispiel Setting-Einführung betrifft, ist das ein guter Leitsatz. Der halt gern mal Perspektive, Charakterzeichnung und sowas zerschießt ...
Also: Herausfinden, was an einem Rat dran ist, wo die Grenzen sind - und immer wieder entscheiden, was ich selber will.
(Dazu hilft es ungemein, meine Lieblingsbücher gegen so einen Rat, gegen ein Konzept abzugleichen).
Und ggf. zu befinden: Nein, dieses Konzept ist nicht meins, weil ich auf andere Dinge mehr wert lege. Oder, häufiger: Schön und gut, solange es halt nicht das, was mir wichtig ist, beeinträchtigt.
Eine Menge Entscheidungen habe ich schon getroffen (und keine davon hat eine Ewigkeitsklausel ...) - und viele davon 'funktionieren' auch schon. Einige sind 'in Arbeit', und ein paar habe ich hintangestellt - das kommt noch, vielleicht.
Man kann nicht 'perfekt', nicht einmal 'gut' oder auch nur 'passabel' schreiben: Das ist nicht objektivierbar. Man kann nur für jemanden (idealerweise für viele) 'gut' schreiben - das ist wichtig im Kopf zu behalten.
Und man kann nicht 'nach allen Regeln der Kunst' arbeiten, denn etliche Regeln stehen in einem Konfliktverhältnis zueinander.
Hier kommt die Sache mit der Zielgruppe ins Thema, und die Entscheidung, wie weit man sich auf die Bedürfnisse 'des Lesers' einlassen möchte. Wenn man eine Startauflage im Wert eines Eigenheims haben möchte, folgt man halt der Mode ...
Man kann (und sollte) allerdings ein Konzept, das vielen gefällt, genauer betrachten und herausfinden, was davon für einen selbst richtig genug ist, um es - wenigstens teilweise - zu adaptieren (nicht nachzuahmen!) - oft ist das eine Bereicherung.
Ach ja ...
Trippelschritt:
Danke für den Einschub Uli.
Ich habe ja gefragt, wie ihr das macht.
Aber tatsächlich kommt vor der Frage nach dem Wie immer die Frage nach dem Was.
Und das Was kennt man erst, wenn man eine Antwort auf das Warum gefunden hat.
Die Reihenfolge Warum, Was, Wie hat tatsächlich eine gewisse Allgemeingültigkeit.
Liebe Grüße
Trippelschritt
Uli:
Oh - ich habe zu danken!
Weil du, wie so oft, eine wichtige Vorlage geliefert hast, ohne die ich so manches niemals formuliert (und folglich nicht erkannt) hätte.
cheers, Uli
(Ideenjäger)
Roseend:
Lesen, schreiben und nochmals schreiben :devgrin: Okay, nix Neues... ich liebe Schreibratgeber und finde immer etwas, was ich noch nicht über das Schreiben wusste. Am Wichtigsten aber ist für mich der Austausch mit anderen Autoren. Sie erkennen Schwächen auf die ich selbst nie gekommen wäre. Dem ersten Schritt der Erkenntnis folgt das Ausmerzen. :devgrin:
Lg Ml
zag:
Aufgrund Trippelschritts Bitte gelöscht.
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