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Einfluss von Büchern

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Sirius:
hallo Teufel,

hat der Inhalt eines Buches Einfluss auf das Denken, die Gefühle und Handlungen des Lesers?

Ich meine nicht Sachbücher, die dazu dienen, Wissen zu erweitern, sondern Romane, Gedichte o. ä.
Können die Protas eines Romanes sogar ein Vorbild für die Lebenseinstellung sein - den Leser so beeinflussen, dass er in bestimmten Situationen so handelt wie es eine Romanfigur tun würde.
Diese Beeinflussungen können negativ oder positiv sein.

Zur Zeit der "Romantiker" wurde von Poeten z. B. das Erblühen einer Rose in langen Gedichten beschrieben oder dem Gesang einer Lerche eine poetische Erzählung gewidmet. Diese Gefühle waren damals "zeitgemäß" und der Leser oder Zuhörer richtete sein Verhalten darauf aus.

Heutzutage wird viel über Gewalt und andere Dinge dieser Art geschrieben
Werden auch dadurch die heutigen Leser beeinflusst?

Was meint ihr?

Uli:
klar doch!

Es gibt eine Reihe von Werken, die dezidiert zur Beeinflussung geschrieben wurden - die Lederstrumpf-Erzählungen beispielsweise, die heute noch das Bild der 'Irokesen' prägen, Onkel Toms Hütte (gegen Sklavenbefreiung) und etliche mehr.
Einige Werke wirken allein durch die unterschwellig transportierten Bilder, einige durch Information (oder eben Desinformation), durch Stimmungen und manche dadurch, daß sie schlicht ein Gefühl treffen und dieses formulieren (der Steppenwolf).
Durchdringende Geschichten, wie 'einer flog über das Kuckucksnest' verändern auf jeden Fall den Blickwinkel auf ... dies und das, und das kann zu einer Veränderung der Werte führen - manchmal einfach dadurch, daß man etwas versteht (oder zu verstehen glaubt). Der Pate, First Blood, Der Seewolf, Jenseits von Eden ... die Reihe ist zu lang für einen Post. Aber unter der vordergründigen Geschichte dieser Werke lauert viel mehr - und einiges davon wirkt zeitverzögert, und oft genug, ohne daß einem die 'Ursache' überhaupt einfällt.
1984 hat mehr Bewusstsein für Datenschutz 'geweckt', als alle sachliche Aufklärung zusammen, 'Eine Handvoll Venus und ehrbare Kaufleute' erzählt mehr über die Wirkung von Werbung als jede Studie - und Gerd Brantenbergs 'Töchter Egalias' sind ein echter Blicköffner. In mehrerlei Hinsicht.
Allerdings ...
Auf ein solchen Werk, das unabhänging von seiner Intention und der Wertung seiner Folgen 'groß' genannt zu werden verdient, kommen mehrere Tonnen Schutt.
Der allerdings auch so seine Wirkung haben kann: Als Sedativum für ansonsten möglicherweise aktiv werdende Hirnzellen, als Bestätigung und Zementierhilfe für Vorurteile und so.

Ein Buch, das gar nicht 'wirkt' ... ist nur ein Stapel Papier.

Sirius:
Die Bücher, die du als Beispiel angeführt hast, wirken wirklich immer noch nach - sie sind seit ihrem Schreiben nicht aus der Mode gekommen.
Wenn ein Schriftsteller die Gabe hat, so zu schreiben, dass er/sie Gefühle, Handlungen, Denken beeinflusst, hat er doch auch die Pflicht, damit die Menschen zu lenken - sie in eine positive Richtung hin zu beeinflussen.
Diese Schriftsteller haben "Macht" über Menschen.
Ich denke, dass ist auch gefährlich.

Fox:
Ich würde da die Bücher nicht überschätzen, beziehungsweise ihnen keine dedizierte Sonderrolle zuweisen. Jedes Medium, jede Geschichte kann beeinflussen. Ich erinnere nur an z.B. Bilder zum Vietnam-Krieg, 'Earthrise' et cetera. Bücher sind da nicht allein. Und natürlich kann das gefährlich sein; deshalb gibt es ja Zensur und Bücherverbrennung. Funktioniert natürlich nicht nur in eine Richtung.

Sirius:

--- Zitat ---
--- Zitat von: Fox am 03 January 2014, 16:36:25 ---Und natürlich kann das gefährlich sein; deshalb gibt es ja Zensur und Bücherverbrennung. Funktioniert natürlich nicht nur in eine Richtung.

--- Ende Zitat ---

--- Ende Zitat ---

Dadurch findet letztendlich wieder eine Beeinflussung statt. Nicht durch das Lesen von Büchern, sondern durch Zensur und Bücherverbrennung - d. h. durch das Nichtlesen und somit wird eine Meinungsbildung manipuliert.
Wer entscheidet, was gelesen werden darf oder nicht?

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