ich sehe mal ganz dumm auf die Worte:
Kurz. Geschichte.
Es braucht also Kürze und Geschichte, wobei 'Kurz' schwammig ist: Was ist das genau? Also, deutlich ist: Kürzer als etwas anderes. Nicht lang. Oder eben: Keine Längen, keine Umwege, kein Verharren oder Rückblicken - mach es kurz, bring es auf den Punkt. Dieses 'auf den Punkt bringen' verlangt also einen Punkt, einen Casus Knackus, eine Sache, um die es geht.
Dinge, die nicht dazu beitragen, auf den Punkt zu kommen, sind fehl am Platz: Der Böse ist halt böse und es ist nicht interessant, warum das so ist. Es braucht keine Herleitung dafür. Und wenn der Punkt ist, warum der böse eben so ist, muß das Böse-Sein nicht gezeigt werden, denn es geht dann eben nicht um die schauerlichen Taten, sondern um den Grund dafür.
Geschichte ist etwas einfacher: Es braucht eine Handlung, nicht nur einen Situationsbeschreibung. Etwas muß geschehen, und das, was geschieht, muß auf den Punkt zulaufen, ihn erreichen - und damit ist gut. Und die Geschichte, das, worum es geht, muß abgeschlossen sein (was keineswegs einem offenen Ende widerspricht: Die Handlung kann eine Weiterführung haben, nur, um die geht es eben nicht. Deswegen wird sie nicht erzählt).
Eine Geschichte ist vollständig, wenn sie an dem Punkt angekommen ist, um den es geht: Es ist dann genau die Geschichte, die zu diesem Punkt führt.
'Erzählung' sagt erstmal nur, daß etwas erzählt wird - und nichts über den Umfang der Sache. Allerdings hat die Erzählung eine Grundeinstellung, nämlich die der Perspektive: Die Erzählstimme berichtet (wie die Erzählstimme beschaffen ist, geht daraus nicht hervor, wohl aber, daß es nur diese eine Erzählstimme und folglich nur eine Perspektive gibt).
Erzählen ist, im Gegensatz zu 'Berichten', per se nicht 'objektiv', also wird die Handlung durch die Erzählstimme gefiltert, kommentiert und interpretiert - es spielt also eine Rolle, was der Erzähler in der Sache für erzählenswert hält.
Das widerspricht nicht der Idee, eine Erzählung in Form einer Kurzgeschichte zu schreiben ...