21 November 2024, 18:32:35

Autor Thema: KG und Erzählung - was ist was?  (Gelesen 23541 mal)

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Trallala

  • Gast
Re: KG und Erzählung - was ist was?
« Antwort #30 am: 02 January 2014, 17:20:51 »
Ein Exposé kann viele Formen haben, aber es ist immer das Selbe: Eine Skizze der Handlung, keine Ausarbeitung.

Ähm, nein. So einfach ist das leider nicht.

Mein Agent (ganz, ganz alte Schule, dreißig Jahre Lektor bei Bertelsmann) sagt, ein Exposé ist eben genau keine Handlungsskizze.
Zitat: "Ein Exposé muss neugierig machen, aber es verrät nicht mehr, als ein guter Klappentext."

Und genau so hat er mein Exposé umgearbeitet. Und er hat mein Buch verkauft. Das mag ein Einzelfall sein, aber so ist das.

T!


Uli

  • Gast
Re: KG und Erzählung - was ist was?
« Antwort #31 am: 02 January 2014, 17:54:11 »
grins ...

dann hat er etwas gemacht, was alles ist (wahrscheinlich sogar richtig gut) - nur eben kein Exposé.

Denn nur wo Nutella draufsteht, ist Nutella drin: Man kann nicht einfach das Etikett beibehalten, wenn man den Inhalt ändert. Und der Inhalt ist nun mal das, was im Wörterbuch steht ...

dazu kommt: Ein bestallter Autor reicht ein Exposé ein, bevor eine Zeile geschrieben ist.
In Team-Veröffentlichungen ist das Exposé die Arbeitsgrundlage für die einzelnen Episoden, und wird lange vor diesen geplant. Wenn etwas anderes drin ist als 'Handlungsplan', dann ist es schlicht kein Exposé ...

Es geht um den Begriff und seine Bedeutung: Wenn man das beliebig verändern könnte, nur, weil etwas anderes funktioniert, brauchen wir solche Themen nicht.

Trippelschritt

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Re: KG und Erzählung - was ist was?
« Antwort #32 am: 02 January 2014, 18:18:04 »
Freu Dich Trallala,

vielleicht hat es geklappt, weil die Verlage Deinen Agenten kannten und ihm vertrauten.
Nach allem was man sonst aber so hört von Lektoren und Agenten (Interviews), geht es vor allem darum, dass der Verlag erkennt, welche Katze in dem Sack ist, den er einkauft. Deshalb nicht das neugierig machende Open end eines Klappentextes.
Andererseits ist ein trockener Handlungsfaden auch nicht unbedingt das Richtige. Es ist und bleibt ein Marketingtext. Aber einer mit Regeln.

Liebe Grüße
Trippelschritt
(exponere = auslegen ausstellen aussetzen)
Wer bin ich, wer war ich, wer werde ich sein?

Leon

  • Gast
Re: KG und Erzählung - was ist was?
« Antwort #33 am: 02 January 2014, 20:54:08 »
Entweder weißt du nicht, was ein Exposé ist - oder du weißt nicht, was eine Kurzgeschichte ist.
Das lass ich jetzt einfach mal so im Raum stehen. Du musst es ja wissen.  :biggrin:

Grüßle
Leon

Leon

  • Gast
Re: KG und Erzählung - was ist was?
« Antwort #34 am: 02 January 2014, 20:59:11 »
Zitat von: Trallala
Ähm, nein. So einfach ist das leider nicht.

Mein Agent (ganz, ganz alte Schule, dreißig Jahre Lektor bei Bertelsmann) sagt, ein Exposé ist eben genau keine Handlungsskizze.
Zitat: "Ein Exposé muss neugierig machen, aber es verrät nicht mehr, als ein guter Klappentext."

Und genau so hat er mein Exposé umgearbeitet. Und er hat mein Buch verkauft. Das mag ein Einzelfall sein, aber so ist das.

Hallo Trallala

Das ist muss kein Einzelfall sein. Allerdings enthält ein Exposé, im Gegensatz zu einem Klappentext, die Auflösung der Geschichte. Separat legt man dazu: einen Handlungsrahmen, eine Figurenkurzbiografie und eine dreißigseitige Leseprobe.

Grüßle
Leon
« Letzte Änderung: 02 January 2014, 21:48:19 von Leon »

Eluin

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Re: KG und Erzählung - was ist was?
« Antwort #35 am: 03 January 2014, 19:50:14 »
Um mal zurück zum eigenltichen Thema zukommen (ich denke das mit dem Exposé könnte vielleicht in einem eigenen Tread landen?  :biggrin:)...

Also ich habe über Kurzgeschichten folgendes gelernt:

Textlänge
  • sollte in einem Rutsch zu lesen sein
  • umfasst meistens 2-20 Normseiten - es gibt aber wohl auch KGs mit 80 Seiten, die aber von der Art her eigentlich eine KG sind
  • kurzer, knapper Stil und dadurch übersichliche Anzahl an Figuren, geradlinige Handlung

Geschriebenes Blitzlicht
"Die Kurzgeschichte ist kein ständiger weiterlaufender, sich immer mehr erweiternder Film, sondern eine Blitzlichtaufnahme, die einen ganz besonderen Augeblick festhält." [Otto Schumann]

Typen der KGs
  • plot-story:handlungsorientierte Geschichte, bei der am Schluss eine unerwartete Pointe steht
  • slice-of-life-story: vom modernen Lebensgefühl geprägte Geschichte; Sie beginnt wie aus dem Nichts, bildet ein Stück Leben ab und endet so unauffällig, wie sie begonnen hat. Hemingway hat in dem Zusammenhang von einem Eisberg gesprochen: Man sieht nur einen Zipfel aufragen, weiß aber, dass sich der größte Teil unter der Wasseroberfläche – also außerhalb der Geschichte – verbirgt. -- diese Art KGs war für lange Zeit sehr schwer für mich zu greifen. Mittlerweile mag ich sie aber ziemlich gerne.

Kurz gesagt: eine KG handelt von einer Hauptfigur, die nur einen wesentlichen Charakterzug aufweist und aus einem Motiv heraus handelt

Diese Definitionen kommen primär vom amerikanischen Markt. Ich denke deshalb ist es auch so schwer Erzählung und Kurzgeschichte voneinander abzugrenzen. Wenn ich mir dazu auch den Wikipedia-Artikel durchlese, heißt es im ersten Abschnitt, dass eine "Erzählung" auch als Oberbegriff für Roman, Novelle, Kurzgeschichte und Co. verwendet wird. Oder eben als eigenes Literaturgenre - aber eines, was laut Wikipedia nicht exakt definiert ist.
Zitat
"Dichtungen, die sich in ihrem Gehalt an die Wirklichkeit des Lebens anschließen und schlicht und anschaulich eine einfache Begebenheit darstellen, [sind] Erzählungen; bei heiterer und komischer Darstellung Schwänke."
– Leo Kyrell

Vielleicht liegt das Problem auch einfach darin, dass die Kurzgeschichte eine recht neue Gattung bei uns ist und deshalb keine genaue Abgrenzung zwischen Kurzgeschichte / Erzählung existiert. Aber haben wir hier nicht ein paar Germanistik-Kenner, die das genauer definieren können? Oder anders gefragt: Brauchen wir es wirklich genauer zu wissen?
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Folge deinen Träumen, denn sie weisen den Weg in die Zukunft.

merin

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Re: KG und Erzählung - was ist was?
« Antwort #36 am: 03 January 2014, 20:30:11 »
Ich würd den Exposékram gern hier lassen - weil es ja darum geht, warum ein Exposé eben keine KG ist. Und das ist ja durchaus themenrelevant.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.