21 November 2024, 13:33:47

Autor Thema: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog  (Gelesen 2152 mal)

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Oflinitrium

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Nach JAHREN der Abwesenheit bin ich endlich in der Lage mal wieder etwas auf den Rost zu werfen. Die folgende Szene soll die Eröffnung zu einem weitreichenden und hoffentlich spannenden Phantasyroman werden, bei dem Intrigen, Schlachten und Diplomatie sich die Waage halten sollen.
Viel mehr will ich gar nicht verraten, da der Leser zu diesem Zeitpunkt ja auch noch nicht weiß worauf er sich einlässt.

Es wäre schön, wenn ihr mir die üblichen Fragen beantworten könntet wie z.B.  Kommt man gut rein, läd es ein weiter zu lesen, würdet ihr umblättern, habe ich meine Infodumps gut untergebracht oder eher nervig... etc.

Aber da es sich auch um eine Kampfszene handelt ist mir wichtig zu wissen:
 - ist die Orientierung klar?
- Hat die Szene ein gutes Pacing?
- seht ihr Logikfehler?
- Habe ich es geschafft eine gute Balance zwischen Nähe zum Charakter und Distanz zu Emotionalen Reaktionen während des Kampfes hinzubekommen?
- Sollte ich die 5 Sinne mehr ansprechen?

Und natürlich alles weitere was euch im Kopf rumwuselt.

Kurze Anmerkung: Der gesamte Text ist auf dem Handy entstanden und aus irgendeinem Grund kann ich keine Standard Gänsefüßchen machen sondern nur " " vllt gibts die Option irgendwo aber ich fand es nicht störend und war zu faul danach zu suchen.

Ich hoffe ihr habt Spaß am Lesen:

‐------‐‐--‐-‐------‐‐--‐-‐------‐‐--‐-‐------‐‐--‐-‐------‐‐--‐-‐------‐‐--‐--

Regen klimperte auf den Helmen und Waffen der Soldaten. Ihre Pferde pflügten mit schmatzenden Hufen durch Schlamm, der noch vor wenigen Stunden eine staubige Straße gewesen war. Jorik Durothrar ritt an der Spitze seines Kriegstrupps. Hoch aufgerichtet, trotzte er dem schneidenden Wind und genoss den schweren Duft frischer Wiesen.
Ein Dutzend Tage waren sie nun schon auf der Jagd.
Zwei Wochen war es her, seit er zum Kronrat gerufen worden war: 'Die Lage in den Grenzgebieten ist weiterhin angespannt. Die dortigen Anwohner werden  immer noch von Räubern heimgesucht, die die Bauern ausplündern und terrorisieren. Bisherige Versuche, sie zurückzuschlagen, schlugen fehl. Daher hat das Königs-Thing entschieden, dass es das Beste ist, wenn Ihr als Stellvertreter der Krone in den Grenzgebieten des Reichs nach dem Rechten seht. Diese Wegelagerer und Banditen werden langsam zu aufmüpfig und dreist.' Gildevars Stimme ätzte sich durch Joriks Gedanken.
Natürlich waren die Banditen 'aufmüpfig und dreist', nachdem man den Grenzgebieten jahrelang kaum Beachtung geschenkt hatte, aus Angst den lieben Nachbarn auf den Schlips zu treten.
'Aufmüpfig und dreist'... vorgestern hatte er diese aufmüpfige Dreistigkeit gesehen. Das Dorf Snorrje war ihr zum Opfer gefallen. Ein kalter Zorn saß seitdem in Joriks Brust und wartete nur darauf, sich Bahn zu brechen. Vor seinem inneren Auge ließ er noch einmal die Bilder von abgeschlachteten Männern, Frauen und Kindern vorbeiziehen und nährte seinen Zorn. Besser, ihn gezielt gegen die Banditen zu richten, als dem Rat einen Gefallen zu tun und zu sterben.
"Düstere Gedanken, Herr?", Ivars Stimme kämpfte gegen das Wetter und doch war die Sorge in ihr unüberhörbar.
Jorik hatte nicht bemerkt, dass Ivar aufgeschlossen hatte.
"Alles bestens, Donar meint es heute gut mit uns und deckt unsere Ankunft."
"Er hätte den Regen ruhig aufwärmen können, wenn er uns schon decken will. Ich habe keine Lust an Fieber auf dem Heimweg zu sterben."
Jorik lachte ohne Freude.
"Ich beneide jeden, dessen größte Sorge in solchen Zeiten Fieber ist."
"Banditen können mich nicht aufhalten, zu meiner Familie zurückzukehren, Herr. Aber gegen Fieber kann ich nichts ausrichten."
"Wir werden bald Gelegenheit haben, diese Theorie auszutesten." Jorik wies mit der gepanzerten Faust nach vorne.
Ein Reiter mit grünem Kapuzenmantel über dem Kettenhemd kam ihnen entgegen. Er ritt gefährlich schnell für den matschigen Untergrund.
"Beeilung, Herr," rief er schon von weitem und ritt einen Bogen, um neben Jorik weiterreiten zu können, ohne Halt zu machen.
"Fjörɗůr wird bald angegriffen. Die feindlichen Truppen müssten jetzt etwa ein Fjerding (2,5 km) von Fjördůr entfernt sein. Es sind ungefähr 50 an der Zahl, bewaffnet mit Äxten, Schwertern, Schilden und Kettenhemden, aber keine Pferde. Sie haben einen Umweg eingelegt und nähern sich dem Dorf von Süden."
"Kettenhemden, Schwerter und Schilde?" Jorik wechselte einen Blick mit Ivar.
"Vielleicht Deserteure?"
"Vielleicht…"
Jorik schaute auf seine durchnässte Truppe und überlegte.
"Gibt es eine Möglichkeit für die Kavallerie unauffällig zu flankieren, Björn?"
"Leider nein, Herr. Es gibt nur drei Straßen, die in das Herz vom Dorf führen, diese sind von Feldern ohne nennenswerte Deckung umgeben. Auf der Nordseite liegt ein Wald auf einem Hügel.”
"Gut…Dann schnapp dir die Bogenschützen, und die Hälfte unserer Begabten führe sie unauffällig zum Wald. Wartet bis wir eintreffen und ihre Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben, bevor ihr euch zeigt."
Björn nickte und machte sich an die Arbeit.
"Bei dem Wetter werden die Bogenschützen kaum helfen aus weiter Distanz", bemerkte Ivar.
"Wir werden sehen. Lieber ein Ass im Ärmel und einen Fluchtweg für diese Bastarde weniger, als unsere Überzahl in schmalen Gassen verschwenden.”
Jorik ritt vom Weg herunter und ließ sich langsam von seinen Soldaten überholen, während er im Schritt neben ihnen herritt. Sie waren müde, erschöpft und sahen alles andere als kampfeslustig aus.
“Männer von Sjaelland. Snorrjes Plünderer greifen das Dorf Fjördůr an. Wir sind ihnen zahlenmäßig überlegen, doch das heißt nicht, dass uns der Sieg sicher ist. Zeigen wir ihnen unsere Stärke und Entschlossenheit! Marschiert für die Dorfbewohner von Fjördůr.
Kämpft für eure Familien daheim.
Übt Rache für Snorrje.
Rache für jeden einzelnen Mann, jede einzelne Frau und jedes einzelne Kind. Helft mir, diese Hunde leiden zu sehen!” 
Noch während er sprach, beschleunigten die Soldaten ihren Schritt. Die eben noch müden Gesichter waren stoisch und konzentriert. Jorik orientierte sich wieder zur Front und ordnete an, dass die fünfzehn Armbrustschützen bei erster Gelegenheit auf die Dächer gehievt werden sollten, falls möglich. Björn hatte sich unterdessen daran gemacht, die zwanzig Bogenschützen abzuziehen.
Es war ein Wettstreit gegen die Zeit, den sie verlieren würden. Doch Jorik ließ nichts unversucht und trieb seine Männer immer wieder an. Björn musste wie ein wahnsinniger zurückgeritten sein, denn die anderen Späher stießen erst um einiges später zum Trupp.

Endlich kam das Dorf in Sicht. Trotz des Regens stieg bereits erster Rauch in den Himmel. Die Straße auf der sie unterwegs waren lief einmal quer durch die Ansammlung von Hütten in Richtung Osten. Wie Björn gesagt hatte schlängelte sich eine weitere Straße Richtung Süden. Die Bogenschützen waren mit leichtestem Gepäck vorangegangen aber konnten noch nicht in Schussposition sein. Entferntes Geschrei fand seinen Weg durch den Regen zu Joriks Ohr.
"Kavallerie zu mir!” Zu Ivar gewandt fügte er leiser hinzu: “Lasst euch nicht zu weit zurückfallen und denkt an die Armbrüste.”
Ivar nickte zweifelnd, doch er behielt seine Einwände für sich.
Jorik trieb sein Ross an und 20 Reiter folgten ihm im Galopp.
“In den Tod!”
Der ganze Trupp antwortete ihm und das Donnern von Hufen und Stiefeln übertönte alles um ihn herum.
Sie ritten so schnell der Untergrund es zuließ: Die Hütten und Häuser wurden mit jedem Schritt größer und purer Elan floss durch Joriks Venen. Nichts konnte sie aufhalten.
Als die ersten Häuser an ihnen vorbeiflogen strömten zu viele Eindrücke auf ihn ein um alles klar aufzunehmen.
Zwei Frauen mit ihren Kindern kamen ihnen entgegen gerannt, strauchelten und fielen in den Schlamm. Ihre Mörder konnten nicht mehr ausweichen und wurden gnadenlos niedergetrampelt. Ein Pferd strauchelte und sein Reiter verschwand in einem Garten. Verlangsamt ritten sie weiter. Aus den Augenwinkeln sah Jorik einen Hünen mit einer Zweihand-Axt nach ihm schwingen. Er lenkte den tödlichen Schlag ab und stach ihm in die Augenhöhle. Der Sturmangriff hatte im Chaos des Gemetzels keinen Bestand. Freund und Feind waren kaum zu unterscheiden, es gab keine Formation auszuhebeln und keinen Schildwall zu durchdringen. Überall rannten kleine Gruppen von Bauern, Plünderern, Frauen und Mördern durcheinander.
“Lasst etwas Platz.” rief Jorik über den Kampfeslärm: “lasst Platz für die Bauern und Mägde. Arbeitet präzise und lasst keinen Hundesohn durch!”
Langsam arbeiteten sie sich vor. Die Schmiede und mehrere Häuser standen in Flammen und der dichte Rauch brannte in der Lunge. Im Zentrum voraus hatten rund zwei Dutzend Männer und Frauen mit Speeren und Schilden bewaffnet einen kleinen Verteidigungsring vor dem Bürgerhaus gebildet. Bisher hielten sie der Hauptgruppe von Banditen stand. Doch die Banditen waren zahlenmäßig überlegen und widmeten ihnen noch nicht ihre volle Aufmerksamkeit. Jorik gab seinem Pferd die Sporen.
“Vorwärts Bevingade!” 
Der Trupp beschleunigte wieder sein Tempo.
Wenige Herzschläge vom Bürgerhaus entfernt, glitt ein großer Schatten über sie hinweg. Eine schwarze Gestalt mit riesigen Schwingen und flammendem Haar stürzte mit einem schrillen Schrei aus dem Himmel herab. Eine unsichtbare Welle der Kraft riss die Reiter zu Boden. Jorik spürte, wie sein Helm ihm vom Kopf gerissen wurde und sein Schwert aus der Hand flog. Er schlug hart auf den nassen Boden auf und die Welt wurde schwarz.

Als er wieder zu sich kam, sah er, wie die schwarze Gestalt mit einem einzigen Schwertstreich die Verteidigung des Bürgerhauses dezimierte. Die Schilde der Bauern wurden gespalten, die Speere zerbrachen, wie dürre Äste. Die Menschen fielen, als wären sie aus Stroh. Die Schreie der Sterbenden vermischten sich mit dem Lachen der Banditen und dem Heulen des Windes. Eine kalte Angst erfasste Jorik. Was war dieses Wesen? Woher kam es? Was wollte es?

Er sah, wie die Bogenschützen aus dem Wald kamen und unterstützt von den Begabten einen Pfeilhagel auf den Schauplatz schickten. Sie trafen einige Feinde, doch der Hauptteil war der schwarzen Gestalt gewidmet. Die Pfeile prallten einfach an ihr ab, als wäre sie aus Stein. Sie durchdrangen weder ihre Haut noch Flügel.
Jorik rappelte sich auf und suchte nach seiner Waffe. Er fand sie einige Meter weiter, halb im Schlamm versunken. Er griff danach und musste erneut gegen die Schwärze kämpfen, ehe er sie herauszog.
‘Meine Ahnen rufen nach mir.'
Seine Männer kamen auch langsam wieder auf die Füße und formierten sich. Sie waren verwirrt und verängstigt, aber noch nicht besiegt. Er sah Trotz und einen Funken Hoffnung in den jungen Gesichtern. Doch sein Herz war bleischwer, als er sich der dunklen Gestalt zuwandte, die mit ihrem grausigen Werk fast fertig war. Jorik gab seinen Männern ein Zeichen und sie stürmten vorwärts, ehe die Plünderer sich um die Gestalt formieren konnten.
“Für Fjörɗůr!”

Die schwarze Gestalt wandte sich ihnen zu. Jorik erkannte das Gesicht einer Frau, ausdruckslos und wächsern. Sie hob ihr Schwert, das wie ein Blitz in ihrer Hand glänzte. Sie war schnell wie der Wind und Jorik schaffte es, mit Mühe ihren ersten Schlag abzuleiten. Seine Schulter schmerzte von der Parade und noch ehe er zum Schlag ausholen konnte, lagen zwei seiner Männer im Dreck. Sie schlug nach rechts und links, sie traf jeden, der ihr zu nahe kam. Wie ein Wirbelsturm pflügte sie durch die Reihen der Soldaten. Der Geruch von Blut vermischte sich mit dem von Rauch und die Schreie von Sterbenden sowie das widerliche knacken brechender Knochen konnten einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Jorik nahm nichts davon wahr. Konzentriert wich er ihren Hieben aus und suchte nach einer Lücke in ihrer Verteidigung, während er gleichzeitig versuchte, seine Kameraden zu schützen. Ein Frontalangriff war zwecklos, er musste sie von hinten erwischen oder von der Seite. Er brauchte eine Ablenkung.

Bolzen zischten an Jorik vorbei und trafen die geflügelte Gestalt. Sie hatten mehr Glück als die Bogenschützen und verletzten ihre Schwingen. Blut tropfte aus klaffenden Wunden.
Die schwarze Gestalt schrie nicht, aber ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerz und Wut. Sie breitete die schwarzen Flügel aus und schlug einmal kräftig wie zum Abheben. Erneut peitschte ihnen ein starker Wind entgegen, der sie diesmal nur zurücktaumeln ließ. Die Gestalt drehte sich zur Seite und sah Ivar und die Armbrustschützen auf den Dächern.  Sie hob ihre Hand und schickte eine Welle der Kraft auf sie zu. Die Dächer explodierten regelrecht und die Armbrustschützen flogen in die Luft. Sie fielen zu Boden und blieben reglos liegen.
Das war die Gelegenheit: Jorik sprang auf die schwarze Gestalt zu. Er schaffte es, hinter sie zu kommen. Sie breitete die Flügel aus, bereit zum Abheben. Er schlug mit ganzer Kraft zu und traf sie im Rücken, während sie abhob. Er spürte wie sein Schwert in ihr Fleisch eindrang. Ein Flügel traf ihn hart in die Seite und schleuderte ihn gegen die Trümmer eines Hauses. Der dumpfe Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen und ein hohes Pfeifen hallte in seinem Kopf. Er kämpfte gegen die Schwärze und sah nur noch, wie die schwarze Gestalt in den Himmel stieg. Sein letzter Gedanke galt seinen Männern, bevor die Schwärze ihn erneut empfing.

« Letzte Änderung: 26 February 2024, 02:20:54 von Oflinitrium »
Die Werke die ich am meisten liebe, sind gleichzeitig die, die ich am meisten kritisiere. Im Grunde ist es so, dass eine ausführliche Kritik meinerseits auch eine Anerkennung und ein Glückwunsch ist, denn wenn es einfach nur schlecht wäre, würde ich mir gar keine Gedanken darüber machen.

merin

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Re: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog
« Antwort #1 am: 26 February 2024, 15:51:00 »
Hi Ofli,

schön, mal wieder was von dir zu lesen! Ich fang mal an und schau, wie weit ich in der begrenzten Zeit komme.

Mich wirfst du leider schon in den ersten zwei Sätzen raus:

Zitat
Regen klimperte auf den Helmen und Waffen der Soldaten. Ihre Pferde pflügten mit schmatzenden Hufen durch Schlamm, der noch vor wenigen Stunden eine staubige Straße gewesen war.

Klimpern macht bei mir so ein leises, kuscheliges Bild. Und dann setzt du ein "pflügten" daneben, was rasant klingt. Ich bin verwirrt.

Zitat
Jorik Durothrar ritt an der Spitze seines Kriegstrupps. Hoch aufgerichtet, trotzte er dem schneidenden Wind und genoss den schweren Duft frischer Wiesen.

Das Komma gehört da nicht hin. Und: Was sind frische Wiesen? Meinst du frisch gemähte? Udn echt. Er genießt es, da durch den Regen zu reiten? Müsste es da nicht nach nassem Pferd und Schweiß riechen?

Der Absatz danach irritiert mich auch.

Im folgenden Absatz gehst du in eine Rückblende. Die holpert für mich sprachlich ein wenig, da könntest du straffen. Stolpern tu ich aber vor allem über Königs-Thing. Denn Monarchie und Thing-Regierung sind für mich widersprüchliche Dinge.

Trotzdem ist es dir gelungen, eine Stimmung zu beschreiben, und das sehe ich als Pluspunkt. Ebenso wie, dass ich nun wissen will, wieso der Rat ihn losschickt, aber will, dass er scheitert.

Zitat
"Er hätte den Regen ruhig aufwärmen können, wenn er uns schon decken will. Ich habe keine Lust an Fieber auf dem Heimweg zu sterben."

Das musst du umdrehen, finde ich: "Ich habe keine Lust, auf dem Heimweg an Fieber zu sterben."

Deine Leute sprechen schrecklich gestelzt und umständlich. Gestelzt kaufe ich als Ambiente, aber umständlich macht es anstrengend. Beispiel:

Zitat
"Leider nein, Herr. Es gibt nur drei Straßen, die in das Herz vom Dorf führen, diese sind von Feldern ohne nennenswerte Deckung umgeben. Auf der Nordseite liegt ein Wald auf einem Hügel.”

Warum nicht:

"Leider nein, Herr. Alle drei Straßen ins Dorf sind von Feldern umgeben. Keine nennenswerte Deckung. Es sei denn wir nutzen den Wald auf der Nordseite.”

Vom Hügel müssen wir jetzt ja noch nichts wissen. Und wenn doch, mach einen bewaldeten Hügel draus.

Du hast oft Dinge doppelt erklärt. Wenn jemand einen Auftrag bekommt und bestätigt, musst du uns nicht sagen, dass er ihn ausführt. Dass Bogenschützen aus der Ferne agieren, wissen wir auch. usw. Dadurch wird der Text langsam.
Was mir allerdings fehlt, ist etwas Hintergrund. Oben hast du was von Plünderern erzählt, nun sagst du hier etwas von einer Armee. Das muss sich nicht widersprechen, aber zwei, drei Sätze Einordnung wären gut. Vor allem brauche ich ein individuelles Motiv deines Helden: Was hat er zu verlieren? Und was zu gewinnen?

Zitat
Jorik ritt vom Weg herunter und ließ sich langsam von seinen Soldaten überholen, während er im Schritt neben ihnen herritt. Sie waren müde, erschöpft und sahen alles andere als kampfeslustig aus.

Mal doch bitte in Bild: Sie sitzen nass und zusammengesunken auf ihren Pferden und ... und: Hast du da nur Männer?

Die Ansprache ist leider enorm generisch. Geht es nicht irgendwie individueller?

Zitat
Jorik orientierte sich wieder zur Front und ordnete an, dass die fünfzehn Armbrustschützen bei erster Gelegenheit auf die Dächer gehievt werden sollten, falls möglich.

Hier ist auch wieder so eine Doppelung: bei Gelegenheit = falls möglich.

So auch hier:
Zitat
Björn hatte sich unterdessen daran gemacht, die zwanzig Bogenschützen abzuziehen.
Es war ein Wettstreit gegen die Zeit, den sie verlieren würden. Doch Jorik ließ nichts unversucht und trieb seine Männer immer wieder an. Björn musste wie ein wahnsinniger zurückgeritten sein, denn die anderen Späher stießen erst um einiges später zum Trupp.

Das weiß ich alles schon. Bis auf den letzten Satz und den verstehe ich nicht. Was hat Björns Tempo mit den Spähern zu tun? So oder so ist die Info unwichtig und du kannst den gesamten Absatz streichen.

Auch das, was jetzt kommt, ist generisch. Nichts Individuelles, nichts, was ich nicht schon x Mal gelesen oder in Filmen oder Spielen gesehen habe. Es tut mir leid, aber mich langweilt das leider.

Zitat
Sie ritten so schnell der Untergrund es zuließ: Die Hütten und Häuser wurden mit jedem Schritt größer und purer Elan floss durch Joriks Venen. Nichts konnte sie aufhalten.

Das empfinde ich als Klischee pur. Und es widerspricht auch dem, was du vorher gemalt hast: Hoffnungslosigkeit.

In Folge werde ich nun nicht mehr so genau lesen. Ich habe sehr viel anzumerken. Du hast eine Vorliebe für Einschübe, vergisst aber immer die Kommas. Dadurch fällt die Orientierung im Text schwer. Du malst ganz schön ein mittelalterliches Setting, aber es wirkt ansonsten leider beliebig.

Das Auftauchen des Flügelwesens könnte ein individueller Faktor sein, aber leider bleibst du auch da generisch. Für meinen Geschmack bist du zu weit von deinen Figuren weg und in sehr temporeichen Szenen wirst du umständlich, statt klar und knapp. Nur als Beispiel:

Zitat
Das war die Gelegenheit: Jorik sprang auf die schwarze Gestalt zu. Er schaffte es, hinter sie zu kommen. Sie breitete die Flügel aus, bereit zum Abheben. Er schlug mit ganzer Kraft zu und traf sie im Rücken, während sie abhob. Er spürte wie sein Schwert in ihr Fleisch eindrang. Ein Flügel traf ihn hart in die Seite und schleuderte ihn gegen die Trümmer eines Hauses. Der dumpfe Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen und ein hohes Pfeifen hallte in seinem Kopf. Er kämpfte gegen die Schwärze und sah nur noch, wie die schwarze Gestalt in den Himmel stieg. Sein letzter Gedanke galt seinen Männern, bevor die Schwärze ihn erneut empfing.

Du hast sehr viele Doppelungen. Und: "Er spürte, er sah, ...." kannst du eigentlich immer streichen. Und: Er ist ja nicht hinter der Gestalt, sondern auf ihr. Ich denke mal, das kannst du ohne Informationsverlust um die Hälfte kürzen. Stattdessen kannst du uns zeigen, wie groß das Vieh ist und wie es denn nun aussieht.

Würde ich weiterlesen? Nope. Mich interessieren die xten Geschichten über den ach so glorreichen cis Mann-Krieger, der allein dem Monster auf den Rücken springt, nicht mehr. Und Frauen und Kinder kommen nur als Opfer vor. Gähn. Sowas hat sicher Fans, aber ich gehöre nicht dazu. Außerdem habe ich nichts an der Hauptfigur, was mich hookt, was mein Interesse weckt.

Das Pacing ist mir durchweg zu langsam. Ich finde, du könntest am Anfang noch etwas mehr Ambiente einbauen, uns zeigen, wer da reitet und vor allem: Du führst drei Figuren ein, die gehen mir aber immer wieder durcheinander, weil die alle gleich vage sind. Bau da erste Individualität ein.
In der Kampfszene muss für meinen Geschmack das Tempo anziehen. Kurze Sätze, knackig. Wiederholungen nur, wenn es rhythmisch nötig ist.

Und ich brauche wirklich einen Hook. Es kam zu Anfang die Frage auf "wieso soll er scheitern?", aber du hast sie nicht weiter gefüttert. Irgendwas brauche ich hier.

Sorry, das ist jetzt eher ein Verriss. Aber vielleicht hilft er dir trotzdem.

LG
merin
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Oflinitrium

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Re: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog
« Antwort #2 am: 27 February 2024, 22:24:17 »
Zitat
Klimpern macht bei mir so ein leises, kuscheliges Bild. Und dann setzt du ein "pflügten" daneben, was rasant klingt. Ich bin verwirrt.
Die Wortwahl anfangs ist tatsächlich bewusst gesetzt um Konflikt zwischen Natur und der menschlichen Intension zu verbinden. Ich finde Wassertropfen auf Metall machen einen sehr eigenen Laut der nicht zu plätschern oder etwas ähnlichem passt.

Und ja er genießt es tatsächlich durch den Regen zu reiten. Denn durch den Regen reiten ist besser als kämpfen zu müssen. Er genießt es am Leben zu sein und ich finde eine Wiese mit Wildkräutern darin hat bei einem regnerischen Sommertag einen sehr intensiven und beruhigenden Geruch. Ich bin zwar noch nie hoch zu Pferd an einer vorbei gekommen aber ich denke, wenn  man den Pferdegeruf vom Tagelangen im Sattel sitzen gewohnt ist, kann man auch andere Gerüche wertschätzen.  Ich habe versucht mit diesen Bildern Charakterisierung mit einfließen zu lassen ohne den Erklärbär tanzen zu lassen. Ich zeige was der Charakter wahrnimmt und worauf er sich konzentriert. Vielleicht mache ich das klarer in dem ich einen Nebensatz wie "er ignorierte den Geruch von Pferd und Soldaten und konzentrierte sich auf den Geruchbder Wiesen" einfließen lasse. Aber das kam mir too much vor. (Ich lasse mich dahingehend gerne korrigieren)

Zitat
Stolpern tu ich aber vor allem über Königs-Thing. Denn Monarchie und Thing-Regierung sind für mich widersprüchliche Dinge.]
Ja Monarchie und Stammesregierung haben sich in der Realität aneinander aufgerieben.
Tatsächlich ist es Teil der Historie meiner Welt: Ich versuche Feudalsystem und Stammesregierung miteinander zu kombinieren, da es keinen Religiösen Anlass gab eines von beiden auszumerzen. Sprachlich ist das sehr schwierig, weil die Nordmänner verflucht Einfallslos waren was Namen anging. Sjaelland z.B. bin ich drüber gestolpert, dass es das tatsächlich in Dänemark gibt und einfach nur "Seeland" heißt... (Gut daran sieht man auch wie einfallslos ich bin Namen auszusuchen....)

Zitat
Trotzdem ist es dir gelungen, eine Stimmung zu beschreiben, und das sehe ich als Pluspunkt. Ebenso wie, dass ich nun wissen will, wieso der Rat ihn losschickt, aber will, dass er scheitert
Schön zu hören, dass mir zumindest ein Teil des Foreshadowings gelungen scheint.

"
Zitat
Leider nein, Herr. Alle drei Straßen ins Dorf sind von Feldern umgeben. Keine nennenswerte Deckung. Es sei denn wir nutzen den Wald auf der Nordseite
Dafür hasse ich mein Hirn. Mirnfallen die direkten Wege nie ein.  Und ich weiß nicht warum, oder wie ich mir das antrainieren kann  :stirn:
Dankenfür den Hinweis, ich versuche zukünftig darauf zu achten auf dem Niveau der Charaktere zu sprechen.

Zitat
. Und: Er ist ja nicht hinter der Gestalt, sondern auf ihr. Ich denke mal, das kannst du ohne Informationsverlust um die Hälfte kürzen. Stattdessen kannst du uns zeigen, wie groß das Vieh ist und wie es denn nun aussieht
.


Das finde ich faszinierend. Die Gestalt ist praktisch eine Art gefallener Engel, wenn du so willst. Ich habe das Problem, dass ich die Figur so wenig wie möglich beschreiben wollte, da sie später auf der Seiten der Guten wichtig wird. Covern wollte ich das durch das Chaos der Situation. Daher kann ich die Verwirrung nachvollziehen. Dass Jorik aber auf einmal auf ihr landet finde ich fast schon lustig, weil er soll tatsächlich hinter ihr sein. Gut da hab ich scheinbar alles falsch gemalt was man falsch malen kann anscheind.  Allerdings habe ich dich bereits vorher so gelangweilt, dass du begonnen hast zu überfliegen.  Deswegen bin ich gerade unsicher ob ich das Bild so falsch gepinselt habe oder zu wenig Informationen gegeben habe und du die Lücken gefüllt hast.  Ich habe seit jeher Schwierigkeiten meinen kopf aufs Papier zu bringen, egal in welcher kreativen Form.
Ich werde versuchen deine Ratschläge zu Pacing und Ambiente umzusetzen.

Was den fehlenden Hook angeht: Jorik glaubt er wäre als jüngerer Königssohn dem Rat so lästig und unbequem, dass sie ihn lieber unauffällig irgendwo verlieren wollen und wenn das nicht gelingt, dann zumindest ihre Ruhe haben, solange er weg ist. Diese Information wollte ich zu einem späteren Zeitpunkt einbauen.

Mein Problem ist: Es fällt mir leicht eine Welt und einen Plot zu kreieren. Aber ich hatte schon immer Schwierigkeiten die richtigen Wörter zu finden. Das "er hörte... etc" weg zu lassen habe ich schon x mal gelesen und gehört aber es umzusetzen fällt mir schwer.
Meine Texte sind nicht generisch, weil eine einfallslose Welt dahinter steckt, sondern weil mir das Training fehlt die richtigen Worte zu nutzen, da mein Hirn blind wird beim Lesen eigener Texte.
« Letzte Änderung: 27 February 2024, 22:30:04 von Oflinitrium »
Die Werke die ich am meisten liebe, sind gleichzeitig die, die ich am meisten kritisiere. Im Grunde ist es so, dass eine ausführliche Kritik meinerseits auch eine Anerkennung und ein Glückwunsch ist, denn wenn es einfach nur schlecht wäre, würde ich mir gar keine Gedanken darüber machen.

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Re: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog
« Antwort #3 am: 29 February 2024, 12:57:49 »
Na, sei mal nicht so streng mit dir. Das ist jetzt meine individuelle Meinung. Naleesha, wenn sie Zeit zum Rösten hätte, hätte wahrscheinlich eine ganz andere Meinung dazu. Also warten wir mal noch, wer hier noch so kommt und was die Teufel meinen.

Was die umständlichen Formulierungen angeht: Bei anderen sehe ich sie einwandfrei. Bei eigenen Texten? Vergiss es. Da hänge ich auch oft ewig dran.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Paul

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Re: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog
« Antwort #4 am: 08 March 2024, 12:25:52 »
Hallo Ofli

Ich bin im Moment beruflich ziemlich gestresst, von daher fehlt mir leider die Zeit, deinen Text ausführlich zu rösten. Trotzdem möchte ich dir ein paar Leseeindrücke zurückgeben:

Der Eingang der Geschichte:
Ich hatte den Eindruck, ich befinde mich mit ein paar Männern auf der Jagd nach einem Eber oder nach einem Hirschbock, während der Protagonist über seine Probleme in der Grenzregion nachdenkt. Erst nach und nach wurde mir klar, dass der Protagonist eine ganze Armee bei sich führt und auf sich auf einer Jagd nach Plünderern und Banditen befindet.
 Tipp: Ein Eingangsteil noch einmal genauer ansehen: mehr Umgebung schildern, mehr Schilderungen von Ort und Zeit und den handelnden Personen, so dass die Leser am Anfang nicht auf eine falsche Fährte gelockt werden.

Der weitere Verlauf:
Viel, viel Kampf, viele, zum Teil herrliche Namen, ... trotzdem fehlte mir der emotionale Bezug. Die Schilderungen selbst waren dabei soweit in Ordnung, ich wusste, wo wer was machte, aber es packte mich nicht. Von daher mein Tipp: Schaffe im Eingangsteil einen größeren emotionalen Zugang zu deinem Protagonisten und lass im Kampf stärker aufblitzen, um das es hier auch emotional geht.

Die finstere Gestalt:
Sie brachte für mich zum ersten Mal etwas Neues in die Geschichte. Wer ist die Gestalt? Was macht sie dort? Es war gut, dass du diese Fragen nicht beantwortest, so entsteht Spannung.

Fazit:
Ich tat mir mit der Geschichte in den ersten beiden Teilen schwer. Der Eingang lockte mich auf eine falsche Färhte, im Mittelteil fehlte mir der emotionale Bezug. Zum Ende hin aber fing ich doch etwas Feuer.

Ich hoffe, die Eindrücke helfen dir, die Geschichte zu überarbeiten.

Dir alles Gute

 8) Paul

« Letzte Änderung: 08 March 2024, 12:27:34 von Paul »
"Es ist besser, einige der Fragen zu kennen, als alle Antworten." (James Thurber)

Viskey

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Re: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog
« Antwort #5 am: 11 March 2024, 19:30:24 »
Ho Ofli!

Schön, dass du wieder schreibst, und ich hoffe, du hörst so bald nicht wieder auf ... Ich mochte den Ausschnitt nämlich sehr.
Actionszenen - Und Kampfszenen sind ja Action - stehen und fallen mit ihrer Bildlichkeit und Organisation. Ich finde mich in der Szene zurecht. Ich weiß, was passiert, wer wo ist und was tut (jedenfalls genug, um mich nicht desorientiert zu fühlen) und warum. Und ich denke, Jorik hat genau die richtige Distanz. Im Kampf darf man sich nicht zu viele Emotionen leisten, die würden nur ablenken. Alles, was nicht unmittelbar dem Kampf dient, wird erst einmal ausgeblendet. Wenn nicht, ist es gut möglich, dass man keinen weiteren Kampf erleben wird. Es geht ums Tun, um Aktion. Und die finde ich hier ziemlich klar gesetzt.

Und es hilft natürlich, dass du stilistisch hier ziemlich genau auf meiner Linie liegst. :devgrin:

Zitat
Ihre Pferde pflügten mit schmatzenden Hufen durch Schlamm, der noch vor wenigen Stunden eine staubige Straße gewesen war.
Das ist für mich ja schon mal ein großartiger Einstieg. Ich liebe Sätze wie diesen. Kaum Beschreibung, und trotzdem hat man sofort ein Bild vor Augen.

Zitat
'Aufmüpfig und dreist'... vorgestern hatte er diese aufmüpfige Dreistigkeit gesehen.
Hihihih ....

Zitat
Besser, ihn gezielt gegen die Banditen zu richten, als dem Rat einen Gefallen zu tun und zu sterben.
Oha? Das verspricht einen interessanten Konflikt.

Zitat
Der Geruch von Blut vermischte sich mit dem von Rauch und die Schreie von Sterbenden ...
Da würde ich die beiden Sätze durch einen Beistrich trennen. Dass mit "und die Schreie" ein neuer Satz anfängt, habe ich erst im dritten Anlauf verstanden.

Zitat
... sowie das widerliche knacken brechender Knochen konnten einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Jorik nahm nichts davon wahr.
Hier wäre zu der POV zu prüfen. Ich bin nicht sicher, aus welcher Perspektive du schreibst, ich lese immer alles erst einmal aus der Personalen Perspektive, die ich auch selber schreibe. Aber das muss deswegen ja nicht stimmen, nur weil ich das so lese.

LG Viskey
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

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Re: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog
« Antwort #6 am: 14 March 2024, 10:34:47 »
Das ist ein guter Einstieg in die Geschichte. Man gewinnt vom Protagonisten den Eindruck von Kompetenz. Die Vorbereitungen des Gefechts scheinen mir realistisch und nachvollziehbar. Nicht klar ist die politische Situation. Wieso will der Kronrat, dass Jorik stirbt? Wieso wird erst jetzt ein Trupp gegen die Banditen geschickt? Das sollte besser erklärt oder anfangs weggelassen werden. Stattdessen könntest du die Spannung erhöhen, indem von Anfang an klar ist, dass die Banditen trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit unerklärlich kampfkräftig sind. Gegen sie ausgesandte Trupps kehrten nie zurück, etwas in der Art. Die Dialoge gefallen mir nicht immer, klingen teilweise geschraubt. Auch die Perspektive stimmt nicht immer ("das widerliche knacken brechender Knochen konnten einem das Blut in den Adern gefrieren lassen").

Trotz dieser Schwächen lässt sich die Geschichte gut an. Unbedingt weiterschreiben.
« Letzte Änderung: 14 March 2024, 16:39:46 von jcl »

Oflinitrium

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Re: AT: Medvingar - Die Wege des Windes. Erstes Kapitel / Prolog
« Antwort #7 am: 18 March 2024, 11:13:44 »
Vielen Dank Viskey und jcl für euer Feedback. Es erleichtert mich schonmal zu hören, dass ich nicht vollständig ins Klo gegriffen habe. An den Dialogen und Beschreibungen werde ich dann wohl nochmal arbeiten müssen.
Persönlich bin ich selbst sehr unzufrieden mit der Mini Ansprache von Jorik. Ich könnte sie cutten, aber ich brauche solcherlei Reden leider sowieso im Verlaufnder Geschichte, da sich Jorik als Anführer etablieren muss.
Die Werke die ich am meisten liebe, sind gleichzeitig die, die ich am meisten kritisiere. Im Grunde ist es so, dass eine ausführliche Kritik meinerseits auch eine Anerkennung und ein Glückwunsch ist, denn wenn es einfach nur schlecht wäre, würde ich mir gar keine Gedanken darüber machen.