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Überarbeitung "Das Knirschen des Eises" - jetzt "Lily"

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Wildfee:
Sorry erstmal, ich muss mir glaub ich die Forumsregeln ausdrucken  :begging:

Hier die Überarbeitung der KG "Das Knirschen des Eises"

Ich habe sie jetzt in "Lily" umbenannt, weil kein Knirschen mehr vorkommt ;-)

Ich habe einige Anregungen übernommen und ich denke, ich bin jetzt näher an Maxi dran. Sie soll wie eine 11, 12jährige wirken, ein wenig altklug (so ein wenig wie Hermine aus Harry Potter).
Einige Fragen, die sich beim Lesen ergeben, lasse ich bewusst offen. Ich erkläre (noch) nicht, was der Vater von Beruf ist und warum Maxi eine "von" ist.

Jetzt erneut auf den Rost :-)


Lily

»Oh, verflucht ist das kalt!« Maximiliane von Eichenlohe, genannt Maxi, hauchte in ihre Hände. Sie fröstelte, obwohl sie ganz nah am Feuer hockte und unter ihrer dicken Daunenjacke zwei Pullover trug. Dazu ein langer Schal, den sie sich mehrfach um den Hals geschlungen hatte. Eine Mütze mit grellpinkfarbener Bommel vervollständigte ihr Outfit.
»Meinst du, es wird noch kälter?«
»Die Nacht ist jung, die richtige Kälte kommt erst in den frühen Morgenstunden, besonders dann, wenn der Himmel weiter so sternenklar bleibt.« Sie schaute nach oben in den Sternenhimmel, an dem der Vollmond zu sehen war und zum nahen Teich, der bereits eine dünne Eisschicht hatte. Maxi verzog das Gesicht und seufzte kaum wahrnehmbar.
Opa Jo zeigte nach oben. »Der Mond hat keinen Hof, da gibt es keinen Wetterwechsel.«
»Häh? Wieso Hof?« Maxi schaute ihren Großvater Josef, den alle Welt nur als »Opa Jo« kannte, neugierig an, während sie weiter ihre Hände am Feuer wärmte.
»Ach Kinners, ihr wisst ja gar nichts mehr über die Zeichen der Natur. Schau dir den Mond an, er steht klar und deutlich am Himmel. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Luft kalt und trocken ist. Und wenn die Luft kalt und trocken ist und es so windstill wie jetzt ist, was meinst du, heißt das wohl?«
 »Weiß nicht. In der Schule hatten wir das nicht.«
»Das bedeutet, dass sich das Wetter in den nächsten Stunden wahrscheinlich nicht ändern wird. Wenn mehr Luftfeuchtigkeit in der Luft ist, bricht sich das Licht des Mondes und er sieht am Rand etwas verschwommen aus. Das nennt man Hof.«
Opa Jo schürte das Feuer und fuhr fort. »Hier nahe am See wird es schneller kalt. Im Wald bleibt es ein klein bisschen wärmer.«
Maxi kramte in ihrem Rucksack nach einer Packung Beef Jerky und riss sie krachend auf. »Hof, das hört sich komisch an. Und was bedeutet das dann, wenn da so ein Hof ist?«
»Dann wird sich das Wetter ändern, weil ein Tiefdruckgebiet herankommt.«
»Ach Opa, du bist ganz schön klug.« Maxi grinste und reichte ihrem Großvater die Tüte mit dem Trockenfleisch. Sie mochte es, bei Opa Jo zu sein. Er wusste so viel über die Natur und all das.
Opa Jo nahm sich etwas Fleisch und betrachtete es skeptisch. »Sowas gibt es zu kaufen?«
»Ja, warum nicht?«
Opa Jo schüttelte den Kopf. »Ich bring dir noch bei, wie man das selbst macht. Ein weiterer Punkt auf der Liste der Dinge, die du noch lernen musst.«
Maxi verdrehte die Augen. »Als ob da nicht schon genug draufsteht.«
Opa Jo kicherte. »Die nächsten Monate werden dir bestimmt Spaß machen, keine Sorge.«
Maxi seufzte.
»Opa, ist es wirklich so wichtig, dass ich einen Schrat bekomme? Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt einen Schrat will. Ich meine, was soll ich denn mit ihm anfangen? Und Mama und Papa hatten auch keinen.«
»Wer hat dir denn diesen Unsinn erzählt? Natürlich hatte auch dein Vater einen Waldschrat als Familiar!«
»Echt jetzt? Papa hatte auch einen? Das hat er mir nie erzählt!« Maxi schaute ihren Großvater erstaunt an.
»Ja, er hatte auch einen. Klaus hieß er und dein Vater hat ihn wieder hierher gebracht, bevor er weggezogen ist. Das war für beide nicht leicht. Für deinen Vater war es schon schwer, unter normalen Menschen nicht aufzufallen. Und bei der vielen Hin- und Herfliegerei konnte er sich nicht um einen Waldschrat kümmern.«
»Aber was ist denn dann mit Klaus passiert? War er nicht einsam?«
Opa Jo zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass die Schrate sehr viel länger als wir Hexen leben. Mein Egon ist für einen Waldschrat noch jung und im besten Alter, ganz im Gegensatz zu mir. Ich vermute, dass Klaus zu seiner Familie zurückgekehrt ist, so wie es auch Egon tun wird, wenn meine Zeit gekommen ist.«
Opa Jo zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und sah sanft lächelnd auf seinen Schrat hinunter, der friedlich schnarchend in einer kleinen Umhängetasche lag. »Ich mag ihn nicht mehr missen und das Wissen, dass er bis zu meinem Tod bei mir bleiben wird, ist sehr tröstlich.«
Opa Jo zog eine gestopfte Pfeife aus einer der unzähligen Jackentaschen. Er zündete sie an und paffte Rauchkringel in die kalte Luft. Der süßliche und gleichzeitig würzige Geruch stieg Maxi in die Nase und sie nieste.
»Wie alt warst du, als du Egon bekommen hast?«
»Ein klein wenig jünger als du, glaube ich. So genau weiß ich das gar nicht mehr, ich kann mich aber daran erinnern, dass mein Vater mit dabei war.«
»Das ist wirklich lange her.«
»Ja, und seitdem waren wir keinen Tag getrennt.«
Maxi dachte nach. Ihr behagte es nicht, ein Wesen einzufangen und seiner Freiheit zu berauben. Aber sie wusste auch nicht, wie sie das Opa Jo erklären sollte. Er lebte nach den alten Regeln ihres Hexenclans. Ihr Opa hatte kein Handy, kein Internet und sein Fernseher funktionierte auch nicht. Nur sein Radio lief den ganzen Tag auf der Anrichte in der Küche. Kaum zu glauben, dass sie mitten in Deutschland waren und Frankfurt keine zwei Autostunden entfernt.
»Opa, muss ich denn wirklich einen Schrat fangen? Ich meine, Papa hatte seinen nicht so lange und Mama hatte gar keinen. Ich find das nicht toll.«

Opa Jo schaute sie prüfend an und paffte seine Pfeife.
»Ich mache dir einen Vorschlag. Wir warten diese Nacht ab. Wenn es dein Schicksal ist, einen Schrat zu bekommen, wird er dich finden. Und wenn keiner auftaucht und keiner bei dir bleibt, ist das auch in Ordnung. Bist du damit einverstanden?«
Maxi überlegte nicht lange.
»Das Angebot ist ok. Also warten wir. Aber nur bis Mitternacht, ja?«
Opa Jo nickte.
»Das Blutbrot machst du aber allein fertig.«
Maxi kramte in seinem Rucksack und zog eine kleine verschlossene Metallschüssel und ein Glasfläschchen heraus. Fasziniert betrachtete sie ihr eigenes Blut, das im Licht der Flammen dunkelrot schimmerte.
»Und jetzt?«
»Schütte das Blut zum Brot und der Milch in die Schüssel, rühr alles gründlich um und stell es dann dort drüben auf den Baumstumpf.«
Vorsichtig drehte sie das Fläschchen auf. Das Blut war ihr am Nachmittag beim Kinderarzt abgezapft worden. Beim Gedanken daran schüttelte sie sich ein wenig. Der Pieks hatte nicht weh getan, aber als sie gesehen hatte, wie das Blut in die Spritze geflossen war, hatte sie schon schlucken müssen.
Sie ließ es in das Brotmilchgemisch tropfen und rührte die Masse mit einem Stöckchen um.
»Das ist eklig. Das ist ein rosa Pampe. Das schmeckt doch nicht.« Maxi stapfte über den gefrorenen Boden zu dem Baumstumpf, der zwischen dem kleinen Wäldchen und dem Teich lag und stellte die Schüssel vorsichtig ab.
Opa Jo zwinkerte sie vergnügt an, als sie sich wieder hingesetzt hatte.
»Waldscharte riechen sehr gut und Blutbrot ist eine Delikatesse, der sie nicht widerstehen werden. Was glaubst du wohl, warum wir hier an einem Teich sitzen?«
Maxi stocherte ein wenig im Feuer und sah ihren Großvater über die Flammen hinweg an.
»Waldschrate bohren in solchen Nächten wie heute Löcher in die Eisdecke, um kleine Fische zu fangen. Sie lieben frischen Fisch und rohes Fleisch und sie sind ständig auf der Jagd nach kleinen Nagern und Eidechsen und Fröschen. Diese Gier machen wir uns zunutze.«
»Wird das Feuer sie nicht abschrecken? Das verstehe ich nicht. Feuer vertreibt wilde Tiere doch.«
»Schrate sind keine Tiere. Sie sind zwar nicht so intelligent wie Menschen, aber man darf sie auch nicht unterschätzen.«
Die Nacht schritt voran. Sie saßen schweigend am Feuer, das Knistern und Knacken der Holzscheite unterbrach die Stille. In der Ferne hörten sie einen Uhu und im Laub und den trockenen Grasbüscheln raschelte es ab und zu kaum vernehmbar.
Es wurde kälter und kälter. Maxi mummelte sich bis zu den Augen in die Decke ein. Opa Jo hatte einen Hut aufgesetzt und trotzte der Kälte in seinem altgedienten Lodenmantel. Er hatte schon ganz andere Winter erlebt, ihm machte das Wetter nichts aus.
Maxi wachte auf, als Opa sie rüttelte und ihr ins Ohr flüsterte.
»Maxi, wach auf, sie sind da.« Sie schlug die Augen auf und sah im Feuerschein Opa Jo den Finger an die Lippen legen. Er deutete zum Baumstumpf.

Maxi war augenblicklich hellwach. Ihr Herz klopfte und sie wagte sich kaum zu bewegen. Das Brotgemisch war in der Zwischenzeit angefroren und sie sah verblüfft zu, wie ein kleiner Kerl selig lächelnd in die Schüssel griff und eisige Brotbrocken herausfischte.
Der Schrat war ein wenig größer als ihre Hand, Kopf und Gesicht waren von dichtem, zotteligen dunklem Haar bedeckt und er war in Fell gehüllt. Er war so niedlich!
Ganz langsam und vorsichtig wickelte sie sich aus der Decke. Der Schrat zuckte zusammen und blickte mit großen, dunklen Augen zu ihnen hinüber. Sein Blick wanderte zwischen der Schüssel und den beiden Menschen hin und her.
»Und jetzt?«, flüsterte Maxi.
»Was denkst du denn?«, fragte Jo ruhig.
Maxi überlegte. Wenn sie den kleinen Kerl jetzt ansprechen würde, würde er vielleicht erschrecken und davonlaufen. Dann hätte sie ihre Abmachung mit Opa Jo nicht gebrochen, aber auch keinen Schrat. Genau das, was sie wollte. Oder?
Sie stand langsam auf und der Schrat flitzte so schnell es seine Beinchen erlaubten, ins nahe Unterholz.
Erleichtert drehte sich Maxi zu Jo um.
»Siehst du, es funktioniert nicht, ich habe ihn verscheucht.«
Opa Jo schaute sie gelassen an. »Bist du dir sicher? Schau mal genau hin.«
Maxi sah zu der Stelle, an der der Schrat verschwunden war und schüttelte ungläubig den Kopf. Ein halbes Dutzend von ihnen stand dort und blickte sie direkt an.
»Geh zur Schüssel und nimm ein Stückchen Brot in die Hand. Wenn dann keiner der Schrate zu dir kommt, werden wir wieder gehen.«
»Na gut. Aber nur den einen Versuch, ja?« Maxi ging die paar Schritte zum Baumstumpf. Sie hatte einen Kloß im Hals und schluckte. Es war schon aufregend und die Schrate waren viel niedlicher, als sie gedacht hatte! Die Schrate blickten sie unverwandt an, rührten sich aber nicht.
Maxi bückte sich zur Schüssel hinunter und nahm etwas von dem rosa Matsch heraus. Sie hockte sich hin und streckte ihre flache Hand in Richtung der kleinen Wesen.
»Ich finde das ja richtig eklig, aber euch schmeckt es, oder? Na, wer will? Kommt her, ich tu euch nichts.«
Ihnen etwas zu geben, würde nicht schaden, sie musste ja keinen von ihnen fangen, oder?
Maxi lächelte. Sie kamen näher! Einer hatte die Haare lockig, ein anderer war blond und alle waren in Felle gehüllt. Sie waren so süß! Ihre Blicke huschten zwischen ihr, dem Brot und Opa Jo aufmerksam hin- und her.
Die rosa Pampe tropfte langsam auf den Boden.
Endlich war einer der Schrate nahe genug und hielt sich an ihrer Hand fest. Erschrocken zuckte Maxi zurück und verlor das Gleichgewicht. Sie wollte sich grade wieder aufrappeln, als sie etwas Feuchtes und Warmes an ihren Fingern spürte.
Einer der Schrate leckte ihr tatsächlich die Pampe von den Fingern!
Fasziniert betrachtete Maxi das kleine Wesen. Die kleine rosa Zunge schleckte auf ihrer Handfläche das Brotgemisch auf und das kitzelte so! Dunkle Augen blickten sie an. Maxi fühlte wieder einen Kloß im Hals. Sie wagte es nicht, sich zu rühren. Als alles abgeleckt war, schnatterte der Schrat plötzlich los. Es hörte sich wie eine Sprache an. Die anderen Schrate keckerten zurück und verschwanden so unvermittelt im Unterholz, wie sie aufgetaucht waren. Zurück blieb der Schrat, der einfach Maxis Ärmel hochkletterte. Sie schaute Jo erschrocken an.
»Opa, was macht der denn?«
Sie saß auf ihrem Hintern und war völlig überrumpelt.
»Opa, was soll ich denn jetzt tun?« So einfach vom Ärmel runterschütteln ging ja nicht, oder? Der Schrat erreichte Maxis Schal und wühlte sich zwischen die wollenen Schlaufen.
"Opa?"
Vorsichtig linste sie nach unten und sah einen kleinen dunklen Haarschopf hervorlugen, der sich nicht mehr bewegte.

Opa Jo begann herzhaft zu lachen und wischte sich Lachtränen aus den Augen.
»Hast du wirklich geglaubt, dass wir heute ohne Schrat nach Hause fahren?«
Maxi war empört. »Das hast du gewusst, oder?«
»Natürlich, aber wenn ich dir das gesagt hätte, wärst du sofort zurück zum Auto gestürmt. Schrate wählen sich ihre Hexe oder Hexer immer freiwillig. Wir fangen sie nicht, sie erwählen uns.«
Maxi stand langsam vom Boden auf und hielt die Hand an ihren Schal. Durch die Wolle spürte sie ein kleines warmes Bündel und sie hörte ein leises Schnarchen.
»Eigentlich ist er ja ganz süß.«
Opa Jo trat näher und betrachtete den Schrat. »Das ist eine Sie.«, bemerkte er trocken.

jcl:
Das ist gut geschrieben und stimmig. Ich könnte zwar mäkeln, dass die Erklärung des Opas nicht korrekt ist. Nicht Luftfeuchtigkeit erzeugt den Hof um den Mond, sondern das Unterschreiten des Taupunkts. Aber das ist eine Spitzfindigkeit.

Kritikpunkte: Für eine KG beginnt es mir zu langsam. Da würde ich erwarten, dass sich schon der Grundkonflikt abzeichnet. Für einen Romananfang wäre es ok.

Und die Darstellung der Schrate gefällt mir nicht. Es ist zwar gut beschrieben, aber einerseits sind sie intelligent mit Werkzeugen und Sprache, andererseits sind sie wie Haustiere. Ein quasimenschliches Haustier ist für mich eine unbehagliche Vorstellung.

Wildfee:
Danke dir :-)

Ursprünglich war es auch als Kurzgeschichte eingereicht, aber mittlerweile wird es das erste Kapitel eines Romanes sein. Von daher passt es schon ganz gut :-)

Ich erkläre es hier noch nicht, die Schrate sind Vertraute, sogenannte "Familiare" und mehr als reine Haustiere. Später wird sich Maxi mit ihrer Lily sehr gut verständigen können, das wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Einige Dinge, die in dieser ersten Story noch offen sind, werden zu einem späteren Zeitpunkt erklärt.

merin:
Hiho,

dann mal ran an die vegetarischen Buletten. Wie immer: Das hier ist mein subjektives Empfinden, aus dem ich Vorschläge mache. Du kannst schauen, ob sie deiner Intention entsprechen und den Text für dich verbessern, und mitnehmen, was passt.


--- Zitat ---»Die Nacht ist jung, die richtige Kälte kommt erst in den frühen Morgenstunden, besonders dann, wenn der Himmel weiter so sternenklar bleibt.« Sie schaute nach oben in den Sternenhimmel, an dem der Vollmond zu sehen war und zum nahen Teich, der bereits eine dünne Eisschicht hatte. Maxi verzog das Gesicht und seufzte kaum wahrnehmbar.
--- Ende Zitat ---

Da ist ein irritierender Absatz, der es so wirken lässt als sage sie das. Und eine Wortdoppelung. Und sie kann natürlich nicht gleichzeitig nach oben und zur Seite sehen.


--- Zitat ---Opa Jo zeigte nach oben. »Der Mond hat keinen Hof, da gibt es keinen Wetterwechsel.«
»Häh? Wieso Hof?« Maxi schaute ihren Großvater Josef, den alle Welt nur als »Opa Jo« kannte, neugierig an, während sie weiter ihre Hände am Feuer wärmte.
--- Ende Zitat ---

Bleibt im Dialog, ohne Kinderlitz drumrum. Zumal du uns ja schon gesagt hast, dass es Opa Jo ist.


--- Zitat ---»Ach Kinners, ihr wisst ja gar nichts mehr über die Zeichen der Natur. Schau dir den Mond an, er steht klar und deutlich am Himmel. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Luft kalt und trocken ist. Und wenn die Luft kalt und trocken ist und es so windstill wie jetzt ist, was meinst du, heißt das wohl?«
--- Ende Zitat ---

Seufz. Wildfee, was ist denn da passiert? Wieso hast du so viele Doppelungen drin?

Ansonsten finde ich das ganz stimmungsvoll, wie die da am Feuer sitzen. Leider ist es aber auch perspektivisch unklar, du bist mal bei ihr, mal draußen, dann wieder drinnen.


--- Zitat ---»Opa, ist es wirklich so wichtig, dass ich einen Schrat bekomme? Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt einen Schrat will. Ich meine, was soll ich denn mit ihm anfangen? Und Mama und Papa hatten auch keinen.«
--- Ende Zitat ---

Wieso so eine leicht streichbare Doppelung.


--- Zitat ---»Echt jetzt? Papa hatte auch einen? Das hat er mir nie erzählt!« Maxi schaute ihren Großvater erstaunt an.
--- Ende Zitat ---

Da hast du einen Begleitsatz, der genau das schildert, was bereits im Text steht. Kann man bei Kinderbüchern machen, ist aber etwas verschenkt, denke ich.


--- Zitat ---»Ich mache dir einen Vorschlag. Wir warten diese Nacht ab. Wenn es dein Schicksal ist, einen Schrat zu bekommen, wird er dich finden. Und wenn keiner auftaucht und keiner bei dir bleibt, ist das auch in Ordnung. Bist du damit einverstanden?«
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Maxi überlegte nicht lange. »Das Angebot ist ok. Also warten wir. Aber nur bis Mitternacht, ja?«
--- Ende Zitat ---

Das ist ein Beispiel für irritierende Absätze. Du trennst manchmal, was zusammengehört und lässt zusammen, was getrennt gehört. Hier kannst du den Dialog einfach kürzen: "Aber wir warten nur bis Mitternacht, ja?"
Daraufhin solltest du den Dialog mal anklopfen. Dialoge wirken einfach stärker, wenn sie knackig sind.


--- Zitat ---»Das ist eklig. Das ist ein rosa Pampe. Das schmeckt doch nicht.« Maxi stapfte über den gefrorenen Boden zu dem Baumstumpf, der zwischen dem kleinen Wäldchen und dem Teich lag und stellte die Schüssel vorsichtig ab.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---»Waldscharte riechen sehr gut und Blutbrot ist eine Delikatesse, der sie nicht widerstehen werden. Was glaubst du wohl, warum wir hier an einem Teich sitzen?«
--- Ende Zitat ---

Schrate, nicht Scharte.


--- Zitat ---Die Nacht schritt voran. Sie saßen schweigend am Feuer, das Knistern und Knacken der Holzscheite unterbrach die Stille. In der Ferne hörten sie einen Uhu und im Laub und den trockenen Grasbüscheln raschelte es ab und zu kaum vernehmbar.
--- Ende Zitat ---

Beschreib nicht, dass sie das hören. Lass es uns hören! Vorschlag:


--- Zitat ---Die Nacht schritt voran. Sie saßen schweigend am Feuer, das Knistern und Knacken der Holzscheite unterbrach die Stille. Einen Uhu rief, Laub und trockene Grasbüschel raschelten kaum vernehmbar.
--- Ende Zitat ---

Bis hierhin bist du perspektivisch eine ganze Weile bei Maxi. Und dann fluppst du rüber zu ihm:


--- Zitat ---Es wurde kälter und kälter. Maxi mummelte sich bis zu den Augen in die Decke ein. Opa Jo hatte einen Hut aufgesetzt und trotzte der Kälte in seinem altgedienten Lodenmantel. Er hatte schon ganz andere Winter erlebt, ihm machte das Wetter nichts aus.
--- Ende Zitat ---

Wieso? Zumal du im nächsten Absatz wieder zu ihr flutschst.


--- Zitat ---Der Schrat war ein wenig größer als ihre Hand, Kopf und Gesicht waren von dichtem, zotteligen dunklem Haar bedeckt und er war in Fell gehüllt. Er war so niedlich!
--- Ende Zitat ---

Klar, oder?


--- Zitat ---Ganz langsam und vorsichtig wickelte sie sich aus der Decke.
--- Ende Zitat ---

Hier brauchen wir Tempo. Also entscheide dich für ein Adjektiv und streich den Rest.


--- Zitat ---Maxi überlegte. Wenn sie den kleinen Kerl jetzt ansprechen würde, würde er vielleicht erschrecken und davonlaufen. Dann hätte sie ihre Abmachung mit Opa Jo nicht gebrochen, aber auch keinen Schrat. Genau das, was sie wollte. Oder?
--- Ende Zitat ---

"Wenn sie den kleinen Kerl jetzt ansprach, erschrak er vielleicht ..." da kannst du zwei mal "würde" sparen. Und: Wieso "Kerl"?


--- Zitat ---Sie stand langsam auf und der Schrat flitzte so schnell es seine Beinchen erlaubten, ins nahe Unterholz.
--- Ende Zitat ---

Willst du die Phrase behalten? Ich würde die streichen. Macht den Text auch temporeicher.


--- Zitat ---Maxi sah zu der Stelle, an der der Schrat verschwunden war und schüttelte ungläubig den Kopf. Ein halbes Dutzend von ihnen stand dort und blickte sie direkt an.
--- Ende Zitat ---

Bring das in die richtige Reihenfolge: Schauen, Sehen, Kopfschütteln.


--- Zitat ---»Geh zur Schüssel und nimm ein Stückchen Brot in die Hand. Wenn dann keiner der Schrate zu dir kommt, werden wir wieder gehen.«
»Na gut. Aber nur den einen Versuch, ja?« Maxi ging die paar Schritte zum Baumstumpf. Sie hatte einen Kloß im Hals und schluckte. Es war schon aufregend und die Schrate waren viel niedlicher, als sie gedacht hatte! Die Sie Schrate blickten sie unverwandt an, rührten sich aber nicht.
--- Ende Zitat ---

Straffen!


--- Zitat ---Maxi bückte sich zur Schüssel hinunter und nahm etwas von dem rosa Matsch heraus. Sie hockte sich hin und streckte ihre flache Hand in Richtung der kleinen Wesen aus.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Ihre Blicke huschten zwischen ihr, dem Brot und Opa Jo aufmerksam hin- und her.
--- Ende Zitat ---

- streichen

Vorschlag:


--- Zitat ---Fasziniert betrachtete Maxi das kleine Wesen. Die kleine rosa Zunge schleckte das Brotgemisch von ihrer Handfläche. Das kitzelte! Dunkle Augen blickten sie an. Maxi fühlte wieder einen Kloß im Hals. Sie wagte es nicht, sich zu rühren. Als alles abgeleckt war, schnatterte der Schrat plötzlich los. Es hörte sich wie eine Sprache an. Die anderen Schrate keckerten zurück und verschwanden so unvermittelt im Unterholz, wie sie aufgetaucht waren. Zurück blieb der Schrat, der einfach Maxis Ärmel hochkletterte. Sie schaute Jo erschrocken an.
»Opa, was macht der denn?«
Sie saß auf ihrem Hintern und war völlig überrumpelt.
--- Ende Zitat ---

Der letzte Satz wirkt auf mich unfreiwillig komisch. Beschreibe doch, als sie das Gleichgewicht verliert, dass sie sitzt. Dann ist das geklärt.

Ansonsten finde ich das von der Stimmung her gelungen und es gibt auch eine Idee, worum es in dem Text gehen könnte: um die Beziehung zwischen Maxi und dem Schrat. Aber bei Perspektive und Straffung solltest du nochmal schauen.

lg
merin

Wildfee:
 :)

Vielen lieben Dank für die Röstung! Ich denke, ich werde den größten Teil deiner Anmerkungen übernehmen :-)

Was die Doppelungen betrifft: den Text hier habe ich in Word geschrieben und nicht mit Papyrus. Da rutscht dann eher mal was durch.

Den Grund für meine Perspektivschwäche kenne ich ja auch, ich habe früh sehr viel im auktorialen Stil gelesen, das hat mich geprägt ;-)

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