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Das Knirschen des Eises

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merin:
Na, das freut mich. Ich bin auch gespannt, was die anderen meinen.

8 bis 12 Jahre. Hmm. Dann würde ich sagen, solltest du deine Prota jünger machen. Kindlicher. Verspielter. Das sind wahrscheinlich nur so kleine Dinge, die es braucht, aber momentan ist sie erwachsener als meine 15jährige Tochter, so rein von dem wie sie rüberkommt.

Wildfee:

--- Zitat von: merin am 17 June 2023, 16:32:02 ---Na, das freut mich. Ich bin auch gespannt, was die anderen meinen.

8 bis 12 Jahre. Hmm. Dann würde ich sagen, solltest du deine Prota jünger machen. Kindlicher. Verspielter. Das sind wahrscheinlich nur so kleine Dinge, die es braucht, aber momentan ist sie erwachsener als meine 15jährige Tochter, so rein von dem wie sie rüberkommt.

--- Ende Zitat ---

Jepp. Die Story ist nicht mehr ganz taufrisch und von 2020 und ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Kinder im passenden Alter um mich herum, um deren Tonfall kopieren zu können. Maxi (und Idris, ihr Cousin) sind/sollen 11 bis 12 Jahre alt sein.

Als ich die Story Kindern zwischen 8 und 11 vorgelesen habe, gab es gar keine spontanen Anmerkungen dazu, die Kids fanden die Story sehr gut ;-) Ich hatte da wohl sehr anspruchsloses Publikum  :devgrin: Dennoch werde ich Maxi hier noch etwas kindlicher machen, das passt vom zeitlichen Ablauf her gut ins Bild, die Fortsetzung spielt ca. 8 Monate später.

merin:
Naja, in dem Alter lesen Kinder selbst, aber es wird auch vorgelesen. Und als jahrelange Vorleserx lese ich natürlich am liebsten Texte vor, die auch mich ansprechen. Das macht mE die richtig guten Kindertexte aus. Aber das ist eine enorm hohe Messlatte, ich weiß.

PS: Mein inzwischen 15jähriger Teenager liebt es immer noch, wenn ich vorlese. Wir lesen uns inzwischen immer stückweise gegenseitig vor und ich mag es sehr.

Paul:
Hallo Wildfee

Ich röste immer, ohne die anderen Röstungen gelesen zu haben, wenn sich also etwas doppelt, nimm es nicht krumm. Dazu ist es meine Röstung, d.h. es ist mein Eindruck deiner Geschichte. D.h. nimm dir das, was du brauchen kannst und lass den Rest liegen.

Erstleseeindruck:

Es ist eine Geschichte, die flüssig erzählt ist, so dass ich an keiner Stelle aus der Geschichte herausfliege oder an einer Stelle hängenbleibe. Man merkt, dass du dein Handwerkzeug schon länger benutzt und weißt, was du tust. Die Geschichte ist schön erzählt und macht beim Lesen Spaß. Im Eingangsteil ist sie mir etwas zu langsam erzählt. Da passiert zu wenig, da wird ein Nebenthema aufgemacht, das hinterher keine Rolle mehr spielt (ich denke, es ist als Spannungsverzögerung gedacht - aber noch ist ja keine Spannung da, sondern man will den Figuren nahe kommen) - auch holpert - vgl. weiter unten - für mich deine Sprache an der einen oder anderen Stelle noch ein wenig. Im hinteren Teil der Geschichte nimmt die Geschichte mehr Tempo auf, ohne hektisch zu werden. Am Ende hast du mich als Leser so weit gefangen, dass ich neugierig bin, weiter zu lesen.

Sprache:

Du machst etwas, das ich auch gerne mache - mir aber abzugewöhnen versuche: du doppelst. Ich weiß es als Stilmittel zu schätzen, doch in der gehäuften Form wirkt es auf mich eher störend.


--- Zitat ---Das ist ein Zeichen dafür, dass die Luft kalt und trocken ist
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Der süßliche und gleichzeitig würzige Geruch
--- Ende Zitat ---

Es gibt noch Unmengen ähnlicher Stellen. Für mich sind das zu viele.

Insgesamt hast du eine eher blumige Sprache. Sie passt zu der Geschichte - und ich wäre froh, wenn ich selbst so blumig schreiben könnte - doch auch hier ist mir die Sprache eine Spur zu blumig.


--- Zitat ---Sie fröstelte, obwohl sie so nahe wie möglich am Feuer hockte und unter ihrer dicken Daunenjacke zwei Pullover trug. Zusätzlich zu einem langen Schal, den sie sich mehrfach um den Hals geschlungen hatte. Eine Mütze mit grellpinkfarbener Bommel vervollständigte ihr Outfit.
--- Ende Zitat ---

Eine andere Möglichkeit wäre:

Sie fröstelte, obwohl sie nahe am Feuer saß.  Unter ihrer dicken Daunenjacke trug sie zwei Pullover, zusätzlich zu einem langen Schal, den sie sich mehrfach um den Hals geschlungen hatte. Eine Mütze mit grellpinkfarbener Bommel vervollständigte ihr Outfit.

Das "hockte" stört mich als Begriff, der Rest ist leicht verschlankt. Wie gesagt, es geht eher um Nuancen.

An dieser Stelle muss ich leider - das Abendessen ruft - Schluss machen. Ich melde mich aber demnächst noch mit einem zweiten Teil.

Paul  ;)

Paul:
Hallo Wildfee

Hier kommt - wie versprochen - der zweite Teil:

Ausführliche und blumige Sprache:


--- Zitat ---Opa Jo schürte das Feuer und fuhr fort. »Hier nahe am See wird es schneller kälter werden, im Wald hinter uns wird es am Ende der Nacht etwas wärmer sein.«
--- Ende Zitat ---

Ich weiß nicht, ob das noch unter blumig fällt, oder ob es nicht einfach etwas zu ausführlich erzählt ist. So würde ich das "und fuhr fort" streichen. Es ergibt sich aus dem vorherigen Satz, dass nun Opa Jo spricht. Sein nachfolgender Satz hat nach meinem Gefühl eine deutliche Überlänge. Eine Idee wäre  "Hier am See wird es schnell kalt. Im Wald dagegen ..." Manche Sätze muss man nicht bis zum Ende ausformulieren.

Kleinigkeiten:


--- Zitat ---Opa Jo schaute sie prüfend an und paffte nachdenklich seine Pfeife
--- Ende Zitat ---

Hier ist die Sprache ungenau. Man kann nachdenklich sein, aber nicht nachdenklich eine Pfeife paffen. Du benutzt eine Beschreibung eines Bewusstseinszustands und vermischt sie mit der Beschreibung einer Handlung.

Das ganze taucht auch hier wieder auf:


--- Zitat ---Opa Jo schürte gelassen das Feuer und schmunzelte.
--- Ende Zitat ---

Wo die Geschichte für mich zu langatmig wird:


--- Zitat ---»Ach ihr jungen Leute, ihr wisst ja gar nichts mehr über die Zeichen der Natur. Schau dir den Mond an, er steht klar und deutlich am Himmel. Das ist ein Zeichen da-für, dass die Luft kalt und trocken ist. Und wenn die Luft kalt und trocken ist und es so windstill wie jetzt ist, was meinst du, heißt das wohl?«
Maxi zuckte mit der Schulter. »Ich weis es nicht, ich kenne mich mit diesen Wetter-sachen nicht aus.«
»Das bedeutet, dass sich das Wetter in den nächsten Stunden wahrscheinlich nicht ändern wird. Wenn mehr Luftfeuchtigkeit in der Luft ist, bricht sich das Licht des Mon-des und er sieht am Rand etwas verschwommen aus und das nennt man Hof.«
--- Ende Zitat ---

Für mich ist das ein Nebenthema, das nichts zur Geschichte beiträgt. Vom Inhalt her ist es eher ein Info-Dump über Wetter, sagt mir aber zu wenig über den Großvater als Person aus.

Die Namen:

Maximiliane von Eichenlohe finde ich als Name noch witzig, vor allem in der Kurzform Maxi weckt sie gleich positive Assoziationen, auch Opa Jo klingt gut, den Waldschraten dagegen die gleichen deutschen Vornamen zu geben, kommt mir komisch vor. Du vergibst m.E. damit die Chance, die Welt der Waldschrate durch ihre Namen näher zu berschreiben. Sind es eher fröhliche, freundliche Wesen, dann könnten sie "Purzelchen von der Aue" heißen, sind es gefährliche Kämpfer, dann "Haudrauf, der Starke". Namen sind für Kinder spannend. Deine Namen sind es leider nicht.

Die Hexen-Geschichte:

Ich fände es schön, wenn du im Eingangsteil, in dem du den Großvater als naturwissenschaftlichen Lehrer auftreten lässt, auch den einen oder anderen Hinweis verstecken würdest, dass der Großvater irgendwie "besonders" ist. Das Ganze, ohne gleich das Hexenthema damit zu eröffnen, aber doch so, dass klar ist, dass Opa immer für eine Überraschung gut ist, wie z.B. einfach mal so eine Nacht mit seiner Enkeltochter draußen im Wald zu verbringen.

An einer Stelle bezeichnet sich der Großvater übrigens selbst als Hexe.


--- Zitat ---Opa Jo zuckte mit den Schultern. »Ich kann dir dazu gar nichts sagen. Ich weis nur, dass die Schrate sehr viel länger als wir Hexen leben.
--- Ende Zitat ---

Hier würde ich eher etwas in der Art schreiben: ... dass Schrate sehr viel länger leben als jede Hexe oder jeder Hexer.

Fazit:

Insgesamt finde ich die Geschichte sehr schön erzählt. Ich würde den Eingangsteil etwas kürzen, viele Dopplungen streichen und insgesamt nicht alles immer bis zum Ende auserzählen, sondern der Geschichte etwas mehr Tempo erlauben. Die Namen der Waldschrate würde ich auf jeden Fall ändern, so dass sie in ihrer ganz eigenen Persönlichkeit besser sichtbar werden, wie auch die Fremdheit ihrer Welt.

Paul  ;)

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