Teufelsrost > Höllenfenster
Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
merin:
Tadaa: Offen und frei zum Rösten!
Beatrice:
Vielen lieben Dank dir 🤗
Beatrice:
Hallo Frank, vielen Dank für deine Anregungen. Mit der Perspektive hast du absolut Recht. Das muss ich korrigieren. Das mit den Umbrüchen bei der wörtlichen Rede weiß ich, aber ich darf nur 10.600 Zeichen inkl. Leerzeichen für diese Geschichte verwenden. Ich glaube Absätze zählen dazu, wenn ich mich nicht täusche. Aber du hast mir ja auch Anregung zum kürzen gegeben. Da bekomm ich das mit der Zeichenzahl schon hin. Meine Erstfassung hatte 18.000 Zeichen 😅 du kannst dir also vorstellen, dass das schon ordentlich gestrafft wurde. Lg Bea
merin:
Hallo Bea,
dann mal her mit dem Gäbelchen. Achtung, jetzt tut's weh!
Mir fallen beim Lesen erstens die Formatierungen auf, die dem Üblichen nicht entsprechen. Normalerweise gibt es nach wörtlicher Rede Absätze, die auch die Sprecherwechsel markieren.
Und dann stolpere ich über einige Formulierungen (ich habe es mir mal formatiert, so kann ich es auch leichter aufnehmen):
--- Zitat ---„Bo.“
Er rollte sich enger zusammen und hoffte, dass er die Stimme nur geträumt hatte.
„Wo bist du kleiner Bo?“
Nein, kein Traum. Nie hatte er Ruhe vor der Bande der Straßenkatzen. Vorsichtig spähte er aus dem Güterwaggon, in dem er die Nacht verbracht hatte.
„Da bist du ja!“ Wie aus dem Nichts tauchte der Anführer der Bande vor ihm auf. Er war groß und struppig. „Du siehst wieder so geleckt aus.“ Seine Stimme triefte vor Gehässigkeit.
Bo schaute an sich herab. Er hatte seidiges schwarzes Fell. Ganz anders als die Straßenkatzen. Aber dafür konnte er doch nichts.
--- Ende Zitat ---
Ich finde "Bande" ein sehr negativ besetztes Wort, das gleich eine Richtung vorgibt. Warum nicht: "Nie hatte er Ruhe vor den Straßenkatzen?"
Stolpern tu ich bei "Er hatte seidiges schwarzes Fell", weil ich durch das neu Ansetzen denke, das bezieht sich auf sein Gegenüber und mich dann wundere. Besser wäre mE: "Bo schaute an sich herab auf sein seidiges schwarzes Fell." Aber: Auch das ist ein bissel unbeholfen. "Bos Fell war schwarz und seidig" tuts auch.
Im folgenden behauptest du, dass es dunkel ist, vorher hast du aber gesagt, dass die Nacht vorbei ist (er hat sie ja dort verbracht). Das widerspricht sich. "Einsame Spitze" ist eine Phrase, die ich streichen würde.
In mir taucht nun auch die Frage auf, warum er in einem Güterwaggon schläft, wenn er keine Straßenkatze ist. Offenbar hält er sich für etwas Besseres, was die anderen nicht mögen. Und wieso kennen die ihn beim Namen?
--- Zitat ---„Da ist er!“ Wie hatte ihn die Bande bloß gefunden? Sie kamen nie hier her. Bo schaute sich hektisch um, aber es war zu spät. Sie drängten ihn in eine Ecke. „Dachtest du, du könntest dich hier vor uns verstecken?“. Der Anführer lächelte von oben auf ihn herab. „Dummer kleiner Bo!“
--- Ende Zitat ---
Das finde ich unspannend erzählt. Du erklärst Dinge, die ich jetzt nicht wissen will. Besser wäre, ein Bild zu malen (wie sieht es da aus, wonach riecht es) und dann zu zeigen, wie er sich plötzlich in eine Ecke gedrängt wiederfindet. Dann würde ich auch verstehen, wie der Anführer (wieso hat er keinen Namen?) von oben lächeln kann. Wenn du das als Phrase meinst, würde ich es gegen eine genauere Beschreibung ersetzen: Wie genau sieht der aus, wenn er von oben herab lächelt?
--- Zitat ---Plötzlich ragte ein Schatten über ihnen auf. „Lasst ihn in Ruhe!“ Ein kleines Mädchen baute sich drohend über der Gruppe auf. „Haut ab!“, schrie sie und diesmal hatte es die gewünschte Wirkung. Die Bande zog sich zurück. Bo atmete auf. Das war noch mal gut gegangen.
--- Ende Zitat ---
Auch hier: Du behauptest, sie ist drohend, aber du zeigst es uns nicht. Und mit "diesmal" rekurrierst du auf vorige Male, die du uns aber nicht zeigst. Ich erwarte also, dass es mit dem Mädchen eine Vorgeschichte gibt und dass ich nun endlich erfahre, warum Bo auf der Straße ist, obwohl er dort nicht hingehört. Aber du zeigst nun etwas, das wie eine einmalige Begegnung wirkt und springst in die nächste Szene:
--- Zitat ---Ganz in Gedanken versunken merkte er nicht, dass die Bande hinter ihm herschlich. „Auf ihn!“, brüllte der Anführer.
--- Ende Zitat ---
Ich gebe zu, am Ende dieses Absatzes hast du mich verloren. Mich nervt es, dass du die Bande nicht charakterisierst, ihr nicht einmal ein Motiv gibst. Sie sind einfach böse, so böse, dass nichtmal der Anführer einen Namen hat. Aber warum genau Bo sie fürchtet, erfahren wir auch nicht, obwohl es nun schon drei Begegnungen gab. Du behauptest Dinge, die du nicht zeigst und dann wechselst du auch noch die Perspektive. Wenn wir bei Bo sind, können wir nicht wissen, was hinter ihm geschieht. Und: Der Anführer ist kein besonders schlauer Anführer, wenn er sich immer durch unsinniges Gebrüll verrät.
Hinzu kommt, dass Bo jetzt so langsam Charakter bekommen müsste. Er ist offenbar klein, das wissen wir vom Mädchen. Und er ist ein schwarzer Kater und sieht gut aus. Das ist mir aber doch etwas wenig, um Lust zu bekommen, ihm zu folgen. Und: Wenn du mir eine Geschichte aus der Sicht einer Katze erzählst, dann erwarte ich eine Geschichte aus der Sicht einer Katze. Die muss sich also irgendwie von der Sicht eines Menschen unterscheiden. Dass sie das nicht tut, halte ich für ein großes Manko.
--- Zitat ---Vor ihm fuhr ein Güterzug langsam an. Jetzt oder nie, dachte er. Anders konnte er ihnen nicht entkommen. Er nahm all seine Kräfte zusammen und sprang gerade noch rechtzeitig in den letzten Waggon. Der Zug nahm Fahrt auf und in der Ferne hörte er das verärgerte Fauchen der Bande. Er war ihnen entkommen, aber er hatte auch sein Zuhause zurückgelassen.
--- Ende Zitat ---
Auch hier: Eben war er noch in der Bahnhofshalle. Nun sind da plötzlich Gleise und ein Zug. Leider auch ohne ein Bild zu malen. Ich weiß immer noch nicht, warum er eigentlich meint, entkommen zu müssen. Oder was das mit dem Mädchen war. Denn nun springt er in einen Zug. Auch den zeigst du uns nicht. Rein faktisch kaufe ich die Sache daher leider nicht: Ein Güterzug wird im Bahnhof nicht gehalten haben, also schnell sein, und Güterwaggons sind während der Fahrt geschlossen. Wie kann er da aufspringen? Der letzte Satz macht wieder eine erklärende Behauptung auf, die ich zudem nicht nachvollziehen kann: Es wurde ja ausgiebig gezeigt, dass er kein Zuhause hat. Was also hat er hinter sich gelassen?
Ich habe nicht die Muße, den Rest des Textes so ausführlich zu rösten, aber ich denke, es wird auch so klar, was die Hauptprobleme des Textes sind. Stilistisch ist die Perspektive nicht durchgehalten und es gibt zu wenig Atmosphäre. Orte und Personen bleiben dadurch blass. Niemand hat ein Motiv. Die Szenen wechseln ab, ohne dass sie aufeinander aufbauen oder einander bewirken. Das wirkt auf mich leider auch im Rest des Textes so. Für mich ist das ein Text über Mut und die Suche nach einem Zuhause - das sollte von Beginn an aufgebaut werden. Ich würde daher eher betonen, dass Bo nirgendwo hinkann. Und vielleicht klar machen, wieso er nicht Teil der Straßenkatzengruppe ist. Aber vielleicht liegt dein Schwerpunkt auch woanders. So oder so hat der Text immerhin einen Spannungsbogen, es gibt wirklich eine erzählte Geschichte. Und das ist ja immerhin was! Nun musst du "nur noch" die eigentliche Geschichte ausarbeiten. :cheer:
Aber: Das ist alles Übungssache, lass dich also nicht entmutigen!
LG
merin
merin:
--- Zitat ---Hallo Frank, vielen Dank für deine Anregungen. Mit der Perspektive hast du absolut Recht. Das muss ich korrigieren. Das mit den Umbrüchen bei der wörtlichen Rede weiß ich, aber ich darf nur 10.600 Zeichen inkl. Leerzeichen für diese Geschichte verwenden. Ich glaube Absätze zählen dazu, wenn ich mich nicht täusche. Aber du hast mir ja auch Anregung zum kürzen gegeben. Da bekomm ich das mit der Zeichenzahl schon hin. Meine Erstfassung hatte 18.000 Zeichen 😅 du kannst dir also vorstellen, dass das schon ordentlich gestrafft wurde. Lg Bea
--- Ende Zitat ---
Nein, Absätze zählen nie extra. Ist das für eine Ausschreibung?
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