21 November 2024, 14:09:36

Autor Thema: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)  (Gelesen 3512 mal)

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merin

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #15 am: 17 April 2023, 16:02:01 »
Wie gesagt: keine Eile! Und: Auch ich liege öfter mal daneben und manches ist einfach Geschmack. Es ist immer noch dein Text und du entscheidest, in welche Richtung er geht!
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

diffusSchall

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #16 am: 17 April 2023, 16:42:41 »
Profis?
Wir haben hier Profis??
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Beatrice

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #17 am: 17 April 2023, 17:00:06 »
Naja, "profiger" als ich definitiv 😅

merin

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #18 am: 17 April 2023, 17:02:53 »
Na, es gibt hier immerhin Leute, die schonmal bei einem Verlag oder im SP ein Buch veröffentlicht haben. Manche sogar mehr als eins.  :diablo:
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Beatrice

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #19 am: 18 April 2023, 16:56:17 »
Darf ich euch was fragen? Wie schafft ihr Atmosphäre? Ich hänge grad an diesem "Show, don't tell" fest und irgendwie behindert mich das. Dass ich Gefühle nicht beschreiben soll, sonder zeigen, das ist klar. Aber meine Geschichte zum Beispiel spielt in einem Bahnhof. Da muss ich ja beschreiben, wie der Bahnhof aussieht. Zumindest kurz. Das ist dann aber show, statt tell, oder? Wie viel Show verträgt eine Geschichte und wie schafft ihr mit kurzen Sätzen Atmosphäre? Lg, Bea

merin

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #20 am: 19 April 2023, 19:46:35 »
Machen wir doch mal ein konkretes Beispiel. Nur einen kurzen Absatz. Also wie würdest du den Bahnhof aus Sicht der Katze beschreiben? Und dann kann, wer will, eine eigene Variante dazu schreiben und wir können vergleichen, was uns daran wieso gefällt.

Meine Varianten:

a) Der Bahnhof war riesig. Bo streunte hinein, sah zwei Züge, lief lieber in die hintere Ecke zu den Mülltonnen. Sie quollen über und rochen eklig.

b) Bo schnürte durch die Tür und schlängelte sich zwischen Menschenbeinen hindurch. An einer schwarzen Hose bog er ab. Hmm. Wie von selbst lief er einem Geruch hinterher, stupste die Nase in einen zu verführerisch duftenden Haufen Papier. Ein Wurstende kullerte heraus. Bo öffnete die Schnauze - und klappte sie wieder zu. So weit, das zu fressen, würde Bo nicht sinken. Nein. Mit aufgestelltem Schwanz lief Bo in eine Ecke, die ruhig aussah. Merkwürdig war dieser Ort. Kein Ort zum Wohnen.

c) Bahnhöfe hatten Bo schon immer fasziniert. Diese merkwürdige Geschäftigkeit, die Art, wie man am Gang der Menschen erkennen konnte, ob sie einsteigen würden oder ausgestiegen waren. Und die Gerüche! Bo schnupperte: ein süßliches Parfüm mischte sich mit Bratwurstduft, der Geruch nach Urin mit Menschenschweiß. Und Taubendreck. Über allem lag ein Hauch Taubendreck, deren Verursacher in den Ecken und unter den luftigen Dächern hausten.

Was davon gefällt dir gut? Was nicht? Hast du eine Idee, wieso?

Danach kann ich gern was dazu schreiben, was ich theoretisch dazu weiß, aber ich finde es am Beispiel immer viel plastischer.
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Beatrice

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #21 am: 19 April 2023, 19:49:24 »
Ich mag Variante c) für mich klingt das am ehesten so, wie Bo denken würde

Beatrice

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #22 am: 19 April 2023, 19:49:48 »
Bos Ohren zuckten. Das laute Stimmengewirr und die Geräusche der ein- und ausfahrenden Züge waren fast zu viel für seine empfindlichen Ohren. Die Luft war geschwängert vom Rauch der alten Dampflokomotiven. Er hatte sich unter einer Bank zusammengerollt um nicht von all den Beinen zertrampelt zu werden, denn so ein Bahnhof konnte gefährlich werden für einen kleinen Kater. Dennoch liebte Bo ihn. Gedankenverloren beobachtete er die Reisenden. Er träumte gerne von fernen Orten. Eines Tages würde er auch in einen Zug steigen. Ganz sicher. 

Beatrice

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #23 am: 19 April 2023, 19:50:00 »
Das hab ich gestern Abend geschrieben

merin

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #24 am: 19 April 2023, 19:55:44 »
Wenn du Lust auf ein bissel Schule hast: Versuch mal bitte genauer: Warum gefällt dir c) am besten? Was daran ist besser als bei a)?

Wenn nicht, sags einfach, dann mach ich den Erklärbär.
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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #25 am: 19 April 2023, 20:13:20 »
Bei mir geht immer ganz viel nach Gefühl, daher ist es schwierig zu erklären, warum mir etwas gefällt oder eben nicht, aber ich probiers mal:

Variante a) wirkt irgendwie unsympathisch. Zu kurz und abgehackt. Warum läuft er denn zu den Mülltonnen, wenn es da stinkt? Was verrät mir das über seinen Charakter? Für mich ist Bo eher der Träumer, der von einer besseren Zukunft träumt.

Auch Variante b) liest sich nicht flüssig genug. Und auch hier wird nicht das Bild eines Bahnhofs gezeichnet, wie ich ihn mir vorstelle.

Ich habe, warum auch immer, eine etwas romantischere Vorstellung eines Bahnhofs im Kopf: Licht, das durch Sprossenfenster hereinscheint, Dampflokomotiven und Schaffner mit Pfeiffen.

Das wollte ich in der Szene noch aufgreifen, die ich vorhin eingestellt habe, bin aber gestern nicht so weit
gekommen.

Bei Variante c) gefällt mir, dass man da erkennt, das Bo gerne beobachtet und das er den Bahnhof grundsätzlich ja schon liebt, aber dennoch von einer besseren Zukunft träumt

Was sagst du zu meiner Idee? Ich habe versucht, Sinne anzusprechen.

Beatrice

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #26 am: 19 April 2023, 20:13:48 »
Ich freue mich aber auch darüber, wenn du den Erklärbären spielst ;)

merin

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #27 am: 19 April 2023, 20:58:08 »
Was ich in den Beispielen versucht habe, sind Variationen der Grundregeln. Die wichtigste Grundregel finde ich für mich ganz subjektiv: sei konkret und bildhaft! Wichtig ist auch: Achte auf die Reihenfolge! Sei sinnlich. Vermeide Erklärungen. Bei einer Katze habe ich außerdem noch versucht, die Besonderheiten herauszuarbeiten. a) ist darum schlecht, weil es zu vage ist. Zu allgemein. b) und c) sind auf verschiedene Arten konkret und sinnlich.

Zitat
Bos Ohren zuckten. Das laute Stimmengewirr und die Geräusche der ein- und ausfahrenden Züge waren fast zu viel für seine empfindlichen Ohren. Die Luft war geschwängert vom Rauch der alten Dampflokomotiven. Er hatte sich unter einer Bank zusammengerollt um nicht von all den Beinen zertrampelt zu werden, denn so ein Bahnhof konnte gefährlich werden für einen kleinen Kater. Dennoch liebte Bo ihn. Gedankenverloren beobachtete er die Reisenden. Er träumte gerne von fernen Orten. Eines Tages würde er auch in einen Zug steigen. Ganz sicher.

Was mir in deiner Variante auffällt, ist dass du einen Bahnhof von vor 60 Jahren zeichnest. Dafür gab es in deinem Text bislang keinerlei Hinweise, ich nahm an, er spielt jetzt. Den ersten Satz finde ich gelungen, weil er konkret ist, und schwierig, weil er eine Außenperspektive zeichnet. Denn Bo wird wahrscheinlich nicht das Zucken wahrnehmen, sondern die Geräusche. Und da verschenkst du mE schon was: "Geräusche der ein- und ausfahrenden Züge" ist vage. Wie viele Züge fahren gerade? Und welches Geräusch genau stresst ihn wie? Du behauptest, er habe empfindliche Ohren, aber wenn es gezeigt ist, dann merke ich das selbst. "empfindliche Ohren" ist außerdem Außenperspektive. Willst du das? Hast du einen personalen oder einen auktorialen Erzähler?

Dann:

Zitat
Die Luft war geschwängert vom Rauch der alten Dampflokomotiven.

Hmm. Das zeichnet kein Bild. Es ist allgemein. Warum nicht Bo durch den Rauch auf etwas schauen lassen?

Zitat
Er hatte sich unter einer Bank zusammengerollt um nicht von all den Beinen zertrampelt zu werden, denn so ein Bahnhof konnte gefährlich werden für einen kleinen Kater.

Hah! Hier hast du etwas gezeigt. Und dann erklärst du uns, was bereits gezeigt ist, als würdest du deiner Schreibe (oder uns) nicht vertrauen. Wie wäre es mit:

Zitat
Er hatte sich unter einer Bank zusammengerollt um nicht von all den Beinen zertrampelt zu werden.

Besser. Aber da geht noch mehr:

Zitat
Bo war zwischen den vielen Beinen hindurchgehuscht und hatte sich unter eine Bank gerettet. Dort lag er nun zusammengerollt auf dem kühlen Pflaster.

Durch die Wahl des Adjektives kannst du nun Stimmung zeichnen:
kühles Pflaster
kaltes Pflaster
sonnenwarmes Pflaster
schmutziges Pflaster

Alles verschiedene Bilder und Stimmungen, oder?

Zitat
Dennoch liebte Bo ihn. Gedankenverloren beobachtete er die Reisenden. Er träumte gerne von fernen Orten. Eines Tages würde er auch in einen Zug steigen. Ganz sicher.

Den ersten Satz brauchst du nicht, weil die folgenden das erklären. Wenn du magst, mach es auch hier konkreter:
"Ein Mädchen mit geflochtenen Zöpfen hüpfte an der Hand eines Mannes auf einen wartenden Zug zu. Er hob sie die Metallstufen zum Zug hinauf, drehte sich zu einem Koffer um. Bos Schwanz peitschte unruhig. Dann wurde der Koffer in den Zug gehoben, der Mann folgte. Bos Schwanz lag wieder ruhig."
Das ist jetzt eher eine nahe allwissende Perspektive, aber ich habe hier eine Geschichte erzählt, die nicht dasteht, die man aber ahnt: Nämlich den Grund dafür, warum Bo unruhig war. Es ist nur seine körperliche Reaktion beschrieben, aber wir füllen die Geschichte aus. Was für eine Geschichte entsteht in deinem Kopf? Und was ziehst du daraus für Rückschlüsse auf Bo?
Ob Bo jemanden sieht, der hetzt, flucht, träumt, schlendert, ob ein Kind weint, Liebende sich verabschieden oder begegnen - das alles malt eine Stimmung, die wir im Rest der Geschichte wiederzufinden suchen. Mal sie uns auf!

Nützt dir das was?
« Letzte Änderung: 19 April 2023, 21:00:25 von merin »
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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #28 am: 19 April 2023, 21:14:32 »
Das nützt mir auf jeden Fall, also vielen Dank  :)
Ich merke mir, dass ich mehr Bilder zeichnen soll, aber wieder auch nicht zu viel, denn ich muss dem Leser vertrauen.

Über die Perspektive muss ich mir wohl noch klarer werden.

Dass der Bahnhof gefährlich für einen kleinen Kater ist, damit wollte ich zeigen, dass es um einen Kater geht in der Geschichte. Das wurde vorher nämlich nicht angesprochen.

Ich setze mich wieder an die Geschichte, wenn ich wieder mehr Zeit habe.

Vielen Dank auf jeden Fall :)

Beatrice

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Re: Meine erste Geschichte überhaupt, also seid lieb ;)
« Antwort #29 am: 19 April 2023, 21:16:19 »
Bo beobachtet Mann mit Taschenuhr und Blumenstrauß --> soll Sehnsucht zeigen Bo beobachtet Zirkusleute im Bahnhof  Menschen machen Bogen um sie Zirkusleute scheinen unbeeindruckt Bo ist fastiniert davon Täumt davon einen Ort zu finden, wo er hingehört  Wird von anderen Straßenkatzem ausgegrenzt und gemobbt, weil er so hübsch aussieht Bo wird in Ecke gedrängt Mädchen hilft und spricht ihm Mut zu Bo steigt in Zug ein Hector erinnert ihn an Straßenkatzen Versteht den Neid und verzeiht ihnen Etc.   Prämisse: vermeintliche Schwäche ist eine Stärke an dem Ort wo man hingehört