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Mops Titus

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cwolf:
Hi Leute,

Eine kl. Geschichte zum rösten.

 Auf einer Hundeschau gewinnt Titus den ersten Preis und wird zum „schönsten Mops des Jahres“ gekürt. Natürlich wird er sofort vom Verband als Zuchtrüde zugelassen. Aufgrund dieses Erfolges erscheint in der letzten Ausgabe von Mops-Aktuell ein Leitartikel über Titus und seinen Besitzer Kurt. Auch die Kontaktdaten werden veröffentlicht, damit die Nachzucht des Mopses des Jahres gesichert werden kann. Das Titelblatt zeigt Kurt mit seinem Titus, den er ihn stolz auf die Schnauze küsste.
„Du bist ein Star, mein kleiner großer Titus!“.
 Kurze Zeit später bekam Kurt einen Anruf von einer Dame, die ihre Möpsin decken lassen wollte. Kurt sagte freudig zu und sie verabredeten sich für den nächsten Nachmittag bei ihr zu Hause.
 Am Vormittag tänzelte Kurt zwischen den Regalen seiner Boutique umher. Sanft strich er über ausgelegte Armani-Pullover und sagte:„Nein Kurt, bei den Temperaturen ist ein Pullover doch zu warm.“
 Sein Blick fiel auf einen honigfarbenen Seidenblazer von Valentino. Er nahm ihn vom Bügel: „Hallo, mein Schöner! Du bist der Richtige für diesen Anlass!“ Dann spielte er mit
verschiedenen farbigen Chiffontüchern, bis ihm sein Spiegelbild sagte „Du siehst heute schick aus!“ Zu Hause badete, kämmte und parfümierte er sich und Titus für das Treffen.
 
Er bestellte ein Taxi. Mit Titus unter dem Arm stieg Kurt in den Fond des Wagens. Nach einer halben Stunde hielt das Taxi vor einem schmiedeeisernen Tor. Passend zu den goldenen Spitzen des Tores fand Kurt auf der rechten Seite die Klingel mit der Kamera. Das Haus war von der Straße aus nicht zu sehen. Er setzte Titus auf den Boden und klingelte. Während er auf eine Antwort wartete, befahl er Titus: „Piss dich noch mal aus, dass du da nicht ins Haus pinkelst.“
„Wie bitte? Was sagten Sie?“, erkundigte sich eine spitze Frauenstimme.
„Ohh, Entschuldigung“
„Wer ist denn da?!“
„Titus ist hier. Er ist mit einer Möpsin verabredet!“
„Ah, Sie sind der Hundedecker!
 Sein Einwand „Nein, ich bin der Besitzer…“ ging im Summen des Türöffners unter. Er hörte nur „Sie werden schon erwartet“.
 Das schwere Gartentor öffnete sich behäbig. Kurt und Titus gingen eine lange Auffahrt entlang, bis sie vor einem imposanten Bungalow standen. Am Eingang wartete eine hochgewachsene, in schwarz gekleidete ältere Frau. Ihre Mundwinkel reichten vor Blasiertheit die Träger ihrer blütenweißen Schürze.
„Sie sind also der...?“, und musterte ihn von oben bis unten. Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sie sich ins Haus, „folgen Sie mir bitte. Frau van Hinten erwartet Sie.“
 Kurt dribbelte mit Titus durch ein pompöses Vestibül in ein überdimensinales Wohnzimmer, von dem aus sie auf eine große Terrasse.
 Die Frau des Hauses lag lässig auf einem Liegestuhl. Auf einem kleinen Tisch stand griffbereit eine geöffnete Flasche Louis Roederer Christal Brut. Mit dem Champagnerglas in der Hand erhob sie sich und begrüßte ihn. Mit Kennerblick stellte Kurt fest, dass sie etwas jünger war als er und sie ein Haute Couture Kleid aus der neuesten Sommerkollektion von Chanel trug, das ihre Figur mehr als vorteilhaft betonte. Und dass sie ein Glas Champagner zu viel getrunken hatte.
„Hallo! Sie sind Kurt mit dem kleinen Titus“, begrüßte sie ihren Gast und setzte sich wieder auf die Liege. „Nehmen Sie doch bitte Platz“, und deutete mit einer einladenden Geste neben sich auf die freie Liege.
„Nein, ich bin nicht Kurt mit dem kleinen Titus“, konterte er, „ich heiße Kurt! Und das ist Titus“. Demonstrativ hielt er ihr seinen Rüden vor die Nase.
„Oh! Ich bin … . Na, dann wollen wir doch mal sehen, was ihr preisgekrönter Titus mit meiner Susi anstellt“, überging sie elegant ihren Fauxpas, und zeigte auf ihre aprikosenfarbene Mopshündin vor sich. Kurt setzte seinen Mops unweit von Susi auf den Rasen und flüsterte ihm ins Ohr: „Zeig’s der Alten.“ Doch Titus machte auf entspannt. Legte sich bäuchlings neben die Hündin, streckte alle Viere von sich und beobachtete die beiden Besitzer.
 Kurt setzte sich auf die angebotene Liege. Frau van Hinten nippte an ihrer Champagner-Schale: „Warme Tage ertrage ich nur mit kühlem Champagner. Trinken Sie auch ein Glas?“
 Kurt nickte versöhnlich. Sie rief nach der Frau in Schwarz und bat um ein Glas für ihren Gast. Affektiert schenkte die Haushälterin beiden den Champagner ein, dann entließ Frau van Hinten sie in ihren freien Nachmittag.
„Als mein Mann das Erbe seiner Familie antrat, musste er Jonata mit übernehmen“, vertraute sie ihm an.
„Sie ist wahrlich blasiert“, sagte Kurt.
„Sie hält sich für den Mittelpunkt des Universums“, meinte Frau van Hinten und prostete ihm zu, “Ich heiße Anna. Darf ich Sie Kurt nennen?“
 Sie unterhielten sich über Hunderassen im Allgemeinen und Möpse im Besonderen. Anna bemerkte, dass Titus eine  gute Figur hatte.
„Sein Hintern ist durchtrainiert, beinahe schon obszön“.
„Eher frivol“, meinte Kurt.
 Die beiden Hunde lagen immer noch im Gras und rührten sich nicht.
„Vielleicht ist ihnen zu heiß?“, machte sich Kurt Sorgen.
 Stand auf und stellte den Sonnenschirm so auf, dass die beiden im Schatten lagen. Währenddessen schweifte Anna ab und sprach über den Hängebauch ihres Mannes. Sie hätte gern Kinder. Leider hat es bisher nicht geklappt. Indes die Beschattung brachte keine Reaktion bei den Hunden.
„Sie machen sich wohl nichts aus Frauen?“, fragte Anna direkt.
„Ein bisschen Bi schadet nie“, kicherte Kurt, „deshalb nennen mich meine Freunde auch Doppelstecker.“
 Anna sprang auf! „Ich glaube, die Hunde schämen sich. Lassen wir sie in Ruhe und gehen ins Haus.“
 Er folgte ihr, bewunderte ihre Figur und ihre geschmeidigen Bewegungen. Das Verlangen, auf dieser prächtigen Blumenwiese die Knospen zu streicheln und rosige Blumen zu pflücken, überkam ihn.
 Kaum im Salon ergriff sie die Initiative.
„Gestern kaufte ich neue Sommerkleider. Könntest Du als Boutique-Besitzer einen fachmännischen Blick darauf werfen?“ Sie lancierte ihn ins Schlafzimmer, „Von hier aus können wir die beiden Hunde besser beobachten“.
 Ihre private Modenschau krönte Sie mit dem Abschluss, ihm die neuen Dessous vorzuführen. „Nein“, sagte er, „das Oberteil ist zu weit.“
 Er trat hinter sie, griff ihr unter die Brust und hob diese ein wenig an.
„So“, war sein fachmännischer Kommentar mit Blick in den Spiegel. Bei dieser Aktion ließ sie sich geübt gegen seinen Körper fallen. Er fing sie auf und drehte sie vorsichtig um. Sie küssten sich. Anna zog ihn mit sich auf ihr Kingsize-Bett.
 Sie lagen bäuchlings quer im Bett und beobachteten durch die große Terrassentüre ihre Hunde. Auf dem Rasen rührte sich nichts. Kurt sprang auf, zog die Gardine zurück. Kam mit den Worten wieder ins Bett, „Jetzt zeig ich Titus, wie man das macht!“
 Sie zeigten es ihnen. Dabei stellten sie fest, dass es ihnen mehr Spaß bereitete als ihren Möpsen. Deshalb imitierten sie einige weniger akrobatische Kamasutra Stellungen. Dabei behielten sie ihre Vierbeiner im Auge. Nach jeder vorexerzierten neuen Liebesstellung lagen beide Hunde im Gras, unberührt wie die Morgenzeitung vor der Haustür. Zwischen Daunenkissen und  Seidendecken vergingen mehrere Stunden, bis Anna und Kurt atemlos nebeneinander einschliefen.
 Nachdem sie wieder aufgewacht waren und ein wenig herumgealbert hatten, fragte Anna: „Ob unsere beiden Zuckermäuse da draußen was gelernt haben?“
„Klar, denn mein Titus ist ein Lustmolch! Zuhause rammelt er alles, was Borsten und Haare hat. Sogar die behaarten Beine unserer Putzfrau haben es ihm angetan.“
 Sie kleideten sich an und schlenderten zurück in den Garten, wo Susi und Titus auf dem Rasen lagen und friedlich im Schatten dösten.
 Kurt schnappte sich seinen Titus. Er verabschiedete sich freundlich von Anna und fuhr nach Hause.
 Nach vier Wochen bekam Kurt einen Anruf von Anna.
„Kurt“, rief sie aufgeregt, „ich bin überglücklich!“
„Das freut mich, meine Liebe“, antwortete Kurt.
„Endlich hat es geklappt!“,teilte sie erregt mit.
„Siehst Du, Anna, mein Titus ist ein Satyr!“, prahlte Kurt stolz.
„Aber nein!“, sagte Anna mit Nachdruck, „ich rede doch nicht von unseren Hunden!“
 
 

Paul:
Hallo Carlos

ich versuche es mal mit dem Rösten. Nimm dir bitte das mit, was du an Anmerkungen gebrauchen kannst, den Rest lege weg. Jede Röstung ist immer auch mit den Geschmäckern der Röstenden verbunden und die sind bekanntlich verschieden. Auch ist es immer etwas schwierig, wenn jemand seine erste Geschichte hier im Forum einstellt. Man weiß nie, wie jemand die Röstungen aufnimmt. Da ist der Flow beim Schreiben, der innere Film, der einen mit der Geschichte verbindet - und da sind die manchmal vielleicht auch drögen eigenen Worte, die man selbst aber nicht unbeding als solche wahrnimmt. Doch nun genug der Vorrede. Ich werfe mich in deine Geschichte:

Erstleseeindruck:

Beim Lesen der ersten Zeilen habe ich keinen Bezug zu der Geschichte aufnehmen können. Es kam mir eher wie eine Inhaltsangabe einer Geschichte vor, als eine Geschichte selbst. Es fehlten mir die Details, auch kamen mir manche Angaben inhaltlich nicht richtig vor (so wird z.B. meines Wissens bei der Züchtung von Hunden großen Wert auf die Abstammung gelegt, ein einfacher Preis bei einer Hundeshow reicht da kaum aus, um das Manko einer fehlenden Abstammungsurkunde auszugleichen). Irgendwann bekam die Geschichte mehr Details (Bei der Kleiderwahl). Da ich selbst mit Kleidung nicht viel anfangen kann, fragte ich mich, warum die Geschichte gerade hier anfängt, ausführlicher erzählt zu werden. Trotzdem kam die Geschichte langsam in Fahrt. Es baute sich eine leicht erotische Stimmung auf, die mir an manchen Stellen aber deutlich zu platt war. Es ist eher frivol, als erotisch. Es fehlten mir die Zwischentöne. Die Geschichte ist mehr Holzhammer, als dass sie mich mitgenommen hätte. Die Figuren und Dialoge sind klischeehaft und bleiben an der Oberfläche. Es fehlt mir die persönliche Tiefe, damit ich die Geschichte hätte genießen können. Insgesamt erinnert sie mich ein wenig an die Geschichten von Roald Dahl. Insgesamt kommt die Geschichte aber im zweiten Teil mehr in Fahrt. Das Ende ist dann fast erwartbar. Doch in sich ist die Komposition als Kurzgeschichte gelungen und es bleiben am Ende keine Fragen offen.

Sprache:
Hier sehe ich bei dir einen großen Bedarf, das klassiche Handwerkszeug zu lernen. Doch lohnt sich dies. Schreiben ist Übungssache und manche Fortschritte zeigen sich schnell, wenn man sich um das Handwerskzeug kümmert. Wie schaffe ich Bilder im Kopf der Leserinnen und Leser? Wie entwerfe ich Dialoge? Wie schaffe ich einen Einstieg in eine Geschichte? Bei all diesen Dingen ist bei dir noch viel Potential nach oben möglich. Deutlich wird dies z.B. am Einstieg:


--- Zitat --- Auf einer Hundeschau gewinnt Titus den ersten Preis und wird zum „schönsten Mops des Jahres“ gekürt. Natürlich wird er sofort vom Verband als Zuchtrüde zugelassen. Aufgrund dieses Erfolges erscheint in der letzten Ausgabe von Mops-Aktuell ein Leitartikel über Titus und seinen Besitzer Kurt. Auch die Kontaktdaten werden veröffentlicht, damit die Nachzucht des Mopses des Jahres gesichert werden kann. Das Titelblatt zeigt Kurt mit seinem Titus, den er ihn stolz auf die Schnauze küsste.
--- Ende Zitat ---

Was du hier schreibst, ist eine Zusammenfassung, keine Geschichte. Es ist ein klassicher Info-dump. Es werden Informationen weitergegeben, aber nichts erzählt.


--- Zitat ---„Du bist ein Star, mein kleiner großer Titus!“.
--- Ende Zitat ---

Hier fängt die Geschichte an, von dir erzählt zu werden. Warum steigst du nicht mit diesem Satz ein? z.B. so:

"Du bist mein Star, mein kleiner, großer Titus" Kurt beugte sich zu seinem Mops hinunter und strich ihm über das Fell. Der Hund sah ihn mit dunklen Glupschaugen an. Er schien nicht zu begreifen, was um ihn herum geschah. ...

Erzählen braucht eine eigene Sprache. Erzählen braucht einen eigenen Blickwinkel. Erzähle stur aus der Sicht von Kurt, wie er die Preisverleihung erlebt. Das kostet mehr Zeilen. Das kostet mehr Worte. Aber es macht deine Geschichte zu einer Geschichte. So ist es "nur" die Zusammenfassung einer Geschichte.

Auch im weiteren Verlauf der Geschichte ist es leider immer wieder der Fall, dass du die Inhalte zusammenfasst, aber du sie mir nicht erzählst.

Was du auch beachten solltest, ist der Umgang mit Adverbien:


--- Zitat --- Kurt nickte versöhnlich.
--- Ende Zitat ---

Erzähle mir, wie jemand versöhnlich nickt? Es geht nicht! Du vermischt hier also ein inneres Gefühl mit einer äußeren Handlung. Doch passt beides in einem nicht zusammen. Du musst es also trennen. z.B. so:

"Kurt nahm ihr die Äußerung nicht übel. Was soll´s, dachte er. So nickte er und grinste."

(meine Beispiele sind nicht perfekt und schnell aus dem Ärmel geschüttelt. Aber ich hoffe, sie zeigen dir trotzdem, was ich meine: Es gibt die innere Stimme, mit der du Gefühle ausdrücken kannst - und es gibt die Beschreibung von außen, die erzählt, was dein Prota macht. Adverbien sollten immer zu der jeweiligen Ebene passen: er rannte schnell - das kann ich mir vorstellen, genauso wie: er dachte voller Trauer an seine verstorbene Frau - falsch wird es immer dann, wenn die beiden Ebenen miteinander vermischt werden.)

Der Plot:

Insgesamt erzählst du eine in sich runde Geschichte einer erotischen Begegnung. Trotzdem spricht sie mich nicht an. Woran liegt das? Manches ist mir zu platt (Wie z.B. der Name: van Hinten - die Assoziation zu Hintern kommt mir viel zu schnell). Anderes ist mir zu macho-haft (dieses: zeig es ihr...). Wo bleiben die Zwischentöne? Wo das Prickeln, als die Situation anfängt, sich in eine eindeutigere Richtungen hin zu bewegen? Wo die Scham und die Peinlichkeiten? Wo die Zweifel? Wo die Freude? Das alles ist mir zu wenig in deiner Geschichte dargestellt. So wirkt sie auf mich eher wie eine Geschichte, die ein Mann, der sich viel auf seine Verführungskünste einbildet und der überall sexuelle Abenteuer sucht, in der Kneipe seinen Freunden erzählt. Aber auch dafür hat sie nicht den richtigen Ton, nicht die richtige Einleitung. Von daher solltest du dir auch, was den Plot angeht, noch genauer überlegen, was du mit der Geschichte ausdrücken willst. Ist es die sexuelle Potenz von Kurt? Die interessiert mich als Leser recht wenig. Was ist es aber dann? Diese Frage könnte der Geschichte noch einmal einen ganz anderen, neuen Ton geben.

Abschluss:
Ich hoffe, ich bin mit deiner Geschichte nicht zu hart umgegangen. Sie hat für mich an vielen Stellen noch deutliche Lücken. Umgekehrt hast du es geschafft, eine in sich runde Geschichte zu schreiben. Jetzt kommt es darauf an, aus dieser Geschichte "mehr" zu machen. Das ist harte Arbeit. Doch der Geschichte würde es gut tun.

Paul  ;)

cwolf:
Hallo Paul,

danke für Deine Zeit und die Arbeit, die Du mir und meiner Geschichte gewidmet hast.

Ich gebe Dir vollkommen Recht. Die Geschichte ist ziemlich oberflächlich erzählt. Natürlich könnte ich Dir jetzt viele Gründe aufzählen, wieso und wozu ich sie so geschrieben habe und warum ich nicht viel tiefer gegraben habe. Und überhaupt und so und so...
Ein Fakt bleibt jedoch, nämlich Dein Eindruck als Leser. Wenn der Anfang der Geschichte nicht elektrisiert, dann springen die meisten Leser ab. Wenn dann handwerkliche Fehler noch hinzukommen, dann muss der Schreiber über sich und sein Handwerkszeug nachdenken.

Danke Paul
LG
Carlos

Viskey:
Hey, cwolf!

Ich hab mich ein bisschen schwer getan mit der Geschichte. Inhaltlich niht mein Ding, aber das muss es ja auch nicht, allerdings sind mir alle Figuren darin unsympathisch. Am ehesten mag ich noch die angeblich blasierte Haushälterin.

Und die sprachlichen Schwächen im Text sind nicht zu übersehen. Du beginnst im Präsens und wechselst für den Rest der Geschichte ins Imperfekt. Du hast sehr hochpolierte Sätze und dann wieder ganz banale, die stilistisch nicht zusammenpassen. Bei manchen Sätzen ist ein Wort zu viel drin, bei anderen fehlen Wörter.
[/quote]


--- Zitat ---Das Titelblatt zeigt Kurt mit seinem Titus, den er ihn stolz auf die Schnauze küsste.

--- Ende Zitat ---


--- Zitat --- Kurze Zeit später bekam Kurt einen Anruf von einer Dame, die ihre Möpsin decken lassen wollte. Kurt sagte freudig zu und sie verabredeten sich für den nächsten Nachmittag bei ihr zu Hause.
 Am Vormittag tänzelte Kurt zwischen den Regalen seiner Boutique umher. Sanft strich er über ausgelegte Armani-Pullover und sagte:„Nein Kurt, bei den Temperaturen ist ein Pullover doch zu warm.“
 Sein Blick fiel auf einen honigfarbenen Seidenblazer von Valentino. Er nahm ihn vom Bügel: „Hallo, mein Schöner! Du bist der Richtige für diesen Anlass!“ Dann spielte er mit
verschiedenen farbigen Chiffontüchern, bis ihm sein Spiegelbild sagte „Du siehst heute schick aus!“ Zu Hause badete, kämmte und parfümierte er sich und Titus für das Treffen.

--- Ende Zitat ---
An der Stelle frage ich mich schon: Wozu? Guter Mann, du bringst deinen Hund zu einer Hündin, damit die miteinander kleine Hündchen machen. Es ist völlig banane, wie du aussiehst und riechst. (Und den Hund zu parfümieren, damit er für die Hündin attraktiver wird ... äh ... nein.) Das riecht schon nach "hier kommt eine erotische Männerfantasie" - und versteh mich nicht falsch, erotische Fantasien sind schon in Ordnung, aber mir ist das zu direkt darauf hingewiesen, und du nimmst dir einen kleinen Überraschungseffekt später weg. Wobei du auch da mMn etwas subtiler vorgehen könntest. Im einen Moment sinkt sie noch gekonnt gegen ihn, im nächsten stellen sie schon das Kamasutra nach.


--- Zitat ---Er bestellte ein Taxi. Mit Titus unter dem Arm stieg Kurt in den Fond des Wagens. Nach einer halben Stunde hielt das Taxi vor einem schmiedeeisernen Tor. Passend zu den goldenen Spitzen des Tores fand Kurt auf der rechten Seite die Klingel mit der Kamera. Das Haus war von der Straße aus nicht zu sehen. Er setzte Titus auf den Boden und klingelte. Während er auf eine Antwort wartete, befahl er Titus: „Piss dich noch mal aus, dass du da nicht ins Haus pinkelst.“

--- Ende Zitat ---
Das ist ein gutes Beispiel für die Sprache, die ich stilistisch nicht einheitlich finde. Einerseits ist Kurz dieser Typ, der in den Feinheiten der Mode schwelgt, der nicht banal "ins Taxi steigt", sondern in "den Fond des Wagens". Und drei Zeilen weiter sagt er: "Piss dich aus." Das passt einfach nicht zusammen, nicht nur sprachlich nicht, sondern in diesem Fall auch charakterlich nicht.
Diese Probleme ziehen sich durch den restlichen Text, ich markiere die jetzt nicht alle.

Immerhin, die Pointe am Ende kommt nicht überraschend, hast du aber gut präsentiert.

LG
Viskey

merin:
Hallo Carlos,

mir geht es wie den beiden vor mir auch: Ich habe Mühe mit dem Text. Er liest sich wie eine Inhaltsangabe und kann dadurch mein Interesse nicht wecken.


--- Zitat ---Auf einer Hundeschau gewinnt Titus den ersten Preis und wird zum „schönsten Mops des Jahres“ gekürt. Natürlich wird er sofort vom Verband als Zuchtrüde zugelassen. Aufgrund dieses Erfolges erscheint in der letzten Ausgabe von Mops-Aktuell ein Leitartikel über Titus und seinen Besitzer Kurt. Auch die Kontaktdaten werden veröffentlicht, damit die Nachzucht des Mopses des Jahres gesichert werden kann. Das Titelblatt zeigt Kurt mit seinem Titus, den er ihn stolz auf die Schnauze küsste.
„Du bist ein Star, mein kleiner großer Titus!“.
--- Ende Zitat ---

Wenn ich es richtig verstehe, ist das alles Vorgeschichte zum eigentlichen Text, der damit beginnt, dass Kurt mit Titus zu einer Mops-Dame fährt. Insofern würde ich auch genau damit einsteigen: Wie er sich schönmacht und losfährt. Dann hast du gleich eine Szene und ein szenischer Einstieg ist zu 99% der Fälle besser als eine Fülle von Erklärungen. Ansonsten sind im letzten Satz gleich zwei Fehler: Ein Wort zu viel und ein Zeitformenwechsel.

Ansonsten ist gleich angelegt, dass es sich um eine erotische Geschichte aus klassischer Männersicht handelt, was zumindest mich als lesende Person sofort abschreckt. Und wenn dann noch so geschmacklose Namen wie "van Hinten" auftauchen (was in mir Pornofantasien weckt) bin ich raus. Auch der Rest wirkt ein bissel wie ein billiger Sex-Film aus den 1990ern und ich frage mich, an wen sich das richten soll. Soll es ein erotischer Text sein? Dazu fehlt ihm die Sinnlichkeit. Eine Satire? Dazu scheint er zu ernst.

VG
merin

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