Hey!
Spät, aber doch ...
Und sorry, aber nachvollziehbar ... ja, schon. Aber die Fragen an sich werden größtenteils nicht wirklich beantwortet. Ich geh da mal auf die einzelnen Punkte ein:
„Wie stellt Georg fest, dass Ankona gefährlich ist?“
A: Sie ist ein Außenseiter, er ist ein Außenseiter und er kann sich denken, dass unter großem Druck Außenseiter gefährlich werden können, so auch Agostina.
Eeeek, da stellen sich mir gleich mal alle Haare auf. Außenseiter sind gefährlich? Na schönen Dank auch. Ich, als lebenslanger Außenseiter, muss da erst einmal ganz streng eine Augenbraue heben.
Unter großem Druck kann jeder gefährlich werden, Außenseiter oder Normalo.
Das ist für mich kein Grund, im Gegenteil. Wenn ich als Außenseiter einem anderen Außenseiter begegnete, sehe ich einen potentiellen Verbündeten. Wir beide gegen die normale Welt, die uns beide nicht haben will, so wie wir sind.
Da gleich auf gefährlich zu schließen, verrät mir eigentlich, dass Georg sich selbst für gefährlich hält. Und das ist, denke ich, nicht der Eindruck, den du erzeugen willst. Wenn doch, will ich nichts gesagt haben.
„Woran erkennt er, was sie ist?“
Er kann erst nicht wissen, dass sie ein Reptil ist, aber erkennt, dass ihr Verhalten in den Augen der Anderen sie zur Außenseiterin macht. Er erkennt erst einmal nur, dass sie eine Außenseiterin ist.
Aber irgendwann erkennt er doch, was sie ist? (Sorry, hab die Geschichte nicht mehr genau genug im Kopf.) Wie erkennt er, dass sie kein Mensch ist? Was genau sie nun ist - ein Reptil - muss er ja gar nicht herausfinden, aber ob Mensch oder nicht, das würde ich schon erwarten. Und woran genau erkennt er das?
Als Beispiel: Men in Black. Will Smith's Figur erkennt, dass der Typ, den er verfolgt, kein Mensch ist, weil der plötzlich mit einem zweiten Paar Augenlider blinzelt. Er weiß nicht, was er da vor sich hat, aber er ist sicher, das ist kein 08/15-Mensch.
Woran erkennt Georg, dass er es nicht mit einem Menschen zu tun hat, neurotypisch oder nicht? Wodurch genau verrät sie sich?
„Wie erkennt er, was ihr Schwachpunkt ist?“
Wie jedes empathische Lebewesen kann er sich denken, dass wenn er als Außenseiter einem anderen hilft, er auf Dankbarkeit und Stärke hoffen kann.
OK. Der Gedanke ist richtig, ob ich ihn aber jetzt als Schwachpunkt bezeichnen würde ...?
Aber das lass ich mal so stehen.
„Was sieht er, was die neurotypischen Menschen um ihn herum nicht sehen?“
Als nicht-neurotypischer Mensch war er immer anders als sein meist verständnisloses Umfeld und hat eine andere Sicht auf die Welt.
Sorry, aber den Punkt muss ich dir als "faul beantwortet" zurückwerfen. Da hab ich das Gefühl, als hättest du gar nicht darüber nachgedacht. Ja, klar hat er eine andere Sicht auf die Welt. Das ist das Um und Auf von Neurodiversität. Er sieht die Welt anders und reagiert deshalb anders.
Aber was
genau ist es, das er sieht? Was
genau weicht für ihn von der restlichen Welt ab, wie
genau sticht sie für ihn heraus?
Das kann auch ein Gefühl sein, das ihn an frühere Situationen erinnert, in denen er in Gefahr geraten ist. Es kann die Art sein, wie sie ihre Umgebung betrachtet und studiert, wie sie die Menschen in ihrer Begleitung beobachtet, vielleicht mit ihren Reaktionen immer hinterherhinkt, weil sie zuerst beobachtet, was als angebrachte Reaktion durchgeht, und das dann imitiert?
„Welche Verbindungen zwischen all diesen Beobachtungen kann Georg knüpfen, die Neurotypische nicht knüpfen?“
Georg will sich selbst verstehen. Andere Menschen machen sich nicht so viele Sorgen wie er und sind auch nicht so belesen wie er, weil sie oft in materieller Sicherheit leben. Sie können es sich aufgrund ihrer Neurotysisierung auch leisten, müssen nicht wie Georg ständig den Verlust des Jobs fürchten.
Den ersten Satz finde ich tatsächlich eine echt gute Antwort. Georg beobachtet, um sich selbst zu verstehen. Das mag ich.
Er macht sich Sorgen, die mit seiner ADHS zusammenhängen, klar.
Aber wieso ADHs ihn belesener machen soll als Neurotypische, erschließt sich mir nicht. ADHS macht einen doch nicht zum Lesefuchs. Es gibt da wie dort sehr belesene und sehr lesefaule Menschen.
Und dass sich neurotypische Menschen nicht vor Jobverlust fürchten (müssen), stimmt so auch nicht. Allerdings, das gebe ich dir, ist es gut möglich, dass Georg das glaubt. Mit ADHS ist es sicherlich schwieriger, einen neuen Job zu finden, wenn man einen verliert.
LG
Viskey