Hallo ihr Lieben,
soooo ein spannendes Thema und ich bin ausgerechnet in urlaubaler Auszeit. *gnarf*
Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht, denn ein paar Punkte sind ja schon herausgearbeitet oder abgehakt worden.
DAS Rezept für DIE perfekte Geschichte gibt es nicht.
Der Weg und das Bild einer Top-Story sind so mannigfaltig, die die Geschmäcker.
Dazu kommt noch, dass ein und dasselbe von uns unterschiedlich wahrgenommen wird, wenn wir den Text aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten.
@Merin , ich habe das gerade gestern im Geflecht gehabt, als ich eine Stelle gelesen habe, wo der Federteufel in mir wach wurde. Und ich habe exakt einen kritischen Satz im Kopf formuliert, denn du in der Rezi zu meinem Debüt geschrieben hast (ich werde PN-mäßig da noch konkreter). Ich wusste nicht, ob ich amüsierte oder sauer sein sollte.
Was ich sagen will: Was uns an dem einen Text stört, lassen wir bei einem anderen Text problemlos durchgehen.
Schon das macht es schwer konkrete Kriterien festzulegen.
Ich habe hier auch viele genannte Punkte gelesen, die ich spontan abgenickt habe.
Nur um dann festzustellen, dass ich tolle Storys und Bücher kenne, wie genau das nicht zu finden ist.
@Paul , du schreibst, dir sind tiefgründige Charaktere bei einem Roman enorm wichtig. Da bin ich sofort bei dir. Dann kommst du auf eine KG von Terry Pratchett zu sprechen und ich stelle fest, dass Pratchett ganz grossartige Romane geschrieben hat, aber tiefgründige Charaktere war nie wirklich seine Domäne.
Und da muss ich auch an das erste Buch denken, dass ich in einem Rutsch, an einem Tag durchgelesen habe. Ein SF-Action-Thriller mit platten Charakteren, aber massig Tempo, Knalleffekten und gigantischen Bildern: K.H. Scheers ZBV-Roman, "Zonta - Norm regelwidrig". Das ist vielleicht 40 Jahre her. Den Titel kann ich bennen, alskäme er aus der Pistole geschossen. Sollte ich die 10 besten, unterhaltsamsten Bücher benennen, DER wäre zweifellos dabei. In meiner Liste der beeindruckensten literarischen weke, da käme der nicht vor.
Es ist die Quadratur des Kreise, hier auf einen Punkt und Nenner zu kommen.
So geht mir das mit so ziemlich allen Kommentaren und Argumenten hier:
Ich denke, ja, genau!
Und dann, ja, aber...
Dagegen ist mir ein guter Plot nicht so wichtig und auch Spannung ist zwar für den Unterhaltungswert gut und wird genossen, aber zum perfekten Text trägt sie für mich relativ wenig bei.
Da möchte ich tatsächlich klar widersprechen:
Ein Roman, eine KG, deren Plot mäßig ist, wird mich immer unbefriedigt zurück lassen. Auch, wenn der Text toll zu lesen ist, wird immer eine fader Beigeschmack bleiben. Niemals wäre er perfekt, stets mit diesem einen Makel.
Insofern finde ich, ein gelungener Plot und Spannung gehören immer essentiel zu einem perfekten Text dazu.
Ich möchte sogar sagen: ohne Spannung keine Unterhaltung.
Denn ich setze Spannung keineswegs mit Action gleich.
Eine gute, wie eine perfekte Story braucht einen Konflikt. In jedweder Form. Habe ich einen Konflikt, dann habe ich zwangsläufig einen Spannungsbogen im Text.
Über die Gewichtung kann man dann natürlich trefflich streiten, Aber das ist, wie eingangs schon erwähnt, so mannigfaltig, wie die Geschmäcker.
Ein spannendes Thema, das sich zu diskutieren lohnt.
Das immer auch für eine gewisse Frustration sorgt, weil der Diskurs zu keinem echten Konsenz führen wird.
Liebe Grüße - Frank