Teufelsrost > Höllenfenster
Die Bedrohung
tlt:
Hallo,
ich schubse da mit. Wenn auch vielleicht in eine andere Richtung. Für mich fehlt da das „Lyrische“. Dazu brauch ich noch nicht einmal ein Versmaß oder Strophen oder so, aber die klare Abgrenzung zu einem Prosatext sollte da sein. Das ist hier nicht vorhanden.
Ich bin auch nicht sicher, ob sich das, was du da sagen willst, überhaupt für Lyrik eignet. Ich denke, wenn du das dann wirklich so reduzieren und bügeln würdest/wolltest, dann geht auch ein Teil von dem verloren, was den Inhalt ausmacht.
Nur mein Senf
tlt
diffusSchall:
Hi tlt,
ja, das ist schon etwas problematisch mit der Einordnung. Da tue ich mich auch schwer.
Mittlerweile glaube ich eher, dass das eine Mikrostory ist, keine Lyrik.
Mein Schreibstil ist auch recht malerisch, lyrisch … ja, was eigentlich?
Kitschig, wird merin meinen. ;)
Kommt bei dir denn die Bedrohung an?
Cheers - Frank
tlt:
Hm, Bedrohung ...
Wenn ich lese
--- Zitat ---Aus der schier endlosen Tiefe des nicht greifbaren Antlitzes ...
--- Ende Zitat ---
dann bedroht mich das nicht, das macht fast neugierig
Und auch der Schluss
--- Zitat ---Ich verlor mich .
--- Ende Zitat ---
ist eigentlich in dem Sinn nicht bedrohlich. Klar, das sind viele Bilder aneinandergereiht, die negativ wirken. Aber sie machen keine Angst.
diffusSchall:
Auf dem zweiten Blick sehe ich auch ein Mysterium, keine klare Bedrohung.
Da ist was Wahres dran.
:wiejetzt:
diffusSchall:
Die Bedrohung
Als ich erwachte, war da nichts.
Die Grenzen meiner Welt verloren sich in konturloser Finsternis.
Ich lag in einem Lichtkegel, dessen Quelle ich nicht ausmachen konnte.
Mir fehlte die Erinnerung.
Ich untersuchte meinen Leib und fand ihn unversehrt.
Ich sog die warme Luft ein und sie war geruchlos.
Es herrschte Todesstille.
Doch, da war ein Ton, tief - mehr ein Gefühl, ein Druck, ein Alb.
Da trat es aus dem Nichts, aus dem Dunklen.
Riesig groß und gehüllt in weiße wallende Gewänder. Das Haupt tief unter der Kapuze verborgen.
Die Farbe war eine Lüge: Es war nichts Reines, nichts Klares an diesem Ding.
Es glitt heran und brachte den Alb mit sich.
Er umfing meinen Geist, presste schmerzend, unerträglich um die Stirn.
Ich vermochte mich nicht zu rühren.
Das Ding ragte vor mir auf, hob die Arme und der Stoff schimmerte fast wie Perlmutt.
Die behandschuhten Hände griffen an den Saum der Kapuze und schlugen sie leicht zurück.
Ich blickte in einen Abgrund.
Aus der endlosen Tiefe des nicht greifbaren Antlitzes kamen Gesichter nach vorn.
Wie Schlamm, der vom Grund eines toten Sees aufgewirbelt an die Oberfläche drängt.
Es waren Menschen, menschliche Gesichter und sie waren verzerrt vor Schmerz und Irrsinn.
Ihre lautlosen Schreie klirrten ohrenbetäubend in meinem Geist.
Und ich verlor mich in dem Wirbel des Wahnsinns.
Ich verlor mich ...
---
Wow.
Da ist jetzt so viel weg ... und trotzdem fehlt nichts.
Das ist klarer, mehr auf dem Punkt und der Leser kann sich ausbreiten.
Ich glaube, ich verstehe langsam, dass ich dem Leser mehr zutrauen sollte.
Dann werde ich auch die Adjektive los.
Ich meine immer ein ganz bestimmtes Bild vermitteln zu müssen, möglichst genau das aus meinem Kopf.
Aber das muss es gar nicht. Es reicht, wenn da genug steht, damit sich ein Bild formt. Nicht unbedingt mein Bild.
Das muss ich noch lernen, darauf zu vertrauen, dass der Leser mitzieht und mitgestaltet.
Vielen Dank für den Input!
Da hat definitiv was Klick gemacht, bei mir.
Cheers - Frank
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln