21 November 2024, 22:50:13

Autor Thema: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte  (Gelesen 4401 mal)

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The_Reptilian

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Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« am: 28 April 2022, 20:21:50 »
Nachtrag: Bitte nicht ins Höllenfenster damit!

Liebe Teufel,

es ist gerade nicht viel zum Rösten da, weswegen ich nicht so viel andere Werke geröstet habe. Ich hoffe, das macht nichts aus.
Ich habe zudem die Geschichte und den Titel nachträglich geändert.

Ich habe eure Kommentare zu meinen anderen Kurzgeschichten / Novellen genutzt, um mich zu verbessern. Die Charaktere aus "Die Macht der Diagnose" habe ich weiterentwickelt (z.B. erst ist Georg mit seiner Mutter unzufrieden, dann merkt er, dass er sie braucht), was die ganze Geschichte verändert hat.

Meine Outline enthält eine detaillierte Beschreibung der Handlung, die Textprobe die erste Szene.

Meine sonstigen Fragen:

- Passt die Überschrift?
- Klingt die Geschichte schlüssig?
- Könnt ihr euch mit jemanden identifizieren und findet ihr die Charaktere interessant?
- Ist der Rote Faden erkennbar (durch den hoffentlich aktiveren Protagonisten)?
- Fällt euch sonst noch was auf?

Ein-Satz-Zusammenfassung:
Teenager Georg rettet seine Mutter vor einem außerirdischen Arzt, der sie schlachten lassen möchte.

- Thema der Geschichte: Missbrauch ärztlicher Macht
- Genre: Thriller, Sci-Fi-Krimi
- Es soll für einen Verlag sein
- Geplante Textlänge: ca. 80 Seiten
- Zielgruppe: Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene
- Orte: Berliner Krankenhauses Herzberge (Aufzug, Pathologiekeller, Psychiatrische Station 4, Büro von Smeraldina und von Dr. Barr), Wohnung der Smokowskis
- Weltenbau
Die Geschichte spielt in Berlin, im Klinikum Herzberge im Ostteil der Stadt, mehr im Grünen. Berlin ist auch in diesem Weltenbau die große Hauptstadt Deutschlands, wo viele alternative Lebensformen und Trends gelebt werden, wozu auch der Veganismus gehört.
Die Reptiloiden, welche unter den Menschen versteckt leben, fühlen sich wegen ihrem empfindlichen Riechorgan in der verschmutzten Innenstadt nicht wohl, weshalb sie sich ein Klinikum aussuchten, was im Grünen liegt.


Charaktere
Georg Smokowski (Prota):
Georg, ein Teenager, der sich von seinen Eltern emanzipieren möchte, wird mit dem Umstand konfrontiert, dass seine Eltern plötzlich nicht mehr für ihn da sind und er muss sie befreien gehen.

Smeraldina, Die Meisterin der emotionalen Manipulation:
Eine reptiloide Unternehmerin hat sich als die menschliche Psychiaterin Smeraldina getarnt, um die Menschen über Fake-Diagnosen dazu zu bringen, sich dem Krankenhaus anzuvertrauen.

Dr. Barr (Bösewicht):
Dr. Barr ist ein Reptiloid, welcher sich als Chefarzt getarnt hat, der die Organe von über Fake-Diagnosen hereingelockten Patienten an Millionäre weiterverkauft.

Apathos:
Der reptiloide Apathos ist ein Doppelgänger, der einen verstorbene MS-Patienten als "geheilt" vorspielt und sonst das (nach der Organentnahme übrig gebliebene) Menschenfleisch für seine Artgenossen zum Verzehr zerteilt.

Silvia Smokowski:
Silvia will ihren Sohn Georg gut erziehen trotz des Umstandes, dass sie alleinerziehend ist, die Hilfe ihres Vaters und Bruders aber ablehnt und daher nicht alles bieten kann, was eine Familie braucht.


Exposé
Teenager Georg kommt von der Schule zurück und er ärgert sich, dass er nicht in die Wohnung kommt, weil seine Mutter Silvia von ihrer Arbeit als Krankenschwester noch nicht da ist und er wartet, weil er davon ausgeht, dass sie wieder Überstunden macht.

Der 17-jährige Georg bekommt einen Anruf von seiner Mutter Silvia, wo er erfährt, dass sie gegen ihren Willen in die Psychiatrie des Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Berlin eingewiesen wurde, weil sie eine neurologische Erkrankung hat (MS). Niemand wird deswegen eingewiesen. Georg soll hingehen und ein wenig protestieren, seiner Mutter den Rücken stärken, damit sie wieder entlassen wird.

Silvia lotst ihn zur Station, er wird aber von der Pflegefachkraft abgewiesen, weil Silvia angeblich Ruhe brauche. Georg wird der Schlüssel für die elterliche Wohnung verweigert. Die Pflegefachkraft erfährt zufällig, dass Silvia mit ihm telefoniert hatte. Prompt wird Silvia das Handy abgenommen.
Für alles weitere soll Georg in der Früh mit Neuropsychiaterin Smeraldina reden, welche für Silvia verantwortlich ist. Georg ärgert sich. Er muss wohl im Park übernachten, im Frühling schon machbar. Silvias Freund Sven ist nicht erreichbar und im Urlaub, Georg hinterlässt eine Textnachricht mit der Bitte um Rückruf. Noch am Morgen hatte er auf die Erziehungsmethoden seine Mutter geschimpft, doch nun will er sie nur noch aus der Psychiatrie rausholen.

Am nächsten Morgen fragt Smeraldina den Georg, ob seine Mutter ihm gestern am Telefon erzählte, dass die Welt von Reptiloiden unterwandert sei. Georg verneint und er ist überrascht, dass Silvia es ihm nicht am Telefon erzählte und er würde sie gerne selber befragen, was sie dazu denkt. Smeraldina flüstert, er soll auch flüstern, es wird alles überwacht und sie offenbart, dass Silvia gar nicht krank ist. Sie soll beseitigt werden. Smeraldina erstellte die Diagnose der Sehstörung im Zusammenhang mit der tödlichen Multiplen Sklerose als Vorwand, um ein Ableben Silvias zu begründen. Smeraldina handelt auf Befehl des menschenfleischsüchtigen Chefarztes Dr. Barr, der Silvia fressen will, weil sie Zeugin wurde, dass Reptiloide existieren. Smeraldina aber versteht die Reptiloide. Sie haben keinen Skrupel gegenüber Menschen, weil sie für entsetzliches Tierleid verantwortlich sind. Smeraldina schätzt an Georg, dass er Veganer ist (sie kann es riechen). Sie hofft, dass Dr. Barr sich erbarmt, Georg etwas Gutes tun zu wollen, weil er eben Veganer ist und Silvia ausnahmsweise laufen lässt.

Für Dr. Barr aber ist da nichts verhandelbar. Er schickt Georg zusammen mit Smeraldina aus seinem Zimmer. Dort wartet Markus, der Georg und Smeraldina in einen Fahrstuhl bringt, wo Georg ohnmächtig wird. Georg erwacht angeschnallt auf einem Metalltisch, wo Markus sich überlegt, wie er ihn am besten zerteilen soll, wobei er ungeniert seine reptiloiden Seiten zeigt (u.A. seine scharfen Backenzähne, die bei weit geöffnetem Mund sichtbar werden).
Smeraldina aber sticht Markus eine Spitze mit einer sehr feinen Nadel in den Rücken und Markus fällt in seinem Stuhl, worin er sitzen bleibt, als ob nichts wäre, nur - er ist tot. Smeraldina flüstert Georg zu, dass Dr. Barr ihr sagte, dass Menschen, die Reptiloide gesehen und von ihren Aktivitäten erfahren haben, den Tod verdienen. Sie aber hofft auf eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Veganern und Reptiloiden, was Dr. Barr nicht kapieren will. Georg soll ihr helfen, Dr. Barr während seiner Pause zu töten (wo er nicht auf seine Überwachungsmonitore schaut), während Smeraldina vor der Tür Schmiere steht. Sie würde dafür sorgen, dass niemand etwas vom Mord mitbekommt. Dann wird Smeraldina selber Chefärztin sein und kann Silvia entlassen. Georg hilft ihr gerne, das Schwein zu töten. Er denkt sich, dass er seine Mutter zusätzlich zur Hilfe nehmen wird.
Nachdem sie auf die Pause von Dr. Barr gewartet hatten, schmuggelt sich Georg mit seinem Schlachtbeil auf Station 4 zu seiner Mutter und er erzählt ihr, was er vorhat. Seine Mutter aber merkt sofort, dass etwas an Smeraldinas Plan faul ist. Statt Schmiere zu stehen könnte sie genauso gut die Polizei rufen, während er Dr. Barr tötet. Georg kommt dann ins Gefängnis, während sie fein raus ist. Auch dass Smeraldina Frieden will, glaubt Silvia nicht so ganz – sie meint Georg für ihre Interessen zu benutzen, um selber Chefärztin zu werden. Diese Frau scheint eine sehr gute Manipulatorin zu sein, weil sie bereits aus einer Position agiert, wo man sie nicht vermuten würde. Sie macht sich den Glauben der Menschen zu Nutze, dass es keine Reptiloide gibt, um die Verbrechen der Reptiloide zu verschleiern, weshalb Silvia im Telefonat mit Georg nichts über ihre Beobachtung der Reptiloide erzählt hatte, weil Silvia befürchtete, dass er ihr nicht glaubt und Silvia zu Recht in die Psychiatrie gehört. Georg ist erstaunt und bemerkt, das hätte er nicht bedacht.

Smeraldina platzt in Silvias Zimmer rein und hat richtig vermutet, dass Georg bei seiner Mutter ist. Smeraldina macht eine Kopfbewegung nach draußen. Silvia schlägt mit einem Stuhl die Ärztin nieder und bezeichnet das dem protestierenden Georg gegenüber als Notwehr. Silvia zerstört mit Georg seinem Beil die verschlossene Tür der Anstalt und sie fliehen. Sie fahren mit Silvias Auto, welches sie dort seit gestern noch zu ihrer Schicht geparkt hatte, planlos davon – erst einmal weg vom Krankenhaus, in der Hoffnung, nicht wieder eingewiesen zu werden. Auf einer Hauptstraße aber stellen sie fest, dass Smeraldina auf einem Motorrad aufholt, doch sie wird in einen schweren Unfall verwickelt und die Familie hofft, dass das Monster nun tot ist, ohne, dass sie es getötet haben.

Silvia fürchtet, dass Dr. Barr veranlassen kann, sie wieder einzuweisen und fragt ihren befreundeten Arzt Sven um Rat, der ihr einen Notar nennt, der ihr eine beglaubigte Patientenverfügung ausstellen kann. Sie gehen hin und hoffen, dass die Reptiloiden sie in Ruhe lassen. Georg sagt Silvia, dass sie anhand ihrer scharfen Backenzähne von den Menschen unterscheidbar sind, wenn man ganz genau in deren Mund schaut, damit sie gewarnt ist. Etwas später geht Georg mit seiner Mutter im Park spazieren, sie sind ganz alleine, da werden sie von maskierten Gestalten angegriffen, die scharfe Backenzähne haben. Smeraldina mischt sich ein und schlägt die Maskierten tot. Sie sagt ihm, wenn sie ihn und seine Mutter hätte töten wollen, hätte sie es schon längst getan – nun hat sie selber Dr. Barr getötet. Georg muss nichts mehr befürchten, weil sie will wirklich nur Frieden. Veganern vertraut sie und seine Mutter kann einfach froh sein, die Mutter eines Veganers zu sein.


Welches Gefühl bleibt zurück? Die völlige Verwirrung?



Textprobe
„Die Polizei kann nichts dagegen machen“. Die Stimme von Georgs Mutter knackte aus seinem Smartphone, so, als würde jeden Moment das Signal abbrechen.
„Aber Mama, die Polizei hilft doch immer!“
„In diesem Fall nicht. Ich gelte als psychisch krank und bin somit unglaubwürdig.“
Georg war entsetzt. Er stieg aus der Straßenbahn, sah sich um und fand einen Wegweiser, der auf das Königin Elisabeth Krankenhaus Berlin-Herzberge deutete.
„Mama, warum gehst du nicht einfach nach Hause?“
„Ich wäre ja am liebsten direkt nach meiner Schicht gekommen, doch weil ich der Psychiaterin über dem Weg lief, sagte die, dass ich Sehstörungen hätte, und andere Anzeichen einer Multiplen Sklerose, einer Nervenkrankheit. Dies wurde als Eigen- und Fremdgefährdung ausgelegt, was eine Einweisung gegen meinen Willen legalisiert hatte.“
"Das ist furchtbar! Und jetzt soll ich denen sagen, dass ich dich begleiten werde, damit du nicht in der Psychiatrie versauerst?"
"Eine Multiple Sklerose . . ." Die Stimme seiner Mutter wurde durch lautes Knacken unterbrochen und verstummte ganz.
Auweia. Georg will sie unbedingt da raus holen.
Er stolperte über die unebenen Betonplatten des parkähnlichen Geländes mit den mehrstöckigen Klinkerbauten und fand einen weiteren Hinweis. „Station 4, das ist es“. Als er den Kopf hob und die ca. 10 Meter hohen Klinkermauer betrachtete, mehrere Ziegelreihen stark, aus der nach Jahrzehnten einzelne Steine verschwanden, fürchtete er sich. Seine Mutter wurde wie eine Schwerverbrecherin behandelt.
Er sah auf seinen dürren Körper runter und inspizierte seine abgenutzten Stiefel, wo sich an manchen Stellen bereits die Sohle ablöste. Mist. Hätte er sich nur mal ordentlicher angezogen, sonst denken die von der Psychiatrie noch, seine Mutter hätte ihn verwahrlost. Aber jetzt ist er schon da und die Sonne geht bald unter.

Georg rüttelte an der vergitterten Altbautür. Abgeschlossen.
Es öffnete ihm eine junge Frau um die 30: „Schwester Beate Czernowitz hier, wie kann ich Ihnen helfen?“
Georg nahm in ihrer Stimme einen aggressiven Unterton wahr, was ihn etwas einschüchterte. Auch ihr kühler Blick bereitete ihm Unbehagen. Er stellte sich vor: „Ich bin Georg Smokowski, der Sohn von Silvia, die heute Nachmittag . . .“
Sie unterbrach ihn: „Ähhh, sind Sie schon 18?“
„Was soll diese Frage?“
Beate stieß genervt die Luft aus: „Wenn du unter 18 bist, darfst du ohne deinen Erziehungsberechtigten hier nicht erscheinen.“
„Meine Erziehungsberechtigte ist aber in ihrem Haus!“, giftete Georg.
Beate sah ihn ernst an.
Etwas nervös zupfte er an seinem rosa Netzhandschuh. Bemängelte sie seinen Look?
„Und? Wer hat dir Bescheid gesagt, dass deine Mutter hier ist?“
„Na, meine Mutter selbst. Sie hatte mich angerufen!“
Die Schwester drehte sich zu einem nebenstehenden Pfleger und sagte ihm, er möge Frau Smokowski das Handy wegnehmen.
Georg knurrte ärgerlich. „Warum macht ihr das?“
„Sie darf nicht mit außerhalb kommunizieren. Es wäre nur Ablenkung. Sie braucht absolute Ruhe!“
Georg schlug gefrustet gegen die Holztür.
„Wenn du hier nur randalierst, dann gehe bitte!“
„Warte!“ Georg stemmte seinen Arm mit seiner geöffneten Hand gegen die sich schließende Tür. Beate öffnete sie wieder.
„Frau Czernowitz, Sie können meine Mutter doch nicht gegen ihren Willen festhalten!“
„Bitte komm´ morgen früh wieder, Herr Smokowski. Psychiaterin Smeraldina wird dir alles Weitere erläutern.“ Sie wollte die Tür schließen, doch Georg stemmte sich wieder dagegen.
„EY!“ In Beates Gesicht lag Aggression.
„Ich brauch noch was!“
„Ja, fass dich kurz . . .“
„Ich möchte den Schlüssel für mein Zuhause haben, den hat meine Mutter . . .“
„Da sagt man Bitte!“ Die Tür knallte zu.
Georg war außer sich vor Wut. Er wummerte gegen die Tür: „Ihr könnt mich doch nicht auf der Straße übernachten lassen!“
Georg sah sich um. Er war alleine. Warum sollten er und seine Mutter das verdient haben? Sie sagte ihm lediglich, dass sie Sehstörungen hatte. Es war unglaublich, dass dies schon ausreichte, um in einem Staat, der als demokratisch und gerecht galt, eingesperrt zu werden. Ein Grund mehr, Punk zu bleiben.
Der Teenager lief die Mauer entlang, in der Hoffnung, eine offene Fuge zu finden. Da schallte eine Frauenstimme über die Ziegel: „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin, da, wo die Verrückten sind, da gehörst du hin!“
Das war seine Mutter.
Er rief ihren Namen: „Silvia!“
Doch der Gesang verstummte.
Irgendwie beschlich ihm das Gefühl, dass je mehr er versuchte, seine Mutter zu retten, es ihr schlechter gehen könnte. Er entfernte sich von der Mauer und fühlte sich schuldig. Schuldig unter Anderem, weil er sich aufregte, dass sie ihn ausgesperrt hatte, nachdem sie zur Arbeit ging, damit er auch ganz sicher die Schule besuchen konnte. Im Endeffekt aber wollte sie das Beste für ihn.
Er dachte an Silvias Freund, Sven. Mit ihm würde er gerne über das Geschehene sprechen – vielleicht kann Georg sogar bei Sven schlafen? Sven nahm nicht ab. Ach, ganz vergessen, Sven war im Urlaub, in Ägypten. Zu seinen Freunden aus der Schule? Nein, die sollten nicht erfahren, dass Georgs Mutter in der Psychiatrie war. Früher oder später käme das sowieso raus. Die Sybille aus der Yoga-Gruppe? Georg wollte anderen nicht zur Last fallen, hin und wieder musste seine alleinerziehende Mutter im Bekanntenkreis um Geld fragen und er erinnerte sich noch gut an ihre Schamröte im Gesicht. Ob es geholfen hätte, ihr zu sagen, dass er bereits ein guter Yogi war? Er ernährte sich immerhin schon seit zwei Monaten komplett vegan. Doch auch Sybille war nicht telefonisch erreichbar. Diese Hippies vergaßen auch dauernd, ihr Phone aufzuladen.
Die Sonne war fast untergegangen. Georg legte sich auf eine der Bänke im die Psychiatrie umgebenden Park. Es war Juni und schon warm. Er schlief rasch ein.


« Letzte Änderung: 01 November 2022, 23:13:18 von The_Reptilian »
- sup -

merin

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Re: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« Antwort #1 am: 01 May 2022, 20:09:23 »
Hallo Repto,

ich habe ja bereits gesagt, dass ich keinen Text lesen mag, in dem Menschen geschlachtet werden. Ich denke, das sich daher zukünftig nichts mehr zu deinen Texten zu dem Thema sagen werde, weil ich einfach nicht deine Zielgruppe bin. Ich weiß, dass sowas Leser*innen findet, aber mich schreckt es nur ab. Daher nur kurz: Dein Exposé ist zu ausführlich. Auch finde ich mich nicht so recht zurecht.

Zitat
Teenager Georg kommt von der Schule zurück und er ärgert sich, dass er nicht in die Wohnung kommt, weil seine Mutter Silvia von ihrer Arbeit als Krankenschwester noch nicht da ist und er wartet, weil er davon ausgeht, dass sie wieder Überstunden macht.

Der 17-jährige Georg bekommt einen Anruf von seiner Mutter Silvia, wo er erfährt, dass sie gegen ihren Willen in die Psychiatrie des Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Berlin eingewiesen wurde, weil sie eine neurologische Erkrankung hat (MS). Niemand wird deswegen eingewiesen. Georg soll hingehen und ein wenig protestieren, seiner Mutter den Rücken stärken, damit sie wieder entlassen wird.

Beispielsweise frage ich mich, warum es für das Exposé wichtig ist, zu wissen, welchen Beruf die Mutter hat. An welcher Stelle muss das deutlich werden? Und dann frage ich mich, was dein Einstiegspunkt ist: Sein Ärger? Sorge? "Ein wenig protestieren" klingt so lapidar, als solle er da eine Pseudodemonstration machen. Aber MS ist ja kein Witz ... und keine Krankheit, wegen der man in der Psychiatrie landet. MS ist eine neurologische Erkrankung, die logischerweise auf der Neurologie behandelt wird.

Dann wird Georg plötzlich ein Schlüssel verweigert und ich bin völlig verwirrt. Der hat doch einen oder nicht? Später soll er im Park übernachten, aber wer hat mit 17 keinen Schlüssel für die eigene Wohnung? Mein Kind hat einen, seit es acht ist oder so.

Die Kampfszene verstehe ich gar nicht. Es scheint, als verstehe Georg das Handeln seiner Mutter nicht.

Dann wird es für mich leider so gewaltvoll, dass ich aussteige.

Das ist jetzt wahrscheinlich enttäuschend, aber ich dachte, es ist vielleicht besser als ganz zu schweigen (was ich aber, wie gesagt, zukünftig tun werde, ich fühle mich wenig hilfreich).

Zu deinen Fragen:
- du hast kaum Charakterisierung. Daher kann ich niemanden recht interessant finden.
- einen roten Faden sehe ich aber
- die Überschrift finde ich ziemlich nichtssagend
- schlüssig finde ich die Story leider nicht, da sind zu viele Ungereimtheiten. Und warum verlegst du das in die Psychiatrie? Es wäre doch auf anderen Stationen viel leichter, jemanden angeblich akut Erkrankten dazubehalten? Man kann die "Erkrankung" auch relativ leicht herstellen.

Soweit erstmal!

Liebe Grüße
merin
« Letzte Änderung: 01 May 2022, 21:38:12 von merin »
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

The_Reptilian

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Re: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« Antwort #2 am: 01 May 2022, 21:46:41 »
Schreibst du wenigstens noch was zu diesem Text?

Was für Ungereimtheiten gibt es, außer das jetzt mit der Psychiatrie?
Ich würde es Neuropsychiatrie nennen.
Und, eine Charakterisierung kann man nicht aus einem Exposé herauslesen, oder?
« Letzte Änderung: 01 May 2022, 21:49:05 von The_Reptilian »
- sup -

merin

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Re: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« Antwort #3 am: 01 May 2022, 22:09:08 »
Äh ... ich habe die Ungereimtheiten benannt: die falsche Station für die Diagnose, die Schlüsselsache, die für mich unklare Prügelei.

Und doch, ich finde schon, es sollte wenigstens ansatzweise klar sein, was für ein Mensch Georg ist und welche Beziehung er zu seiner Mutter hat - und sie zu ihm.

Aber wie gesagt: Vielleicht bin ich nicht die richtige Person für diesen Text.
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diffusSchall

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Re: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« Antwort #4 am: 21 July 2022, 13:58:03 »
Hallo Kaltblüter,    ;)

erst dachte ich: Huch, wieso ist hier so wenig los? Traut sich keiner da ran?

Dann habe ich mich mit dem Text beschäftigt und gemerkt, da brauche ich mehrere Anläufe um durch das Exposé zu kommen. Zu viele Dinge haben mich immer wieder rausgeworfen. Weil sie echt schräg sind (gut), unmotiviert erscheinen (weniger gut) oder nicht schlüssig sind (nicht gut).
Das geht wahrscheinlich anderen hier genauso und dann ist dein Blutdurst offensichtlich ein Problem für den einen oder anderen. Kann ich nachvollziehen.
Ich hab ein dickes Fell, ich versuche mich mal an einer neuen Röstung.

Zu deinen Fragen:

- Passt die Überschrift?

Nein.
Mir ist die List nicht klar. Wessen List überhaupt? Smeraldinas von der Mutter vermutetes Doppelspiel? Das ist im Storyabriss zu unklar.


- Klingt die Geschichte schlüssig?

In sich, ja. Das greift ja alles ineinander. Aktion folgt auf Aktion und ist im Großen und Ganzen begründet und handlungsbedingt nachvollziehbar. Ob es schlüssig ist, im Sinne von emotional nachvollziehbar steht auf einem ganz anderen Blatt. Das wenigste kommt mir so vor, als wenn man den Leser dahin mitnehmen könnte.


- Könnt ihr euch mit jemanden identifizieren und findet ihr die Charaktere interessant?

Nein, und ...nein.
Die Handlungen der einzelnen Figuren sind mir für eine emotionale Bindung viel zu weit weg.
Die Charaktere sind uninteressant, weil sie keinen Charakter haben. Du zeigst nur, wie sie agieren. Du zeigst nicht, wie sie ticken.
 

- Ist der Rote Faden erkennbar (durch den hoffentlich aktiveren Protagonisten)?

Ja. Szenenfolge ist stets durch die Aktion davor begründet. Und ich sehe auch ein Finale.


- Fällt euch sonst noch was auf?

Das ist kein Exposé.
Ein Exposé erzählt sachlich die Handlung, stellt die wichtigen Charaktere und ihre Schlüsselhandlungen dar, zeigt Rätsel, Wendungen, Handlungsstränge und deren Lösungen auf.
Du gehst viel zu sehr ins Detail, bei den einzelnen Handlungen. Das macht es rasch unübersichtlich und schwer verfolgbar.
Ich schreibe solche Texte auch. Zur Orientierung, wenn ich die Storyline entwickle. Das ist für mich ein Worksheet, ein Handlungsabriss in dem ich mich an den eigentlichen Plot heranarbeite. Das ist dann aber ein Text, der niemals nach “Draußen” geht.
Wenn diese Zusammenfassung einen Punkt erreicht hat, an der ich darauf basierend das Manuskript herunter schreiben könnte, erst dann bin ich bereit ein amtliches Exposé zu verfassen.
An dem Punkt sehe ich dich noch nicht. Aber jetzt reflektiere ich meine Arbeitsweise. Deine ist wahrscheinlich in wesentlichen Punkten anders.


- Welches Gefühl bleibt zurück? Die völlige Verwirrung?

Verwirrung, ja. Völlige? Nein.
Ich kann der grundsätzlichen Story schon folgen, insofern ist alles gut.
Mich verwirrt das Ziel der Geschichte, ihre Motivation. Warum wird sie geschrieben, außer, dass sie dich persönlich interessiert und das dein Schreibprojekt ist? Wer soll das lesen, ist die Zielgruppe (nicht Altersgruppe)? Der Kram ist schon sehr schräg und ich kann mir das eigentlich nur als Groteske vorstellen. Dann kann es witzig und sehr unterhaltsam werden, wenn man es umzusetzen weiß. Dazu passt aber deine Textprobe nicht. An der Stelle bin ich dann wirklich verwirrt.
 
Ich hoffe, das hilft dir irgendwie weiter.


Beste Grüße
diffusSchall
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Re: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« Antwort #5 am: 31 July 2022, 18:43:27 »
Hey, Reptilian!

Eines gleich vorweg: verlagsreif finde ich davon noch nichts. Weder die Struktur, noch die Geschichte, noch die Inhaltsangabe deiner Geschichte.

- Passt die Überschrift?
- Klingt die Geschichte schlüssig?
- Könnt ihr euch mit jemanden identifizieren und findet ihr die Charaktere interessant?
- Ist der Rote Faden erkennbar (durch den hoffentlich aktiveren Protagonisten)?
- Wenn du mit Überschrift den Titel meinst, wenn's sein muss. Aber der Titel ist mMn das kleinste Problem bei diesem Exposé u/o der Geschichte. Ich kann ehrlich nicht beurteilen, ob nur das Exposé so verwirrend geschrieben ist, oder ob das auch auf die Geschichte zutrifft. Im Zweifelsfall beides.
- Schlüssig/roter Faden? Nein. Du springst von irgendwelchen Details zu irgendwelchen Details, aber der Kern der Geschichte bleibt unklar. Menschen werden mit Fehldiagnosen ins Krankenhaus gelockt und dort dann getötet. Aber wieso sie das als beste Möglichkeit auserkoren haben? Wenn jemand im Krankenhaus stirbt, ist der nicht einfach halt weg. Da muss genau Rechenschaft abgelegt werden.
Es wird auch nicht wirklich klar, wieso genau sie es überhaupt tun. Gut, der eine isst die Toten. Aber was ist mit den Organen, die an Millionäre verkauft werden? Was sind das für Millionäre, wozu brauchen die Organe? Transplantate? Dann schreib das bitte hin.
- Identifizieren kann ich mich mit niemanden, und ich will auch nicht. Es ist auch in einem Exposé nicht der Platz, an dem man sich mit irgendjemandem identifiziert. Dazu ist das Exposé nicht da. Das Exposé ist quasi ein Infoblatt von dir an den Verlag. Das hier ist das Rezept, nicht der Kuchen.
Die Frage nach dem Interesse ist hier hingegen schon berechtligt. Denn genau darum geht es schließlich im Exposé: Du willst damit das Interesse von jemandem an deiner Geschichte wecken. Bei mir ist dir das in diesem Fall allerdings nicht gelungen.

Zitat

Ein-Satz-Zusammenfassung:
Teenager Georg rettet seine Mutter vor einem außerirdischen Arzt, der sie schlachten lassen möchte.
Das ist keine Zusammenfassung, das ist ein Teaser.
Nach einer Zusammenfassung sollte bei mir keine Frage mehr übrig bleiben, außer "Wie genau setzt der Autor das jetzt um?" Nach dieser Zusammenfassung bleiben aber noch Fragen offen, was die Aufgabe eines Teasers ist.

Zitat
- Orte: Berliner Krankenhauses Herzberge (Aufzug, Pathologiekeller, Psychiatrische Station 4, Büro von Smeraldina und von Dr. Barr), Wohnung der Smokowskis
- Weltenbau
Die Geschichte spielt in Berlin, im Klinikum Herzberge im Ostteil der Stadt, mehr im Grünen. Berlin ist auch in diesem Weltenbau die große Hauptstadt Deutschlands, wo viele alternative Lebensformen und Trends gelebt werden, wozu auch der Veganismus gehört.
Die Reptiloiden, welche unter den Menschen versteckt leben, fühlen sich wegen ihrem empfindlichen Riechorgan in der verschmutzten Innenstadt nicht wohl, weshalb sie sich ein Klinikum aussuchten, was im Grünen liegt.
Orte: Ernsthaft? Nein, ich brauch da nicht den Aufzug extra aufgezählt. Der Ort, wo diese Geschichte spielt, ist das Krankenhaus. Dass er da mal einen Aufzug oder eine Treppe benutzen wird, ist selbsterklärend.
Weltenbau: Hier erwähnst du noch einmal den Spielort. Und Weltenbau geht mit "das stinkt ihnen" viel zu sehr ins Detail. Und wenn sie so empfindliche Nasen haben, ist das Krankenhaus allein schon eine Herausforderung für sie.
Veganismus als alternative Lebensweise (Lebensform ist irreführend, wenn du Aliens hast) zu definieren finde ich inzwischen auch gewagt. Gibt immer noch Menschen, die das als Spinnerei abtun, aber es gibt inzwischen wirklich genug vegan lebende Menschen, dass das nicht mehr nur ein komischer Trend ist.


Zitat
Charaktere
Georg Smokowski (Prota):
Georg, ein Teenager, der sich von seinen Eltern emanzipieren möchte, wird mit dem Umstand konfrontiert, dass seine Eltern plötzlich nicht mehr für ihn da sind und er muss sie befreien gehen.
Gleich die erste Charakterbeschreibung ist ein gutes Beispiel dafür, was mir am ganzen Exposé quer liegt.
Du fängst mit "ein Teenager" an. Das ist mir zu ungenau, Teenager ist man von 13 bis 19. Da ist entwicklungstechnische eine ganze Menge drin. Schreib doch, dass er 17 ist. Dann gehst du mit einem interessanten Punkt weiter: Georg möchte "sich von seinen Eltern emanzipieren". Völlig normal in dem Alter, und alles andere als einfach. Aber die Antwort darauf ist nicht (entwicklungs)psychologisch, sondern eine Handlung: Er muss seine Eltern befreien gehen. Was, wie sich herausstellt, dann nicht mal stimmt, denn er befreit ja nicht seine Eltern, sondern nur einen Elternteil.


Zitat
Exposé
Exposé ist alles, das hier ist die Inhaltsangabe. Ja, klingt nicht fancy, ist aber das, was es ist.

Zitat
Der 17-jährige Georg bekommt einen Anruf von seiner Mutter Silvia, wo er erfährt, dass sie gegen ihren Willen in die Psychiatrie [...] eingewiesen wurde, weil sie eine neurologische Erkrankung hat (MS). Niemand wird deswegen eingewiesen. Georg soll hing6ehen und ein wenig protestieren, seiner Mutter den Rücken stärken, damit sie wieder entlassen wird.

Silvia lotst ihn zur Station, er wird aber von der Pflegefachkraft abgewiesen, weil Silvia angeblich Ruhe brauche. Georg wird der Schlüssel für die elterliche Wohnung verweigert.
Wenn Silvia gegen ihren Willen festgehalten wird, kann sie sicher nicht telefonieren. Und richtig, wegen MS wird sie nicht zwangseingewiesen (was übrigens sehr schwer zu bewerkstelligen ist), und schon gar nicht in eine Psychiatrie. Ich glaube, das war schon mal mein Kritikpunkt. Wegen MS bekommst du niemanden in eine Psychiatrie. Wenn deine Reptiloiden wollen, dass ihr Unternehmen läuft, sollten sie sich besser unauffällig verhalten und nicht solche Schnitzer machen.
"... und ein wenig protestieren" ... Also ... Ich stell mir da jetzt einen 17jährigen Hänfling vor, wie er vor einer geschlossenen Stationstür steht und leise murmelt "Freiheit für Mami.", und dabei vielleicht noch kurz eine lockere Faust auf Schulterhöhe hebt. Deswegen wird doch niemand freigeslassen, da kommt er höchstens noch selbst in die Psychiatrie.
Und mit 17 hat der keinen eigenen Schlüssel? Für Mamas Freilassung demonstrieren, das traut ihm Silvia zu, aber keinen eigenen Wohnungsschlüssel?

Zitat
Am nächsten Morgen fragt Smeraldina den Georg, ob seine Mutter ihm gestern am Telefon erzählte, dass die Welt von Reptiloiden unterwandert sei. Georg verneint und er ist überrascht, dass Silvia es ihm nicht am Telefon erzählte und er würde sie gerne selber befragen, was sie dazu denkt. Smeraldina flüstert, er soll auch flüstern, es wird alles überwacht und sie offenbart, dass Silvia gar nicht krank ist. Sie soll beseitigt werden.
Warum sollte Smeraldine das tun? Was ist ihre Motivation? Wieso sorgt sie nicht einfach dafür, dass Silvia wieder rauskommt? In ihrer Position sollte ihr das doch möglich sein.
Dass sie keine Skrupel hat, dass Reptiloide Menschen essen, weil Menschen ja Tiere essen ... Da bin ich raus. "Weil ich scheiße finde, was du tust, tu ich mit dir im Grunde genau das gleiche." Was soll denn das für eine Philosophie sein?
Und wieso sollte sie so über diese Unternehmung, in die sie verstrickt ist, plaudern? Wie do ein paar Absätze weiter selber schreibst: Der Glaube der Menschen, dass es keine Reptioloide gibt. Wieso sollte sie also Georg davon erzählen, der wird ihr doch auch nicht glauben.  Wieso begibt sie sich in die Gefahr, dass er sie für Verrückt hält? Der tut doch dann nicht, was sie von ihm will. Wenn eine ganz klar Verrückte mir erzählt, wie ich meine Mutter retten kann, renn ich da doch raus und tu was, statt der länger zuzuhören.
Selbst wenn ich noch akzeptiere, dass der 17jährige Georg nicht so weit denkt, wieso sollte Smeraldina das Risiko eingehen, dass er eben doch so weit denkt? Wieso sollte sie das Risiko eingehen, dass er sie auffliegen lässt mit ihrer Reptiloiden-Geschichte?

Zitat
Smeraldina platzt in Silvias Zimmer rein und hat richtig vermutet, dass Georg bei seiner Mutter ist. Smeraldina macht eine Kopfbewegung nach draußen. Silvia schlägt mit einem Stuhl die Ärztin nieder und bezeichnet das dem protestierenden Georg gegenüber als Notwehr. Silvia zerstört mit Georg seinem Beil die verschlossene Tür der Anstalt und sie fliehen. Sie fahren mit Silvias Auto, welches sie dort seit gestern noch zu ihrer Schicht geparkt hatte, planlos davon – erst einmal weg vom Krankenhaus, in der Hoffnung, nicht wieder eingewiesen zu werden. Auf einer Hauptstraße aber stellen sie fest, dass Smeraldina auf einem Motorrad aufholt, doch sie wird in einen schweren Unfall verwickelt und die Familie hofft, dass das Monster nun tot ist, ohne, dass sie es getötet haben.
Das ist ein guter Punkt, um zu zeigen, was ich mit den "irgendwelchen Details" meine.
Was ich erwarte, dass da steht:
Smeraldina verhilft Silvia und Georg zur Flucht und wird im Anschluss daran in einen schweren Motorradunfall verwickelt, bei dem sie stirbt/den sie jedoch überlebt.
Was ich nicht verstehe, ist wieso Smeraldina ihnen erst einmal bei der Flucht hilft, sie dann aber selbst zu verfolgen scheint. Ich weiß auch nicht, ob Smeraldina jetzt stirbt oder nicht. Und ja, in einem Exposé möchte ich das genau hier schon erfahren. Du sollst mir hier die Geschichte nicht erzählen, sondern erklären.

Und "mit Georg seinem Beil" geht mal gar nicht.

Zitat
Silvia fürchtet, dass Dr. Barr veranlassen kann, sie wieder einzuweisen und fragt ihren befreundeten Arzt Sven um Rat, der ihr einen Notar nennt, der ihr eine beglaubigte Patientenverfügung ausstellen kann.
Nicht, was eine Patientenverfügung ist.

Zitat
Veganern vertraut sie und seine Mutter kann einfach froh sein, die Mutter eines Veganers zu sein.
Und das ist jetzt die Moral von der Geschichte? Veganer sind supi, alle anderen potentiell ... keine Ahnung? Böse? Futter für Reptiloide?
Ich hab jetzt echt nichts gegen Veganismus, aber das hier würd's mir eher austreiben, als mich dafür zu interessieren.
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The_Reptilian

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Re: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« Antwort #6 am: 01 November 2022, 23:08:14 »
Liebe Teufel,

ich habe mir aufmerksam eure ausführlichen Beiträge durchgelesen und . . . uff, es ist hart, aber ich erkenne selber, dass die Geschichte nicht funktioniert. Allein der Punkt mit dem Krankenhaus, wo die Reptiloiden Menschen verschwinden lassen, ist unrealistisch. Ich habe ein neues Setting, wo nur Georg und Esmeralda vorkommen, damit meine Geschichte nicht zu überladen wird, und auch die Umgebung ist eine andere.
Es wird eine neue Kurzgeschichte, die ich demnächst hier zum rösten präsentieren werde.

Auch dass meine Geschichten oberflächliche Charaktere hat ist mir bewusst geworden.
Ich will mit meinen Charakteren ein Thema ausdrücken, dass ich bislang nicht bewusst genannt hatte, aber mit der tieferen Recherche zu meinem männlichen Protagonist (mal heißt er Klaus, mal Georg) wird mehr klar, wer er und sein Problem ist. Mit dem Beschreiben seiner Gefühlswelt wird die neue Kurzgeschichte "aufgeblasen" genug. Eine Geschichte lebt von ihren Charakteren. Wenn sie kongruent sind, ist auch die Geschichte kongruent. Die Charakterbildung habe ich in der Psychiatriegeschichte vernachlässigt.

Aber dieses Kapitel hier ist abgeschlossen. Ihr könnt es schließen.


 
 

« Letzte Änderung: 01 November 2022, 23:16:05 von The_Reptilian »
- sup -

merin

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Re: Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
« Antwort #7 am: 02 November 2022, 18:21:05 »
Ich hoffe, das ist nicht zu bitter für dich. Ich habe auch Texte, an denen ich ewig feile und andere, die ich irgendwann resigniert beiseite lege.

 :closed:
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.