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Die List der Schlange - Eine Psychiatriegeschichte
The_Reptilian:
Nachtrag: Bitte nicht ins Höllenfenster damit!
Liebe Teufel,
es ist gerade nicht viel zum Rösten da, weswegen ich nicht so viel andere Werke geröstet habe. Ich hoffe, das macht nichts aus.
Ich habe zudem die Geschichte und den Titel nachträglich geändert.
Ich habe eure Kommentare zu meinen anderen Kurzgeschichten / Novellen genutzt, um mich zu verbessern. Die Charaktere aus "Die Macht der Diagnose" habe ich weiterentwickelt (z.B. erst ist Georg mit seiner Mutter unzufrieden, dann merkt er, dass er sie braucht), was die ganze Geschichte verändert hat.
Meine Outline enthält eine detaillierte Beschreibung der Handlung, die Textprobe die erste Szene.
Meine sonstigen Fragen:
- Passt die Überschrift?
- Klingt die Geschichte schlüssig?
- Könnt ihr euch mit jemanden identifizieren und findet ihr die Charaktere interessant?
- Ist der Rote Faden erkennbar (durch den hoffentlich aktiveren Protagonisten)?
- Fällt euch sonst noch was auf?
Ein-Satz-Zusammenfassung:
Teenager Georg rettet seine Mutter vor einem außerirdischen Arzt, der sie schlachten lassen möchte.
- Thema der Geschichte: Missbrauch ärztlicher Macht
- Genre: Thriller, Sci-Fi-Krimi
- Es soll für einen Verlag sein
- Geplante Textlänge: ca. 80 Seiten
- Zielgruppe: Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene
- Orte: Berliner Krankenhauses Herzberge (Aufzug, Pathologiekeller, Psychiatrische Station 4, Büro von Smeraldina und von Dr. Barr), Wohnung der Smokowskis
- Weltenbau
Die Geschichte spielt in Berlin, im Klinikum Herzberge im Ostteil der Stadt, mehr im Grünen. Berlin ist auch in diesem Weltenbau die große Hauptstadt Deutschlands, wo viele alternative Lebensformen und Trends gelebt werden, wozu auch der Veganismus gehört.
Die Reptiloiden, welche unter den Menschen versteckt leben, fühlen sich wegen ihrem empfindlichen Riechorgan in der verschmutzten Innenstadt nicht wohl, weshalb sie sich ein Klinikum aussuchten, was im Grünen liegt.
Charaktere
Georg Smokowski (Prota):
Georg, ein Teenager, der sich von seinen Eltern emanzipieren möchte, wird mit dem Umstand konfrontiert, dass seine Eltern plötzlich nicht mehr für ihn da sind und er muss sie befreien gehen.
Smeraldina, Die Meisterin der emotionalen Manipulation:
Eine reptiloide Unternehmerin hat sich als die menschliche Psychiaterin Smeraldina getarnt, um die Menschen über Fake-Diagnosen dazu zu bringen, sich dem Krankenhaus anzuvertrauen.
Dr. Barr (Bösewicht):
Dr. Barr ist ein Reptiloid, welcher sich als Chefarzt getarnt hat, der die Organe von über Fake-Diagnosen hereingelockten Patienten an Millionäre weiterverkauft.
Apathos:
Der reptiloide Apathos ist ein Doppelgänger, der einen verstorbene MS-Patienten als "geheilt" vorspielt und sonst das (nach der Organentnahme übrig gebliebene) Menschenfleisch für seine Artgenossen zum Verzehr zerteilt.
Silvia Smokowski:
Silvia will ihren Sohn Georg gut erziehen trotz des Umstandes, dass sie alleinerziehend ist, die Hilfe ihres Vaters und Bruders aber ablehnt und daher nicht alles bieten kann, was eine Familie braucht.
Exposé
Teenager Georg kommt von der Schule zurück und er ärgert sich, dass er nicht in die Wohnung kommt, weil seine Mutter Silvia von ihrer Arbeit als Krankenschwester noch nicht da ist und er wartet, weil er davon ausgeht, dass sie wieder Überstunden macht.
Der 17-jährige Georg bekommt einen Anruf von seiner Mutter Silvia, wo er erfährt, dass sie gegen ihren Willen in die Psychiatrie des Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Berlin eingewiesen wurde, weil sie eine neurologische Erkrankung hat (MS). Niemand wird deswegen eingewiesen. Georg soll hingehen und ein wenig protestieren, seiner Mutter den Rücken stärken, damit sie wieder entlassen wird.
Silvia lotst ihn zur Station, er wird aber von der Pflegefachkraft abgewiesen, weil Silvia angeblich Ruhe brauche. Georg wird der Schlüssel für die elterliche Wohnung verweigert. Die Pflegefachkraft erfährt zufällig, dass Silvia mit ihm telefoniert hatte. Prompt wird Silvia das Handy abgenommen.
Für alles weitere soll Georg in der Früh mit Neuropsychiaterin Smeraldina reden, welche für Silvia verantwortlich ist. Georg ärgert sich. Er muss wohl im Park übernachten, im Frühling schon machbar. Silvias Freund Sven ist nicht erreichbar und im Urlaub, Georg hinterlässt eine Textnachricht mit der Bitte um Rückruf. Noch am Morgen hatte er auf die Erziehungsmethoden seine Mutter geschimpft, doch nun will er sie nur noch aus der Psychiatrie rausholen.
Am nächsten Morgen fragt Smeraldina den Georg, ob seine Mutter ihm gestern am Telefon erzählte, dass die Welt von Reptiloiden unterwandert sei. Georg verneint und er ist überrascht, dass Silvia es ihm nicht am Telefon erzählte und er würde sie gerne selber befragen, was sie dazu denkt. Smeraldina flüstert, er soll auch flüstern, es wird alles überwacht und sie offenbart, dass Silvia gar nicht krank ist. Sie soll beseitigt werden. Smeraldina erstellte die Diagnose der Sehstörung im Zusammenhang mit der tödlichen Multiplen Sklerose als Vorwand, um ein Ableben Silvias zu begründen. Smeraldina handelt auf Befehl des menschenfleischsüchtigen Chefarztes Dr. Barr, der Silvia fressen will, weil sie Zeugin wurde, dass Reptiloide existieren. Smeraldina aber versteht die Reptiloide. Sie haben keinen Skrupel gegenüber Menschen, weil sie für entsetzliches Tierleid verantwortlich sind. Smeraldina schätzt an Georg, dass er Veganer ist (sie kann es riechen). Sie hofft, dass Dr. Barr sich erbarmt, Georg etwas Gutes tun zu wollen, weil er eben Veganer ist und Silvia ausnahmsweise laufen lässt.
Für Dr. Barr aber ist da nichts verhandelbar. Er schickt Georg zusammen mit Smeraldina aus seinem Zimmer. Dort wartet Markus, der Georg und Smeraldina in einen Fahrstuhl bringt, wo Georg ohnmächtig wird. Georg erwacht angeschnallt auf einem Metalltisch, wo Markus sich überlegt, wie er ihn am besten zerteilen soll, wobei er ungeniert seine reptiloiden Seiten zeigt (u.A. seine scharfen Backenzähne, die bei weit geöffnetem Mund sichtbar werden).
Smeraldina aber sticht Markus eine Spitze mit einer sehr feinen Nadel in den Rücken und Markus fällt in seinem Stuhl, worin er sitzen bleibt, als ob nichts wäre, nur - er ist tot. Smeraldina flüstert Georg zu, dass Dr. Barr ihr sagte, dass Menschen, die Reptiloide gesehen und von ihren Aktivitäten erfahren haben, den Tod verdienen. Sie aber hofft auf eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Veganern und Reptiloiden, was Dr. Barr nicht kapieren will. Georg soll ihr helfen, Dr. Barr während seiner Pause zu töten (wo er nicht auf seine Überwachungsmonitore schaut), während Smeraldina vor der Tür Schmiere steht. Sie würde dafür sorgen, dass niemand etwas vom Mord mitbekommt. Dann wird Smeraldina selber Chefärztin sein und kann Silvia entlassen. Georg hilft ihr gerne, das Schwein zu töten. Er denkt sich, dass er seine Mutter zusätzlich zur Hilfe nehmen wird.
Nachdem sie auf die Pause von Dr. Barr gewartet hatten, schmuggelt sich Georg mit seinem Schlachtbeil auf Station 4 zu seiner Mutter und er erzählt ihr, was er vorhat. Seine Mutter aber merkt sofort, dass etwas an Smeraldinas Plan faul ist. Statt Schmiere zu stehen könnte sie genauso gut die Polizei rufen, während er Dr. Barr tötet. Georg kommt dann ins Gefängnis, während sie fein raus ist. Auch dass Smeraldina Frieden will, glaubt Silvia nicht so ganz – sie meint Georg für ihre Interessen zu benutzen, um selber Chefärztin zu werden. Diese Frau scheint eine sehr gute Manipulatorin zu sein, weil sie bereits aus einer Position agiert, wo man sie nicht vermuten würde. Sie macht sich den Glauben der Menschen zu Nutze, dass es keine Reptiloide gibt, um die Verbrechen der Reptiloide zu verschleiern, weshalb Silvia im Telefonat mit Georg nichts über ihre Beobachtung der Reptiloide erzählt hatte, weil Silvia befürchtete, dass er ihr nicht glaubt und Silvia zu Recht in die Psychiatrie gehört. Georg ist erstaunt und bemerkt, das hätte er nicht bedacht.
Smeraldina platzt in Silvias Zimmer rein und hat richtig vermutet, dass Georg bei seiner Mutter ist. Smeraldina macht eine Kopfbewegung nach draußen. Silvia schlägt mit einem Stuhl die Ärztin nieder und bezeichnet das dem protestierenden Georg gegenüber als Notwehr. Silvia zerstört mit Georg seinem Beil die verschlossene Tür der Anstalt und sie fliehen. Sie fahren mit Silvias Auto, welches sie dort seit gestern noch zu ihrer Schicht geparkt hatte, planlos davon – erst einmal weg vom Krankenhaus, in der Hoffnung, nicht wieder eingewiesen zu werden. Auf einer Hauptstraße aber stellen sie fest, dass Smeraldina auf einem Motorrad aufholt, doch sie wird in einen schweren Unfall verwickelt und die Familie hofft, dass das Monster nun tot ist, ohne, dass sie es getötet haben.
Silvia fürchtet, dass Dr. Barr veranlassen kann, sie wieder einzuweisen und fragt ihren befreundeten Arzt Sven um Rat, der ihr einen Notar nennt, der ihr eine beglaubigte Patientenverfügung ausstellen kann. Sie gehen hin und hoffen, dass die Reptiloiden sie in Ruhe lassen. Georg sagt Silvia, dass sie anhand ihrer scharfen Backenzähne von den Menschen unterscheidbar sind, wenn man ganz genau in deren Mund schaut, damit sie gewarnt ist. Etwas später geht Georg mit seiner Mutter im Park spazieren, sie sind ganz alleine, da werden sie von maskierten Gestalten angegriffen, die scharfe Backenzähne haben. Smeraldina mischt sich ein und schlägt die Maskierten tot. Sie sagt ihm, wenn sie ihn und seine Mutter hätte töten wollen, hätte sie es schon längst getan – nun hat sie selber Dr. Barr getötet. Georg muss nichts mehr befürchten, weil sie will wirklich nur Frieden. Veganern vertraut sie und seine Mutter kann einfach froh sein, die Mutter eines Veganers zu sein.
Welches Gefühl bleibt zurück? Die völlige Verwirrung?
Textprobe
„Die Polizei kann nichts dagegen machen“. Die Stimme von Georgs Mutter knackte aus seinem Smartphone, so, als würde jeden Moment das Signal abbrechen.
„Aber Mama, die Polizei hilft doch immer!“
„In diesem Fall nicht. Ich gelte als psychisch krank und bin somit unglaubwürdig.“
Georg war entsetzt. Er stieg aus der Straßenbahn, sah sich um und fand einen Wegweiser, der auf das Königin Elisabeth Krankenhaus Berlin-Herzberge deutete.
„Mama, warum gehst du nicht einfach nach Hause?“
„Ich wäre ja am liebsten direkt nach meiner Schicht gekommen, doch weil ich der Psychiaterin über dem Weg lief, sagte die, dass ich Sehstörungen hätte, und andere Anzeichen einer Multiplen Sklerose, einer Nervenkrankheit. Dies wurde als Eigen- und Fremdgefährdung ausgelegt, was eine Einweisung gegen meinen Willen legalisiert hatte.“
"Das ist furchtbar! Und jetzt soll ich denen sagen, dass ich dich begleiten werde, damit du nicht in der Psychiatrie versauerst?"
"Eine Multiple Sklerose . . ." Die Stimme seiner Mutter wurde durch lautes Knacken unterbrochen und verstummte ganz.
Auweia. Georg will sie unbedingt da raus holen.
Er stolperte über die unebenen Betonplatten des parkähnlichen Geländes mit den mehrstöckigen Klinkerbauten und fand einen weiteren Hinweis. „Station 4, das ist es“. Als er den Kopf hob und die ca. 10 Meter hohen Klinkermauer betrachtete, mehrere Ziegelreihen stark, aus der nach Jahrzehnten einzelne Steine verschwanden, fürchtete er sich. Seine Mutter wurde wie eine Schwerverbrecherin behandelt.
Er sah auf seinen dürren Körper runter und inspizierte seine abgenutzten Stiefel, wo sich an manchen Stellen bereits die Sohle ablöste. Mist. Hätte er sich nur mal ordentlicher angezogen, sonst denken die von der Psychiatrie noch, seine Mutter hätte ihn verwahrlost. Aber jetzt ist er schon da und die Sonne geht bald unter.
Georg rüttelte an der vergitterten Altbautür. Abgeschlossen.
Es öffnete ihm eine junge Frau um die 30: „Schwester Beate Czernowitz hier, wie kann ich Ihnen helfen?“
Georg nahm in ihrer Stimme einen aggressiven Unterton wahr, was ihn etwas einschüchterte. Auch ihr kühler Blick bereitete ihm Unbehagen. Er stellte sich vor: „Ich bin Georg Smokowski, der Sohn von Silvia, die heute Nachmittag . . .“
Sie unterbrach ihn: „Ähhh, sind Sie schon 18?“
„Was soll diese Frage?“
Beate stieß genervt die Luft aus: „Wenn du unter 18 bist, darfst du ohne deinen Erziehungsberechtigten hier nicht erscheinen.“
„Meine Erziehungsberechtigte ist aber in ihrem Haus!“, giftete Georg.
Beate sah ihn ernst an.
Etwas nervös zupfte er an seinem rosa Netzhandschuh. Bemängelte sie seinen Look?
„Und? Wer hat dir Bescheid gesagt, dass deine Mutter hier ist?“
„Na, meine Mutter selbst. Sie hatte mich angerufen!“
Die Schwester drehte sich zu einem nebenstehenden Pfleger und sagte ihm, er möge Frau Smokowski das Handy wegnehmen.
Georg knurrte ärgerlich. „Warum macht ihr das?“
„Sie darf nicht mit außerhalb kommunizieren. Es wäre nur Ablenkung. Sie braucht absolute Ruhe!“
Georg schlug gefrustet gegen die Holztür.
„Wenn du hier nur randalierst, dann gehe bitte!“
„Warte!“ Georg stemmte seinen Arm mit seiner geöffneten Hand gegen die sich schließende Tür. Beate öffnete sie wieder.
„Frau Czernowitz, Sie können meine Mutter doch nicht gegen ihren Willen festhalten!“
„Bitte komm´ morgen früh wieder, Herr Smokowski. Psychiaterin Smeraldina wird dir alles Weitere erläutern.“ Sie wollte die Tür schließen, doch Georg stemmte sich wieder dagegen.
„EY!“ In Beates Gesicht lag Aggression.
„Ich brauch noch was!“
„Ja, fass dich kurz . . .“
„Ich möchte den Schlüssel für mein Zuhause haben, den hat meine Mutter . . .“
„Da sagt man Bitte!“ Die Tür knallte zu.
Georg war außer sich vor Wut. Er wummerte gegen die Tür: „Ihr könnt mich doch nicht auf der Straße übernachten lassen!“
Georg sah sich um. Er war alleine. Warum sollten er und seine Mutter das verdient haben? Sie sagte ihm lediglich, dass sie Sehstörungen hatte. Es war unglaublich, dass dies schon ausreichte, um in einem Staat, der als demokratisch und gerecht galt, eingesperrt zu werden. Ein Grund mehr, Punk zu bleiben.
Der Teenager lief die Mauer entlang, in der Hoffnung, eine offene Fuge zu finden. Da schallte eine Frauenstimme über die Ziegel: „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin, da, wo die Verrückten sind, da gehörst du hin!“
Das war seine Mutter.
Er rief ihren Namen: „Silvia!“
Doch der Gesang verstummte.
Irgendwie beschlich ihm das Gefühl, dass je mehr er versuchte, seine Mutter zu retten, es ihr schlechter gehen könnte. Er entfernte sich von der Mauer und fühlte sich schuldig. Schuldig unter Anderem, weil er sich aufregte, dass sie ihn ausgesperrt hatte, nachdem sie zur Arbeit ging, damit er auch ganz sicher die Schule besuchen konnte. Im Endeffekt aber wollte sie das Beste für ihn.
Er dachte an Silvias Freund, Sven. Mit ihm würde er gerne über das Geschehene sprechen – vielleicht kann Georg sogar bei Sven schlafen? Sven nahm nicht ab. Ach, ganz vergessen, Sven war im Urlaub, in Ägypten. Zu seinen Freunden aus der Schule? Nein, die sollten nicht erfahren, dass Georgs Mutter in der Psychiatrie war. Früher oder später käme das sowieso raus. Die Sybille aus der Yoga-Gruppe? Georg wollte anderen nicht zur Last fallen, hin und wieder musste seine alleinerziehende Mutter im Bekanntenkreis um Geld fragen und er erinnerte sich noch gut an ihre Schamröte im Gesicht. Ob es geholfen hätte, ihr zu sagen, dass er bereits ein guter Yogi war? Er ernährte sich immerhin schon seit zwei Monaten komplett vegan. Doch auch Sybille war nicht telefonisch erreichbar. Diese Hippies vergaßen auch dauernd, ihr Phone aufzuladen.
Die Sonne war fast untergegangen. Georg legte sich auf eine der Bänke im die Psychiatrie umgebenden Park. Es war Juni und schon warm. Er schlief rasch ein.
merin:
Hallo Repto,
ich habe ja bereits gesagt, dass ich keinen Text lesen mag, in dem Menschen geschlachtet werden. Ich denke, das sich daher zukünftig nichts mehr zu deinen Texten zu dem Thema sagen werde, weil ich einfach nicht deine Zielgruppe bin. Ich weiß, dass sowas Leser*innen findet, aber mich schreckt es nur ab. Daher nur kurz: Dein Exposé ist zu ausführlich. Auch finde ich mich nicht so recht zurecht.
--- Zitat ---Teenager Georg kommt von der Schule zurück und er ärgert sich, dass er nicht in die Wohnung kommt, weil seine Mutter Silvia von ihrer Arbeit als Krankenschwester noch nicht da ist und er wartet, weil er davon ausgeht, dass sie wieder Überstunden macht.
Der 17-jährige Georg bekommt einen Anruf von seiner Mutter Silvia, wo er erfährt, dass sie gegen ihren Willen in die Psychiatrie des Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Berlin eingewiesen wurde, weil sie eine neurologische Erkrankung hat (MS). Niemand wird deswegen eingewiesen. Georg soll hingehen und ein wenig protestieren, seiner Mutter den Rücken stärken, damit sie wieder entlassen wird.
--- Ende Zitat ---
Beispielsweise frage ich mich, warum es für das Exposé wichtig ist, zu wissen, welchen Beruf die Mutter hat. An welcher Stelle muss das deutlich werden? Und dann frage ich mich, was dein Einstiegspunkt ist: Sein Ärger? Sorge? "Ein wenig protestieren" klingt so lapidar, als solle er da eine Pseudodemonstration machen. Aber MS ist ja kein Witz ... und keine Krankheit, wegen der man in der Psychiatrie landet. MS ist eine neurologische Erkrankung, die logischerweise auf der Neurologie behandelt wird.
Dann wird Georg plötzlich ein Schlüssel verweigert und ich bin völlig verwirrt. Der hat doch einen oder nicht? Später soll er im Park übernachten, aber wer hat mit 17 keinen Schlüssel für die eigene Wohnung? Mein Kind hat einen, seit es acht ist oder so.
Die Kampfszene verstehe ich gar nicht. Es scheint, als verstehe Georg das Handeln seiner Mutter nicht.
Dann wird es für mich leider so gewaltvoll, dass ich aussteige.
Das ist jetzt wahrscheinlich enttäuschend, aber ich dachte, es ist vielleicht besser als ganz zu schweigen (was ich aber, wie gesagt, zukünftig tun werde, ich fühle mich wenig hilfreich).
Zu deinen Fragen:
- du hast kaum Charakterisierung. Daher kann ich niemanden recht interessant finden.
- einen roten Faden sehe ich aber
- die Überschrift finde ich ziemlich nichtssagend
- schlüssig finde ich die Story leider nicht, da sind zu viele Ungereimtheiten. Und warum verlegst du das in die Psychiatrie? Es wäre doch auf anderen Stationen viel leichter, jemanden angeblich akut Erkrankten dazubehalten? Man kann die "Erkrankung" auch relativ leicht herstellen.
Soweit erstmal!
Liebe Grüße
merin
The_Reptilian:
Schreibst du wenigstens noch was zu diesem Text?
Was für Ungereimtheiten gibt es, außer das jetzt mit der Psychiatrie?
Ich würde es Neuropsychiatrie nennen.
Und, eine Charakterisierung kann man nicht aus einem Exposé herauslesen, oder?
merin:
Äh ... ich habe die Ungereimtheiten benannt: die falsche Station für die Diagnose, die Schlüsselsache, die für mich unklare Prügelei.
Und doch, ich finde schon, es sollte wenigstens ansatzweise klar sein, was für ein Mensch Georg ist und welche Beziehung er zu seiner Mutter hat - und sie zu ihm.
Aber wie gesagt: Vielleicht bin ich nicht die richtige Person für diesen Text.
diffusSchall:
Hallo Kaltblüter, ;)
erst dachte ich: Huch, wieso ist hier so wenig los? Traut sich keiner da ran?
Dann habe ich mich mit dem Text beschäftigt und gemerkt, da brauche ich mehrere Anläufe um durch das Exposé zu kommen. Zu viele Dinge haben mich immer wieder rausgeworfen. Weil sie echt schräg sind (gut), unmotiviert erscheinen (weniger gut) oder nicht schlüssig sind (nicht gut).
Das geht wahrscheinlich anderen hier genauso und dann ist dein Blutdurst offensichtlich ein Problem für den einen oder anderen. Kann ich nachvollziehen.
Ich hab ein dickes Fell, ich versuche mich mal an einer neuen Röstung.
Zu deinen Fragen:
- Passt die Überschrift?
Nein.
Mir ist die List nicht klar. Wessen List überhaupt? Smeraldinas von der Mutter vermutetes Doppelspiel? Das ist im Storyabriss zu unklar.
- Klingt die Geschichte schlüssig?
In sich, ja. Das greift ja alles ineinander. Aktion folgt auf Aktion und ist im Großen und Ganzen begründet und handlungsbedingt nachvollziehbar. Ob es schlüssig ist, im Sinne von emotional nachvollziehbar steht auf einem ganz anderen Blatt. Das wenigste kommt mir so vor, als wenn man den Leser dahin mitnehmen könnte.
- Könnt ihr euch mit jemanden identifizieren und findet ihr die Charaktere interessant?
Nein, und ...nein.
Die Handlungen der einzelnen Figuren sind mir für eine emotionale Bindung viel zu weit weg.
Die Charaktere sind uninteressant, weil sie keinen Charakter haben. Du zeigst nur, wie sie agieren. Du zeigst nicht, wie sie ticken.
- Ist der Rote Faden erkennbar (durch den hoffentlich aktiveren Protagonisten)?
Ja. Szenenfolge ist stets durch die Aktion davor begründet. Und ich sehe auch ein Finale.
- Fällt euch sonst noch was auf?
Das ist kein Exposé.
Ein Exposé erzählt sachlich die Handlung, stellt die wichtigen Charaktere und ihre Schlüsselhandlungen dar, zeigt Rätsel, Wendungen, Handlungsstränge und deren Lösungen auf.
Du gehst viel zu sehr ins Detail, bei den einzelnen Handlungen. Das macht es rasch unübersichtlich und schwer verfolgbar.
Ich schreibe solche Texte auch. Zur Orientierung, wenn ich die Storyline entwickle. Das ist für mich ein Worksheet, ein Handlungsabriss in dem ich mich an den eigentlichen Plot heranarbeite. Das ist dann aber ein Text, der niemals nach “Draußen” geht.
Wenn diese Zusammenfassung einen Punkt erreicht hat, an der ich darauf basierend das Manuskript herunter schreiben könnte, erst dann bin ich bereit ein amtliches Exposé zu verfassen.
An dem Punkt sehe ich dich noch nicht. Aber jetzt reflektiere ich meine Arbeitsweise. Deine ist wahrscheinlich in wesentlichen Punkten anders.
- Welches Gefühl bleibt zurück? Die völlige Verwirrung?
Verwirrung, ja. Völlige? Nein.
Ich kann der grundsätzlichen Story schon folgen, insofern ist alles gut.
Mich verwirrt das Ziel der Geschichte, ihre Motivation. Warum wird sie geschrieben, außer, dass sie dich persönlich interessiert und das dein Schreibprojekt ist? Wer soll das lesen, ist die Zielgruppe (nicht Altersgruppe)? Der Kram ist schon sehr schräg und ich kann mir das eigentlich nur als Groteske vorstellen. Dann kann es witzig und sehr unterhaltsam werden, wenn man es umzusetzen weiß. Dazu passt aber deine Textprobe nicht. An der Stelle bin ich dann wirklich verwirrt.
Ich hoffe, das hilft dir irgendwie weiter.
Beste Grüße
diffusSchall
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