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KG/SGZ/ Dichter Nebel

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merin:
Stimmt, die 50€. An denen blieb ich auch hängen. Weiß gar nicht, wieso, aber es ist irgendwie zu weltlich. Und ob es den Vogel für die Geschichte wirklich braucht, weiß ich auch nicht recht, das hatte ich vergessen zu schreiben. Der ist wegen der Vorgabe da drin, aber wenn der Text unabhängig von dieser stehen soll, kann er vielleicht raus.

Ich glaube, dass es ein sehr guter Text werden kann, wenn es dir gelingt, an Rhythmik und Sprache so zu feilen, dass es atmosphärisch dicht wird. Sowas ist ja immer Detailarbeit, die sich aber meist echt lohnt.

Oflinitrium:
Liebe Teufelchen,

sorry dass ich eine ganze Weile nicht geantwortet habe. Eure Gedanken und Ideen arbeiten in mir ich habe nur im Moment keine Gelegenheit gehabt längere Zeit ungestört auf Internet zuzugreifen weswegen ich euch noch nicht ausführlich antworten konnte.

Vielen Dank schonmal für die hilfreichen Beobachtungen. =)

Manu:
Hallo Ofli,

oh, ein märchenhaft-mystischer Text. Ich liebe diese Art von Geschichten.  :biggrin: Auch ich schreibe nicht soo gerne im Präsens aus der Ich-Perspektive. Sollte ich aber mal machen, denn das ist eine gute Übung. Cool, dass du das machst!

Hier kommt mein Senf zum Rösti.

Ich-Perspektive / Nacherzählung:

Wenn eine Geschichte wie eine Nacherzählung wirkt, hat das zunächst nichts mit der Perspektive zu tun. Vielmehr liegt es am Stil. Schreibe aktiv statt passiv. Zeigen statt beschreiben (Show don't tell). Pflanze dazu Bilder in den Kopf des Lesers, statt den Spaziergang nur zu beschreiben.

Bring Action in das Ganze:
Ich würde gleich zu Anfang kürzen und mehr Spannung hineinbringen. Dazu immer schön mit Blick auf die Richtung / Lesart, in die du willst: Lenke also die Bilder, die du im Lauf der Geschichte erzeugst, in die Richtung, die du geplant hast. In deinem Fall:

- eine sagenhafte Frau (Loreley)
- ein Fluch (das Fundstück, das etwas auslöst …)
- eine schauerliches / märchenhaft entrücktes Setting

Wie kriegst du das hin?

Nebel über eine märchenhafte Szene zu legen ist schon mal gut. Besser ist es, wenn der Nebel die Richtung (Lesart) vorgibt. Der Nebel kann mehr sein, als nur „Dunst ... über dem Meer“.  Und nicht nur der: Auch die Geräusche, die Figuren, die Dinge können auch mehr. Nimm deinen Text und prüf doch mal, welche Bilder du in die Umgebung einstreuen könntest, damit die Leser:innen gleich die passenden Bilder in den Kopf kriegen. Aber visualisiere nicht zu viel des Guten. Ist nicht einfach, weiß ich selbst. Das Gelächter einer Frau könnte zuviel des Guten sein, zumindest wirkt das in dieser Fassung so. Aber es könnte auch genau passen, wenn du aktiver schreibst.

Ich zeig mal, wie ich das – ungefähr - meine:

Nebelschwaden ziehen wie lange Finger über den kleinen Hafen und dämpfen das Rauschen der Wellen. Am Steg sauge ich die frische Morgenluft in meine Lungen. Kalt, aber tut gut! Sehr gut sogar. Ein Kichern. War das eben eine Frauenstimme irgendwo vor mir? Badet da jemand bei diesem Wetter? Ich werfe einen Blick hinunter ins Wasser. Ach Quatsch, sicher habe ich mich verhört. Dieser verflixte Nebel verzerrt aber auch alles. Weiter hinten sehe ich die Umrisse eines Fischers, der gerade ein Holzboot an Land zieht. Ich muss über mich selbst schmunzeln. Wahrscheinlich habe ich das Geräusch, das sein Boot auf den Planken des Stegs macht, mit einem Kichern verwechselt…

So – dann: Auftritt „Schmuckstück“: Ab da wird dein Text für mich spannend. Wahrscheinlich, weil du nun dichter und bildhafter erzählst.

Weniger Adjektive täten gut. Und wenn welche, dann die passenden zu deiner Richtung.
z.B.
- Wenn die Ein-Mann-Segler fröhlich schwanken, wie passt das zum (dämpfenden) Nebel? Es ist doch gerade unheimlich oder?
-  und statt „nachdenklich“ weiterzugehen kann der Ich-Erzähler beim Gehen seinen Gedanken nachhängen (show don‘t tell). Was beobachtet er? Was denkt / fühlt er, wohin bewegt er sich – und wie? usw. (schildere ruhig mit allen Sinnen).



--- Zitat ---Da ich niemanden stören will …
--- Ende Zitat ---
Warum will er niemanden stören?


--- Zitat ---Der Dunst des Meeres entwickelt sich langsam zu dickem Nebel.
--- Ende Zitat ---
Bilderkiste raus: Wenn du mit dem Nebelbild beginnst (s.o. Nebel = Finger = evtl. Loreleyzauber??) dann steigere das hier. Aus Fingern wird eine Hand, die nach etwas greift? Der Erzähler packt sich an den Hals?? Schon fühlt sich der Nebel für den Leser dichter an, ohne dass du es extra sagen musst.


--- Zitat ---Möwen kreischen in der Ferne und die tiefstehende Sonne blendet in den Augen.
--- Ende Zitat ---

Kann die Sonne blenden, wenn Nebel ist? Da der Nebel dicker geworden ist, könnte das Kreischen der Möwen den Erzähler hier evtl. erschrecken. Es durchbricht die Nebelmauer und er zuckt zusammen? Schon hast du mehr Action.


--- Zitat ---1. Das weibliche Lachen und singen (...) Zu offensichtlich oder zu subtil?
--- Ende Zitat ---
Für mich okay, wenn du nicht zu dick aufträgst. Sie ist sicher allgegenwärtig, denn ihr Zauber hält den Erzähler im Bann. Das muss deutlich werden. Ob durch Kichern oder den Nebel oder beides - probier es aus. 


--- Zitat ---2. Es ist Absicht, dass sich die Begegnungen mit dem Fischer sehr ähneln. Es soll auch jedes Mal tatsächlich der selbe Fischer sein. Frage ist, geht das so als Stilmittel durch oder nervt es nur?
--- Ende Zitat ---

Ich habe das auch so verstanden, dass es immer derselbe Fischer ist. Wenn du das noch herausarbeiten willst, dann gib ihm doch ein unverwechselbares Merkmal. Später sitzt ja der Vogel bei ihm - spätestens da hatte ich es auf jeden Fall so verstanden.


--- Zitat ---3. Ich habe versucht den "Ich" Erzähler weniger durch Gedanken sondern eher durch Ausdrücke und körperliche Reaktionen zu personifizieren. (z.B. die Art wie der Fischer tituliert wird.) Meint ihr das ist mir einigermaßen gelungen?
--- Ende Zitat ---

Find ich gut, steigere das evtl. noch etwas. Wie gesagt: Lass Aktionen sprechen und den Erzähler denken und fühlen.


--- Zitat ---4. Als 'ich' links abbiege ist erst der Sonnenaufgang rechts von mir und nach einem weiteren links abbiegen blendet der Sonnenaufgang durch den Nebel hindurch. Eigentlich müsste die Sonne aber hinter 'mir' sein. Das ist Absicht da hier der Prota bereits falsch wahrnimmt was er tatsächlich tut. Ich hadere damit wie ich diesen Hinweis besser einstreue ohne ihn wie einen Autorenfehler wirken zu lassen  
--- Ende Zitat ---

Du könntest den Erzähler sich selbst darüber wundern lassen. „Warum, verdammt noch mal, brennt mir schon wieder die Sonne ins Gesicht?“ o.ä. Aber vorher noch das mit dem Nebel und der Sonne checken.  :hehe:


Zusammengefasst:
Mir gefällt das Mystisch-Märchenhafte deiner Geschichte. Wie könnte es auch anders sein?  :unschuld:
Durch den Nebel und das Nicht-Entkommen-Können schaffst du eine ganz spezielle Spannung. Ich will wissen, was es damit auf sich hat. Wenn du dieses unheimliche Gefühl noch mit ein paar Stilmitteln spannender hinbekommst, kann ich mir das Setting schön schauerlich vorstellen. Dass die Brosche irgend ein Geheimnis birgt, gefällt mir besonders. Man darf sie nicht an sich nehmen bzw. vom Steg entfernen. Wow! Das klingt nach Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Hier konnte man den Becher des Zimmermanns nicht gefahrlos über die Schwelle tragen.

Allerdings frage ich mich, worin genau der Bezug vom Gegenstand zur Loreley liegt. Hatte sie etwa so eine Brosche? Oder hat man ihr so eine geschenkt? Ein winziger Bezug müsste schon erkennbar werden, finde ich.

The_Reptilian:
Hi Olfitrinum,

ich habe dem nicht viel zuzufügen. Wie andere hier schon sagten, die Geschichte hat Atmosphäre und das gefällt mir.

Den Hafen hättest du vielleicht bildlicher beschreiben können, weil dass dein Charakter links und rechts geht reißt mich irgendwie aus dem Film heraus.
Ich hätte es schöner gefunden, wenn er einen sichtbaren Anhaltspunkt hätte, an welchem er sich orientiert, um in die Stadt zu finden, z.B. ein alter Kirchturm, der sich ganz blass im Nebel abhebt.
Oft ist viel Nebel auf dem Boden und weiter oben ist klar; so sieht er in Bodennähe nicht die Hand vor Augen,  kann aber noch die Turmspitze erkennen, zum Beispiel, und er verwechselt sie z.B. mit dem Mast eines Schiffes, als er aufs Meer hinausläuft (ist aber trotzdem noch in seiner Trance durch den Fluch der Brosche gefangen).

 
Wie strukturiertest du eigentlich die Geschichte? Hattest du z.B. einen Dreiakter als Grundgerüst hergenommen?
Manche mögen Strukturierungen als einschränkend empfinden, mir hilft das.

LG, das Reptil

Oflinitrium:
@ The_Reptilian
Okay bildhaft ist gebongt. Arbeite ich dran danke  :devgrin:
Die Idee mit dem Turm der dann ein Segelmast ist z.B. ist richtig gut Danke für den Anstoß! =)

Tja Struktur.. ich setze mich viel damit auseinander beim Lernen fürs Schreiben aber beim Text selbst mache ich mir darum keine aktiven Gedanken.
Das hat 2 Gründe: Zum einen habe ich meine Texte immer sehr bildhaft im Kopf und wenn ich mir während des Schreibens um solche Dinge Gedanken mache reißt mir der Film im wahrsten Sinne des Wortes ab. Ich lasse mich da immer erst vom Flow leiten.
2. finde ich es ganz schlimm beim konsumieren von Geschichten, wenn ich mitbekomme wie sie strukturiert sind. Und für mich finde ich es einfacher eine schwammige Struktur im Nachhinein etwas klarer hervorzuholen als eine sehr klare Struktur zu etwas zu verbergen.

@Viskey
Das mit dem unpersönlichen Ende des Fischers finde ich interessant. Ich hatte in meiner Erstfassung eine andere backstory des Fischers die ihn als Geist identifiziert auch mit Namen dabei. Habe das dann wieder rausgeworfen, weil die Vorgabe war "eine namenlose Person spielt eine wichtige Rolle. Da habe ich wegen der Vorgaben sowohl mit Vogel als auch mit der Statue 2 Entscheidungen getroffen die der Geschichte nicht geholfen haben. Ich werde dann beim überarbeiten mein erstes Ende malneinfließen lassen und den Cormoran entweder mehr charakterisieren oder rausschreiben.

@Alle sorry sitze gerade auf der Arbeit und habe nicht die Zeit auf alle einzugehen. Das werde ich aber noch tun.  :rotwerd:

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