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Loba

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merin:
Hallo elisa,

dann mal her mit dem Gäbelchen. Pieks. Au. Ähm ... ich fürchte, jetzt tut's weh.


--- Zitat ---“Du hast doch nicht ernsthaft gemeint, damit durchzukommen?”

Der Tscheche, wenige Minuten zuvor noch ein Abbild von Stärke, schaut ihn nun aus angstgeweiteten Pupillen an.

“Sag schon!”, schreit er, und der Tscheche zuckt zusammen.
--- Ende Zitat ---

Schon das ist für meinen Geschmack nicht gelungen. Der erste Satz wirkt holprig, sowas wie "Du hast doch nicht ernsthaft gedacht, dass du damit durchkommst" wäre wesentlich verständlicher. So musste ich den Satz zwei Mal lesen, um ihn zu verstehen.
Beim zweiten Satz geht es mir genauso. Ich überlege, wer wer ist. Einer ist ein Tscheche. Aber wer ist der andere? Denn der Perspektivträger ist offenbar gar nicht beschrieben, nur sein Gegenüber.
Und auch den dritten Satz muss ich drei mal lesen. Da kommt ein Er und das muss sich korrekterweise auf das Subjekt aus dem letzten Satz beziehen. Aber das ist der Tscheche und der kommt hier ja neben dem Er vor.


--- Zitat ---“Also gut, wenn du nicht reden willst”, knurrt er, “dann werden wir eben andere Saiten aufziehen müssen.” Er greift sich die Hacke, die neben dem Baum, an den der Tscheche gebunden ist, auf dem Boden liegt und lässt drohend deren Nacken in seine Hand fallen. “Du kannst ja nochmal darüber nachdenken”, schlägt er vor.
--- Ende Zitat ---

Und das geht dann leider so weiter. Ich weiß leider nicht, wo eine Hacke einen Nacken hat, daher bleibt das für mich weitgehend unverständlich.

Wenn ich 200 Texte lesen müsste, würde ich diesen hier an dieser Stelle beiseite legen. Denn wenn schon der erste Absatz unverständlich ist, erwarte ich vom Rest nicht mehr viel.

Da das hier ja aber der Rost ist, lese ich doch weiter. Den nächstem Absatz finde ich gelungener, wenn auch an manchen Stellen unnötig kompliziert formuliert. Insgesamt hat der Text für mich Längen und die häufigen Sprünge in Ort und Zeit finde ich anstrengend.

Insgesamt verstehe ich nicht, wie die einzelnen Teile zusammengehören. Spannung kommt nicht recht auf und als sie dann doch aufkommt, ist es für meinen Geschmack zu rasant. Die Hacke wird unvermittelt zu einer Axt. Und die einzige vorkommende Frau wird leider als ein nicht ernstzunehmendes Kind eingeführt (das immerhin noch wachsen darf). Insgesamt wirken die Charaktere auf mich etwas holzschnittartig, wieso nun die einzige Person, dessen Nationalität genannt wird, der Böse sein muss, leuchtet mir beispielsweise nicht ein. Und auch, warum du der Story nur eine Quotenfrau gönnst.
Von der Story her hat das, denke ich, durchaus Potenzial. Aber vom Aufbau und rein stilistisch finde ich es nicht fertig gefeilt.

So weit erstmal
Beste Grüße
merin

elisa.daniels:

--- Zitat von: merin am 07 October 2021, 13:29:36 ---dann mal her mit dem Gäbelchen. Pieks. Au. Ähm ... ich fürchte, jetzt tut's weh.

--- Ende Zitat ---

Autsch  :heulweg:
Ok, das hat ein wenig gepiekst, ja.

Aber ich finde deine Ansicht sehr interessant. Und du hast Recht, der erste Absatz ist kompliziert, da verlange ich dem Leser zu viel ab, vor allem deswegen, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht zu viel verraten wollte - aber das ist offensichtlich nach hinten losgegangen.
Und bei hunderten Einsendungen (wenn es tatsächlich so viele waren) wird es auch so sein, dass ein Juror sich nicht die Mühe macht, bis zum Ende zu lesen (obwohl das ja offenbar auch nicht viel gebracht hätte  ;)).

Vielen Dank für deine Zeit und Einschätzung!

Liebe Grüße,
E.

merin:
Mir fällt jetzt auf, dass ich nicht sonderlich konstruktiv war. Ich hab nur die Fragen beantwortet. Aber ich lass mal auch meine Ideen da, wie es besser werden könnte: Ich würde als erstes nochmal über Szenen und die Zeitebenen nachdenken. Vielleicht reicht es, eine Erzählzeit zu wählen und den Rest in Rückblenden zu packen?
Dann würde ich mir überleben, wo der Knackpunkt ist, der innere und der äußere. Wer ist dein Prota? Kreidl, oder? Und der wird ja zu jemandem, der sich wehrt. Vom Opfer zum Täter, wenn man so will. Das würde ich noch etwas mehr herausarbeiten. Dass man sich mehr mit ihm freut.
Und dann finde ich, dass Kreidls Beziehung zu Pixie eine spannende Sache ist. Die würde ich auch noch etwas vertiefen.
Vom Aufbau her kannst du mit dieser Szene anfangen, dann müsstest du sie aber so aufbauen, dass man erst mit dem Opfer Mitleid hat und das im Laufe des Textes zum Täter schwenkt. Das fände ich durchaus spannend. Aber dann musst du es irgendwie hinbekommen, dass man sich zu Textbeginn mit dem Opfer verbindet - so ist mir das reichlich latte. Leider.
Und den enthaltenen Umweltschutzkonflikt würde ich nicht an der Grenze festmachen. Meiner Erfahrung nach ist das auch unrealistisch, denn die Luchs- und Wolfsgegner gibt es quer durch alle Länder.

So far ...
merin

elisa.daniels:

--- Zitat von: merin am 07 October 2021, 15:23:51 ---Mir fällt jetzt auf, dass ich nicht sonderlich konstruktiv war. Ich hab nur die Fragen beantwortet.

--- Ende Zitat ---

Oh, aber das hätte doch auch vollkommen genügt!
Aber vielen, vielen Dank, dass du dir sogar zu Verbesserungen Gedanken gemacht hast!  :jubel:
Mal schauen, ob ich die Vorschläge irgendwie umsetzen kann - ganz abgeschrieben habe ich die Geschichte noch lange nicht  8)

merin:
Das Schwierige ist meiner Erfahrung nach, aus den Rückmeldungen das rauszusuchen, was in eine für dich hilfreiche Richtung geht. Aber wenn ich jetzt die anderen Röstungen lese, gibt es schon auch recht viele Gemeinsamkeiten, die wahrscheinlich ein guter Überarbeitungsleitfaden sind. Und wahrscheinlich kommen ja auch noch welche.

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