Hallo Teufels
Juchu, endlich mal wieder was von mir auf dem Rost.
Ich habe mich mal den Szenen gewidmet, in denen ich das Spiel der Wölfe etwas ausgebaut habe. Meine Frage ist simpel: wie sehr "Wolf" sind Nick und Naleesha jeweils?
bei Nick ist halt angedacht, dass er soweit es geht menschlich bleibt, aber die wölfischen Instinkte sich doch deutlich bemerkbar machen.
Bei Naleesha will ich sie weitgehend sehr wölfisch halten, ich hoffe, das ist mir gelungen. Wenn nicht, gerne Verbesserungsvorschläge geben.
der untere Text ist zusammenhängend, also nicht aus unterschiedlichen Kapiteln o.ä. herausgenommen.
Bei der zweiten Spielszene lässt Nick vorher seinen Geist mit dem von Naleesha verschmelzen (eine Wolfsbruder-Fähigkeit, Erklärung für unsere neuen Röster
) Dazu habe ich aus dem erzählerischen "Ich" auch langsam ein erzählerisches "Wir" gemacht. ich hoffe, auch dieser Effekt ist mir gelungen...
Was alte Hasen über diese Szene wissen sollten:Die Gruppe ist gerade aus Sidrin raus und macht sich auf den Weg nach Rock'bhaile.
handelnde Personen:
Nick, Naleesha - später auch Ela und Bryn.
was neue Röster alles wissen sollten:Die Geschichte handelt von Nick, einem jungen Lord, aus der Ich-Perspektive. Die Geschichte ist so konzipiert, dass Nick irgendwann in der Zukunft am Lagerfeuer sitzt und einer Gruppe junger Menschen erzählt, was "damals" passiert ist. In gewisser Weise haben wir also einen "Allwissenden Ich-Erzähler" mit Einschränkungen.
Die Wolfsbrüder sind Nachkommen von Remus Wolfskind (Romulus und Remus, römische Legende über die Gründung Roms.). Sie sind in der Lage eine geistige Verbindung magischer Natur zu einem Wolf (Vertrauten) einzugehen und dadurch gewisse Fähigkeiten zu erhalten, die sich von Person zu Person unterscheiden.
Der Aufbau der Geschichte ist mehr oder weniger eine klassische Heldenreise. Der größte Feind der Wolfsbrüder versucht, diese auszurotten (deutliche, gewollte Parallelen zu Rassismus und faschismus) und nur Nick ist in der Lage, eine "Waffe" zu finden, die sein (inzwischen toter) Vater irgendwann vielleicht gefunden hat, weil nur Nick den Weg kennt, der sich als eine seiner Fähigkeiten bemerkbar gemacht hat, nachdem er seinen Vater (im Rahmen einer weiteren Fähigkeit) im Geisterreich getroffen hat.
In dieser Szene will ich Nick, der sich als Einziger der derzeit existierenden Wolfsbrüder in einen Wolf verwandeln kann, beibringen, wie man als Wolf "kämpft". dies soll durch das typische "Spielen" der Wölfe geschehen. zuerst eher leicht und spaßig gehalten, sollen spätere "Spiele" ernsthafter werden, bis es ein tatsächliches Kampftraining in Wolfsgestalt darstellt.
puh. lange Rede kurzer Text... vel Spaß beim Lesen!
===============================================================================
Wir gingen nach Westen in Richtung des großen Flusses. Endlich raus aus dem Schlamm. Ich wollte laufen, die weite Freiheit des Graslandes auskosten. Noch während ich mich hinunterbeugte, fühlte ich die Energie der Verwandlung wie eine Hitzewelle über mich hinwegspülen. Fell wuchs mir dicht auf Armen und Gesicht und mit einem Satz ließ ich meine Kleidung im Gras zurück und jagte davon. Einen Wimpernschlag später, lief Naleesha an meiner Seite.
Es ist großartig mit dir zu laufen, mo ghrádh.jagen! Aufgeregt sprang sie wie ein junger Welpe durch das Gras.
Lieber nicht. Ich erinnere mich noch zu genau daran, wie du den Hirsch erlegt hast.Dann spielen! Zeige dir Wolfsein.Und mit einem Satz sprang sie mir auf den Rücken. Überrascht von dem plötzlichen Gewicht, ging ich in Bauchlage und rollte mich herum in dem Versuch, sie abzuschütteln. Es war ein allzu menschlicher Versuch. Bevor ich sie aus dem Gleichgewicht bringen konnte, sprang sie ab und kniff mich in den Schwanz. Ich jaulte auf, wirbelte herum und schnappte nach ihr. Sie war zu Schnell. Eine Drehung und sie war mir wieder entwischt. Mit hoch erhobener Rute verschwand sie im Gras.
Na warte! Ich schoss hinter ihr her, ihr Geruch hing an den wogenden Halmen, die meine Nase kitzelten. Hinter mir hörte ich das aufgeregte jaulen und Bellen von Ela und Bryn, vertieft in ihrem eigenen Spiel. Etwas Silbernes schoss an mir vorbei und ich spürte instinktiv, wie sie wieder zum Sprung ansetzte.
Diesmal nicht! Ich bäumte mich auf, um den Sprung zu kontern. Ihr ganzes Gewicht prallte gegen mich und wir fielen hintenüber ins Gras. Ich lag auf dem Rücken. Mein Fell sträubte sich und ich bekam Panik.
Rücken ist tot! Ich zappelte.
Weg, weg! Der leichte Druck von Zähnen an meinem Hals beendete jegliche Gegenwehr. Naleesha stand Triumphierend auf meinem Bauch und bellte ihren Sieg heraus. „Genug jetzt!“ Andres brummige Stimme war wie kaltes Wasser. Mir wurde bewusst, wie sehr ich mich den Instinkten des Wolfes hingegeben hatte. Ich muss vorsichtiger sein! Ungeduldig hielt er mir meinen Reisemantel hin. „Na los, wir waren lange genug müßig.“
Widerwillig verwandelte ich mich zurück und zog mir den Mantel über.
„Wohin?“, fragte Andre.
„Westen“,antwortete ich genauso knapp.
„Nach Rock’bhaile. hmmm…“
Andre zog sich die Kaputze seines Mantels tief ins Gesicht und stapfte mürrisch davon. Ela mit hängender Rute an seiner Seite.
Andre legte ein straffes Marschtempo vor. Bei den ersten Strahlen der Sonne trieb er uns aus der Schlafstatt und als die ersten Sterne sich am Himmel zeigten, waren wir noch immer auf den Beinen. Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte. Auch die stärkenden Kräuter, die Aeneas in die Suppe tat, änderten daran nur wenig. Die Knollen und Pilze, die wir in Sidrin gekauft hatten, machten den Eintopf recht einseitig. Naleesha und ich begannen gemeinsam zu jagen und erlegten Kaninchen oder ab und zu ein Reh.
Wolf frisst! Sie legte auffordernd ein Kaninchen vor meine Pfoten. Ich starrte mit einer gewissen Neugier auf das Kaninchen herab. Der Blutgeruch sprach meine Wolfsinstinkte an. Aber es kam mir irgendwie falsch vor.
Nay, lieber nicht… ich… kann nicht. Ich senkte meine Rute und ließ die Ohren entschuldigend herabhängen. Ich nahm den Hasen ins Maul und trug ihn hinüber ans Lagerfeuer, wo Aeneas mit einem scharfen Messer auf mich wartete. Der Hase wurden gehäutet, über dem Feuer gebraten und mit Kräutern gewürzt. „Ich werde immer besser darin, den wölfischen Instinkten zu widerstehen, ohne sie dabei ganz aufzugeben“, sagte ich zu Aeneas. „Naleesha ist mir dabei eine große Hilfe.“
Aeneas nickte nur.
Naleesha zeigte mir, was zum Wolfsein dazugehörte, spielte mit mir, lehrte mich, auf die Art der Wölfe zu jagen und meine Sinne zu gebrauchen.
Eine Woche später sahen wir das Ufer des großen Flusses Sirion. Ich war in Wolfsgestalt und Naleesha wollte mit mir zum Ufer rennen.
Erster! Sie prechte los.
Oh nein! Sicher nicht! Ich setzte nach. In der letzten Woche war ich zunehmend selbstsicherer geworden was meine Verwandlung betraf.
Sollte ich es wagen? Während ich rannte, schob ich meinen Geist langsam aus mir heraus. Ich suchte nach dem leuchtenden Faden unserer Verbindung. Ich schob das bewusste Ich zu Naleesha hin und ganz langsam, wurden wir eins. Ich sah, was sie sah, aber auch, was direkt vor mir war. Wir spürten meine Überraschung, unsere Freude.
Laufen!Wir preschten los. Das Gefühl, unsere Gedanken und unseren Körper in vollkommener Einheit zu bewegen, war machtvoll. Wir mussten uns keine Gedanken mitteilen, wir kannten sie schon. Wir konnten handeln, ohne uns „abzusprechen“. Wir bemerkten Ela und Bryn, die neugierig zu uns aufschlossen.
Spielen!Wir verwandelten uns in ein schnappendes, yippendes Knäuel. Naleesha mit Ela, ich mit Bryn. Wir sahen wie Ela nach Naleeshas Bein schnappte, und wussten dass sie dabei ihren Nacken ungeschützt ließ. Wir sprangen Bryn aus dem Weg, die von der Seite angeprescht kam und schnappten nach ihr, während ihr schwung sie an uns vorbei schlittern ließ. Wir sahen Bryns Überraschung, als wir die Pfoten hochnahmen, auf ihren Schultern landeten und die Zähne in ihr Ohr schlugen. Wir fühlten Elas Zittern, als wir ihr in den Nacken kniffen.
Das Spiel war schnell vorüber. Freudig hechelnd, ließen wir uns am Ufer des Flusses in den Staub fallen und Naleesha und ich beendeten die Einheit. Jamie bat mich, ihm das Erlebnis zu beschreiben aber ich fand nichts, das dazu auch nur ansatzweise in der Lage gewesen wäre.