Teufelsrost > Höllenfenster

Geteilt durch null (Teil I)

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Paul:
Liebes Reptil

Danke für die Rückmeldung, auch wenn sie hart ausfällt. Sie zeigt mir, dass der Text in dieser Form noch nicht funktioniert. Ziel sollte es sein, den Protagonisten relativ kopflos darzustellen, in einer Art von Schockzustand, in dem er kaum zu einer klaren Handlung fähig ist. Die Frage ist, wie lange man das als Leser/in durchhält - und wann man genervt zu lesen aufhört. Die Auflösung sollte erst im zweiten Teil geschehen. Doch sollte der erste Teil so gestaltet sein, dass man den zweiten Teil erreicht. Das hat in deinem Fall noch nicht geklappt.

Von daher hat der Text noch Überarbeitungsbedarf.

Hast du Ideen, was ihm helfen würde?

Paul :o



The_Reptilian:
Das hat merin schon gut gesagt.

Zitat merin:

Und wieder empfinde ich es als wenig spannend. Es wird mir gleich gesagt, dass es eh ein Fehlalarm ist, und die lange Suche des Erzählers nach einem Fehler, den ich nicht verstehe, ist etwas ermüdend. Und auch wenig sinnlich. Ich erlebe keine Vermutungen, keine Heuristiken, nichts. Er stapft und schaltet wahllos rum und scheint keinen Plan zu haben. Das interessiert mich wenig.


Man erfährt nichts über den Charakter deines Protagonisten und du erzählst von Dingen, also dass etwas ganz furchtbares geschehen sein muss, statt sie zu zeigen.


Weiter ausführen kann ich merins Aussage darin, dass es in der Belletristik den Spruch gibt “Show, don´t tell“. Das bedeutet, dass man beschreibt, was man sieht, das ist objektiv.
Schreibt man, dass man was ganz furchtbares gesehen hat, ist das subjektiv, wobei der Autor sagt, was er dazu meint, anstelle zu zeigen, was wirklich passiert.
Ja was ist denn so furchtbar? Dass die ganze Crew außer deinen Protagonisten verschwunden ist? Oder etwas ganz anders?
Zeigen die Instrumente des Raumschiffs eine Anormalie an? (An dieser Stelle könnte man vielleicht gut einen Schwenk zur Mathematik machen, was dann dem Titel der Geschichte gerecht werden würde)
Wenn dir bewusst ist, was wirklich passiert war und es nicht nur etwas furchtbares gesehenes bleibt, kennst du auch deine eigene Geschichte besser.

P.S.: Auch, dass dein Charakter etwas analysiert, um es besser zu machen, ist zum Finden des Roten Fadens gut, ich hab da was im Internet gelesen, seit merin mich auf den roten Faden hingewiesen hatte.



Paul:
Liebes Reptil

Das Ziel des ersten Teils ist - in meiner bisherigen Absicht - dass das Furchtbare gerade dadurch im Kopf entsteht, indem es nicht da ist. Also gerade weil alles ganz "normal" ist - außer dass die Mannschaft weg ist und der Alarm läuft und das Logbuch gelöscht ist - soll eine Stimmung entstehen, in der wiederum "alles" möglich ist. Ich wollte nicht zu viele Heuristiken, zu viele Spuren legen, sondern die Leser animieren, sich eigene Möglichkeiten vorzustellen, bevor dann - in der Fortsetzung der Geschichte (vgl. Teil II: Geteilt durch null) die Auflösung erfolgt.

Paul

merin:
Ich finde das eine super Idee, Paul. Aber wie die schreibtechnisch umsetzbar ist, vor allem wenn du den Prota nicht direkt in der Situation hast, sondern eben dieses Protokoll danach, das fällt mir nichtmal theoretisch ein. Ich weiß nicht, ob das so über Bande funktionieren kann. Als Versuch könntest du mal ein sehr kühles, präzises Protokoll versuchen.

So á la:


--- Zitat ---Nach dem Aufheulen der Alarmsirenen ging der Vernommene in die Kommandozentrale. Er sei von einem Fehlalarm ausgegangen und habe sich nicht gesorgt. Erst als weitere Alarme keine weiteren Besatzungsmitglieder herbeiriefen, sei ihm etwas komisch vorgekommen. Er sei lange durch die leeren Gänge gewandert. Er habe den Alarm abgeschaltet und gewartet.
--- Ende Zitat ---

Das wäre dann die Zusammenfassung von fast dreien deiner Gespräche. Knapp, unterkühlt und ganz ohne Emotionen. Aktuell hast du ja doch recht viel Emotion drin, es ist eben so komisch halb.

Ich finde, da entsteht schon Beklemmung. Und zwar, wie ich jetzt in meinem Experiment merke, weil man die Beklemmung des Protokollierenden zwischen den Zeilen sichtbar machen kann. Find ich echt spannend. Weiß aber nicht, ob das deiner Intention noch entspräche. Vielleicht muss ich mal selbst einen Text mit diesem Stilmittel machen. Gefällt mir total gut, der Ansatz.

LG
merin

Paul:
Liebe Merin

Doch, das gefällt mir sehr gut. Meine erste Idee ging ja von einer Stimme aus dem "Off" aus, die eine ähnliche Distanz erzeugen sollte (ein Spiel über die Bande, wo vieles im Ungewissen bleibt). Dein Ansatz schafft das auf eine andere Art, trifft sich aber genau mit meiner Intention.

Was das allerdings für den Rest der Geschichte bedeutet, müsste ich mir erst noch überlegen. Ob der dann so auch noch funktioniert, oder ob der zweite Teil der Geschichte dann nicht eine andere Form bräuchte, um nicht "langweilig" zu werden, ist mir im Moment eher noch unklar.

Paul

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