Vielen Dank für eure Rückmeldungen und Gedanken. Was mir nun klar ist, ist, dass ich euch wenigstens einige grundlegende Infos zum Weltenbau geben muss. Und auch zur Erzählperspektive. Die Perspektive ist die gesamten ersten Kapitel aus der Sicht von Lea, die ist in Eos aufgewachsen und für sie sind die verwendeten Pronomina normal. Die Lesenden werden also in Leas Welt hineingeworfen und können sich allmählich zusammenpuzzeln, wie das alles ist. Ich denke, dass das funktioniert, ohne dass alles explizit erklärt wird. Das ist ja bei Sci-Fi- und Fantasy-Welten eh üblich.
In meine Etomi-Erde gibt es grundlegend drei Geschlechtspronomen: er, sie und noch eins für alles andere. Alles andere kann, so wie jetzt auch, genderfluid bedeuten oder ein drittes Geschlecht oder keins. Daneben gibt es Personen, die biologisch kein Geschlecht haben (wie Nori), aber er oder sie als Pronom benutzen. Ich muss mal überleben, ob ich das noch wechsel und Nori dann das neue Pronom bekommt, aber ich glaube, er bleibt "der Klon". Lea weiß, wen sie wie anreden muss, weil ihr virtueller Assistent ihr die Info bereitstellt. Das wird im Buch dann auch sichtbar sein.
Im zweiten Teil kommt sie nach Aranus, dort wird es dann so sein, dass das Pronom einfach bei der Vorstellung mit benannt wird. So wie es jetzt in queeren Kreisen auch üblich ist.
Die ausprobierten Systeme habe ich alle nicht neu erfunden, sie stammen von der Seite, die ich hier schon an anderer Stelle verlinkt habe und über die sich Lionel im anderen Thread schon lustig gemacht hatte (ich glaube, das war dann auch Anlass für meine frustrierte Reaktion hier):
https://nibi.space/geschlechtsneutrale_artikelw%C3%B6rter_und_adjektiv-endungenGegen ein Pronom für alle (einige von euch werden sich erinnern, diese Variante hatte ich bei meinem vorigen Projekt lange probiert und dann verworfen) spricht für mich genau das Problem, dass mensch dann oft Szenen hat, wo sich mehrere Personen begegnen, die alle dasselbe Pronom haben. Es ist dann schwieriger, die Personen zu unterscheiden und mensch muss dauernd Namen nennen. Außerdem passt es nicht zum Weltenbau.
@eska: Du bringst die Schwierigkeiten schon sehr auf den Punkt. Fast alle vorhandenen Systeme haben irgendwelche Assoziationen zu anderen Sprachen bzw. sind, wie they/them aus diesen entlehnt. Außerdem braucht es eben Personalpronomen, Possessivpronomen, Relativpronomen und Artikel und dazu noch die verschiedenen Deklinationen, da wird es dann schnell komplex. So oder so sind die Mehrzahlpronomen nicht betroffen, wir, ihr und sie sind immer wie, ihr und sie. Das ist ja schon jetzt so. Nur in der dritten Person Singular gibt es dann eben er, sie, es und ?.
Sprachlich am meisten überzeugt hat mich in dieser Richtung (Erweiterung der Sprache hin zu einem neuen Bewusstsein der Geschlechter) die drei Bücher von Ann Leckie (Die Mission, Die Maschinen, Das Imperium). Ich vermute einmal, dass du sie kennst. Sie benutzt dort durchgehend die weibliche Form. Als Pronomen - wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe - das "sier" (das ich am Anfang schlicht überlesen habe, was es aber für mich auch gut "lesbar" machte, es war unaufdringlich und doch da). Nur über die Beschreibung der Kleidung war z.T. zu erruieren, ob es sich bei den Personen um einen Mann oder eine Frau handelte.
Die kenne ich tatsächlich nicht. Da werde ich doch gleich mal schauen. "Sier" habe ich auch erwogen, es wird auf der nibi-Seite auch in verschiedenen Varianten vorgestellt.
klingt, als würde man Asiaten verarschen, die angeblich kein r am Ende des Wortes sprechen können.
Das geht natürlich gar nicht. Ich hatte die Assoziation nicht, aber sie ist wohl leider doch naheliegend genug, dass mehrere Leute sie haben werden.
Liebe Grüße
merin