Teufelszeug > Theorie
Mehrband-Fahrplan
merin:
Ja, das ist schwer. Aber ich glaube, es ist der Knackpunkt. Wenn es austauschbare Bände sind, dann muss jeder einen Showdown haben. Es sollte aber trotzdem einen Mehrwert geben, wenn man alle gelesen hat. Und das ist schwer zu planen, weil man genau überleben muss, wie die Puzzleteile ineinander greifen. Eine Reihe mit vorgegebener Sortierung ist leichter. Andererseits hat ja auch StarWars dann noch Storyteile davor oder dahinter gesetzt - und sogar der berühmte Ryek Darkener hat dies getan. Geht also auch.
Lionel Eschenbach:
Ne, ne
George Lucas hat schon alle Teile geschrieben, sich dann aber aus vielerlei Gründen entschieden, erst Episode IV, V, und VI zu drehen. Die Geschichte davor stand schon! Sein Hauptproblem und eine Schwächeanfall später war, er hatte nicht die Mittel, es so umzusetzen, wie er es sich vorgenommen hatte. Besonders die Special-Effekts. Außerdem glaubte keiner an ihn, und wollte sein Vorhaben nicht so finanzieren, wie es nötig gewesen wäre. Sic!
Hinsichtlich der Planung mehrere Bände gibt es nun auch viele Vorgehensweise. Die eine Variante ist halt, es ist eine fortlaufende Geschichte, halt in mehreren Bänden. Alles läuft auf das Finale hin.
Dann gibt es die Variante, dass jede Geschichte abgeschlossen ist, und dann andere Aspekte hinzugefügt werden in weiteren Bänden. Hier stehen die Werke mehr oder minder als Einzelwerke.
In meinem Größenwahn - nur weil Lust darauf habe - will ich eine Gesichte erzählen, wo - theoretisch - der Leser schon beim Lesen des ersten Bandes spürt, dass ist nur der Auftakt.
Am Ende, räusper, erst einmal den ersten Band fertig bekommen.
Aber - das ist ja hier das Thema - weiß ich schon, was - theoretisch - in meinen Bänden passiert.
Band 1 endet damit, dass Lionel König wird. Der Cliffhänger ist aber, dass der Antagonist überlebt, aber es in der finalen Szene unklar bleibt, ob er es wirklich ist. Die Haupthandlung spielt weitgehend in der Hauptstadt. Hier ist der Konflikt zwischen zwei Parteien, zwei Männern.
Band 2. Die Völker erheben sich gegen Lionel. Die Hauptcharaktere versuchen alles, den drohenden Krieg zu verhindern. Die Haupthandlungen spielen nun in den verschiedenen Reichen. Es endet damit, dass Lionel es weitgehend schafft, das Reich wieder zu einen. Die Schlussszene ist dann. Ein Baum verliert das letzte Blatt.
Der Hauptkonflikt besteht darin, die Völker bekriegen sich.
Hier muss man jetzt wissen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt die magische Welt nur sehr dosiert eingeführt wird. Ja, der Leser weiß, es gibt Magie, hat sie auch schon erlebt, aber sie wird eigentlich nur am Rande erwähnt, ist für die eigentliche Geschichte bis dahin nicht wichtig.
Band 3. Die magische Welt rückt in den Vordergrund. Der letzte Protagonist zeigt sich. Während in den ersten zwei Bänden Menschen gegen Menschen kämpfen, muss Lionel nun damit kämpfen, sich gegen magische Wesen zu behaupten. Dieser Band soll damit enden, dass es für die Menschen nicht sehr gut aussieht. Zauberer gegen gewöhnliche Menschen.
Band 4 dann... Verbündete werden gefunden. Und der große Showdown beendet die Reihe. Die letzten Rätsel werden gelöst, wie der Übermacht getrotzt werden kann.
Das war meine Grobplanung.
Also die Grobplanung, wohin in jedem Band die Handlung treibt, die steht.
Viskey:
--- Zitat von: Lionel Eschenbach am 30 April 2021, 15:30:48 ---Von daher, sollten wir erst einmal den ersten Band schreiben :) und dann überlegen, ob wir den zweiten je schreiben werden. Denn zwei Romane gleichzeitig zu planen, plotten, konzipieren, ist Wahnsinn, der uns allen hier nicht gut zu Gesicht steht.
--- Ende Zitat ---
Naja, wenn du parallel zwei Romane planst, wird das mit dem Mehrteiler unnötig schwer. Den es sind nicht zwei Romane, es ist einer. Dieser eine ist nur eben so lang, dass er in mehreren Büchern Platz finden muss. (Aber auch zwei unterschiedliche Romane gleichzeitig - oder zeitlich überschneidend - zu planen ist durchaus möglich, mach ich seit Jahren so, sonst käm ich da wie dort nicht weiter.)
Ich sehe Mehrteiler nur um eine Hierarchieebene erweitert gegenüber einem Einzelband. Ein Einzelband besteht aus Kapiteln, die bestehen aus Szenen. Jedes Kapitel muss einen Bogen haben, jede Szene muss einen Bogen haben. Und wenn man das um einen oder mehrere weitere Bände erweitert, müssen die auch jeder ihren eigenen Bogen haben.
Aber am Ende kommt ja doch nur eine Geschichte heraus. - Wenn wir nicht von Reihen reden wie zB bei Krimis, wo halt ein Ermittler einen Fall nach dem anderen abwickelt, und die untereinander eher lose miteinander verbunden sind.
@ June
Wenn ich die Korkwand dann irgendwann haben werde, werde ich sie wahrscheinlich nicht nutzen, sondern halt hübsche Bilder anpinnen ... :cheese:
merin:
Das ist halt eine Frage des Konzepts, denke ich: Sollen die einzelnen Bände irgendwie abgeschlossen sein? Ich finde es enorm unbefriedigend, wenn sie es gar nicht sind.
Die Reihe, die ich gerade lese, sind ja die Murderbot-Diaries. Da gibt es mehrere Novellen und auch einen Roman. Und es ist immer so, dass Murderbot sozusagen einen Fall, einen Auftrag, löst und sich auch persönlich etwas weiterentwickelt. Er findet Freunde. Er findet heraus, dass er eine Person ist (auch wenn er es nicht recht glauben mag). Was mich weiterlesen lässt ist einerseits die tolle Erzählstimme, in die ich echt verliebt bin und andererseits die Frage, wie er sich weiterentwickelt. Klar sind die einzelnen Fälle auch spannend (es ist ein echter Pageturner), aber für mich ist das nicht der Hauptaspekt. Der Hauptaspekt sind die Personen und deren Entwicklungen und Beziehungen.
Wenn du eine Reihe planst, ist die Frage, was dein Fokus ist. Bei Etomi ist es so, dass es die äußere Handlung gibt (die Suche nach Etomi), aber auch eine innere Reise der Prota: Sie muss lernen, Beziehungen zuzulassen und sich mit ihrem alternden Körper zu arrangieren. Was die Lesenden weitertreibt soll also einerseits die Spannung sein, vor allem aber auch die Beziehungen und die persönlichen Entwicklungen. Was wäre es bei dir, June? Und was bei dir, Lionel? Ich finde deine Grobplanung tatsächlich für mich nicht sonderlich interessant, weil mich Schlachten und politische Querelen in Büchern nicht interessieren. Ist das der Fokus deiner Reihe?
In der Romanrunde hatten wir die Idee, das Konzept des Buches in einem Satz zu fassen, als Hypothese, die das Buch beweist. Mein Satz lautet "Menschen sind wir nur, wenn wir über unser eigenes Leben bestimmen können". Es ist erstaunlich, wie hilfreich so ein zentraler Satz ist. Was sind eure Sätze?
Viskey:
@ Lionel
OK, jetzt bin ich verwirrt. Einerseits redest du hier, als wären Mehrbänder schon mal grundsätzlich eigentlich nicht möglich, sondern eher ein seltsames Ding, das manchmal passiert ... andererseits hast du aber deinen Mehrteiler eh schon im Grobkonzept stehen. Du weiß, was in welchem Band passieren wird, und insgesamt ergibt das dann eine Geschichte.
Wie das Grobkonzept dann jeweils umgesetzt wird, ergibt sich zT während des Schreibens, zT aus den vorhergehenden Bänden. Es gibt eine ganze Menge, über die man sich keine Gedanken mehr machen muss, weil man so vieles einfach aus den früheren Bänden mitnimmt. Viele Figuren leben in den Nachfolgebänden einfach weiter, die Welt ist die gleiche, das ultimative Ziel ist auch immer noch das gleiche ... Viele Planungshürden erledigt man ja schon während des Schreibens des ersten Bandes.
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