21 November 2024, 22:19:03

Autor Thema: Ein-Satz-Röstung "Rudon"  (Gelesen 3449 mal)

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Viskey

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Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« am: 20 April 2021, 21:51:29 »
Hey liebe Teufel!

Ich sitze hier und verzweifle langsam. Hoffentlich habt ihr ein besseres Sprachgefühl als ich, weil ich weiß nur, dass die aktuelle Formulierung ... suboptimal ist. Es geht mir um die kursiv gesetzten Sätze. Das dazwischen ... mei, die drei Sätze rauszuschneiden wär jetzt auch blöd gewesen.

"Die [Stadtbewohner] werden sterben, bevor sie wissen, woran."
"Und selbst wenn sie es wissen, können sie ihm nicht entkommen. Selbst ganz normales Rudon bleibt länger stabil als wir die Luft anhalten können."
"Was mich zu der Frage bringt: Wie lange hält Rudon eigentlich?"
"Bei Temperaturen wie in Byukim nicht länger als zehn Minuten."
Ein ziemlich mieses Medikament - oder Gift - urteilte Nes bei sich und fragte sich, wieso es immer noch eingesetzt wurde.

Ich sehe die unschönen Wortwiederholungen (selbst/selbst, sich/sich), aber mir fallen jeweils keine guten Formulierungen ein, mit denen ich jeweils ein selbst und ein sich vermeiden könnte. Und es nervt mich schon so.
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LaHallia

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #1 am: 20 April 2021, 23:18:44 »
Hi Viskey,

inhaltlich fehlt mir da glaube ich einiges. Rudon kenne ich nicht. Ich kenne nur Radon. Aber ich gehe mal davon aus, dass es auch ein Element ist, das zerfällt (in 10 Minuten Halbwärtszeit).

"Die [Stadtbewohner] werden sterben, bevor sie wissen, woran."
"Und selbst wenn sie es wissen, werden sie ihm nicht entkommen können. Sogar ganz normales Rudon bleibt länger stabil als wir die Luft anhalten können." (hier fehlt mir der inhaltliche Zusammenhang um zu beurteilen, ob "sogar" passend ist. Möglich wäre auch "auch".
"Was mich zu der Frage bringt: Wie lange hält Rudon eigentlich?"
"Bei Temperaturen wie in Byukim nicht länger als zehn Minuten." -> das "nicht länger" impliziert für mich, dass es auch kürzer sein könnte, und auch teilweise kürzer ist. Was für mich ein Widerspruch ist, da es Menschen gibt die ihre Luft durchaus so lange anhalten können. Tiefseetaucher oder so, mit dem Lungenvolumen eines Blauwals.
Ein ziemlich mieses Medikament - oder Gift - dachte Nes. Warum es überhaupt noch eingesetzt wurde?
(vielleicht passt hier ein aktiver Gedanke besser als ein passiver? Wenn du immer passive Gedanken schreibst whsl nicht, ansonsten fände ich es hier eine gute Möglichkeit.)

Liebe Grüße
Sie müssen erzählerische Risiken eingehen. Vor allem aber: niemals versuchen, den anderen zu gefallen. Sie müssen so hoch zielen, dass Sie ganz tief fallen können. Dann vielleicht haben Sie Erfolg. (Frank Schätzing)

Paul

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #2 am: 21 April 2021, 08:35:51 »
Hallo Viskey

Ich bin nicht unbedingt ein Sprachexperte, aber anbei meine Ideen: Ich würde einen Konjunktiv mit einbauen und einen Satz nicht ausformulieren (Man will ja nicht immer alles ganz genau wissen. So kann eine Andeutung manchmal mehr Schrecken auslösen, als eine Beschreibung).

"Die [Stadtbewohner] werden sterben, bevor sie wissen, woran."
"Und selbst wenn sie es wüssten, würde es ihnen nicht viel nützen!"
 "Wie lange hält sich das Rudon denn in der Atmosphäre?"
 "Schon das normale Rudon ist länger stabil, als wir die Luft anhalten können. Und das Rudon, das sie benutzen, bei der Kälte in Byukim ...
Ein ziemlich mieses Gift urteilte Nes bei sich und fragte sich, wieso es immer noch eingesetzt wurde.

Paul  ;)
"Es ist besser, einige der Fragen zu kennen, als alle Antworten." (James Thurber)

June

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #3 am: 21 April 2021, 09:26:38 »
Zitat
"Die [Stadtbewohner] werden sterben, bevor sie wissen, woran."
"Und selbst wenn sie es wissen, können sie ihm nicht entkommen. Selbst ganz normales Rudon bleibt länger stabil als wir die Luft anhalten können."
"Was mich zu der Frage bringt: Wie lange hält Rudon eigentlich?"
"Bei Temperaturen wie in Byukim nicht länger als zehn Minuten."
Ein ziemlich mieses Medikament - oder Gift - urteilte Nes bei sich und fragte sich, wieso es immer noch eingesetzt wurde.

Hallöchen, ich habe nichts durchgelesen von den anderen, folgender Vorschlag - ich lass den Schnickschnack wie "" weg:

Die X werden sterben, bevor sie wissen, woran.
Und auch, wenn sie es wissen, entkommen sie ihm nicht. Selbst ganz normales R bleibt länger stabil, als ...
Was mich zu der Frage bringt: Wie lange hält Rudon eigentlich?
Bei Temperaturen wie in Byukim nicht länger als zehn Minuten.
<< das kannst du in den oberen Satz einbauen, z. B. so: Selbst ganz normales R bleibt [bei Temperaturen wie in Byukim] mindestens zehn Minuten stabil, das ist weitaus länger als ein Mensch die Luft anhalten kann.
Klingt nach einem ziemilch miesen Medikament - oder Gift - urteilte Nes bei sich und fragte sich, wieso es immer noch eingesetzt wurde.

"What we call imagination is actually the universal library of what's real. You couldn't imagine it if it weren't real somewhere, sometime." Terence McKenna

merin

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #4 am: 21 April 2021, 20:53:27 »
Mich stört auch das "ihm", weil es ja um ein Gas geht, da finde ich das komisch. Und ich finde, du hast zu viel erklärt. Ich probier mal.

Versuch:

Zitat
"Die [Stadtbewohner] werden sterben, bevor sie wissen, woran."
"Ja. Selbst normales Rudon bleibt länger stabil, (Komma) als sie die Luft anhalten könnten."
"Was mich zu der Frage bringt: Wie lange hält Rudon eigentlich?"
"Bei Temperaturen wie in Byukim nicht länger als zehn Minuten."
Ein ziemlich mieses Medikament - oder Gift - urteilte Nes. Wieso wurde es immer noch eingesetzt?

Meine Irritation liegt nicht so sehr bei den Wiederholungen, als vielmehr bei den Bezügen. Warum spricht er davon, wie lange "wir" die Luft anhalten können, wo es doch um "sie" geht? Und warum ist die Antwort darauf, wie lange es hält, kein "mindestens x Minuten", sondern ein "nicht länger als"? Das ergibt bei der Sorte Frage keinen Sinn, wenn vorher übers Luftanhalten spekuliert wird.

Ich hoffe, das hilft dir.

Liebe Grüße
merin
« Letzte Änderung: 23 April 2021, 11:45:07 von merin »
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

eska

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #5 am: 22 April 2021, 20:47:30 »
Hi, Viskey.

Beim ersten Satz wäre meine Lösung fast genau die von Paul.
Beim zweiten kannst du das Verb ändern, statt 'urteilte bei sich' ginge z.B. 'überlegte', oder nur 'urteilte', da ohne Anführungs-Schnickschnack ( :devgrin:) ja durchaus als Gedanken kenntlich.

Gruß,
eska

trillian

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #6 am: 22 April 2021, 22:27:07 »
Hi Viskey,

ohne jetzt die genaueren Zusammenhänge zu kennen, würde ich es evtl. so formulieren:

"Die [Stadtbewohner] werden sterben, bevor sie wissen, woran."
"Und selbst wenn sie es wissen, können sie ihm dem Zeug nicht entkommen. Selbst Sogar ganz normales Rudon bleibt länger stabil, als wir die Luft anhalten können."
"Was mich zu der Frage bringt: Wie lange hält Rudon eigentlich?"
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Ein ziemlich mieses Medikament - oder Gift - urteilte Nes bei sich und fragte sich überlegte, wieso es immer noch eingesetzt wurde.

LG
trillian
« Letzte Änderung: 22 April 2021, 22:29:02 von trillian »

merin

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #7 am: 23 April 2021, 11:46:04 »
Stimmt trillian. Und das "überlegte" könnte man auch noch streichen.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

June

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #8 am: 23 April 2021, 12:10:48 »
Und wessen Version kriegt jetzt den Zuschlag?  :devgrin:
"What we call imagination is actually the universal library of what's real. You couldn't imagine it if it weren't real somewhere, sometime." Terence McKenna

Viskey

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Re: Ein-Satz-Röstung "Rudon"
« Antwort #9 am: 26 April 2021, 13:01:36 »
Yay, so viele Rückmeldungen!

Danke an alle. Mal schauen, ob ich da etwas Struktur reinbekomme ...


@LaHallia
Rudon ist ein ziemlich frei erfundenes Gift ... Frag nicht, woraus es besteht ... :cheese:

Zitat
"Bei Temperaturen wie in Byukim nicht länger als zehn Minuten." -> das "nicht länger" impliziert für mich, dass es auch kürzer sein könnte, und auch teilweise kürzer ist. Was für mich ein Widerspruch ist, da es Menschen gibt die ihre Luft durchaus so lange anhalten können. Tiefseetaucher oder so, mit dem Lungenvolumen eines Blauwals.
Das "nicht länger" liegt daran, dass es auf die Umweltbedingungen, vor allem Temperatur, ankommt. Je wärmer, umso schneller.
Und naja, wieviele Tiefseetaucher mit Blauwallunge gibt's schon ...?


@Paul
Zitat
ch bin nicht unbedingt ein Sprachexperte, aber anbei meine Ideen: Ich würde einen Konjunktiv mit einbauen und einen Satz nicht ausformulieren (Man will ja nicht immer alles ganz genau wissen. So kann eine Andeutung manchmal mehr Schrecken auslösen, als eine Beschreibung).

"Die [Stadtbewohner] werden sterben, bevor sie wissen, woran."
"Und selbst wenn sie es wüssten, würde es ihnen nicht viel nützen!"
 "Wie lange hält sich das Rudon denn in der Atmosphäre?"
 "Schon das normale Rudon ist länger stabil, als wir die Luft anhalten können. Und das Rudon, das sie benutzen, bei der Kälte in Byukim ...
Ein ziemlich mieses Gift urteilte Nes bei sich und fragte sich, wieso es immer noch eingesetzt wurde.
Gefällt mir ... Wobei die Funktion hier nicht Schrecken auslösen ist, sondern tatsächlich Erklärung.

Und ich find's grad lustig, dass du die Temperaturen hier als Kälte interpretierst ... Die Stadt liegt am Äquator ... aber das weiß man hier schon. ;)


@June
Zitat
Die X werden sterben, bevor sie wissen, woran.
Und auch, wenn sie es wissen, entkommen sie ihm nicht. Selbst ganz normales R bleibt länger stabil, als ...
An sich ja ... Ich überlege nur noch, ob das zur Charakterisierung passt, dass er daran denkt, diese Erklärung mitzuliefern, oder ob es eher zu ihm passt, an solche "Selbstverständlichkeiten" nicht zu denken, sondern erst auf Anfrage zu geben ... In etwa so, als ob wir von uns aus erklären würden, dass Koffein aufputschend wirkt ...


@merin
Zitat

Mich stört auch das "ihm", weil es ja um ein Gas geht, da finde ich das komisch. Und ich finde, du hast zu viel erklärt. Ich probier mal.
Wieso irritiert dich das? Ihm ist doch das richtige Pronom für "das Gas (bzw. halt dem Gas)".

Zu viel Erklärung ... naja, es soll ja erklären. Die Helden machen sich in der Folge daran, genau diesen Angriff zu vereiteln, da müssen sie wissen, was Rudon ist und wie es wirkt. Und die Leser, finde ich, auch. Weil dann ja Gegenmaßnahmen ergriffen werden, und die machen mehr Sinn, wenn man die Grundlage kennt.
Die Szene erfüllt mehrere Zwecke (die in dem kleinen Stück natürlich nicht alle zum Tragen kommen). Einer davon ist zu zeigen, wie sehr die Gegner den Helden in Hinblick auf Chemie - und da v.a. Gifte - überlegen sind.

Zitat
Meine Irritation liegt nicht so sehr bei den Wiederholungen, als vielmehr bei den Bezügen. Warum spricht er davon, wie lange "wir" die Luft anhalten können, wo es doch um "sie" geht? Und warum ist die Antwort darauf, wie lange es hält, kein "mindestens x Minuten", sondern ein "nicht länger als"? Das ergibt bei der Sorte Frage keinen Sinn, wenn vorher übers Luftanhalten spekuliert wird.
:cheese: Die Freuden des Mikro-Textauszuges. Wir/Sie, weil es einerseits um die Stadtbevölkerung geht, sie andererseits aber in diese Stadt hineinfliegen werden ... und es zudem darum geht, wie lange sie als biologische Wesen (nicht Menschen) die Luft anhalten können ...


@eska
dann bekommst du auch die gleiche Antwort wie Paul: Gefällt mir.  :cheer:


@trillian
Da weiß ich gar nichts zu sagen, außer ... ist eine Möglichkeit.


Was es genau werden wird, überlege ich noch, aber es ist mal wieder so ein Punkt, wo man einfach mal jammern muss, und dann kommt man über die Hürde drüber.  :devgrin:

Danke euch allen!
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