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Der Wächter des Hauses

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Lionel Eschenbach:
Nur kurz zum Krankenzimmer :)

In der Tat ist es so, dass viele Krankenhäuser auch eine Palliativabteilung haben. Sie liegt meist gesondert, etwas abseits. Und wie ich es kennengelernt habe, führte das Einzelzimmer meines Vaters in einen Garten. Die Hasen waren erfunden.

Von daher, wenn wir in ein Krankenzimmer geführt werden mit Zugang zu einem Garten,  dann wissen wir, unsere Zeit auf Erden läuft ab. Palliativ, wenn ich mich richtig erinnere, heißt noch 6 Monate zu leben, Hospitz noch drei Monate.

Der Satz war verdichtet und verlangt sicherlich vom Leser um die Ecke zu denken, was damit gemeint sein könnte. Ich hatte mich bewusst entschieden, es dabei zu belassen.


Nun, ich kenne deine Situation nicht, hier kenne ich dich nur als merin. Schaue ich aber auf mein Leben, was in die Geschichte sicherlich einfließt, dann leben wir oft nicht mehr in der Stadt unserer Eltern. Und soweit ich es für meine Mutter sagen kann, sie hätte mich gerne öfter gesehen. Am Ende waren es vielleicht noch 10 mal im Jahr. Sicherlich haben wir häufiger telefoniert.

Auch ich musste mein Elternhaus verkaufen. Ich weiß noch, dass ich, kurz bevor die Verträge unterzeichnet wurden, lange durch das Haus, um das Haus, durch den Garten und in der Gegend herumgegangen bin. Ich bin auf dem Lande groß geworden, jeden Grashalm hätte ich mit Namen benennen können. Und dabei habe ich viel an meine Kindheit gedacht. Ich hatte aus meinem Elternhaus 17 Tonnen entsorgen müssen. Zigtausend Bilder, hundert Handtücher, ein Motorradtank. Sogar der  Chemiebaukasten und meine Ehrenurkunden habe ich weggeworfen. Ok, es gab keinen Gartenzwerg. Ich glaube, jeder von uns kennt irgendetwas, was in seinem Elternhaus - solange wir darin nicht mehr wohnen -  immer dort stand. Und solche Gegenstände triggern unsere Gedanken. So hatte ich mir die Funktion des Zwerges gedacht.

Ich schätze mal, du bist nicht auf dem Lande groß geworden. Also im Rückblick möchte ich sagen, ich habe als Kind durchaus nicht immer Tiere respektvoll behandelt, dass musste ich erst lernen. Ach, so ein Luftgewehr ist fein. Wie sagte meine Mutter mit bösem Blick. "So behandelt man keine Tiere." Das habe ich auch gelernt.

@merin, hast du dich nie geprügelt als du jung warst? So behandelt man keine Menschen. :)

Ok, war doch nicht kurz, mist.

Und hätte meine Mutter einen Gartenzwerg gehabt, dann wäre ich da sicherlich - aber nur aus Versehen - mal rübergefahren :)

So long. Danke für deine Rückmeldung.
 











 

merin:
Ich hatte nichtmal begriffen, dass sie nicht mehr in ihrem Haus ist. Und da ging das Zimmer dann eben immer zum Garten. Eben hab ich nochmal nachgelesen: Es steht da wirklich nicht. Nur wenn ich es weiß, kann ich es erahnen. Warum hast du dich denn dafür entschieden, es dabei zu belassen?

Ansonsten wird meine Mutter seit 15 Jahren palliativ behandelt. Nicht durchgängig stationär, aber durchgängig palliativ.

Und dann würde mich schon interessieren, wie es dir mit meiner Rückmeldung geht.

Lionel Eschenbach:
Es geht mir gut mit deiner Rückmeldung, da ich gerade am Rechner sitze, schreibe ich doch gerne.

Sicherlich war es Zufall, dass ich die Geschichte hier reingestellt habe, wegen der Nähe zum Prota. Die Geschichte ist ca. ein Jahr alt. Der Schreibezeitraum war zwei Wochen, dann war das Treffen der Gruppe.

"Irgendwann kamen die Pfleger, sie saß im Rollstuhl am Fenster, wenn ich sie besuchte."


"Erst fing es mit leichten Rückenschmerzen an. Ipoprophen reichte irgendwann nicht mehr. Sie ging zum Arzt. Es war nicht der Zahn der Zeit, der an ihr genagt hatte. Der Krebs war schon fortgeschritten. Ich nahm Urlaub, stieg ins Auto und begleitete sie zu den Ärzten. Verdammt. Ich musste doch  arbeiten. Die Hypothek ist erst nächstes Jahr abbezahlt."

Hier hast du recht, habe mir die Geschichte jetzt wieder mehrfach durchgelesen. Der Bezug, bzw. die Logik ist nicht deutlich. Das passt nicht. Der Krankheitsverlauf ist nicht stimmig.

Sicherlich irritiert den Leser auch.

" Ich war es, der den Rollstuhl in das Zimmer geschoben hatte. Eine große Fensterfront, draußen hoppelten Hasen über den Rasen. Wenn ein Krankenzimmer in einen Garten führt, ist es ernst."

Dieser Satz muss eigentlich als ein Satz gelesen werden. Erst mit dem Satz, "wenn...." muss klar sein, dass es nicht das Zimmer im Haus, sondern das Zimmer im Krankenhaus gemeint ist. Wieder erliege ich hier meiner Schwäche zu glauben, dass dieser Satz ausreicht, den Bezug zum Krankenhaus sicher für den Leser herzustellen. 


Generell vermische ich dazu zwei Ebenen auf sehr kurzen Raum und das war auch so gewollt. (Wir durften maximal zwei Seiten schreiben)

 - Reflexion des Prota an seine Kindheit, (Vergangenheit)
 - leichte Schuldgefühle des Prota, er hätte seine Mutter häufiger besuchen können. (Gegenwart)

Ein zentrales Motiv: So behandelt man keine Menschen.

Also:
Kind behandelt Zwerg schlecht. Mutter ermahnt Kind, weil sie den Zwerg mit einem Menschen gleichsetzt.
Mann behandelt Mutter insoweit schlecht, als das er glaubt, er hätte sie häufiger besuchen müssen. (Schuldgefühle)

"So behandelt man keine Menschen." (eigenen Schuldgefühle des Prota)

Und ja, ich habe es verdichtet, und eben nicht explizit erklärt. Ich ließ also den Leser alleine mit einer Stimmung.





 

merin:
Ibuprofen heißt das Medikament übrigens.

Die Vermengung finde ich nicht das Problem. Das Problem ist die Unklarheit. Und auch die Behauptungen, die ich nicht nachvollziehen kann. Muss ein Sohn seine kranke Mutter häufig besuchen? Warum? Wie häufig?
Und was soll das eigentlich mit dem Zwerg? Worum geht es eigentlich? Wofür steht er?

Ich denke, du hast diese Geschichte damals geschrieben und für einen ersten Wurf ist sie gut. Aber nun braucht es das Durchdenken und Feilen, damit sie wirklich rund wird. Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob das dein Anspruch ist.

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