Teufelsrost > Höllenfenster

Kampfszene - Die Verschmelzung

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Paradieseule:
Hallo Lionel,


--- Zitat ---Gerade auch was Paradiesvogel gesagt hat, stimmt. Ich visualisieren schon im Kopf, wie ich es mir vorstelle. Aber auch hier gelingt es noch nicht, meine Bilder mit den Worten zu koppeln. Ich versuche oft, mir die Szenen als Kameramann vorzustellen. Gelingt aber noch nicht. Bzw. ich finde noch nicht die richtigen Worte.
--- Ende Zitat ---

Ja, du beschreibst als Kameramann: Der muffige Gang lag im Dunkeln. Nur unter einer Tür flackerte ein roter Lichtschein. ... Er klopfte die Paraole.
Das klingt alles nach Drehbuch. Du visualisiert im Kopf, wie Du es dir vorstelltst.
Aber du bist nicht in der Prota. Schließe die Augen und sag: ich bin Rachid. Gleich werde ich den Magier übernehmen.  .... Was fühlst du, wenn du die Treppen hinuntergehst? Was siehst du? Was denkst du? Das beschreib.

LG Paradieseule

merin:
Ich hätte ja auch gern ein Lektorat für meinen Text. Und verstehe total, dass du dir das auch wünschst. Allerdings denke ich auch, dass es besser ist, wenn du dich vorher noch etwas mehr an den Idealzustand heranarbeitest. Dann hat die Lektorin mehr, mit dem sie arbeiten kann. Sie hat es dann auch leichter, deine Figuren zu verstehen. Und du hast auch mehr gelernt.  :cheer:

Paul:
Lieber Lionel

Es kommt im Leben immer auf die Haltung an. Deine Haltung gegenüber deinem Hobby gefällt mir.


--- Zitat ---Von daher, bin ich grundentspannt.
--- Ende Zitat ---

Trotzdem klingen da bei dir auch ein paar Dämonen mit an. Die Frage ist, wie gehst du mit diesen Dämonen auf Dauer um?

Für mich ist Schreiben auch ein Hobby. Trotzdem habe ich natürlich einen gewissen Ehrgeiz. Auch freut es mich, wenn ich bei mir einen Lernfortschritt feststelle (und andere sagen, die Geschichte, der Abschnitt, ... war schön zu lesen). Von daher tut es uns allen gut, wenn wir uns beim Schreiben entwickeln. Die Frage ist, an welcher Stelle und wie? Die Sprache finde ich dabei bei dir nicht das Hauptproblem. Es ist eher die Art der Beschreibung, die mir als Manko auffällt. Du bist in gewisser Weise in deiner Figur drin und du siehst die Welt auch durch ihre Augen, aber zu gibst mir als Leser von dem, was du siehst, immer nur jedes fünfte Bild mit. So feheln mir die Zwischenbilder ( und ich weiß nicht, wo kommt die Treppe her - oder die Tür?). Auch hast du dich bis jetzt noch nicht getraut, für deine Figuren eine "innere Stimme" zu entwickeln (ein Thema, an dem ich im Moment immer wieder arbeite). Innere Stimme heißt für mich, dass du einzelne Gedanken deines Protagonisten im "Orginalton" deines Protagonisten aufschreibst, anstatt "über" ihn zu schreiben - und diese "Gedankenfetzen" danach mit den Handlungen, Dialogen und dem, was dein Protagonist sieht zu verknüpfen. So ensteht eine ganz andere Art von Text. Einer, der viel näher an den Protagonisten dran ist. Sicher, nicht jeder muss so schreiben. Manche nähern sich ihren Figuren nur von außen. Aber dies bleibt eben sehr distanziert. Von daher zwei Tipps von mir: Versuche deine "Kamerafahrten" anders zu gestalten, so dass ich als Leser mitfahren kann - und nicht dauernd von einem Bild zum anderen springen muss - und probiere mal die "innere Stimme" als Stilmittel aus. Es könnte für dich spannend sein.

 ;) Paul

Lionel Eschenbach:
@paul

Wir lassen uns hier nicht rösten, weil wir Freude daran haben, zerpflückt zu werden. Hey, seien wir ehrlich, wir wollen lesen, wie gelungen das ist, was wir hier reinstellen. Und wenn wir bejubelt werden, sehen wir uns schon kurz davor, ein Verlag zu finden, der unseren Roman oder Geschichte veröffentlicht. Dann die Heerscharen an Leser, die uns hochleben lassen. Wer von uns träumt davon nicht? Ich muss aber die Realität insoweit zur Kenntnis nehmen, dass von 1000 eingereichten Manuskripten 999 abgelehnt werden. Also ich hätte nix gegen 1000000 verkauften Büchern, aber selbst wenn nicht, werde ich nicht Trübsal blasen. Und doch will ich meinen Roman fertig bekommen. Im ersten Schritt will ich fertig werden. Und hier helfen mir die Röstungen, mir zu versichern, dass es noch eine Diskrepanz zwischen Autor und Leser gibt 😂

Paul:
Lieber Lionel

Das mit den "Größenphantasien" kenne ich auch von mir - wie wohl so gut wie jeder, der oder die etwas schreibt. Wenn wir schreiben träumen wir (bewusst oder unbewusst) immer auch davon, dass wir das, was wir in unserem Innersten fühlen und entwerfen mit anderen teilen können - und dafür Anerkennung bekommen. Realistischerweise funktioniert das meist nicht in der von uns gewünschten Form. Da fehlt es an der Qualität des von uns Geschriebenen, da fehlt es manchmal auch an der Freude der Leser und Leserinnen sich auf etwas "Fremdes" einzulassen. Damit müssen wir leben. Trotzdem macht es mir - neben dem einen oder anderem Schmerz - durchaus Freude geröstet zu werden. Weil ich durch das Rösten etwas lerne. Und diese Freude dazuzulernen finde ich wertvoller, als der Schmerz darüber, dass ein Text nicht so toll ist, wie ich es zuerst vielleicht geglaubt habe. Denn diesen Schmerz spüre ich meist auch ganz allein, wenn ich den Text zwei bis drei Monate abhängen lasse und ihn mir dann wieder ansehe. Da merke ich, dass es nicht stimmt. Nur fehlen mir da die Ideen, woran es liegt. Von daher: ja, es tut manchmal weh. Aber es hat auch etwas.

Paul ;)

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