Seid gegrüsst.
ich hatte ja bereits letzte Woche ein Kampfszene eingestellt. Hier nun eine andere. Diese Szene befindet sich im letzten Drittel meines Buches. Für das Verständnis ist es nicht wichtig, wer die beiden Figuren sind. Der Leser hat beide durch die Geschichte begleitet.
Ich glaube, es braucht hier keine weitere Vorerklärungen. Der Leser weiß bereits, dass Rachid Körper kontrollieren kann.
Kampfszenen sollen spannend sein. Hier hätte ich gerne eine Rückmeldung, ob sie es ist. Und könnte der Kampf länger sein, wie die beiden Geistformen mit einander kämpfen?
Und -wie immer - wo stockt der Gedanke beim Lesen.
Und @merin, ich werde es diemal nicht gleich überarbeiten
Mod-Info von merin: Triggerwarnung: Der Text enthält eine Folterszene.__________________________________
Sein Herz schlug schneller. Er würde einen neuen Körper übernehmen. Das erregte ihn. Das Opfer war ein gebildeter Magister. All das Wissen würde er übernehmen. Und wie er gehört hatte, sprach dieser Todd Grubenbauer viele Sprachen. Eine nützliche Fähigkeit, die er zu seinen hinzufügen würde. Wenn er den Geist erst einmal besiegt hatte, würde er nie wieder einen Übersetzer brauchen.
Seine Hände zitterten, als er die Kapuze zurückschlug und in die leere Gasse einbog. Er klopfte die Parole. Franz öffnete das Lagertor. Rachid eilte vorbei an den Säcken und Fässern. Die Treppe führte tief nach unten. Kein Schrei konnte nach draußen dringen. Der muffige Gang lag im Dunkeln. Nur unter einer Tür flackerte ein roter Lichtschein. Er drückte die Klinke. Die Luft war stickig und roch rußig. In den Halterungen brannten die Fackeln. Die Schatten seiner Männer zuckten an den Wänden.
Auf dem Holztisch lag das Opfer seiner Begierde. An Händen und Beinen gefesselt. Die Brust war übersät mit Brandflecken und offenen Wunden, aus denen das Blut tropfte. Den Geruch von verbranntem Fleisch zog er genussvoll ein. Er hielt seine Finger an den Hals, der Puls war kaum zu spüren. Das Opfer war an der Schwelle des Todes. Nur dann ließ sich der Geist besiegen.
»Er ist für euch bereit«, grinste Khar, der mit einer Zange die brennenden Kohle von der Brust des Magisters nahm. Rudolf bückte sich und reichte ihm die Schale mit Blut. Rachid roch daran. Für ihn roch jedes Blut anders.
»Geht«, befahl er. Seine Männer gehorchten. Für den Kampf, der nun folgte, bevorzugte er, alleine zu sein. Gierig setzte er die Schale an den Mund. Er trank das Blut. Als hätte er kochendes Wasser getrunken, fing sein Rachen an zu brennen. Die Schale fiel auf den Steinboden. Sein Magen zuckte. Das hatte er noch nie gespürt. Schweiß rann ihm von der Stirn.
Der Kampf würde nicht lang dauern, daran würde auch sein Unwohlsein nichts ändern. Auf dem Tisch lag kein Rhodanier und kein Yolote. So oft hatte er es bei diesen Rassen versucht. Ihr Geist kämpfte bis zu letzt und starb lieber mit dem Körper, als sich übernehmen zu lassen. Dieser Magister war ein normaler Mensch, damit hatte er nie Probleme gehabt.
Er öffnete seinen Geist, ließ ihn aus seinem Körper fahren. In dieser Geistform wirkten die Farben greller. Die Fackeln und die glühenden Kohlen tauchten den Lagerraum in ein gleißendes rotes Licht. Selbst das Blut auf dem Boden schien wie Feuer zu brennen. Wie ein Raubtier seine Beute umkreiste, schwebte er um den Magister. Da war wieder das Gefühl, das etwas nicht stimmte. Eine rote Aura hüllte den Körper ein. So etwas hatte er noch nie gesehen. Er schwebte tiefer. Ein Schmerz zuckte durch seinen Geist, als er in den Körper eindringen wollte. Rachid wurde zornig, zuckte ein ums andermal vor. Es gelang ihm nicht, immer wieder wurde er zurückgestoßen.
Dann spürte er etwas, was ihn verharren ließ. Er glaubte, er hatte schon einmal Kontakt zu diesem Geist. Auch das konnte nicht sein, nie hatte ein Opfer überlebt, wenn er ihn nicht übernehmen konnte. Aber das Gefühl von etwas Vertrautem nahm er wahr. Erneut stürzte sich sein Geist auf den Körper, er brachte alle seine Kräfte auf.
Einen solchen Widerstand hatte er noch nie gespürt. Das konnte nicht sein, der Körper war doch fast tot. Rachid hörte eine Stimme in sich. Der fremde Geist sprach zu ihm.
Du bekommst mich nicht. Innerlich schrie Rachid auf und zuckte zurück. Der fremde Geist griff an. Es fühlte sich an, als ob er mit Lava übergossen würde. Der Schmerz war unerträglich und er wich bis an die Decke zurück. Er sah den ohnmächtigen Körper des Magisters, aus dem sich etwas löste. Die rötliche Aura wurde stärker, breitete sich aus, als wolle sie den Körper beschützen.
Er stürzte herab, er hatte nie verloren. Sein Geist vermischte sich mit der roten Aura.
Weiche, du bist zu schwach, verhöhnte der Geist ihn. Der Raum knisterte und Blitze schlugen in die Wand, die sich aus der Aura lösten. Ein Eimer fing Feuer. Steine brachen aus der Wand. Die Fackeln erloschen, als hätte ein Sturm sie ausgepustet. Nur die Kohlen wurden angefeuert, strahlten heller wie kleine Sonnen. Von oben sah er, wie sein eigener Körper an die Wand geschleudert wurde. Er wurde zornig und griff wieder an.
Die Zeit schien stehen zu bleiben, er hätte nicht sagen können, wie lange der Kampf tobte, aber er vermochte nicht, den fremden Geist zu besiegen. Seine eigenen Kräfte wurden schwächer, bis sie so schwach waren, dass er wieder in seinen Körper zurückgezogen wurde. Er schlug die Augen auf, sein ganzer Körper brannte. Die Beine zitterten. Er zog sich an einem Regal hoch. Ein Messer lag darauf, er nahm es, trat an den Tisch und holte aus. Wenn er schon den Geist nicht besiegen konnte, sollte dieser Körper sterben. Die Klinge zielte auf das Herz des Magisters. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.